DämonenMittel

Alles hat seinen Preis

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

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Ein Raunen ging durch die Menge. Die Zuschauer saßen nun schon 30 Minuten in dem abgedunkelten Saal vor der spärlich erleuchteten Bühne. Aber bei seinen Shows war das mittlerweile normal. Die Ticketpreise waren utopisch, dennoch waren alle Plätze innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Keiner der Zuschauer würde sich über den verspäteten Beginn beschweren. Viel zu viel überwog die Freude, dabei sein zu können.

“’Hinter der Bühne / Vergangenheit“‘

Er saß lässig auf einer Holzkiste und blickte leicht verträumt ins Nichts. Er sah müde aus, dennoch konnte sein Lächeln immer noch alle Herzen der Frauen gewinnen. Mit seinen mittlerweile 32 Jahren, Dreitagebart und wuscheligen, mittellangen Haaren sah er sicher aus wie der Traum einer jeden Schwiegermutter. Seine Stoffhose und das leger dazu getragene Hemd hätten den Eindruck erwecken können, dass es sich hier um eine Mentalitäts-Guru-Aktion handelte. Aber weit gefehlt. Unter dem hochgekrempeltem Arm seines Hemdes war ein Tattoo mit chinesischen Schriftzeichen zu sehen. Übersetzt bedeutete es so viel wie „Alles hat seinen Preis“. Woher das Tattoo stammte, wusste er selbst nicht. Sein heutiges Leben begann vor ziemlich genau 2 Jahren in einem Hotel in Thailand. Er wachte auf, ohne Erinnerung an, was davor war. Das war aber keine „Lost-in-Thailand“-Geschichte, nein. Er hatte seine Ausweisdokumente bei sich, auch ein Rückflugticket in seine Heimat, Geld und sein Handy. Er wusste also schnell, wer er war, aber nicht, warum er hier war, wer seine Freunde oder Familie waren oder was sonst passiert ist. Alles. was er sagen konnte, war, dass er das Tattoo vor dem Gedächtnisverlust noch nicht hatte. Einzig hat er noch herausgefunden, dass er am Tag vorher einen Ausflug in den thailändischen Dschungel gemacht hat. Was genau da war, würde wohl nie geklärt werden. Zurück in seiner Heimat fand er schnell heraus, das er keine bekannte Familie mehr hatte und oft auch nachts nicht nach Hause kam. Geld war zwar noch ausreichend vorhanden, aber bisher hatte sich kein Arbeitgeber gemeldet, der ihn vermisste. Alles also ein großes Fragezeichen.

Kurz darauf bemerkte er seine Leidenschaft, Zaubertricks aufzuführen. Angefangen mit einfachen Kartentricks und dem Standard Hase-aus-dem-Hut-Trick verbesserten sich seine Fähigkeiten ohne große Anstrengung rasant. Im 21. Jahrhundert wollte ja jeder Geld mit dem Internet machen, so dachte auch er sich, vielleicht über YouTube nach einiger Zeit einen kleinen Zugewinn zu generieren. Bis dahin musste sich über Nebenjobs einiges Geld verdienen lassen. Fast tagtäglich hatte er neue Einfälle für neue Tricks, es entwickelte sich eine Eigendynamik, die auch ihn teilweise verunsicherte. So gelangen ihm probeweise Sachen, die er sich selbst nicht erklären konnte. Einfach auf Grundlage seiner Vorstellungen. Seinen Nebenjob konnte er gar nicht wirklich antreten. Denn bereits sein zweites YouTube-Video erreichte innerhalb kürzester Zeit Klicks im achtstelligen Bereich. Es war wieder eine spontane Idee, die ihm über Nacht in den Sinn kam. Er machte sich auf den Weg mit Kamera und Stativ aufs Land zu einer Pferdekoppel. Wie genau er alles damals anstellte, war ihm bis heute nicht klar. Aber er schaffte es, eines der Pferde dazu zu bringen, eine Strecke von mehr als 800 Metern innerhalb von Sekundenbruchteilen zu überbrücken. Alles auf Kamera festgehalten, ohne Rauch und Blitze. Das Pferd war einfach jetzt hier und keine Sekunde später dort. Komischerweise hinterließ diese „Meisterleistung“ in ihm nur ein kurzes Euphoriegefühl. Emotionale Ausbrüche waren sehr selten bei ihm geworden. Kurz darauf meldete sich eine Event-Manager, er hatte Großes mit ihm vor und besorgte Ihm eine Veranstaltungshalle in einer mittelgroßen Stadt. Niemand hatte es erwartet, aber die Halle war dennoch ausverkauft. Das Bühnenprogramm wurde noch verbessert und erweitert, die Show stand und der Abend nahte. An Selbstvertrauen hatte es ihm schon lange nicht mehr gemangelt, auch wenn er sich an nichts aus seinem alten Leben erinnerte, so wusste er dennoch, wie er sich vor der Menge verkaufen konnte. Seine Tricks waren seit seinem YT- Kanal bereits über das Niveau von Hasen- und Kartentricks heraus. Dennoch war sein erster Trick der Hase-aus-dem-Hut-Trick. Als Hommage an seine Anfänge und die ganze Zunft der Zauber-Artisten. Bereits diese Lappalie löste tosenden Applaus aus. Der Höhepunkt sollte aber erst noch kommen. In seiner ersten Show bat er jemanden aus dem Publikum auf die Bühne, er wollte die Teleportation erstmals mit einem Menschen vollführen. Nur wenige Meter auf der Bühne, von einer Glasröhre in die andere. Der Zuschauer, ein Mann Mitte 40, war sichtlich nervös aber auch voller Vorfreude. Die Spannung im Saal war zum Greifen nah. Alles war vorbereitet, es konnte los gehen. Er konzentrierte sich einfach wieder darauf, was er wollte, doch diesmal geschah es nicht einfach. Sein Tattoo begann zu schmerzen, aus dem Saal drang kein Geräusch mehr an ihn. Er wollte die Show abbrechen, aber als er sich umsah, stellte er fest, dass der Saal in ein rotes Licht getaucht wurde. Keiner der Zuschauer bewegte sich mehr, es war, also ob die Zeit stillstand. Dies bestätigte ihm auch seine Armbanduhr. Das Gefühl von Panik hatte er lange nicht mehr gespürt, aber dennoch merkte er, wie es sich langsam anschlich. „Alles hat seinen Preis“, eine Stimme, mehr gehaucht als gesprochen, aber dennoch mit mehr Nachdruck, als es möglich sein sollte, ließ ihn erstarren. Er versuchte die Quelle auszumachen, aber selbst in dem roten Licht war kaum was zu erkennen.

Beim Umsehen bemerkte er eine Silhouette an der Notausgangstür, sie bewegte sich. Von der Statur her etwas größer als ein Mensch, auf jeden Fall muskulöser, und seinen Kopf schmückte eine Art improvisierte Krone. Viel mehr war aufgrund der Dunkelheit nicht zu erkennen. Er wiederholte seinen Satz. „Was willst du, was ist hier los?“. Ein drittes Mal sein Mantra. Doch diesmal folgte eine Erklärung. „Jedesmal, wenn du einen Menschen manipulierst, hat das einen Preis. Wähle einen Menschen aus deinem Publikum aus, welcher diesen zahlen soll, und dein Ruhm wird nie verblassen.“

Natürlich machte er sich Gedanken, was mit der Person passieren würde. Aber Empathie war ähnlich vieler anderer Gefühlsregungen nie seine Stärke. Wie ferngesteuert sah er sich im Publikum um. Er zeigte auf eine Person in der letzten Reihe. Ein älterer Mann, der offensichtlich alleine hier war. Das Wesen an der Tür nickte. Augenblicklich löste sich das rote Licht auf und die Show ging weiter. Immer noch leicht verwirrt stand er auf der Bühne. Erst der tosende Applaus löste seine Starre. Der Trick war geglückt. Die Aussage der Testperson ergab, dass es wirklich nur einen Augenblick dauerte und keine Schmerzen oder Schwindelgefühle eintraten. Auch die ältere Person in der letzten Reihe feierte ihn frenetisch. Das beruhigte sein Gewissen. War alles vielleicht nur eine Halluzination aufgrund der Aufregung?

“’Im Hier und Jetzt…“‘

Er dachte oft an diese erste Show zurück, mit flauem Gefühl in seinem Magen. Denn jede Show lief nach dem selben Muster ab. Sobald ein Mensch involviert war, musste er wählen. Er hatte nie erfahren, was mit den Auserwählten passierte. Bis heute.

Sein Aufstieg führte so rasant nach oben, dass er heute hinter der Bühne in der größten Veranstaltungshalle der Hauptstadt saß. „Eric, du musst langsam, du bist selbst für dein Verhältnisse spät dran“, riss ihn sein Manager aus den Gedanken. Er richtete sein Hemd, zog die Ärmel lang (das Tattoo war sein Geheimnis) und schritt voller Selbstvertrauen auf die Bühne. Die Menge feierte ihn mehr als einen Rockstar. Er begrüßte seine Zuschauer. Mittlerweile hatte sich eine Routine eingeschlichen, die es ihm leicht machte, der Masse zu gefallen. Er bezeichnet sich auch nicht mehr als Zauberer, sondern als Illusionist. Das klingt nicht so sehr nach einem erwachsenen Mann mit Zauberstab. Einzig den Hasen-Trick hatte er weiterhin als Eröffnung beibehalten, obwohl der schon unzählige Male gezeigt wurde, feierte die Menge ihn auch heute wie eine Sensation. Als Hauptakt hatte er heute den Menschen-Teleporter-Trick verschärft. Der Zuschauer, welcher sich freiwillig gemeldet hatte, kam in eine mit Wasser gefüllte Röhre. Er hatte eine Sauerstoffflasche für 30 Sekunden bei sich. Dann sollte er bestenfalls in eine leere Röhre ohne Wasser teleportiert werden. Der Ablauf war wie bei den unzähligen Shows zuvor. Die Konzentration, das schmerzende Tattoo und der Zeitstillstand. Auch das war Routine. Ohne ein Wort zu sagen, zeigte er auf eine junge Frau, welche auf dem Parkett in der zweiten Reihe saß. Das Wesen am Notausgang nickte, die Show ging weiter. Der Zuschauer kam zwar nass, aber lebend in der anderen Röhre an. Er ließ sich feiern wie ein Star und fragte natürlich nach seinem Trick. Eric musste nicht mal lügen, als er scherzhaft meinte: „Ich kenne meine Tricks doch selber nicht“, mit einem Augenzwinkern. Die Menge lachte. Nach ein paar einfacheren Tricks war der Abend auch schnell vorbei und die Zuschauer strebten sichtlich begeistert Richtung Ausgang. Nur die junge Frau, welche er ausgewählt hatte, ging Richtung Treppe zum hinteren Bereich der Bühne.

Hier gab es nämlich einen perfiden Plan. Sie hatte die Karte bei einem Gewinnspiel bekommen, sowie ein Meet & Greet. So wusste er, wo sie wohnte und welchen Weg sie nach Hause nehmen würde. Heute wollte Eric unbedingt der Sache auf den Grund gehen, warum er jedesmal Jemanden auswählen sollte. Das Gespräch mit ihr, Jessy, war sehr angenehm. Eric hatte vorher nie viel Zeit darauf gegeben, sich mit seinen Fans zu verstehen. Zu sehr war er darauf bedacht, die Shows zu planen oder sich unerkannt mal in die Bars oder Clubs der Städte zu schleichen. Nach einer Stunde und getauschten Handynummern war das Gespräch vorbei. Jessy ging freudestrahlend Richtung Hauptausgang. Auch Eric war innerlich sehr zufrieden. Er hoffte, dass es kein Fehler war, seiner „Auserwählten“ dann persönlich doch etwas näher zu kommen. Gerne würde er sie doch nochmal treffen.

Jetzt musste er sich erstmal beeilen. Er zog sich einen schwarzen Kapuzenpullover über und eilte zum Hinterausgang. Die kalte Nacht machte ihn augenblicklich hellwach, und schnell schaffte er es über ein paar Seitenstraßen auf die Route, welche Jessy nehmen müsste. Kurz darauf fand er sie, ca. 200 Meter vor ihm. Er folgte ihr unauffällig weiter für mehrere Minuten.

Er dachte, es wäre erst Einbildug, aber sein Tattoo fing an zu schmerzen, jeden Augenblick mehr. Er hatte eine ungute Vorahnung….

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