
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Prolog – Ein Blumenmeer
Als würde die Zeit stillstehen. Langsam, unendlich langsam, sinkt sie nieder. Ihr Körper nähert sich Stück um Stück seinem Ziel. Ihre Arme sind ausgebreitet, wie bei einem jungen Vogel, der das Fliegen lern und mit einer Mischung aus Stolz und Furcht das elterliche Nest zum ersten Mal auf eine Faust verlässt. Kleine Diamanten schweben wie eingefroren in Zeit und Raum neben ihr. Sie funkeln und strahlen in den Farben der untergehenden Sonne, die sie Szene illuminiert, wie ein altes Heiligenbildnis. Die kleinen Diamanten, ihre Tränen, vom Wind zu makellosen Edelsteinen geschliffen, verleihen ihr Prunk. Den Prunk einer Königin, der man zum Abschied Rosen auf den Weg streut.
Ihr Gesicht ist seltsam ruhig. Die Mundwinkel zu einem Lächeln erhoben, die Augen tränend vor Glück. Keine Miene verziehend, nicht zuckend, nicht rufend. Ein Ausdruck endloser Ruhe und Glückseligkeit, ähnlich dem der Heiligen Jungfrau Marie, wenn sie ihr heiliges Kind in der Krippe betrachtet. Geduldig und weise, gütig und selig.
Ihr Mund ist leicht geöffnet, wie der eines selig lächelnden Kindes in Erwartung der Mutterbrust. Der Kiefer leicht nach unten geklappt, die makellosen Zähne leicht entblößt. Die Augen, ein Meer der Ruhe und Gelassenheit. Endlos dunkel und tiefgründig wie wilder, ungebändigter Ozean, glitzernd von diamantenen Tränen und brodelnder Gischt.
Blütenblätter umkreisen den schönen Leib. Wie toll gewordene Schmetterlinge umwirbeln sie das schöne Gesicht und wischen mit der Zartheit eines seidenen Taschentuchs die Tränen aus den schönen Wangen. Wie ein Heiligenschein gleiten die Blüten um ihr Haupt und liebkosen ihr Haar mit sanften Stupsern. Das Blumenmeer unter ihr öffnet seine Schleusen und bettet sie sanft und mild auf seine mit Rosen ausgelegten Ruhegründe. Der frische Duft von Veilchen und Lilien umnebelt ihr Schlafgemach, in welchem sie nun langsam und anmutig ihren Platz findet. Sie gleitet hinein, sinkt langsam in die von Blüten umtanzte Öffnung, umgeben von mächtigen Lilien, die ihren Schlaf bewachen werden. Die letzten Sonnenstrahlen küssen ihr Haupt und fingern durch die wabernden Blätter nach ihren funkelnden Augen. Und als hätte der Allmächtige selbst die himmlischen Glocken geläutet, ertönt von Ferne ein heller, silberner Klang. Der Engel, süße Fanfaren.
Dies ist der Moment, da sie im Blumenbeet aufschlägt. Ein dumpfes, klatschendes Geräusch, wie das einer Schere, die auf einen Teppich fällt. Die Blütenblätter wirbeln ein wenig auf, doch dann herrscht umgehend Stille.
Mit einem letzten, reflexartigen Schnappen ihrer erschlaffenden und zerschmetterten Kiefer haucht sie ihr Leben aus und ihre Seele wird in die Hölle gezerrt.
Kapitel 1 – Der Schlüssel zum Glück
Zuvor. Im Obergeschoss eines Herrenhauses, irgendwann in der Mitte unseres Jahrhunderts
Es sind die Schritte eines kleinen Mädchens, das erfüllt von andächtigem Schweigen und angespannter Freude leise zum Christbaum tippelt und dort mit demütig geneigtem Haupt seine Geschenke beschaut. Diese Schritte, von der nämlichen Demut und Erwartung erfüllt, sind jene, die auf dem leeren und nur spärlich durch das einfallende Licht der untergehenden Sonne illuminierten Korridore des alten Herrenhauses erklingen. Jeder Schritt so leise, als sei kein kleines Mädchen, sondern eine Katze auf der Pirsch, der man gläserne Pantoffeln angezogen hatte, auf dem Weg zum andächtig leuchtenden Baum. Die Schritte gehören zu kleinen, schnuckeligen, schwarzen Schühchen, in denen kleinen, schnuckelige Füßchen stecken. Kein Mädchen, aber wohl eine Frau. Ein elegantes Kleid, mit schwarzen Schleifen und weißer Spitze verziert, schmückt die schlanke Taille und gibt der schlanken, hübschen Frau ein nahezu puppenhaftes Aussehen. Ihr glänzendes schwarzes Haar hängt in verspielten Strähnen in ihr Gesicht und die schimmernde Samtschleife auf ihrem Kopf rundet ihr perfektes Lächeln ab. Ihre Augen sind dunkel und scheinen im Licht ein wenig zu funkeln, wie Sterne in einem Ozean aus schwarzer Seide. Ruhig, beinahe mit der Andacht einer alten Bittschwester, steuert sie auf eine große Tür zu, vor der ein Mann steht, der nervöse Blicke in alle Richtung streut.
Er ist das genaue Gegenteil zu ihr. Wo ihre Anmut Ruhe vermittelt, so erzeugt sein zerrupftes Aussehen Nervosität. Wo sie andächtig ist, da ist er hektisch. Wo sie milde lächelt, wirken seine Züge gequält und hölzern. Er trägt eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, beide rumpelig, als ob in großer Eile übergestreift. Das Hemd bis oben hin zugeknöpft, das graubraune Haar verstrubbelt. Er zieht mit nervösen Gesten am Kragen seines Hemdes, wohl um das eiserne Band, das seinen Hals fesselt und ihm seine Luft entzieht, zu lockern. Erfolglos.
Seine Augen flimmern, wie die ersterbende Glut eines verlöschenden Feuers, das mit der nämlichen Hektik, jene in der Art des Mannes, am Leben gehalten wird. Ein dünner Schweißfilm benetzt seine Stirn. Sein Bartschatten wird matt und ausgezehrt. Als er sie sieht, lächelt er das müde Lächeln eines Boxers, der sich aus Erschöpfung ein paar Minuten an seinen Kontrahenten lehnt. Feinde, die zu schwach sind, sich zu bekriegen. Ein stummer Waffenstillstand.
„Nervös?“, fragt sie trällernd. „Du solltest es auch sein“, kontert er trocken ihren Seitenhieb. „Wir spielen hier ein höchst riskantes Spiel. Und der Einsatz ist unser Leben.“ Er redet leise, wie ein Verschwörer, der den Dolch bereits an des Königs Rücken ansetzt.
Sie lächelt nur kurz. „Er mag mich viel zu sehr.“
„Wovon träumst du eigentlich nachts?“, fragte er grummelnd. Dann stierte er finster zu jener Tür, die so schwer und prunkvoll aussah, als könnte sie den Kronschatz des Kaisers von Konstantinopel beherbergen. Zögerlich wandert die zitternde Hand des Mannes zur Klinke. Der Raum ist dunkel und elegant. Ein steinerner Kamin, ein Eichenschreibtisch, hohe, mit Vorhängen bedeckte Fenster.
Vor einem der Fenster steht eine Gestalt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, leicht vorgebeugt und den Blick in die Ferne schweifen lassend. Er dreht sich nicht um, als die beiden Besucher eintreten. „Wir sind soweit.“, sagt der Mann leise und vorsichtig zu der Gestalt am Fenster.
„Alexandre und Myriam …“, murmelt er leise, sich aber immer noch nicht zu ihnen umwendend. „Ich darf davon ausgehen, dass ihr wisst, was es bedeutet, mich zu enttäuschen.“ Er seufzt so schwer wie tausend fernwehkranke Schlosshunde. Dann, etwas lauter: „Ich bin ganz Ohr. Was ist nun der Schlüssel zu meinem Glück?“
Er wendet sich herum und sieht die beiden an, wie man eine Fliege an der Wand betrachtet, ehe man sie erschlägt.
„In diesem Kleid siehst du aus wie die billige Nutte, die du in deinem Inneren bist“, sagte er zu Myriam. „Warum gehst du nicht in den Stall und lutscht die Schwänze der Pferde?“
Sie, von der Beleidigung nicht im Mindesten gekränkt, entgegnet kühl: „Ich würde viel lieber Euren Schwanz lutschen, Monsieur.“ Ohne Vorwarnung schnellt die Hand der dürren, hageren Gestalt hervor und vermählt sich unter Hervorbringung eines lauten Klatschens mit der Wange der jungen Frau. Alexandre zuckt zusammen, bemüht sich jedoch, Haltung zu wahren.
„Ich trage es als Zeichen der Ehre“, sagt Myriam lächelnd, sich die rote Wange reibend.
Der Monsieur sieht sie streng an.
„Ergebnisse. Oder ich ehre dich gleich wieder!“
Umgehend tritt Alexandre vor und spricht mit der Stimme eines besserwisserischen Strebers mit Akne vor: „Bitte folgt uns, Monsieur. Ich … wir müssen Euch zeigen, was wir erschaffen haben.“ Eine kurze Kunstpause. „Ich bin sicher, es gefällt Euch.“ „Das hoffe ich … um deinetwillen.“
Die beiden folgen dem Monsieur in das Erdgeschoss des Hauses. Er geht langsam voran, sich dabei auf das Geländer der großen Treppe stützend. Seine Gestalt ist hager und wirkt gebrechlich, aber das täuscht. Der dunkle Hausrock weht leicht, als er die Treppe hinabsteigt. Die Hände zittern kaum merklich, die Stirn ist in tiefe Falten gelegt. Alle drei schweigen, bis sie im Untergeschoss vor eine Tür treten, die mit mehreren Schlössern verhangen ist.
Alexandre öffnet sie mit viel Brimborium und dreht sich dann theatralisch um, tief Luft holend, als plane er einen längeren Monolog. Doch mit einer scharfen Geste lässt der Monsieur ihn verstummen. Nach einem kurzen Moment der Hilflosigkeit stößt er schließlich die Tür auf und gibt den Blick frei auf ein schlichtes Schlafzimmer. Der Monsieur tritt ein und blickt schweigend auf das Schauspiel, das sich ihm bietet.
Noch bevor überhaupt ein Wort gefallen ist, lächelt er.
Kapitel 2 – Bumsklumpen
Auf dem Bett liegt ein nackter Mann, schätzungsweise zwischen 20 und 30. Seine Arme und Beine sind unterhalb des Torsos amputiert, seine Augen sind geblendet. Ein Knebel und eine Kette um seinen Hals binden ihn an das Bett.
Der Monsieur lässt seine Augen über den Körper gleiten. „Woher?“, fragt er schließlich.
„Aus dem Dorf. Lebt allein. Er gehörte zu der Sorte von Flachwichsern, die sich den getragenen Slip ihrer Großmutter auf die Nase binden, um dann so lange bei offener Tür zu onanieren, bis ihnen die Rosette flattert.“
Der Monsieur lässt ein Lächeln anmuten, doch es verschwindet umgehend wieder.
„Die Stimmbänder?“, fragt der Monsieur nach weiter Inspektion.
„Sind intakt“, flötet Myriam. Erneut huscht ein Lächeln über das sonst so düstere Gesicht des Monsieur. Er beugt sich ganz leicht nach unten, wie eine Kobra ihren Oberkörper vor dem Giftbiss leicht beugt, um Schwung zu holen.
Leise und sanft, mit einer Stimme, wie Honig auf Eiskreme, flüstert er etwas in das Ohr des geschundenen Menschen auf dem Bett. „Du denkst, du hast die Hölle gesehen?“
Er redet leise, fast flüsternd. Und doch zucken alle Anwesenden, außer ihm, bei jeder Silbe zusammen, wie unter einem knallenden Peitschenhieb.
„Nun, dann lass mich dir sagen, dass das, was du bislang erfahren, nicht einmal der Vorhof der Hölle war“, fügt er genüsslich grunzend hinzu. „Nach dem, was ich dir antun werde, wirst du dir wünschen, ich hätte dich getötet. Du wirst den Tod anbetteln, dich zu erlösen. Du wirst zu Gott schreien, dein Leid zu beenden.“ Er schließt die Augen und verzieht sein Gesicht wie unter einem plötzlichen, stechenden Schmerz. „Aber lass mich dir eine Sache sagen: Gott ist nicht hier. Gott ist tot.“
Der Leib auf dem Bett zuckt ängstlich hin und her, rüttelt an den Fesseln und windet sich wie eine Made. Voller Verachtung blickt sein neuer Kerkermeister auf den sich krümmenden Leib. Mit einer hektischen Geste, als verscheuche er eine Handvoll imaginärer Mücken, deutet er, dass seine Untergebenen den Raum zu verlassen haben. Mit einem kleinen Hofknicks folgt Myriam der Aufforderung. Alexandre beeilt sich, ihrem Beispiel zu folgen und schließt die Tür von außen. Man hört, wie innen ein Schlüssel umgedreht wird. Die Tür ist zu.
„Bevor du nun durch meine Hand die Hölle durchwanderst, will ich mit dir sprechen. Ich will, dass du weißt, warum ich es tue“, sagt er, den Knebel des Jungen entfernend. „Wie ist dein Name?“, fragt er ruhig.
„M-Matthieu…“, folgt die zittrige Antwort.
Der Monsieur lacht freudlos. Ein leises Kichern ohne jede Wärme. Kalt und grausam. „Nein“, sagt er schließlich leise. „Dein Name ist Arschfotze, Stoßdämpfer, Löchlein. Du bist nichts als Fickfleisch. Ich glaube, ich nenne dich … hmm.“ Er überlegt kurz, sich am Kinn kratzend. „Ich nenne dich Bumsklumpen.“ Bumsklumpen zuckt leicht und hätte wohl geweint, wenn seine Augen nicht als verschrumpelte und geschundene Fleischreste im Schweinetrog des Hofes verrotten würden. Er wimmert stattdessen, wie ein kleiner, halbverhungerter Hund, den man mit Tritten eindeckt.
„Der Grund, warum ich dich nun hier liegen habe, entstellt und kaum noch als Menschen zu erkennen, ist einfach: Ich suchte mein Leben lang nach dem Glück. Und irgendwann wurde mir klar, dass es so etwas wie Glück nicht gibt.“ Er macht eine Pause, wohl um seinem Gast Chance zum Antworten zu geben. Doch dieser ist viel zu gebrochen, um mehr als ein Wimmern hören zu lassen. „Um dieser niederschmetternden Realität zu entrinnen.“, fährt er fort. „Wenden wir uns an Gott. Doch auch Gott erhört uns nicht.“
Er beginnt im Zimmer auf und ab zu gehen. „Nachdem wir aus Gottes Wichsefleck gekrochen sind, den wir Erde nennen, musste er sehen, was wir sind: Ein Haufen Abschaum. Also hat er uns verlassen. Wir sind allein. Wir sind allmächtig. Wir sind Leben und Tod. WIR SIND GOTT.“
„Aber der Umstand, dass ich Gott bin, hat mich auch nicht zufrieden gemacht. Doch zumindest verschafft er mir die Ehre, mir nun zu nehmen, was ich will.“ Er lächelt wieder. „W-warum ich?“, fragt der Bumsklumpen mit brüchiger Stimme. Statt zu antworten, fragt der Monsieur kalt: „Warum nicht?“. Er klingt fast beleidigt von der Frage, so als hätte ein kleines Kind etwas sehr Dummes gefragt. „Ich habe nie das Glück gefunden. Nie die Liebe gekostet. Ich habe mein Leben lang alles gegeben, habe diesem verkommenen Dreckhaufen von Welt alles geopfert.“ Er schluchzt und fährt mit gesenkter Stimme fort. „Warum solltest du glücklich sein, während ich alles verloren habe?“ Seine Stimme ist nun nicht mehr als ein Wispern, ein Raunen wie lauer Herbstwind. „Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid, nicht wahr? Du wirst deinen Anteil bekommen. An meinem Leid. Am Leid der tragischsten Existenz dieser verkommenen Fickfotze, die du Welt nennst.“
Energisch wandte er sich ab und sprach nun wieder lauter, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und durch den Raum patrouillierend. „Ich werde mir Zeit lassen. Es genießen. Ich werde dich zunächst ficken, solange du noch sauber bist. Danach beginnt dann die schmutzige Arbeit. Aber keine Sorge.“ Ein Lächeln, kalt wie Morgenfrost. „Ich werde dich nicht töten. Noch nicht. Noch laaaange nicht. HA!“ Er schlägt unvermittelt mit seiner Faust auf den sich windenden Leib vor ihm, der zusammenzuckt und verängstigt quiekt. Nun ist die Stimme des Monsieurs ein tosender Wirbelsturm und sie mochte wohl auch im Obergeschoss zu hören sein, wo Myriam und Alexandre wie auf glühenden Kohlen auf die Rückkehr ihres Tyrannen warten.
„Ich werde dich so lange missbrauchen, bis dein Fleisch meiner Hand weicht und deine Seele freigibt. Und dann, wenn ich es leid bin, dich zu ficken. Wenn dein schmerzerfülltes Quieken mir keine Erquickung mehr bereitet. Wenn ich das letzte Quäntchen Leid aus dir herausgebumst habe, dann!“ Er pausiert kurz. „Dann werde ich deine Seele aus deinem Leib reißen und sie verschlingen.“ Völlig im Rausch packt der Monsieur aus einer Kommode einen Lederriemen und drischt auf den zuckenden Leib ein. Das Klatschen der Schläge und das Kreischen des Bumsklumpens erfüllen das Haus.
Im Obergeschoss wendet sich der leichenblasse Alexandre von Myriam ab. Er scheint sehr um Contenance zu ringen. Myriam scheint weniger nervös, auch wenn ihre Stirn leichte Sorgenfalten aufweist. Sie häkelt, auf einem Lehnsessel gepflanzt, an einem herzförmigen Deckchen herum. Garnfarbe Schwarz. „Was machen wir nur, wenn es ihm nicht gefällt? Was machen wir dann nur?“, betet Alexandre immer wieder vor sich hin und geht auf und ab. Myriam ignoriert seine Frage und klimpert ihm mit ihren Wimpern zu. „Meinst du, der Monsieur mag in seinem Zierdeckchen lieber Luftmaschen oder feste?“ Alexandre starrt sie aus verzweifelten und hasserfüllten Augen an. „Was interessieren mich deine verfickten Wichsmaschen du dumme Fotze?!“, keift er, dämpft aber umgehend seine Stimme, als fürchte er, gehört zu werden. „Bisher hat er all deine Geschenke ignoriert. Warum glaubst du, dass es diesmal anders ist?“ Myriam lächelt verträumt. „Er liebt mich. Er weiß es nur noch nicht. Hihi.“ Sie kichert wie ein kleines Mädchen und zupft verlegen an ihrem Kleid. „Diese Decke ist mit Liebe in jeder Masche. Er wird sie zu schätzen wissen.“
Alexandre sieht sie mit einer Mischung aus blindem Hass und ehrlichem Mitleid an, dann wendet er sich zum Gehen. „Ich muss hier oben weg. Ich halte es hier nicht aus. Ich vertrete mir im Hof die Beine.“ Myriam schenkt ihm einen Blick, der ihre Gleichgültigkeit ihm gegenüber deutlich macht. „Weißt du Alexandre.“, setzt sie an, ohne den Blick von ihrem Garn zu wenden. „Geh dich doch einfach selbst ins Maul ficken und verrecke an deiner eigenen Kotze.“ Sie klimpert ihm noch einmal mit den Wimpern zu, als hätte sie gerade eine schmachtende Liebeserklärung abgegeben. Alexandre starrt sie noch einen Moment an, dann geht er zügig aus dem Raum. Myriam kichert, während seine Schritte verhallen.
Zwei volle Stunden lang erfüllen nun Schreie das Haus, welche nur aus den tiefsten Kreisen der Hölle stammen können. Triefend nass von Schmerz, Verzweiflung und Angst. Man hört es rumpeln, hört Klatschen und Schmatzen. Niemand hatte es gewagt, sich der abgeschlossenen Tür zu nähern, bis die Stimme des Monsieur ertönte und Alexander herbestellte.
Dieser steht nun vor der Tür, den Schlüssel zum Raum in der zitternden Hand. Zögernd klopft er an. Die Schreie sind inzwischen verstummt.
„Aufmachen“, kommandiert der Monsieur von innen. Seine Stimme klingt erschöpft, aber befriedigt.
Alexandre öffnet die Tür und tritt rasch zur Seite, um dem raschen Schritt seines Meisters auszuweichen, der nackt aus dem Raum eilt. Ohne Alexandre auch nur eines Blickes zu würdigen, geht er die Treppe hinauf.
„Mach da drin sauber. Und bereite meinem Bumsklumpen auf Tag zwei vor.“, schnarrt er noch, als er schon fast oben angekommen ist.
Alexandre wagt einen Blick in den Raum. Die Wände sind teils rot besprenkelt, die Möbel sind verrückt und der Teppich vor dem Schrank liegt rumpelig in der Ecke. Das, was auf dem Bett liegt und nur noch schwach atmet, erinnert an etwas, das man durch einen Fleischwolf gedreht hat, dessen Klingen nicht mehr schwarz genug sind und in Folge das Fleisch mehr quetschen, als es zu schneiden.
Das Bett ist von Pisse, Blut und Scheiße besudelt und aus dem Loch des Bumsklumpens läuft ein weiterer, schwacher Strom von mit Scheiße durchsetztem Blut. Sein Körper ist geschunden, seine Kraft gebrochen. Er wimmert nur noch kaum hörbar, atmet flach. Alexandre starrt für einen Moment entsetzt auf die Szene, dann packt er, am ganzen Leib bebend, einige Putzutensilien aus dem Schrank in der Ecke und beginnt, den Raum zu reinigen.
Oben, am Ende der Treppe und vor der Bürotür des Monsieur steht Myriam strahlend und hält ihre Häkeldecke in die Höhe.
„War alles zu Eurer Zufriedenheit?“, fragt sie fröhlich, wobei sie den Blick nicht vom blutverschmierten Leib des Monsieur wenden kann. Er ignoriert ihre Frage vollständig und bahnt sich nur weiter seinen Weg.
„Seht, ich habe das für Euch gehäkelt. Mein Herz gehört nur Euch. Hihi.“ Sie hält ihm das Deckchen hin. Der Monsieur bleibt stehen und mustert sie mir einem Blick, in dem sich Abscheu und Mitleid mischen. Dann packt er die Decke und schrubbt damit das Blut und die Scheiße von seinem Schwanz, währenddessen den Augenkontakt zu Myriam nie unterbrechend. Anschließend reißt er die Bürotür auf, schreitet hinein und schleudert das Deckchen in den noch brennenden Kamin. Ohne ein weiteres Wort schlägt er die Tür vor Myriam zu, welche verträumt stehen bleibt.
„Es gefällt ihm“, seufzt sie leise.
Kapitel 3 – Wahre Liebe
Myriam verschwindet in der kleinen Vorratskammer und setzt sich auf einen Holzschemel. Sie greift unter ihr Kleid und entledigt sich ihrer weißen Spitzenunterhose. Dann langt sie in das Regal neben ihr und greift nach einem großen Korkenzieher. Es ist ein elegantes Modell, dessen Griff an einen stilisierten Schwan erinnert, dessen Füße in den gewundenen Teil des Korkenziehers auslaufen, den man in den Korken dreht. Der Monsieur hatte sie mal mit diesem Korkenzieher beworfen und seitdem hütete sie ihn, wie einen Schatz. In ihrer kleinen Kammer konnte sie ihre Schätze lagern und mitunter benutzen, ohne dass sie jemand störte.
Sie lächelt verzückt, als der Korkenzieher in sie eindringt. Leise stöhnend bereitet sie sich Vergnügen, wohl wissend, dass sie den Monsieur schon fast erobert hat. Sie denkt an all die Tage, an denen er sie geschlagen, beschimpft und erniedrigt hatte. Daran, wie er ihre Geschenke entweder ignoriert oder zerstört hatte.
Je mehr sie an ihn denkt, desto feuchter wird sie. Der inzwischen warme Stahl des Korkenziehers gleitet mühelos in sie hinein und hinaus, wobei er sich bisweilen in ihrem Fleisch verfängt, was sie zu spitzen Quieken der Ekstase verleitet.
So oft hatte er ihre Annäherungsversuche niedergeschmettert. Und doch hatte er sie nie ersetzt.
Sie diente ihm nun seit fast vier Jahren und hatte miterlebt, wie viele andere Diener dem Zorn des Monsieur zum Opfer fielen. So hatte der Monsieur seinem alten Kammerdiener, dem Vorgänger Alexandres, die Kehle rausgeschnitten und den röchelnden Leib vor ihren Augen zu Tode gefickt, in jenem neu geschaffenen Liebesloch. Den genauen Grund weiß sie nicht mehr, doch es war eine Nichtigkeit im Vergleich zu ihren Liebeserklärungen.
Daraus leitet sie sich ab, dass er sie liebte und es nur nicht ausdrücken konnte. Bei diesem Gedanken quietschte sie schrill auf. Ihr Atem ist nun schneller und keuchend. Sie denkt an das besondere Geschenk, das sie heute geplant hat. Teil zwei des Glücks für ihren geliebten Monsieur. Er wird es lieben, da ist sie sicher. Und dann werden sie heiraten und glücklich leben als Monsieur und Madam bis ans Ende ihrer Tage. „Ja!“, haucht sie, als müsse sie ihren eigenen Tagtraum bestätigen und kurz danach rollt ein Orgasmus über ihren Leib, der sie zitternd und keuchend zurücklässt.
„Du weißt, dass ich deine Überraschungen verabscheue!“, keift der Monsieur, als Myriam ihn in den Flur bittet. Vor dem großen Panoramafenster will sie ihm die Überraschung präsentieren. Dort, im Schein der untergehenden Sonne, erhofft sie sich die beste Wirkung. Alexandre wartet bereits im Flur. Neben ihm das melonengroße Päckchen, das kitschig mit Schleifen und Bändchen verziert ist.
„Vermutlich deine Fehlgeburt in ‘ner Hutschachtel“, hatte Alexandre es genannt. Myriam hatte es nur abgelächelt, denn sie weiß, dass ihr Geschenk grandios ist. Endlich hat sie den widerwilligen Monsieur aus seinem Arbeitszimmer in der Flut komplimentiert.
“Wehe, wenn es sich nicht lohnt“, droht er. „Dann beiß’ ich dir eigenhändig die Nippel ab.“
Bei der Vorstellung wird Myriam erneut warm in der Hose. Sie lächelt ihr typisches zuckersüßes Lächeln und bittet den Monsieur auf einem bereitgestellten Sessel Platz zu nehmen. Alexandre steht am oberen Ende der Treppe und beobachtet die Szenerie misstrauisch.
Die Schachtel steht vor dem großen Fenster und schimmert im Licht der Sonne. Myriam wackelt zu der Schachtel und verkündet feierlich: „Monsieur, diese Schachtel enthält etwas, dass Euch gefallen könnte.“ „Ich bin nicht interessiert an deinen hässlichen Zierdeckchen, noch an etwas, das du aus deiner stinkenden Hurenfotze gepresst hast“, mahnt der Monsieur und beugt sich leicht vor. Myriam lächelt noch breiter. „Aber nicht doch. Der Inhalt dieser Schachtel ist gar nicht für Euch. Sondern für Alexandre.“ Sie dreht sich zu Besagtem um.
Alexandre stutzt. „F-für mich?“, fragt er verwirrt.
„Für ihn?!“, wiederholt der Monsieur und er spricht das Wort ihn aus, als hätte er Ratten gesagt.
„Aber ja“, flötet Myriam und trippelt verzückt mit ihren kleinen Schühchen. „Es ist Teil der Überraschung.“ Der Monsieur lehnt sich gelangweilt zurück und bedeutet ihr, fortzufahren.
„Alexandre, darf ich?“, fragt sie strahlend und deutet auf die Schachtel. Er sieht sie nur verwirrt an, nickt aber schließlich zögernd. Sie öffnet langsam und theatralisch die Schachtel, den Monsieur dabei mit ihren Blicken ausziehend. Schließlich zaubert sie aus der Schachtel etwas heraus, das den Monsieur aufspringen und Alexandre in schrilles Gekreisch ausbrechen lässt.
In ihrer Hand hält Myriam den Kopf eines Kindes. Die blauen Augen sind bereits von einem grauen Film überzogen und blicken starr in die Leere. Die blonden Wuschelhaare sind zerzaust und klebrig vom getrockneten Blute. Im Mund des kleinen Jungen steckt sein abgeschnittener Penis mit den kleinen Hoden. Fein säuberlich abgetrennt und in den Mund gestopft.
Myriam lächelt breit. Der Monsieur steht stocksteif da und starrt auf Alexandre, der kreischend zusammenbricht, den Kopf seines toten Sohnes anstarrend.
„Es ist dein Geschenk. Also nimm es“, sagt Myriam zu ihm und wirft ihm den Kopf zu. Er fängt ihn völlig verstört, wobei sich sein Gekreisch in ungeahnte Höhen schraubt. Rückwärts taumelnd stürzt er die Treppe herunter und bleibt an ihrem Fuße zusammengekrümmt, kreischen und weinend liegen.
Während Alexandre die Kontrolle über seinen Schließmuskel verliert, tritt der Monsieur wortlos an Myriam heran und starrt sie an. Dann packt er sie und drückt sie feste an sich. Von der Umarmung völlig überrumpelt, bleibt Myriam das Lächeln im Halse stecken. „Danke“, haucht der Monsieur ungewohnt zärtlich in ihr Ohr. Tief saugt er den Duft ihrer Haare ein. „Danke, dass du mir die Liebe gezeigt hast.“ Er schluchzt. „Nun zeig’ ich dir meine Liebe. Die wahre Liebe.“
Mit diesen Worten tritt er einen Schritt zurück und gibt ihr einen kräftigen Stoß. Myriam taumelt völlig verzückt nach hinten und kracht durch das große Panoramafenster. Kein Schrei, kein Versuch, sich zu halten. Sie lächelt einfach, als sie im Blumenbeet unten aufschlägt.
Der Monsieur tritt an das geborstene Glas und blickt nach unten. Dann schaut er hinauf zum Horizont. Und während das Gekreisch Alexandres einem verzweifelten Wimmern weicht, breitet der Monsieur seine Arme aus und brüllt so laut in die Ferne, dass alle Baumwipfel erzittern: „ICH BIN GOTT!“
Coole Geschichte mit einprägsamen Charakteren. Einer meiner Favoriten.
“Ich bin Gott”, gel? Kann mir ziemlich gut vorstellen wer dieser Charakter sein soll xd
Pff
Ich weiß nicht, wovon du redest ^^