MittelMordSchockierendes EndeTod

Bremsschwellen

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Wer die Dunkelheit wahrlich fürchtet, der fürchtet sich vor der elementarsten Natur.

Und wer sich vor der Natur fürchtet, der tut ohne Nachzudenken schreckliche Dinge“

-Euphidires

Endlich Freitag. Endlich Feierabend. Endlich nach Hause. Das
kreist Pete im Kopf, als er sich lächelnd in seinen alten Wagen setzt und vom
nun beinahe leeren Parkplatz der Firma fährt. Sein Grinsen zieht sich über sein
gesamtes Gesicht, so glücklich ist er, jetzt auch entspannen zu können. es war
eine harte Woche, viel Arbeit und viele Überstunden, aber was sollte man in
Zeiten wie diesen machen? Hätte er weniges gearbeitet würde die Krise das
kleine Unternehmen, das sein Vater aufgebaut hatte, noch härter in die Mangel
nehmen. Und ihn am schlimmsten von allen treffen. Also musst er dagegen
ankämpfen, gegen die Schulen und finanziellen Probleme, den drohenden Ruin wie
einen hässlichen eitrigen Pickel immer im Nacken. Doch es war kein
aussichtsloser Kampf. Klar, es stand David gegen Goliath, doch in einem
Papierkrieg wie diesem, da konnte selbst der Kleinste triumphieren.

Mit diesen und ähnlichen Gedanken schafft er es jede Woche
aufs Neue, sich und seine Angestellten zu motivieren und alle bis ans Äußerste
zu treiben. Und genau deshalb lässt er sie nun mit all der Arbeit hinter sich,
denn sie sind behaftet mit den Sorgen und Ängsten, die ihn umtreiben und nachts
kein ruhiges Auge finden lassen. Der Motor stottert ein wenig beim Anlassen,
doch das ist nichts besonderes. So ein altes Auto hat halt so seine Macken. Mit
so guter Laune wie schon lange nicht mehr macht er sich auf den Heimweg, im
Radio kommen Informationen über irgendeine Baustelle auf seiner Route. Aber der
kleine Umweg wäre ja nicht schlimm. Dann wechselt der Sender wieder zur Musik
und aus den Lautsprechern um ihn herum ertönt die Melodie irgendeines blassen
Mainstreamsongs. Er pfeift trotzdem mit, denn heute kann ihn nichts stören,
geschweige denn runterziehen. Es ist einfach alles zu schön.

Die Sonne ist schon vom Himmel verschwunden, als er auf die
Landstraße biegen will. Sie ist weder besonders schön noch besonders neu, aber
sie wird ihn am schnellsten nach Hause bringen. Und in der Dunkelheit wird er
sie ja auch nicht sehen müssen. Weit und breit findet sich keine einzige
Lichtquelle, aber das Licht seiner Scheinwerfer reicht aus, um die Straße und
den umliegenden Wald notdürftig zu beleuchten. Mit den Gedanken ist er sowieso
weit weg, auf seinem Sofa zu Hause, mit seiner wundervollen Frau in den Armen
und seiner kleinen Tochter auf dem Boden. Schon seit fast drei Jahren ist sie
der größte Schatz, den er je besessen hat und sie erfüllt ihn jedes Mal mit
einer ungeheuerlichen Wärme wenn er sie sieht. Und trotzdem fühlt er noch jeden
Tag die gleiche Vorfreude sie endlich zu sehen wie am Tag ihrer Geburt. Sie ist
sein Schatz, sein Ein und Alles, seine große Liebe. Also neben seiner Frau.

Der Gedanke an die Beiden wärmt und erfüllt ihn, entführt
ihn in eine andere Welt, weit außerhalb seines klapprigen Autos. Die Welt um
ihn herum wird einzig und allein von seinen Scheinwerfern erleuchtet, die alles
in einem kalten, weißen Licht erstrahlen lassen. Er ist völlig in seinen
Gedanken versunken, wie mechanisch fährt er den Weg entlang, den er schon so oft
gefahren ist. Das Radio hat aufgehört zu spielen, aber falls er es bemerkt
stört es ihn nicht. Es heißt ja, ein liebender Mensch würde auch von Zeit zu
Zeit vor Liebe blind werden, und wenn das wirklich möglich sein sollte, so ist
er es jetzt. Die komplette Welt um ihn herum ist ausgeblendet, es gibt nur
seine Liebe. Doch dann, plötzlich, wird er aus seiner Gedankenwelt geworfen.

Brrr.

Plötzlich wird sein Auto durchgeschüttelt, als hätte Gott es
gepackt und würde es nun schütteln, wie unwissende Kinder es mit Limonade tun
um ihren Geschwistern einen Streich zu spielen. Dann ist alles wieder normal
und er rollt über die Straße, als wäre nie etwas geschehen. Nur eine
Bremsschwelle. Zwar völlig fehl am Platz auf einer alten Landstraße, aber wurde
hier nicht neulich erst eine Baustelle wieder abgebaut? Wahrscheinlich ist sie
davon liegen geblieben. Sein in die Höhe geschnellter Puls beruhigt sich schon
wieder und er sickert zurück in die Traumwelt, aus der er grade so jäh gerissen
wurde.

Brrr.

Schon wieder eine. Zwei von denen auf einer völlig
verlassenen Landstraße. Sofort will sich die Panik in ihm breit machen und wie
ein Kuckuckskind im fremden Nest alle anderen Gefühle verdrängen doch sein
rationaler Verstand hält dagegen. Eine am Anfang der Baustelle, eine am Ende.
Klingt doch völlig logisch, oder nicht? Dann sind halt zwei liegen geblieben.
Nicht weiter verwunderlich. Wahrscheinlich hätte er die zweite sogar gesehen,
wenn er nicht so auf seine Träume fixiert gewesen wäre. Alles in bester
Ordnung, aber jetzt will er auch nach Hause. Hin zur Normalität und hinaus aus
dieser Dunkelheit, die ihm immer unheimlicher wird.

Plop. Krschhh. Brrr.

Er muss schreien. Was war das denn? Wieder eine von diesen
verdammten Bremsschwellen, aber vorher war etwas gegen seine Scheibe geflogen.
Aus der Dunkelheit! Auf seine Scheibe! Was geht hier vor sich? Er würde am
liebsten bezweifeln, dass es wirklich passiert war, aber seine Frontscheibe
zeigt ganz deutliche Risse. Was war das? Er kennt die Landstraße, hier gibt es
weder Bäume noch wilde Tiere oder irgendetwas, was ihm vors Auto fliegen
könnte. Das kann doch nicht sein. Und dann wieder so eine komische Schwelle.
Zwei konnte er sich ja noch erklären, aber drei? Das konnte doch eigentlich
nicht sein, wo sollte denn jetzt die dritte herkommen. Und hatte diese
Baustelle überhaupt welche gehabt? Plötzlich war er sich da nicht mehr so
sicher.

Brrr.

Nein. Nicht schon wieder. Nicht noch eine von denen.  Nein. Was war denn hier los?  Die Nacht um ihn herum, die er bis vor
wenigen Minuten noch ohne weiteres hatte ignorieren können, plötzlich wirkte
sie bedrohlich. Wirkte feinselig. Wirkte böse. Er begann Dinge zu sehen, die
dort lauerten und darauf warteten, ihn wieder zu attackieren. Er sah gehörnte
Teufel, finstere Dämonen und Wesen so schrecklich, dass es in keiner Sprache
der Welt Wörter für sie gibt, Dinge, die sich hinter dem Rand der Realität
verstecken und dort gierig lauern. Für wenige Sekunden sah er ihre hässlichen
und verzerrten Fratzen, bevor sie wieder mit der Dunkelheit verschmolzen, aus
der sein Hirn sie grade geformt hatte. Er begann zu schwitzen, umklammerte das
Lenkrad so sehr, dass seine Knöchel hervortraten und drückte aufs Gas. Er
wollte nach Hause. Weg aus dieser Finsternis, weg aus dieser Schwärze, weg aus
diesem Wahnsinn. Die Nacht schien ihn zu ergreifen und zu verschlingen. Er
musste hier raus.

Brrr.

Er nahm die Erschütterung schon kaum noch wahr. Natürlich
würden diese Monströsitäten versuchen, seinen Weg zu behindern. Aber nicht mit
ihm, er würde kämpfen. Diese aus dem Abgrund Geborenen würden ihn nicht
bekommen, ihn nicht! Er hatte etwas im Leben, für das er kämpfen musste, diese
scheußliche Dunkelheit würde ihn nicht bekommen. Er konzentrierte sich kaum
noch auf die Straße sondern fixierte sich nur auf den Gedanken, endlich zu
entkommen. Und er glaubt es zu schaffen, schon lange war keine dieser
schrecklichen Schwellen oder was es auch immer war gekommen und bei seinem
Tempo war das eine ganz schöne Strecke. Vielleicht war er ja schon entkommen,
und hatte es aus den Fängen des Bösen geschafft. Eventuell hatte er sich selbst
aus diesem Horror befreit. Er wollte sich grad schon dem Sieg hingeben, da sah
er es.

Das blaue und rote Feuer dieser unheiligen Kreaturen,
vielleicht noch einen oder zwei Kilometer entfernt. Vor perverser Freude
strotzend flackerten und blinkten diese Lichter dort hinten, fast konnte er
sich schon den Geifer vorstellen, der aus den gierigen Mäuler dieser Wesen kam.
Doch ihn würden sie nicht bekommen. Ihn nicht! Er konnte nicht mehr entkommen,
das wusste er, dort waren die Teufel, doch ihr Gebieter, diese bösartige
Finsternis, sie war überall. Und sie würde ihn finden, egal wohin er ginge.
Aber kampflos aufgeben, das wollte er nicht. Und das durfte er auch nicht. Er
durfte nicht dafür verantwortlich sein diese Dinger zu stärken, nein, er musste
ihnen schaden. Wenn er schon in ihre Fänge geraten würde, dann würde er
wenigstens einige von ihnen mit in den Tod nehmen. das musste er doch. Seiner
Tochter zuliebe, die diese Wesen nie bedrohen sollten. Er beschleunigte
nochmal.

Wäre Pete nur nicht so verloren in seine Gedanken gewesen,
dann hätte er bemerkt, dass er niemals auf die Landstraße gefahren war, sondern
über die Hauptstraße der kleinen Stadt bretterte. Und hätte sich diese
Gedankenverlorenheit nicht mit seiner panischen Angst vor der Dunkelheit
gemischt, so hätte er sich an den Umzug vom Vormittag erinnert, weshalb die
Straße so frei war und auch etwas von dem Stromausfall, durch einen Kurzschluss
im Kraftwerk verursacht, mitbekommen. Und dann wäre er auch nicht in die
Polizeiabsperrung gerast, die man errichtet hatte, weil er in seinem Zustand
Bremsschwellen mit den Menschen verwechselt hatte, die noch vereinzelt über die
Straße gingen. Und dann wäre er nicht im Feuer des Zusammenstoßes gestorben und
wenn er nicht die panische Angst vor der Finsternis und seine wahnsinnige
Kreativität gehabt hätte, dann hätte seine Tochter heute auch noch andere
Erinnerungen an ihn als bloß die glücklichen Bilder am Kühlschrank und die
Gewissheit, dass er im Wahn fünf Leute überfahren hatte.

 

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