KurzTodTraum

Bring me to life

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Die warme Decke, deren Bezug aus beiger Seide bestand,
schützte mich nur mäßig vor der Kälte, die sich durch das offene Fenster in mein
Schlafzimmer schlich. Zitternd zog ich jene näher zu mir, während ich meine
Augen weiterhin geschlossen hielt. Mein Geist war gefangen. Gefangen in einer
Illusion, die sich aus einem nie endenden Fall
ergab. In meinem Traum fiel ich in die Leere. Meine Arme ausgebreitet genoss
ich die eiskalte Luft, die mir währenddessen
meine langen, schwarzen Haare ins Gesicht peitschte. Ich wusste nicht wieso,
doch ich schien den freien Fall zu genießen. Das letzte, was sich vor meinem
Auge abspielte, war die harte und schmerzhafte Kollision mit dem pechschwarzen
Asphalt, welcher Bekanntschaft mit meinem Gesicht machte.

Erschrocken wachte ich aus dieser grauenvollen Illusion auf.
Panisch schnappte ich nach Luft und richtete mich auf. Wie immer, nachdem ich
einen Alptraum erlebt hatte, ging ich zum Fenster. Mir selbst war es ein
Rätsel, was mich zu dieser eingerahmten, durchsichtigen Schutzschicht
hinführte, doch so sehr ich mich auch dagegen wehrte – nichts half. Still und
allein durch das Knacken der alten Dielen unter meinen nackten Füßen, war ich
auf dem Weg zu jenem unbekannten Ziel, das magisch nach mir rief. Am Fenster
angekommen, hätte ich aus meiner plötzlichen Trance erwachen sollen – wie sonst
auch – dennoch zog mich mein Körper weiter. Leichtfüßig landete ich mit der
Ferse auf dem schmalen Sims, welcher sich zwischen den mehrstöckigen Apartments
zog.

Während ich an der steinern, roten Wand entlang entlief,
spürte ich kleine Steinchen, die sich in mein Fleisch bohrten. In meiner Trance
nahm ich die kleinen, unangenehmen Schmerzschübe nur gedämpft war. Vielmehr
richtete ich den Fokus auf die fast dunkle Schlucht unter mir. Nur wenige Autos
durchbrachen mit ihrem künstlichen Licht die Dunkelheit. Nach einer Weile stand
ich einer weiteren Hürde gegenüber. Eine lange Mauer mit engen Schlitzen
dazwischen – gerade groß genug, dass meine Fußballen hineinpassen – erstreckte
sich vor mir. Mühsam erklomm ich das Hindernis, bis ich erneut einen weiteren
schmalen Weg vor mir sah. Das Ziel, zu welchem mich mein Geist führte, erstreckte sich von Mal zu Mal in die unendliche Weite.
Schlussendlich traf ich auf ihn.

Einem hübschem Jungen, dessen Antlitz keinem Menschen auf
der Erde gleichen konnte. Die Haare strahlten in leuchtend roten Farben, durchsetzt mit
einem Schwarz, schwärzer als die Nacht. Dieser Eindruck verstärkt sein
prachtvolles Abbild. Von diesem traumhaften Anblick verzaubert, legte ich eine
Hand auf die eiskalte Glasscheibe, die sich wie ein Keil zwischen uns stellte
und begann zu singen. Während ich sang, nahm ich
die Bedeutung jener Worte kaum wahr. Es war, als
habe mich ein unscheinbares Bedürfnis dazu gebracht, dieses eine Lied zu
singen: „Gefroren im Inneren, ohne deine
Berührung, ohne deine Liebe, Liebster. Nur du bist das Leben inmitten des Todes!“

 –

Weitaus verwundert betrachtete ich dieses Schauspiel, welches
sich vor meinem Fenster ereignete. Dieses Mädchen… ihre nahezu totenbleiche
Haut, welche unter dem hellen Licht des fahlen Mondes fast schon durchsichtig
wirkte, zeichnete keinerlei Unreinheiten, sondern Schönheit aus. Schönheit, wie
sie mit keinem anderen Wesen der Welt vergleichbar wäre. Sie war nicht von
dieser Welt. Was war sie nur? Ein Engel? Ihre vollkommenen Lippen bewegten sich
langsam. Anhand ihrer Bewegungen konnte ich erkennen, dass sie sang. Mir selbst
war es ein Rätsel, was sie versuchte von sich zu geben und doch, bewegten sich
meine Füße langsam und ohne jedwede Kontrolle von selbst. Dieses Lied… obgleich
es nicht bis zu meinen Ohren gelangte, sorgte es
für mein plötzliches, unüberlegtes Handeln. Da war ich mir sicher.

Je näher ich meinem Ziel kam, desto mehr und mehr bahnte sich
etwas in meinen Kopf, dessen Offensichtlichkeit sich nur bis dato versteckt
hielt. Sie würde fallen. Mein hübscher, wunderbarer Engel, wie er im Buche
steht, würde fallen! Als sich jene verborgene Erkenntnis mit jedem Mal immer
weiter in meinem Gehirn voranschritt, riss ich das Fenster auf, noch bevor mein
Mund jene Worte verließen: „Halt dich fest!“ Doch so schnell meine Tat von
statten ging, umso gefährlicher war das Resultat, welches ich fälschlicherweise
nicht bedacht hatte. Über die aufkommende Reaktion meinerseits überrascht,
verlor sie den Halt, drohte in die nachtschwarze Tiefe hinabzustürzen, dessen
Untergrund wie blitzende, scharfe Reizzähne sie gnadenlos in den Tod befördern
würde.

Instinktiv stieg ich mit zwei Schritten auf den Sims herab
und griff eine ihrer zierlichen Hände, die sie mir bereits entgegenstreckte.
Ihr Gesicht, dessen Aussehen ich so eben mit Faszination und völligen Unglauben
betrachtet hatte, hatte sich binnen Sekunden zu einer von Angst entstellten
Fratze verzerrt, dessen Anblick jenseits dem eines Engels glich. Meinen Engels. Tränen rannten ihr immer
bleicher werdendes Gesicht hinab. Meine Hand umklammerte nahezu begierig ihr zartes Handgelenk. Verzweifelt versuchte ich sie mit aller
Macht zu mich hochzuziehen, ihren zittrigen, kalten Körper bei mir zu spüren
und diesen in Sicherheit zu bergen; dennoch blieb jener Versuch nichts weiter
als ein ferner Wunsch dessen Erfüllung wohl nie geschehen würde.

Immer mehr rutschte ihre Hand von meiner ab. In meinem Kopf
bahnten sich bereits in Sekundenschnelle Bilder, welche das vorhergesehene
Geschehnis abspielten, während mein Sprechorgan zeitgleich Worte verließen,
dessen Bedeutung mir erst später bewusst werden würden: „Lass mich hier nicht sterben, da muss schon mehr sein!“ Ein
letztes Mal versuchten wir beide gegen das bevorstehende Ende anzukämpfen, doch
als sie soeben ihren Fuß gegen den steinernen Rand des Sims absetzte und mir
für diesen Moment die Chance gewährte sie aus
dieser grausamen Situation zu befreien, rutschten ihre Finger, wie von
Geisterhand, gänzlich durch meinen Griff – alles
was ich hörte und sah waren ihre Schreie, dessen
ohrenbetäubender Klang, samt ihrem Körper in der
Dunkelheit verschwand…

Freier Fall. Es war genauso wie in meinem Traum. Der Wind
peitschte mir meine langen, schwarzen Haare ins Gesicht. Mit jedem Meter, den ich fiel, schien ich dem schwarzen Untergrund
immer näher zu kommen, jedoch fühlte sich jede verstrichene Sekunde an, wie
eine Ewigkeit, oder war ganz einfach die Zeit
stehen geblieben? Dennoch, was kümmerte mich diese albernere Frage? Nach dem
Tod ist alles, was war, vergangen und alles was
sein würde, nie geschehen. Ein warmes, fast schon freudiges Lächeln formte sich
auf meinen Lippen, mit dem Moment indem der Schmerz nachließ und das grelle
Licht anstelle der beißenden Dunkelheit Platz nahm… 

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