ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Identitätsmuster – rewritten
12:00 Uhr.
Regen prasselt sanft und rhythmisch gegen die Scheibe und weckt mich. Immer noch müde öffne ich meine Augen. Verzweifelt versuche ich sie offen zu halten, doch sie wehren sich mit aller Kraft dagegen. Zwanghaft setze ich mich auf meiner Matratze auf und starre die hölzerne Wand gegenüber an. Ich schmatze im Versuch das trockene Gefühl in meinem Mund loszuwerden. Ein Donner grollt in der nicht allzu weiten Ferne.
Ein Unwetter ist auf dem Weg.
Immer noch benommen blicke ich zum Bett neben mir, welches in den Schatten beinahe verschwindet. Selena ist in ihre dünne Decke gewickelt und schnarcht leise vor sich hin. Ich wende mich wieder von ihr ab, während ich tief ausatme und aus dem Fenster sehe. Regentropfen bahnen sich langsam einen Weg nach unten.
Die ganze Welt draußen wirkt verschwommen und unklar und stimmt mich melancholisch. Ich kann nur die finsteren Umrisse von Nadelbäumen erkennen, die uns wie eine Mauer umzingeln. Der Wind heult draußen als wäre die Natur selbst in Agonie.
Mit wackeligen Beinen stehe ich auf, dabei knarzen Holzdielen unter mir. Das trockene Gefühl in meinen Mund lässt nicht nach.
Ich brauche ein Glas Wasser.
Die alte Hütte stöhnt und krächzt während ich mich auf den Weg aus dem Schlafzimmer mache. Es könnte einem vorkommen, dass das Haus lebt. Der Fußboden ist eiskalt, das Verlangen wieder ins Bett zu hüpfen ist groß. Doch bevor ich aus dem Zimmer komme, fährt ein stechender Schmerz über mich hinweg.
»Ah, verflucht!«, raune ich zu mir selbst, als mein kleiner Zeh gegen ein Holzbein des Bettes knallt.
Reflexartig lege ich meine Hand um meinen Mund, damit mir kein Schrei entkommt. Einige Sekunden lang wehklage ich stumm in meinen Qualen, während ich wie ein Irrer hin und her springe.
Wieso muss immer mir so etwas passieren?! Hat sich alles gegen mich verschworen?
Aus dem Nichts ertönt eine schläfrige und leise Stimme: »James? Bist du das?«.
Mein Herz setzt beinahe einen Schlag aus. Im schwachen und fahlen Licht, welches aus dem Fenster strömt, ist eine aufrecht sitzende Silhouette zu erkennen. Ihre dünne Gestalt schwingt leicht links und rechts, während ihr Kopf zu mir gedreht ist.
»Habe ich dich geweckt?«, frage ich Selena. Sie hebt ihre Hand und reibt sich ihr Gesicht, was ziemlich unheimlich aussieht, wenn nur die schwarzen Umrisse zu sehen sind.
»Ja, aber halb so wild. Ich werde einfach versuchen einzuschlafen.«.
Sie sackt wie eine leblose Marionette zurück auf ihre Matratze und raunt zu mir rüber: »Warum bist du überhaupt aufgestanden? Es ist gefühlt drei Uhr in der Früh.«.
»Ich will mir was zum Trinken holen… mehr auch nicht.«. Für einige Sekunden bleibt es unangenehm still, nur der Regen draußen scheint mir zu antworten. Plötzlich flüstert sie etwas Undeutliches, als würde sie mit sich selbst reden. Ich runzle meine Stirn und frage verwundert: »Was sagst du da?«.
Sie schüttelt daraufhin nur ihren Kopf und hebt ihren Mittelfinger: »Ist egal. Gute Nacht. Und wehe du weckst mich erneut auf. Sonst töte ich dich persönlich.«.
Mit einem zustimmenden nicken schmunzle ich und schleiche aus dem Schlafzimmer. Selena ist so charmant wie eh und je. So vorsichtig und lautlos wie möglich trete ich aus dem Zimmer zum fensterlosen Gang hinaus. Er streckt sich rechts von mir weiter. Gegenüber ist das kleine Einzelzimmer von Eve.
Ihre Tür steht einen Spalt breit offen. Neugierig wage ich es, einen Blick hineinzuwerfen, doch nur eine schwarze Wand vor mir begrüßt mich. Wie kann etwas, was so dunkel sein, dass es wie eine massive Mauer aussieht? Ich strecke meinen Arm nach vorne, nur um mit Entsetzen zu sehen, dass sie vollends von der Finsternis verschluckt wird. Panisch springe ich zurück und falle mit voller Wucht auf den Boden.
»Zum Teufel?«, flüstere ich mit zitternder Stimme.
Verwirrt stehe ich wieder auf und betrachte erneut diese Wand. Mit schwitzigen Händen fasse ich mich an der Stirn. Ich schlucke hart während ich versuche mich wieder zu entspannen.
Ich meine, wieso soll ich mir darüber Sorgen machen? Es würde doch keinen Sinn machen, wegen dieser Kleinigkeit in Panik zu geraten. Es ist wahrscheinlich nur eine optische Täuschung.
Meine Müdigkeit lässt mich bereits Dinge halluzinieren. Ja. Haha. Das macht mehr Sinn. Keinen Grund zur Panik.
Ich streife mein T-Shirt wieder glatt und versuche so gut wie möglich dieses hundertprozentig normale Phänomen zu ignorieren. Eve hatte recht. Ich fahre eindeutig zu sehr für dieses paranormale Zeug ab. Vielleicht sollte ich aufhören diese Geisterjäger Videos zu konsumieren.
Nervös schleiche ich den Gang hinunter. Die Tür zur Küche steht bereits halb offen. Warmes Licht strömt aus der Öffnung. Neugierig luge ich ins Zimmer.
»Buh!«, brüllt mir Matze ins Gesicht. Ich reiße meine Augen vor lauter Schock auf und falle beinahe zu Boden. Er lacht amüsiert während er sich am Bauch fast.
»Was ist mit dir los?! Hast du ein Gespenst gesehen, oder was?! Seit wann bist du so schreckhaft? Macht dir Selena Angst?«. Er prustet für einige Sekunden los. Ich versuche mich wieder vom Schreck zu erholen. »Ich habe mich nur erschrocken, weil ich…«, ich verstumme mitten im Satz.
Matze sieht mich mit einem Grinsen im Gesicht an: »Ja? Weiter. Wieso hast du dich denn erschrocken? Sag doch gleich, dass ich furchteinflößend bin!«.
Ich fahre mit meiner Zunge über meine Lippen, um meine Worte zu fassen. »Weil du… du weißt schon.«. Er sieht mich mit dem größten Lächeln der Welt an. »Ich… Ach, scheiß drauf!«, rufe ich frustriert, » Mir fällt kein Konter ein. Tu wenigstens so, als wärst du beleidigt.«.
Er boxt mir auf die Schulter, während er versichernd zu mir spricht: »Ach, komm schon. Nächstes Mal fällt dir sicher was ein. Ganz sicher«.
»Ich höre leichten Sarkasmus raus«, murmle ich.
Er zwinkert mir zu. »Wechseln wir das Thema. Wieso gesellst du dich mitten in der Nacht zu mir?«.
»Ich habe Durst. Und du?«
»Ach weißt du, ich kann einfach nicht einschlafen. Und da ihr mich zum Wohnzimmer verbannt habt, hänge ich jetzt bei der Küche rum.«
»Armes du.«, murre ich leise, während ich ein Glas aus einem Regal fische. Kaltes Wasser strömt aus dem Wasserhahn und füllt den Behälter bis zur Hälfte. Unwohl schaue ich über meine Schulter.
Die Atmosphäre hier ist unangenehm. Als wäre hier etwas gestorben. Nein. Das ist nicht die richtige Beschreibung. Als würde hier bald etwas sterben. Das Gefühl von Tod hängt hier wie dicke Luft im Raum. Besorgt schlucke ich das Wasser runter, während ich misstrauisch alles beäuge. »Hey, Matze. Fühlst du dich auch so… komisch? Ich sag es dir: Hier ist was gestorben.«.
Seine verspielte Miene erschlafft und er wispert kaum hörbar: »Ja. Jetzt wo du es erwähnst. Etwas fühlt sich nicht richtig an.«. Doch seine fröhliche Art nimmt wieder überhand.
»Vielleicht weil Eve mal nicht labert. Ja, wahrlich eine Seltenheit.«
Ich rolle meine Augen und sehe ihn genervt an. Matze hebt seine Hände verteidigend: »Jaja, ich weiß, was du meinst, aber mach dir darüber keinen Kopf. Menschen glauben an die komischsten Dinge. Das kommt auch auf eigenartige Gefühle an. Du weißt schon. Oder du schaust zu viele dieser Horrorfilme.«.
Ich seufze: »Ich glaube du sagst doch mal was Wahres, zur Abwechslung. Ist aber sowieso egal. Ich werde jetzt wieder versuchen einzuschlafen. Nacht.«. Er gibt mir einen Daumen hoch, während ich wieder in Richtung Schlafzimmer schlurfe. Sobald ich diesen Gang betrete, umhüllt mich diese Dunkelheit wieder. Sie hüllt ich um mich wie eine Decke.
Ein letztes Mal nähere ich mich dem Zimmer von Eve. Wie kann es dort drinnen nur so dunkel sein? Dort gibt es ein Fenster. Skeptisch werfe ich einen Blick über die Tür. Ich will schon wieder gehen, als ich vor lauter Terror stehen bleibe. Ein Geräusch schallt aus ihrem Zimmer. Und dieses Geräusch wiederholt sich immer und immer wieder. Es klingt, als würde etwas kraftvoll auseinandergerissen.
Wie konnte ich sowas überhören? Ich schlucke und nähere mich ihrem Schlafzimmer. Ein unangenehmes Gefühl füllt mich bis zu den Fingerspitzen. Ich zittere wie ein Drogensüchtiger auf Entzug. Ich nehme tief Luft und stoße die Tür auf, die dabei langsam aufschwingt und noch mehr Schwärze offenbart. Das Reißende wird immer lauter. Ich zucke zusammen als etwas knackt. Diese Laute werden immer präsenter, bis sie das Einzige sind, was ich noch vernehmen kann.
Nein.
Ich bilde es mir nur ein. Schlafmangel und zu viel Fantasie. Das macht mehr Sinn. Ich werde einfach reingehen und nachsehen, ob es Eve gut geht.
Einfach nachsehen.
Jeder Schritt bebt unter mir als ich mich unfreiwillig nähere und in diese schwarze Wand tauche.
Ich schnaufe tief durch und gehe hinein. Die Geräusche verstummen augenblicklich. Gelächter füllt meine Ohren, doch es scheint von weit weg zu kommen. Stammt es von Eve?
Nervös öffne ich meine Lider. Ich springe panisch zurück, als mich Eve wenige Zentimeter vor meinem Gesicht angrinst. Ihre blonden Haare kleben an ein paar Stellen mit Blut zusammen. Ihr Blick ist leer und glasig. Ihre einst blauen Augen sind nur noch Grau. Sie sieht größer aus als sonst. Ihre Haut dehnt sich so weit aus, dass sie beinahe, wie ein Gummiband reißt.
Sie raunt mir zu: »Hallo James.«. Ihr Atem rasselt. Sie schwankt einige Schritte zurück, bis sie ruckartig ihr Kiefer öffnet.
»Geh wieder schlafen.«. Ihr Lächeln weitet sich immer mehr, bis es beinahe ihr ganzes Gesicht spaltet. Ihre Wangen bilden bereits Risse. Schwarzer Speichel rinnt von ihrem Mund und tropft auf den Boden. Auf ihrem pinken T-Shirt steht „Good Boy“ mit einem kleinen Hund darauf, doch man kann es kaum noch entziffern. Intensives Rot verschmiert den Text.
»Weißt du was?«, wimmere ich zu ihr. Die schiere Angst lässt mich keinen sinnvollen Satz aussprechen. »Du hast Recht. So richtig Recht. So recht hattest du schon lange nicht mehr. Also, ich gehe jetzt wieder schlafen.«. Ich füge noch leise hinzu: »Bitte töte mich nicht.«. Sie bleibt einfach regungslos stehen und fängt an eine Melodie vor sich hin zu summen.
Mir wird urplötzlich übel. Ich muss… Sie hat recht. Mein Gehirn schnappt sich urplötzlich wieder ein. Mein ganzer Körper entspannt sich wieder. Mein Puls wird langsamer.
Ich muss schlafen gehen. Das hier gehört nicht zum Muster.
»Ich kann mein Leben kaum von ihrem Unterscheiden. Bei dir ist es gleich. Lustig, nicht? Ironisch, dass genau du dem Muster verfällst.«, raunt sie mit kratziger Stimme. Ich antworte ihr nicht, sondern starre nur auf meine Hände herab. Meine Haut kommt mir so unnatürlich bleich vor. Mit einem Geschmack von Galle im Mund verlasse ich den Raum.
Ich öffne die Tür zu unserem Schlafzimmer und trete ein. Eves Gelächter echot hinter mir nach.
Nein, nein, nein.
Das tut es nicht. Es ist nur der Wind. Selena schlummert immer noch in ihrem Bett. So leise wie möglich krabble ich in meine Decke. Meine Lider werden schwerer und ich fühle, wie ich immer schläfriger werde. Es freut mich, dass es Eve gut geht.
3:00 Uhr.
Schwerer Regen schlägt gegen die Scheibe. Ein lautes Donnern erschüttert mein Trommelfell und jagt mich aus meinem friedlichen Schlaf. Verwirrt denke ich nochmals über meine Worte nach.
Das kann nicht stimmen. Es war anders.
Sanfter Regen prasselt gegen die Scheibe und weckt mich. Benommen stehe ich auf. Das Bett unter mir knarzt unter dieser Bewegung. Mit wackeligen Schritten nähere ich mich der Tür, stolpere aber beinahe, als plötzlich Selenas Stimme ertönt. Sie klingt erschöpft.
»James? Bist du wach?«.
Ihre von Dunkelheit verschlungene Silhouette wiegt leicht links und rechts. »Habe ich dich geweckt?«, flüstere ich schwach.
»Ja, aber halb so wild. Ich werde einfach versuchen wieder…«. Sie beendet ihren Satz nicht. Ihre Augen weiten sich und starren voller Panik in meine.
»Warte. Habe ich das nicht schon mal erwähnt?«. Sie blickt irritiert auf den Boden, bis sie langsam ihren Kopf schüttelt.
»Vergiss es.«, wispert sie fast lautlos zu mir.
Sie sackt wieder wie eine leblose Marionette zurück auf ihre Matratze und raunt zu mir rüber: »Warum bist du überhaupt aufgestanden? Warum bist du überhaupt aufgestanden? Warum bist du überhaupt aufgestanden? Warum…«.
Plötzlich hockt sie sich unruhig auf und keucht lauthals. Ihr ganzer Körper zittert und bebt. »Wer bist du?«
Ich erstarre abrupt. Für einige Sekunden verharre ich bewegungslos vor der Tür, bis ich nervös lache: »Wir ignorieren mal deine kleine Aussage gegen Ende hin. Aber um deine Frage dennoch zu beantworten: Ich will mir was zum Trinken holen.«.
Die Hütte stöhnt und ächzt unter dem starken Wind, der ohne Erbarmen gegen die alten Mauern presst. Er heult wie ein qualvoller Schrei. Ich fahre mit meinen Händen durch meine Haare.
Sie schüttelt ihren Kopf und hebt ihren Mittelfinger: »Gute Nacht. Und wehe du weckst mich schon wieder grundlos auf.«.
Hastig verlasse ich das Zimmer und betrete den kalten Gang. In den Schatten formen sich humanoide Gestalten. Mehr oder weniger humanoid. Sie scheinen mich alle zu beobachten. Ihre Blicke verfolgen mich wie magnetisch angezogen. Eve lugt aus ihrem Zimmer heraus und betrachtet mich eingehend. Ihre dünnen Beine können ihr Körpergewicht beinahe nicht halten.
Verzweifelt versucht sie, sich am Türgriff aufrecht zu halten: »Wieder unterwegs, James?«. Ich lächle ihr schnell zu, bevor ich mich sofort wieder abwende. Ein mattes Grinsen breitet sich auf ihrem Mund aus. Sie sieht krank aus, aber nicht so verformt wie letztes Mal.
Ich halte inne. Welches letzte Mal? Langsam drehe ich mich um und spähe den hölzernen Flur hinunter. Sie starrt mich immer noch an. Mir kommt vor, als hätte ich eine massive Gedächtnislücke.
Ich streife mein T-Shirt glatt und schreite weiter zur Küche, ohne das Blut, das an meinen nackten Füßen klebt zu beachten. Es plätschert unter jedem Schritt wie Wasser. Es ist dunkel. Meine Hand tastet die Wand neben mir ab, um den Lichtschalter zu finden. Mit einem lauten Klicken wird der ganze Raum erhellt.
Matze wird gewalttätig gegen den Tisch gepresst. Der undefinierbare Kopf dieses Wesens schnappt zu mir rüber, deutlich hörbar wie sein Genick bricht. Das Licht flackert, als es seine verbogenen Finger in seinen Brustkorb bohrt. Eine schwarze Wand flimmert immer wieder vor dem Wesen, als wollte mein Gehirn versuchen diese Gestalt zu zensieren. Matze schreit in Agonie, seine braunen Augen auf mich gerichtet. Tränen fließen seine Wangen hinunter, während er mich bittend anstarrt.
»Ich habe mich nur erschrocken, weil ich…«, ich verstumme mitten im Satz. »Nein. Diese Angst fühlt sich echt an.«, murmle ich lautlos zu mir selbst.
»Hilf doch einem alten Freund. Bitte.«, wimmert er weinerlich. Seine Stimme klingt schwach und abwesend. Wie viel Blut er wohl verloren hat? Er streckt seinen Arm zu mir, als ob er sich an mich klammern will.
Ich fahre mit meiner Zunge über meine Lippen, um meine wieder Worte zu fassen. »Weil du… du weißt schon.«.
Er formt mit letzter Kraft das Wort „Bitte“, als er plötzlich rausschreit: »Du sollst so hart verrecken! Wie kannst du das nicht bemerken?! Wach endlich…«, er kann den Satz nicht beenden. Mit einem grausigen Knacksen reißt diese Kreatur seinen Brustkorb auf. Urplötzlich verstummt das Jaulen. Matzes Lider schließen sich und sein ganzer Körper sackt zusammen.
Ich kann fast sehen, wie das Leben aus seinem Körper rinnt. Die hellbraune Haut dieses Wesens dehnt sich, als es einzeln Organe aus dem schlaffen Leichnam entwendet. Zuerst fällt sein Magen zu Boden. Dann sein Darm, gefolgt vom Herz und so weiter, bis alles entfernt wurde.
Gliedmaßen verdrehen sich und sein Rücken knirscht, als es Matzes Überreste wie eine Jacke über seinen viel zu großen Körper spannt. Die Haut dehnt sich und Fleisch birst auseinander. Er sieht zu mir rüber. Der ganze Kopf zittert, als sich ein breites Grinsen in seinen blassen Lippen einmeißelt.
Er schwankt zum Gang hinaus und lässt mich allein zurück. Doch desto mehr er sich entfernt, umso menschlicher kommt er mir vor. Fleisch setzt sich wieder zusammen und löchrige Haut wächst wieder zu einer glatten Oberfläche. Er verdreht seinen Kopf, um mich anzusehen. Sein Genick knackt erneut.
Die Haut nimmt dort eine ungesunde blaue Farbe an. Eine schwarze Flüssigkeit rinnt von seinen Augenhöhlen heraus. »Sehen uns.«, verabschiedet er sich mit heiserer Stimme. Seine nackten Füße schlurfen über den Boden, als er sich in Bewegung setzt. Er hinterlässt dabei eine rote Spur hinter sich.
Jeder seiner Schritte sieht so falsch aus.
Jetzt bin ich allein hier. Ganz allein. Nein. Eine wichtige Person fehlt. Ich muss es abändern. Die Lichter gehen schlagartig aus. Kreischen ist zu hören, als würde ein Tier sterben, gefolgt von einem gurgeln. Ich schaue besorgt zum Gang hinunter. Eves Melodie erklingt plötzlich.
Eine Silhouette huscht an mir vorbei. Ich kann nur erkennen, wie schwarze Haare hinter der Kochinsel verschwinden. Wieso fühlt sich alles so anders an. Nichts davon ist im Muster. Ich werfe paranoide Blicke links und rechts von mir, während ich mit schauderndem Körper die Küche verlasse.
Regen schlägt gegen das Blechdach der Hütte. Man kann es deutlich hören. Behutsam trete ich in den Flur. Meine Hand streift über die Linke Wand, in der Hoffnung meine Zimmertür zu finden. Eve beobachtet jeden meiner Schritte von ihrem Raum aus. Wenn sie nur aufhören würde zu summen. Ich zucke zusammen, als ich kaltes Metall berühre. Ohne Zeit zu verschwenden, drücke ich den Griff nach unten und ich trete ins Schlafzimmer.
Ich schenke der dürren, menschenähnlichen Figur in der Ecke keine Beachtung. Mit einem pochen in meinen Kopf krieche in mein Bett und ziehe die Decke über mich. Die Figur sieht zu mir herab. Das Gesicht des Wesens wird alle paar Sekunden von schwärze umhüllt, als würde man einen Fernseher immer wieder an- und ausschalten.
Alles fühlt sich wie in einen Traum an. Die undefinierbare Kreatur krabbelt auf meine Matratze. Seine spitzen Fingernägel bohren sich in mein Fleisch, doch ich spüre nicht den Schmerz. Es neigt seinen Kopf auf seine Schulter. Sein braunes Fleisch scheint wie eine Flüssigkeit immer in Bewegung zu sein. Es flüstert in mein Ohr »Selena gehört mir. « und kichert dabei.
Ich muss einschlafen.
Ich muss einschlafen? Dieses Wesen gibt ein Glucksen von sich. Alles um mich verschwimmt und wird mit Finsternis gefüllt. Wieso glaube ich, mehr als das Leben zu verlieren, falls dieses Wesen jemanden tötet? Was kann kostbarer sein als das?
Meine Identität.
Ohne eine Ahnung zu haben, woher ich das wusste, schweife ich immer weiter ab, bis nur noch eine unangenehme Taubheit in mir herrscht.
Plötzlich wird meine Sicht aus dem Nichts mit Rot gefüllt, als ob man einen Filter darübergelegt hat. Das Glucksen endet mit einem abgehackten Gurgeln. Ich reiße meine Lider hektisch auf, nur um zu sehen, wie sich ein Messer aus dem Kopf der Kreatur bohrt.
Sein Blut rieselt wie ein Wasserfall über mich. Mit einem Ruck wird es vom Bett gezogen. Seine Leiche sackt wie eine Puppe zu Boden. Selena erscheint mit einem Messer in ihrer Hand. Ihre schwarzen Haare stehen wie Schlagen heraus.
Die einst weißen Kleider sind jetzt tiefrot gefärbt. Sie lächelt mich an. »Du bist mir was schuldig. Ich rette deinen wertlosen Arsch sehr ungern.«. Besorgt nähert sie sich mir.
»Und wehe du pennst jetzt ein. Ich habe keinen Bock nochmal durch die gleiche Routine zu gehen.«.
Selenas Miene füllt sich mit Terror, als ich gemächlich abschweife. »Nein, du scherzt wohl. Nein! Ich werde dich umbringen, wenn du das tust!«. Alles wird schwarz vor mir. »Nein, James. Schlaf nicht…«. Ihre Stimme schwindet, bis nur ich nur noch mein Herz zu hören ist.
Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich eine Wahl zwischen Schlafen und Wachen habe. Es fühlt sich nicht einmal wie schlafen an. Mehr wie ein Fiebertraum.
4:00 Uhr.
Erneut werde ich vom sanften Regen, der gegen die Scheibe prasselt, aufgeweckt. Mein Kopf pocht. Ich fühle mich speiübel. Benommen stehe ich auf, nur damit meine Kopfschmerzen dabei noch mehr befeuert werden. Selena starrt mich von der anderen Seite des Raumes an. Ihr Gesichtsausdruck bleibt emotionslos. Ihr Messer baumelt locker zwischen ihre Finger. »Habe ich dich geweckt?«, frage ich sie. Sie zuckt leicht zusammen, als hätte ich etwas Schwerwiegendes gesagt.
»Ja, aber halb so wild. Ich werde einfach versuchen wieder einzuschlafen.«, doch sie fügt mit zischender Stimme hinzu, »Du aber nicht.«.
Ich krümme mich, kurz davor mich zu übergeben, als ich meine nächsten Sätze krampfhaft herauspresse: »Ich will mir was zum Trinken holen«. Für einige Sekunden bleibt es unangenehm still, nur der Regen draußen scheint mir zu antworten. Die Sekunden werden zu Minuten. Ihre Pupillen funkeln mich aus den Schatten an.
Sie schüttelt daraufhin nur ihren Kopf und hebt ihren Mittelfinger: »Ist egal. Gute Nacht. Es wird sowieso von vorne beginnt. Am besten du stirbst einfach. Weißt du wie schmerzhaft es ist, alles im vollen Bewusstsein durchzuleben?! Weißt du wie oft ich versucht habe, dich zu retten?! Wegen dir…«. Sie stoppt mitten in ihrem Wutausbruch, als hätte man ihre Zunge herausgeschnitten. Ihre Messer spiegelt ihr gekränktes Gesicht in verschieden Winkeln wider. Ihr ganzer Körper bebt vor Wut und Verzweiflung.
Ein gezwungenes Grinsen breitet sich auf meine Lippen aus, als ich zustimmend nicke und aus dem Schlafzimmer schreite. Doch ich bleibe vor der geschlossenen Tür stehen. Auf einmal schwärmen unzählige Erinnerungen in mein Gedächtnis.
Ich kann nur knapp einen Schrei unterdrücken. Die ganzen Male, wo ich eine nahezu identische Kopie von all dem hier durchgelebt habe. Ich habe Angst. Der Holzboden knarzt hinter mir. Selenas Hand tippt plötzlich auf meine Schulter.
»Weißt du was?«, flüstert sie mir ins Ohr, »Ich glaube, ich weiß was jetzt los ist. Vielleicht bist du schuld am Muster.«, sie schluckt, als sie ihren Satz energischer als zuvor neu formuliert. »Du bist schuld am Muster. Es macht alles Sinn. Und ich dachte ich müsste euch retten.«.
Kalter Stahl berührt meinen Hals.
Sofort stoße ich ihr in den Bauch und reiße die Tür auf. Ein schriller Schrei lässt die Luft erzittern. Mein Herz pocht, als ich lossprinte. Eves Gelächter hallt wie ein Echo durch den Flur. Schwankend schreite ich voran. Aus der rechten Wand kommt ein Klopfen und Kratzen, als würde etwas verzweifelt versuchen dort durchzubrechen. Jetzt aus der linken Wand und vom Boden. Die ganze Welt scheint sich um mich zu drehen und zu verschwimmen.
Schon bald umzingeln mich diese Geräusche wie ein Käfig.
Hastig stolpere ich den Gang hinunter. Die Tür zur Küche steht bereits halb offen. Warmes Licht strömt aus der Türöffnung. Ich trete ein.
Für einen Moment dachte ich, Matze würde dort stehen. »Ich habe mich nur erschrocken, weil ich…«, ich verstumme mitten im Satz. Ich betrachte meine Reflexion im Fenster. Ich sehe intensiv in mein Gesicht und begutachte es eindringlich. Eine tiefschwarze Flüssigkeit rinnt von meinen Augenhöhlen wie dickflüssige Tinte. Von hinten ist undeutliches Fluchen zu vernehmen.
Der Raum ist bitterkalt. Ich öffne meinen Mund: »Weil du… du weißt schon.«
Desto mehr ich Versuche aus dem Muster zu brechen, umso größer ist das Verlangen weiterzumachen. Es fühlt sich wie eine Droge an.
»Ich… Ach, scheiß drauf.«, wimmere ich mit einem Kloß im Hals, »Tu wenigstens so, als wärst du beleidigt.«. Meine Stimme bricht beinahe zusammen. Es schmerzt weitere Worte herauszupressen. Eigentlich will ich nicht weitermachen.
»Ich höre leichten Sarkasmus raus«, murmle ich. Ich schaffe es nicht mich von meinem Spiegelbild loszureißen.
»Armes du.«, wispere ich leise, während ich ein Glas aus einem Regal fische. Sie sind alle zerbrochen.
Die Scherben schneiden mir mühelos in die Hand. Warmes Blut bahnt sich ein Weg zu meinen Fingerspitzen, doch ich schenke ihm keine Beachtung. Musste Selena auch durch all das hier?
Ich sacke auf meine Knie. Jeder Atemzug brennt wie Feuer. Schritte sind hinter mir zu hören. Doch es ist mir egal. Sie kommen immer näher.
Eigentlich will ich nur noch sterben. Ich kann Selenas Spiegelung im Fenster erkennen. Ihr Messer ist gezückt.
»Hey, Matze. Fühlst du dich auch so… komisch?«, krächze ich weinerlich heraus.
Vielleicht endet all das hier, wenn ich draufgehe? Ein Wesen starrt aus dem Fenster zu mir herab. Er wird von einer dünnen Schicht Wasser umhüllt. Seine dürren, viel zu langen Finger sind gegen die milchige Scheibe gepresst. Es scheint zu lächeln, doch es ist schwer zu deuten.
Selena holt aus. Ein unmenschliches Gelächter entkommt ihrer Kehle. Als würde sie es spaßig finden, mich zu töten. »James?«, gluckst sie heraus, »Ich werde es genießen. Dein Tod wird mich freisetzen. Freu dich darüber!«. Die Kreatur hämmert mit einem kräftigen Schlag gegen das Fenster. Die Glasscheibe knackst und schlägt Risse, als würde sich ein Spinnennetz darauf bilden.
Selena zielt auf meinen Hals und macht sich bereit zum Stoß. Ich nehme ein letztes Mal tief Luft und schließe meine Augen. Alles verstummt, als ein Aufprall meinen Körper erbeben lässt. Ich warte ungeduldig auf den Tod, aber er kommt nicht.
Teilnahmslos hocke ich da, unsicher was gerade passiert. Verängstigt öffne meine Lider, nur um das zerbrochene Fenster vor mir zu bemerken. Es regnet herein. Die Glasscherben sind überall auf den Boden und meinem Körper verstreut.
Panisch drehe ich mich um. Selena blickt mich überrascht an. Ihr Lächeln verebbt langsam. Eine dünne rote Linie bahnt sich horizontal durch ihre Kehle.
Ihr Kopf ist beinahe von ihrem Torso abgetrennt worden. Sie hebt mit letzter Kraft ihr Messer, welches mit einem lauten Klirren zu Boden fällt. Sie öffnet ihren Mund, um mir etwas zu sagen. Nur schwarzes Blut sprudelt heraus und rinnt von ihrem Kinn runter. Wie gelähmt sehe ich ihr zu.
Sie scheint sich ein letztes Mal zusammenzureißen und gurgelt fast lautlos heraus: »Alles… deine Schuld.«, und ihr Leichnam fällt mit einem grausigen, dumpfen Schlag zu Boden. Das Monster sieht auf mich herab. Sein Körper ist gekrümmt, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Seine ledrige Haut ist vom Regen durchnässt.
Ich will, dass es mich tötet, dass es mich anstatt Selena nimmt, doch ich schaffe es nur einen Satz herauszupressen: » Ich werde jetzt wieder schlafen gehen.«. Starr umrunde ich das Wesen und gehe zu meinem Zimmer. Tränen rollen über meine Wangen.
Wieso taten ihre Worte so weh?
Teilnahmslos humple ich weiter voran als ich wie angewurzelt stehen bleibe. Eine süße und doch traurige Melodie gießt sich über die stille Nacht. Gespannt warte ich, als sich in der Finsternis immer deutlicher eine hockende Gestalt zu erkennen gibt.
»Armer James.«, trällert sie. »Du musst so viel durchmachen.«
»Vielleicht.«, bemerke ich mit monotoner Stimme. »Aber vielleicht habe ich es verdient?«
Schweigen zwischen uns, bis Eve wieder das Wort ergreift: » Ich kann mein Leben kaum von ihrem Unterscheiden. Bei dir ist es gleich. Lustig, nicht? Ironisch, dass genau du dem Muster verfällst.«.
»Das hast du schon einmal gesagt…«
»Wirklich?«, sie hält einige Sekunden inne, bis sie sich korrigiert: »Du hast recht. Macht es aber nicht weniger wichtig.«
»Von mir aus.«, grunze ich.
»Der Tag bricht gleich ein. Ruhe noch einmal.«. Ihre grauen Iris flimmern zu mir hoch. Sie legt ihren Kopf auf die Schulter.
»Ich… will wirklich nicht mehr.«
»Ruhe bitte noch einmal. Es wird auch das letzte Mal sein. Versprochen.«
Ich wende mich von ihr ab. Eve beginnt wieder diese Melodie zu singen, als ich mich auf dem Weg zum Bett mache.
6:00 Uhr.
Aus dem Schlaf gerissen blicke um mich herum. Alles ist so ruhig. Ich glaube fast Selena im Augenwinkel zu erkennen, doch ich erinnere mich wieder an ihre Leiche.
Es hat sich in mir eingebrannt. Jedes Mal, wenn ich blinzle, sehe ich ihren verstümmelten Körper und wie ihre Organe von diesem Wesen ausgenommen werden. Ich nehme alles so bildhaft und echt vor mir war. Wie bei Matze.
Mit scharfen Kopfschmerzen verlasse ich das Zimmer. Es wird nichts bringen sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Der Gang ist auch leer. Ich hätte nie gedacht so etwas zu sagen, aber ich vermisse Eve.
Sie hat mich wenigstens nicht angeschrien. Holzdielen knarzen unter mir, als ich zur Küche wandere. Es ist so unangenehm leise. Mein Atem klingt viel zu laut.
Der Raum ist kalt und dunkel. Staubpartikel geben allem eine alte und verlassene Atmosphäre, als würde ich in einem Dachboden stehen, der seit Jahrzehnten nicht begangen wurde. Die letzten Mondstrahlen hüllen alles in ein dunkles Blau. Das Unwetter ist wohl vorbeigezogen.
Ich spüre eine weitere Präsenz bei mir, aber ich kann niemanden ausmachen. Verzweifelt drücke ich den Lichtschalter, doch nur ein nutzloses Klicken ist zu hören. Die Dunkelheit wirkt so lebendig, als würde sie aus allen Ritzen des Hauses kriechen und den Raum verseuchen. Wind haucht durch die zerbrochene Scheibe. Ich nähere mich der Haustür. Meine Finger kratzen energisch meine Arme.
Ich kann mich an alles erinnern.
Finger greifen mir sanft über die Schulter. Reaktionslos schiebe ich sie weg. »Ich will wirklich nicht mehr.«
»Das hast du schon einmal gesagt.«
Aus dem Nichts gluckse ich belustigt über diesen Satz. »Macht es nicht weniger wichtig. Du hast es versprochen.«
»Habe ich das? Ich werde immer verwirrter. Langsam tue ich mir auch schwer, bestimmte Dinge auseinanderzuhalten.«
»Ja.«
Stille kehrt wieder ein, die nur der Wind zu unterbrechen wagt. Plötzlich schleifen Fußschritte über den Boden. Dielen knacksen und werden immer leiser, bis sie vollends verstummen, um mich wieder allein zu lassen.
Unerwartet schwingt die Eingangstür auf und offenbart einen düsteren Wald. Ich setze einen Schritt nach vorne. Von Frost überzogenes Gras knistert unter mir. Es ist eine kalte Nacht. Ich gehe noch einen Schritt voran, gefolgt von noch einen.
Dieser Körper hat sich so real angefühlt. Ich konnte keinen Unterschied fühlen.
Ich humple Richtung Wald. Mit einem pochen in meinen Ohren höre ich, wie meine Knochen unter mir nachgeben und beinahe brechen. Ich starre auf meine Gliedmaße. Löcher bilden sich unter meiner Haut und weiten sich immer mehr.
Blut rieselt wie ein Wasserfall runter. Es ist dickflüssig und schwarz. Es quillt so gleichmäßig und kontinuierlich heraus, als würde es nur raussickern und nicht von meinem Herz rausgepumpt werden.
Wie konnte ich mich selbst täuschen?
Benommen erstarre ich vor der Waldgrenze. Nur die ersten paar Baumreihen sind zu erkennen, bevor alles in Finsternis und Nebelschwaden gehüllt wird. Es ist nicht mein Blut. Es ist das von James.
Selena hatte Recht. Ich bin am Muster schuld. Ungläubig sehe ich zu Boden. Anscheinend habe ich mich in meine eigene Rolle verloren.
Meine Lungen stechen als ich die kühle Nachtluft einatme. Ein zahniges Grinsen breitet sich urplötzlich auf meinen Mund aus.
Weitere Kreaturen taumeln aus den Schatten hervor. Ihre Figuren flackern rein und raus, als könnte mein Gehirn ihre Anwesenheit nicht verarbeiten. Bäume wiegen im sanften Wind und knarzen dabei.
Vor mir steht Selenas verkrüppelte Leiche. Sie hebt ihre Hand und winkt mir zu.
Geduldig fange ich an, die tote Haut von mir zu kratzen.