ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
… oder „Das gebrochene Versprechen“
Vor langer, langer Zeit, in einem fernen Land, lebte ein liebes
Mädchen, das sehr einsam war. Da schenkten ihm die Eltern einen kleinen Bären,
den es sehr lieb hatte. Jeden Tag tollten sie im Wald umher und waren sich
rechte Spielkameraden.
Wenn beide Durst hatten, fragte das Mädchen den Bach:
„Ach, du liebes Bächelein, gibst uns was zu trinken von deinem Weinelein?“
Darauf sprach der Bach: „Seid lieb zu meinem Geistelein, schenkt alles ihm, was
er sich wünscht, sonst sei dies Wasser verwünscht und Gift und Galle müsst ihr
spucken.“
Das Mädchen versprach dem Bach, sich um seinen Geist zu kümmern, wenn die Zeit nahte
und so tranken Bär und Mädchen des Baches
Wasser.
Nachdem sie wieder eine lange Zeit gespielt hatten, wollten sie nach Haus. Als
sie bei der Brücke ankamen, sprach das kleine Mädchen:
„Ach, du liebes Brückelein, lässt uns ohne brechen über dein Häuptelein?“
Darauf antwortete die Brücke: „Seid lieb zu meinem Geistelein, schenkt alles
ihm, was er sich wünscht, sonst sei mein Holz verwünscht und Fuß und Händchen
sei euch gebrochen.“
Wieder versprach das Mädchen, sich recht um den Geist zu kümmern und durfte mit ihrem kleinen Bären die Brücke passieren.
Auf einem Aste vor dem Dorf, saß eine große Krähe. Das Mädchen fürchtete sich und
sprach:
„Ach, du liebes Krähelein, hackst uns nicht das Äugelein?“
Da sprach die Krähe zu dem Mädchen: „Seid lieb zu meinem Geistelein, schenkt
alles ihm, was er sich wünscht, sonst sei mein Gefieder verwünscht und mit deinen Augen kommt die Pest in euer Haus.“
Auch der Krähe versicherte das Mädchen, dass es sich um den Geist gut kümmern
würde.
Und so kam es mit ihrem kleinen Bären wieder in sein Dorf und erzählte der Mutter alles, was sich zugetragen hatte.
Ein Jahr ging ins Land und die Menschen im Dorf kamen zu einem großem Reichtum. Der Bach hatte funkelndes Gold angespült, über die Brücke kehrten die Händler mit herrlichem Samt und entzückender Seide in das Dorf zurück und die garstigen Tiere, die das Korn verdarben, wurden von den Krähen gefressen.
Auch die Eltern des kleinen Mädchens hatten es zu Wohlstand gebracht. Und so begab es sich, das Frau und Mann in ein großes, altes Haus am Rande der kleinen Stadt zogen. Eines schönen Tages trug es sich zu, dass der kleine Bär beim Spielen mit dem kleinen Mädchen, in den Keller hinunter rannte. „Gib Acht,
dass er uns nicht die Geister ärgert!“, sagte seine Mutter.
Daraufhin rannte das
Mädchen ihm nach. Im Keller, der mit einem kleinen goldenen Schlüsselchen verschlossen
war, fand es den Bären, der von einem schrecklichen Unhold gestreichelt wurde.
Dieser sprach zum Mädchen:
„Nun sei ein liebes Mägdelein, nimm dein golden
Kämmelein und bürst‘ mir jedes Haar.“
Da ward dem Mädchen angst, Aber sie hatte
dem Bach, der Brücke und der Krähe versprochen, gut zum Geiste zu sein. Da
holte es seinen Kamm und kämmte die hässlichen Borsten der Kreatur. Da durfte es seinen Bären wieder mit nach oben nehmen.
Es drehte den kleinen goldenen
Schlüssel einmal im Schloss der Kellertüre herum. Jedoch in der Nacht, steckte
der listige Geist seine langen Finger ins Schloss und öffnete – klick klack – die Türe wieder.
Auch am nächsten Tag rannte der Bär in den Keller und wieder fand das
Mädchen ihn in den Armen des schrecklichen Geistes.
„Nun sei ein liebes Mägdelein, streck Arm-
und Fingerlein und reib‘ mir jenes Fleisch, das mir ziepen und zwacken will.“
Musste das Mädchen auch tausend Ängste ausstehen, dachte es an den Bach, die Brücke
und die Krähe. So rieb und kniff es dem Ungeheuer seine Haut hin und her, bis
ihm ganz wohlig wurde. Daraufhin durfte es den Bären mit nach oben nehmen.
Zweimal drehte es das kleine goldene Schlüsselchen im Schloss der Kellertüre.
Als es wieder Nacht wurde, öffnete das teuflische Scheusal – klick klack – das Kellerschloss.
Eines Tages wurde das Mädchen sehr krank und als es hinunter in die Stube zu
seiner Mutter gehen wollte, um von der Medizin zu trinken, rannte ihm der Bär
erneut in den Keller. Da wusste es sich nicht anders zu helfen und musste
wieder hinuntergehen, ging es ihm auch noch so schlecht. Als es bei der
Kellertüre stand, hörte es von unten eine Stimme: „Steig hinab das Treppelein,
warst lange nicht in meinem Kellerlein, hast versprochen lieb zu sein.“
Dem Mädchen war gar nicht wohl dabei, und doch stieg es langsam die Stufen hinunter um seinen Freund wiederzufinden. Da sah es die unheimliche Gestalt, die in der Ecke hockte und ihren lieben, armen Bären streichelte.
„Nun sei ein liebes Mägdelein, gib mir dein zärtlich Körperlein und
lass mich von dir speisen.“
Da schrie das Mädchen auf und wollte fortlaufen, doch ohne seinen kleinen Bären, wollte es nicht hinauf. In seiner Herzensangst gab es nach und streckte der widerlichen Kreatur sein kleines, weißes Ärmchen hin. Als der erste Biss getan ward und es meinte, das Ungeheuer wäre unaufmerksam, griff es sich den kleinen Bären und eilte zu der Treppe. Wütend über den Betrug, sprang der grässliche Geist dem armen Mädchen und ihrem Freund hinterher und packte die Hinterbeine des Tieres. So zankten das Mädchen und die böse Kreatur um den kleinen Bären. Doch da riss der kleine Bär – ritsch ratsch – in der Mitte entzwei und seine Hälfte, verschlang der Unhold mit einem Schwall und leckte sich die großen Zähne.
„Nun sei ein liebes Mägdelein,
musst mir recht gehorsam sein, sonst fress ich auf dein Häuslein fein.“
Das
Mädchen aber wollte nicht mehr gehorsam sein und lief die Treppe hinauf. Noch
bevor das Ungeheuer es am Fuße packen konnte, schloss es die Kellertür und drehte den kleinen goldenen Schlüssel dreimal herum. Der schlaue Geist aber, steckte wieder seinen langen Finger ins Schloss, öffnete – klick klack- die Türe und rannte dem davonlaufenden Mädchen hinterher.
Weiter und weiter, fort und fort lief das Mädchen, bis in den tiefen Wald hinein. Mit schnellem Schritt, folgte ihm das jähzornige Ungeheuer. Bei der Brücke aber musste das Mädchen halt machen, denn es wusste, dass es der Forderung nicht nachgekommen war. So schwamm es, so schnell die Glieder konnten, ans gegenüberliegende Ufer.
Das Ungeheuer aber rannte erzürnt über die Brücke und – kriks kraks – zerbrach diese und der wilde Geist ertrank im Wasser des Baches. Da fiel dem armen, erschöpften Mädchen ein Stein vom Herzen und dachte, der Schrecken hätte nun ein Ende und setzte sich an den Uferrand, um sich am Wasser des Baches zu stärken.
Als das kühle Nass aber seine Kehle benetzte, ward das kleine Mädchen vergiftet und kam noch an derselben
Stelle um, denn sie war auch der Bitte des Baches nicht nachgekommen. Nicht viel Zeit verging, da kam die Krähe geflogen und pickte ihm die Äuglein aus. Auch dem Vogel hatte das Mädchen sein Versprechen gebrochen.
Ein Auge aber, brachte die große Krähe schließlich an die Türe der Eltern des kleinen Mädchens, das nun kalt und still im Walde lag. Und mit dem kleinen Auge kam die Pest über die Menschen des Landes und all ihr Reichtum war dahin.
Und wer nicht starb an dem schwarzen Tod, dem nahm man das Leben durch des Baches giftiges Plätschern.