CreepypastaKurz

Nichts ist wie es scheint

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich kann mir vorstellen, wie seltsam sich das alles hier anhören muss, doch das ist mir ehrlich gesagt egal. Du hast ohnehin vermutlich schon eine ganze Menge unglaubwürdiger und verrückter Scheiße gelesen, also sei’s drum. Für dich ist das wahrscheinlich nur eine weitere billige Geistergeschichte, zumindest jetzt noch. Aber glaube mir, nichts ist wie es scheint. Das musste ich auf die harte Weise erfahren.

Als kleines Kind hatte ich eine große, irrationale Angst vor der Dunkelheit, wie viele Kinder sie haben. In der Dunkelheit können Dinge, Wesen, Kreaturen lauern, die wir nicht sehen können. Du kennst den Unterschied zwischen gutem und schlechtem Horror? Zwischen richtigem Horror und billigem Terror? Nein? das ist ganz einfach.

Terror, den die meisten für Horror halten ist folgendes: Stell dir vor, du siehst einem wahnsinnigen Serienkiller zu, der dich an einen Stuhl gefesselt hat, um dir zu zeigen, wie er deiner kleinen Schwester bei lebendigem Leib die Haut vom Gesicht zieht. Du hörst ihre Schreie und sein Lachen, du siehst und riechst das Blut, das über ihren Körper fließt. Du bist gezwungen, zuzusehen, wie er sie langsam und genüsslich abschlachtet, wissend, dass du der Nächste sein wirst. Das nennt man Terror. Die unmittelbare Angst vor etwas bestimmtem, schrecklich abartigem, dessen Ziel es ist, einen zu verletzen oder schlimmeres.

Richtiger Horror fühlt sich so an: Du liegst in deinem Bett und kannst nicht einschlafen. Es ist absolut dunkel um dich herum, sodass du die Hand vor Augen nicht sehen kannst. Du weißt, dass du allein in deinem Zimmer bist. Oder dass du es sein solltest. Und dann hörst du ein leises Rascheln. Nichts weltbewegendes, bloß ein leises Geräusch, das dir am Tag nicht das Geringste anhaben könnte. Doch jetzt… Du hast es dir bestimmt nur eingebildet. Vielleicht war es nur das Rascheln deiner Bettwäsche. Dann hörst du es wieder, diesmal lauter. Deutlicher. Was ist das? Ist da jemand in deinem Zimmer? Oder etwas? Ein Atemgeräusch… Ein weiteres Rascheln, als würde sich etwas bewegen. Du kannst noch immer nichts sehen. Du spürst keine Berührung, alles, was du hast, ist dein Gehör. Was ist da in deinem Zimmer? Du kannst dich nicht bewegen, bist wie gelähmt vor Angst. Du schließt die Augen, dann öffnest du sie wieder. Kein Unterschied. Ein Atemgeräusch. Ein leises Knirschen. Es klingt, als atme dir jemand direkt ins Ohr. Du schwitzt, du weinst, am liebsten würdest du schreien. Doch du kannst nicht. Du kannst nicht das leiseste Geräusch machen.

Siehst du, was ich meine? Ich brauche dir keine blutige Splatter-Szene vorzusetzen, um dir Angst zu machen. Angst hat viele Gesichter. Manche davon sind hässlich, grauenhaft, widerwärtig und abartig. Eine verzerrte Fratze mit blutunterlaufenen Augen, deren blutige, zerstochene Lippen von ihren eigenen spitzen, scharfen Zähnen durchbohrt werden, die sich in den Schlund der Hölle öffnen und dich verschlingen. Andere sind wunderschön, bittersüß und halten dich mit ihrer düsteren Ästhetik in ihrem Bann, während sie dir langsam das Leben aussaugen. Ich habe in gewisser Weise beides zu sehen bekommen.

Als ich sechs Jahre alt war, zeigte sich mir das erste Gesicht der Furcht. Du erinnerst dich an meine Schilderung von vorhin? Das war meine erste Erfahrung. Nein, keine Sorge, nicht das mit meiner Schwester. Die Geräusche in der Nacht. Aber damals hat das bereits ausgereicht, mir Angst zu machen.

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Ein Kommentar

  1. Nett. Der Lesefluss war sehr angenehm und geschrieben war es auch schön.

    Jeder hat sicherlich solche persönlichen Erfahrungen gehabt, in denen man sich im Dunkeln alles mögliche vorgestellt hat. Das ist sicher auch einer der Hauptgründe wieso man mit Creepypasta lesen und schreiben angefangen hat. Nach diesen Erlebnissen will man irgendwie mehr von diesem Gefühl, jedenfalls bei mir ^_^

    Recht widersprüchlich, wenn man so darüber nachdenkt…

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