ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Der Dämon aus meinem Keller, geschrieben von Dominik Sander
Part I – Der alte Mann – von Dominik Sander
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Im Folgende erzähle ich eine Geschichte, die mir passierte, als ich 4 Jahre alt war. Ich wurde in dieser Zeit für rund ein Jahr von einem bösartigen Wesen heimgesucht – ein Erlebnis durch welches ich lebenslang traumatisiert wurde, es ist unbeschreiblich was für einen Hass ich gegenüber dem erwähnten Wesen verspüre, aber auch welche Angst ich vor ihm habe. Es begann alles im Traum und breitete sich irgendwann auf meine Realität aus. Auch heutzutage habe ich immer wieder Phasen erlebt, in denen ich Dinge sah, die so nicht in der physischen Welt existieren können. Mittlerweile wurde ich mit Schizophrenie diagnostiziert, jedoch weiß ich eines ganz genau: Das alles war unmöglich nur Einbildung, die Intelligenz mit der das Wesen handelte sowie seine Stimme waren real und Schizophrenie ist nicht nur eine bloße Krankheit – es ist eine Erweiterung der menschlichen Sinne, ein Tor in eine andere Welt. Und dieses Wesen tarnte sich als ein alter Mann mit langem Bart, jedoch versteckte sich hinter dieser Fassade ein rachsüchtiger Dämon. Manche Dinge sollten hinter geschlossenen Türen bleiben und wenn diese Tür geöffnet wird, gibt es kein Zurück mehr. Wichtig ist, dass ich hier von einem Erlebnis schreibe, welches nicht am Anfang dieses ganzen Albtraums spielt, sondern zu einer Zeit, in welcher ich bereits viele Nächte von dem alten Mann gequält wurde. In den meisten Nächten bekam er mich, egal wie sehr ich mich wehrte. Aber ich beginne einfach mal zu erzählen:
Wieder einmal begann die Nacht und ich lag wie immer zuhause, auf dem oberen Teil meines Hochbetts in meinem Zimmer im ersten Stock und wünschte mir nichts mehr, als endlich ohne diese zerreissende Angst leben zu können und einen friedlichen Schlaf zu finden. Einschlafen tat ich, jedoch war der Schlaf alles andere als friedlich. Und natürlich zerbrach mein grade erwähnter Wunsch entzwei, meine größtmögliche Hoffnung zerbarst erneut einfach in tausend Scherben wie schon soviele Male zuvor. Wie gewohnt nahm ich das typische Knarren der zum ersten Stock führenden Holztreppe wahr und malte mir bereits bildich aus, wie dieses Monster sich bereits freute, mich psychisch zu quälen. Jede Nacht kam er aus dem dunklen Keller hinauf in mein Zimmer. Doch ich ahnte nicht, dass diese Nacht eine der schlimmsten Nächte werden sollte und gleichzeitig der Anfang einer grausamen Realitätsverschiebung. Ich hörte, wie die schweren Schritte seiner Füße über den Flur zur meiner Zimmertür schlurften und mein Herz pochte mit einer Geschwindigkeit, welche beinahe einem feuernden Maschinengewehr glich. Die Türklinke bewegte sich langsam nach unten und die Tür verließ wie in Zeitlupe ihren urspünglichen Platz. Der Türschlitz öffnete sich langsam weiter und weiter, ich konnte förmlich spüren, wie seine Boshaftigkeit mein Zimmer erfüllte und mein Herz einfrieren ließ.
In Sekundenschnelle zog ich meine Bettdecke über meinen Kopf und suchte verzweifelt unter ihr Schutz, beinahe wie in einem Kokon. Mein Zimmer wurde lediglich ein wenig vom Mondlicht erleuchtet, welches durch das Fenster schien, doch unter der Decke schienen jegliche Lichtquellen ungreifbar fern. Eine unerträgliche Dunkelheit verschluckte mich, begleitet von einer zermürbenden Stille – wieso hörte ich nichts, ist er wieder verschwunden?! *tzsch… tzsch* Nein! Was ist das für ein Geräusch?! Und wieder wurde mein Zimmer grabesstill. *tzsch… tzsch* Wenn es einen Gott gibt, so soll er mich bitte retten, was zur Hölle ist dieses Geräusch?! Doch plötzlich realisierte ich es wie auf einen Schlag: Dieses schlurfende Geräusch… es waren die Füße des alten Mannes, welche er langsam über den Teppichboden meines Zimmers schleifen ließ!!! Und die Stille… sie konnte nur eins bedeuten: Zwischen jedem dieser minikleinen, schleifenden Schritte blieb er geschätzt ein paar Minuten stehen. Er wollte mich brechen, mich psychisch Foltern und zu einem geistigen Wrack verwandeln. Er spielte mit meiner Angst! Und er war sich todsicher, er würde mich wie fast jede Nacht in die Finger bekommen und in den Keller schleppen!!! *tzsch… tzsch* Ich wusste, er würde irgendwann das Ende des Raums erreichen und somit neben meinem Bett stehen, doch ich wusste nicht wann und diese Unwissenheit erfüllte mich mit einem tiefen, grausamen Schrecken, welcher mich in Form von starken Ängsten und Paranoia bis zum heutigen Tage quält. Ich war doch erst 4 Jahre alt, womit hatte ich das alles verdient…? Bin ich vielleicht ein so schlechter Mensch, dass mich Gott bestrafen wollte? Ich konnte es mir nicht anders erklären, denn für ein 4 jähriges Kind – besonders ohne jegliche vorherige negative Erfahrungen – war dies die Hölle höchstpersönlich. *tzsch… tzsch* Ich gab ein leises, klägliches Wimmern von mir, ählich einem verschreckten Tieres. War dies wirklich die Hölle und dieses Wesen vielleicht der Teufel? Meine Versuche an eine Erlösung von dieser psychischen Folter zu denken waren vergebens und mein Fokus wurde immer wieder von den schlurfenden, kleinen Schritten in Anspruch genommen… Zwischendurch wurde ich immer wieder kurzzeitig in einen anderen Traum gerissen, in welchem ich mich auf einem riesigen Spielplatz mit vielen spielenden Kindern und einer scheinenden Sonne befand. Es wäre eigentlich pure Glücklichkeit für mich gewesen, doch ich wusste genau, dass all dies nur Schein war. Ein Trick des alten Mannes, um mir Hoffnung darauf zu machen, dass der Traum endlich endete. Eine Methode um mich noch weiter zu zerbrechen. *tzsch… tzsch* Dieser unaushaltbare Wechsel aus unter riesige Spannung setzender Stille und langsamen, in winzigen Stücken näherkommenden Schritten hielt eine Ewigkeit an, es trieb mich immer mehr in den Wahnsinn und ich wusste es gab kein Entkommen. Ich wusste, ich würde dem nicht mehr lange standhalten. *tzsch… tzsch*
Das Ganze ging einige Stunden so weiter und mit jeder Minute wuchs meine Angst ins Unermessliche. Irgendwann trat eine längere Stille ein, eine Stille welche eigentlich schon viel früher wieder von seinen Schritten hätte unterbrochen werden müssen. Ich konnte nicht länger Zeit in der Unwissenheit verbringen, ich brauchte Gewissheit. Gewissheit, wie klein bereits meine Entfernung zu ihm war. Mit zitternden Händen hob ich meine Bettdecke vorsichtig ein Stückchen hoch, um durch einen Schlitz mein in beinahe völlige Dunkelheit getauchtes Zimmer erkennen zu können. Und was ich nun erblickte, ließ mich wie eingefroren erstarren… Auf einem der direkt am Holzgeländer meines Hochbettes liegenden Kuscheltiere, einem großen Stoffhund, welchen meine Mutter seit ihrer Kindheit besaß und vor einiger Zeit an mich weiterverschenkte, ruhte eine große, wiederwertige Hand. Ihre Haut besaß ein dreckiges Braun. Über den Handrücken erstreckten sich dicke, hucklige Adern und die gesamte Hand war von unzähligen, tiefen Falten übersät. Dieser abartige Anblick ließ meine Furcht vor diesem Wesen nur noch weiter steigen und mich überkam ein Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit. Was sollte ich nun nur tun? Gab es wirklich keinen Ausweg?
Ein paar wenige Minuten rasten tausende Gedanken durch meinen Kopf. Wann würde er wohl seine Hand bewegen und würde sie dann nach mir greifen? Wie sollte ich nur in meinem jetzigen Zustand vor ihm fliehen, wenn er versuchen würde, mich zu fangen? Jedoch hatte ich für weitere Überlegungen keine Zeit mehr und ich wurde schlagartig zurück in die Realität geworfen: Wie ein Blitz zog er seine Hand von meinem Bett und ich sah mit entsetzen, wie er rasend schnell die Leiter meines Hochbetts hochstieg und das Monster auf mein Bett kletterte. Ob es am Adrenalin lag – ich weiß es nicht, doch in diesem Moment kehrte plötzlich die gesamte Kontrolle über meinen Körper zu mir zurück und wie eine vor einer Gruppe Löwen flüchtende Gazelle sprang ich auf, kletterte auf die Bettseite meines Kopfkissens und sprang das Bett hinunter auf den Zimmerboden und rannte so schnell wie es mir in diesem Alter möglich war zu meiner Zimmertür, welche ich in Hochgeschwindigkeit aufriss. Er war höchstens einen Meter entfernt und direkt hinter mir, ich konnte sogar seinen Atem in meinem Nacken spüren und ein unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken. Meine Beine trugen mich wie in einem Wunder rechtzeitig zu der Schlafzimmertür meiner Eltern, welche sich direkt neben meinem Zimmer befand. Ich stürmte mit tränenüberströmtem Gesicht hinein ins Schlafzimmer und sofort zum Doppelbett meiner Eltern, um meine Mutter zu wecken, damit sie mich beschützen konnte.
Mein Vater war an diese Nacht nicht da. Sie kannten diese Situation bereits auf Grund der bisherigen, anderen Nächte und wie immer schlossen sie mich in ihre Arme und versuchten mich zur Ruhe zu bringen. Auch wenn sie meine Träume zu einem Teil kannten, breitete sich im Folgenden eine unbekannte Angst in ihren Herzen aus. Noch einmal zur Erinnerung: Ich war nun hellwach, so wach wie man nur sein kann und ich war auf starke Alarmbereitschaft geschaltet. Und hätte ich es nicht mit meinen eigenen zwei Augen gesehen, hätte ich es wohl kaum für möglich gehalten. Als ich mich zur Tür umdrehte, erkannte ich es: Im Türrahmen meiner Eltern stand etwas. Etwas, was nicht hätte dort stehen dürfen – der alte Mann. Der gleiche Mann, der eigentlich nur ein schlechter Traum hätte sein dürfen. Und in dieser Nacht veränderte sich meine Situation erneut. In einem solchen Moment beginnt ein Mensch an der Realität zu zweifeln, man fängt an alles zu hinterfragen. Man fragt sich, ob all die Dinge, die man im Leben wahrnimmt überhaupt tatsächlich so existieren. Auch jetzt wo ich dies schreibe, zittere ich am ganzen Körper. Existiert überhaupt eine einzig wahre Realität? Ist jeder kleinste Bruchteil unserer Welt vielleicht vollständig subjektiv? Ich starrte ihn voller entsetzen an, meine Mutter fragte was los sei und während ich zur Tür zeigte rief ich voller Verzweiflung: „Da steht er doch, seht ihr ihn nicht?! Da steht er doch!!!“ Natürlich war es zwecklos, ich war offensichtlich der einzige, dem der alte Mann sich offenbarte. Und trotzdem überkam meine Eltern die eben erwähnte Angst, das ganze war einfach viel zu real, auch für meine Angehörigen. Ich sah ihn gedanklich bereits auf mich zukommen, doch er rührte sich nicht vom Fleck. Konnte er etwas diesen Raum nicht betreten? War er gezwungen, im Türrahmen stehen zu bleiben? Vielleicht konnte er mir hier bei meinen Eltern nicht schaden, wie hinter einem Schutzwall… Ja, das musste es sein! Selbst ein Dämon musste gewissen Grenzen haben. Ein Dämon könnte niemals vollständig die materielle Welt beeinflussen.
Er bemerkte anscheinend, dass ich grade diese glückliche Erkenntnis gemacht hatte und ich konnte seine Wut über diese schützende Grenze hinweg deutlich spüren. Offensichtlich hatte ich ihn nun so richtig in Rage gebracht. Jedoch war es sinnlos für ihn weiter dort stehen zu bleiben. Er drehte sich zur Treppe ins Erdgeschoss und ein letztes Mal, bevor er zurück nach unten in den dunklen Keller verschwand, sah er mir mitten in die Augen. Er gab ein bösartiges, leises Lachen von sich, während seine Augen meine unschuldige Seele durchbohrten und ich wusste: Dieses Monster würde nicht ohne weiteres verschwinden. Es nährte seinen Hunger an meiner Angst, an der Angst eines wehrlosen Kindes. Und nächste Nacht würde er wieder kommen und mich holen. Und dann wieder und wieder und wieder… Es gab kein entkommen und mir wurde nun alles klar. Ich hatte recht, dies ist wahrlich die Hölle.