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Der Friede des Kindes

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Gelangweilt saß ich auf meinem Schreibtischstuhl in meinem Zimmer vor meinem PC und klickte lustlos durch die Ordner meiner Spiele, die ich hatte. Es war inzwischen tiefe Nacht, dennoch war ich noch nicht müde und so suchte ich weiter nach Möglichkeiten, wie ich mich noch beschäftigen konnte. Ich suchte nach neuen Spielen, die ich vielleicht interessant finden könnte und klickte mich Seite für Seite durch eine illegale Website, die Spieledownloads anbot. Natürlich kostenlos.

Dann blieb mein Blick an einem Spiel namens „Der Friede des Kindes“ hängen. Laut Beschreibung ein klassisches Horror-Adventure-Game, welches den Spieler in ein Szenario wirft, in dem er mit einem Kind vor einer Art Kreatur fliehen muss. Es gab einige Updates, die neue Schauplätze enthielt. Man konnte aus einem alten, gruseligen Haus, einem dunklen Wald oder aus einer fiktiven Traumwelt fliehen.

Update 1.6.66 hieß die neueste Version. Ich musste schmunzeln. „666“, das Zeichen des Teufels. Wie sinnig.

Ich startete den Download und wenige Minuten später war das Spiel auch schon installiert. Neben der exe. Datei befand sich auch eine readme-Datei die „BITTE LIES MICH!“ hieß. Ich tat dem Spiel den Gefallen und doppelklickte auf die Textdatei, die aufploppte und einen kleinen Text offenbarte:

„Dieses Spiel ist nicht wie jedes andere, was du bisher gespielt hast. Es hat Gefühle und eine Seele. Behandel‘ es mit Respekt und du hast nichts zu befürchten.“ Ich musste wieder lächeln. Die wussten, wie man jemanden auf ein Spiel vorbereitet. Es klang wie eine Art Warnung. So nach dem Motto „Wenn du Faxen machst, dann wirst du die Konsequenzen zu spüren bekommen.“

Ich zog meine Kopfhörer auf um das Spielerlebnis zu steigern. Ich wohnte alleine, daher wäre es wohl egal, wenn ich auch die Lautsprecher aufgedreht hätte, aber so hatte es mehr Atmosphäre, fand ich. Außerdem schaltete ich das Licht aus, womit mein Bildschirm zur einzigen Lichtquelle im Raum wurde. Die Tür machte ich auf. Ich bin ein Typ, der auf Nervenkitzel steht und gerne so einen Horror-Quatsch daddelt.

Ich startete das Spiel und fixierte mich auf den Monitor. Die Intro-Melodie erklang im Stil klassischer Horror-Manier und mit gruseligen Geräuschen wurde auch nicht gegeizt. Unbeeindruckt wählte ich „Neues Spiel“ aus, welches mich in eine weitere Menüwahl brachte. „Wald“, „Haus“ und „Traum“ stand dort in blutigen Buchstaben.

Da ich ganz am Anfang stand, wählte ich „Wald“ aus und der Bildschirm wurde kurz schwarz. Es dauerte keine zwei Sekunden bis sich ein Bild bildete. Darauf zu sehen war die Ego-Perspektive einer Person, wahrscheinlich des spielbaren Charakters, den ich übernehmen sollte. Eine rechte Hand ragte aus dem rechten unteren Bildschirmrand. Vor mir stand ein kleines Kind. Ein Mädchen wie ich glaubte. Es hatte längere schwarze Haare und trug ein arg mitgenommenes Nachthemd. In der linken Hand hielt es eine Art Stofffetzen. Eine Bärentatze aus Plüsch. Offenbar sollte der Eindruck erweckt werden, dass das Mädchen vor etwas geflohen sei, was sie verletzten wollte und ihr dabei den Teddybären gewaltsam entrissen hatte. Das Nachthemd war schmutzig und an vielen Stellen wies es Lücken auf, wo man vermutlich mit Krallen versucht hatte, es aufzureißen.

Das Kind sagte „Bitte hilf mir! Bring mich hier raus!“ und es sah mich dabei hilfesuchend an. Die Stimme des Kindes entsprach nicht die eines Kindes, sondern einer schlecht aufgenommenen Tonspur, die man von der Stimmlage hochgedreht hatte. Jetzt konnte ich meinen Charakter bewegen und ich begann, über die Lichtung zu laufen, auf der wir gestartet hatten. Das Kind folgte brav und blieb sehr dicht an meinen Fersen haften.

Die Musik setzte nun ein und es war ein bedrohliches Brummen darin. Es hatte was von dem Musikstück, wo der Hai einen attackierte. Ich grinste bei dem Gedanken, ein Hai könnte jetzt auftauchen, aber ich riss mich zusammen und suchte zusammen mit dem Kind nach einem Weg aus dem Wald.

Die Karte war sehr einfach gestaltet. Die Bäume sahen alle gleich aus und man hatte das Gefühl, dass man im Kreis laufen würde. Ich war ein wenig enttäuscht. Die Musik wurde etwas lauter. Das Kind fing an beunruhigende Geräusche der Angst von sich zu geben. Allerdings hörte es sich bei dieser Tonspur sehr unrealistisch an.

Offenbar sollte das Lauter werden der Musik dem Spieler klar machen, dass das, was das Kind verfolgen würde näher kommt. Ich versuchte also in die entgegengesetzte Richtung zu laufen und nach einem Ausweg zu suchen.

Die Musik wurde nicht leiser. Sie wurde lauter. Wieder änderte ich meine Richtung aber es hatte keine Auswirkung auf die Musik. Ich begann etwas panischer herumzulaufen. Das Kind wurde ebenfalls immer lauter. Ich versuchte in jede Richtung zu rennen aber die Musik wurde einfach immer lauter. Dann sah ich durch die Bäume einen Nebel auf uns zukommen und sehr schnell hatte uns dieser eingeholt.

Das Kind schrie, der Bildschirm färbte sich rot und „Game Over“ erschien in blutroten Buchstaben. Hatte ich was falsch gemacht? Egal, nochmal. Dieses Mal wählte ich „Haus“ aus und das Spiel startete in einem langen dunklen Flur, der nur in zwei Richtungen verlief. Wieder das Kind im Schlepptau lief ich los.

Es dauerte keine Minute bis die Musik wieder lauter wurde, aber da der Gang ja nur in zwei Richtungen, nämlich vorwärts und rückwärts ging, wechselte ich die Richtung und war mir sicher, damit würde ich der lauter werdenden Musik vorbeugen. Doch sie wurde nicht leiser. Sie wurde lauter.

Ich presste zwischen meinen Zähnen ein „Das kann doch nicht sein“ heraus und versuchte irgendwelche Tasten zu drücken. Und tatsächlich, mein Spieler nahm ein Schwert in die Hand und trug es nun ausgestreckt vor sich her. Prima. Damit müsste es klappen. Es dauert nicht lange als der Nebel auch erschien. Ich schlug beherzt in den Nebel aber ohne Wirkung. Nichts passierte außer, dass das Kind immer lauter schrie. Ich drehte mich schnell um, um mit dem Kind davonzulaufen aber von der anderen Seite kam ebenfalls der Nebel auf uns zu gekrochen. Ich schlug auch auf ihn ein aber es passierte rein gar nichts. Der Nebel erreichte uns und mal wieder blitzen die Worte „Game Over“ auf dem Bildschirm auf. Seltsam war nur, dass unter dem erschienenen nun ein kleiner Satz zu lesen war. „Du kannst uns nicht verletzten. Du kannst uns nicht aufhalten. Das Kind gehört uns…“

Ich wurde etwas aufgebracht und ärgerte mich über das Spiel. Wie soll man dass denn dann bitte schaffen, das Kind vor dem Nebel zu schützen? Vielleicht konnte das dritte Level mehr sagen.

Schnell war auch dieses Level gestartet und der Spieler sowie das Kind befanden sich nun in einer seltsamen Gegend. Überall lag Blut auf der Erde und die Musik war anders als sonst. Sie lief rückwärts. Das machte es aber noch nicht am Schlimmsten.

Das Mädchen hatte blutunterlaufene Augen und starrte mich ausdruckslos an.

Ich war mir sicher, dass entweder etwas mit dem Spiel nicht stimmen würde oder das letzte Level vermutlich so aufgebaut war. Jedenfalls wurde die Musik wieder lauter und der Nebel ließ nicht lange auf sich warten. Ich zückte wieder mein Schwert und hoffte, dass dieses Mal etwas passieren würde aber nichts zu machen. Als ich den Nebel erreichte, zeigte mein Angriff nicht die geringste Wirkung.

Ein kleiner Text flammte auf in dem stand: „Du kannst nicht gewinnen…“ Kurz darauf erschien ein weiterer Text, der vom Kind stammen sollte. „Bitte rette mich! Lass nicht zu, dass sie mich töten!“ Ich wusste nicht was ich tun sollte und dann machte ich einfach etwas, was ich bisher noch nicht versucht hatte. Bevor der Nebel das Kind erreichen konnte hieb ich mit dem Schwert auf das kleine Mädchen ein, was einen langen kreischenden Schrei von sich gab, gefolgt von einem kläglichen Weinen. Der Bildschirm wurde schwarz.

Das Spiel endete und ich gelangte wieder ins Menü. Die Musik war aus aber das Kinderweinen nicht. Es hielt an und es lies sich nicht ausschalten. Etwas irritiert beendete ich das Spiel aber selbst als ich auf dem Desktop war und das Spiel beendet war, hörte ich immer noch das Weinen eines Kindes. Mir wurde etwas flau im Magen und ich schaltete meinen Monitor aus. Als ich dann meine Kopfhörer ausschaltete und weglegen wollte, bemerkte ich, dass das Kinderweinen nicht aus dem PC, sondern meiner Wohnung kam…

Mit einem Mal fing ich an zu zittern und langsam blickte ich in Richtung der Tür, die ich offen gelassen hatte. Der Mond leuchtete hell, weswegen mein Zimmer zwar immer noch finster war, man dennoch etwas erkennen konnte. Niemand war zu sehen und das Weinen kam definitiv aus meinem Wohnzimmer, das Zimmer neben dem ich mich momentan befand.

Mein Puls raste und ich war vor Angst wie gelähmt. Ich setzte mich zitternd auf und ging langsam auf meine Tür zu. Als ich ankam, lugte ich ins völlig finstere Wohnzimmer. Das Weinen kam definitiv aus diesem Raum und ich drückte den Lichtschalter nach unten. Nichts geschah. „Verdammt“, dachte ich mir, „Bitte nicht jetzt, bitte nicht jetzt!“ Ich zwang mich zur Ruhe und anscheinend auch das weinende Kind, denn das Weinen ging über in ein Schluchzen und dann verstummte es langsam. „Nur die Ruhe… dir spielt jemand einen Streich… oder die Fantasie geht mit dir durch…“
Langsam betrat ich das Wohnzimmer. Es war stockdunkel und man konnte nichts erkennen und nichts hören.

Ich schritt langsam immer weiter in den Raum, bis ich mit meinen Füßen gegen etwas stieß. Ein Schauer lief mir den Rücken runter und ich war kurz davor ohnmächtig zu werden. Langsam ging ich in die Hocke und tastete mit meiner Hand nach dem, gegen was ich gerade gestoßen bin.

Es fühlte sich weich an. Wolle. Ein Stofftier?
Der Mondschein fiel durchs Fenster und ein langer silberner Faden strich durch den Raum und fiel auf das, was ich in meiner Hand hielt.

Es war ein Teddybär. Die rechte Hand des Stofftieres war abgerissen. Mir schossen Tränen der Angst ins Gesicht und ich hörte dicht hinter mir jemanden atmen…

Dann schluchzte etwas hinter mir leise auf. Ich drehte meinen Kopf und sah in der Wohnzimmertür ein kleines Mädchen stehen. Es hatte ein zerrissenes Nachthemd an, schwarze Haare und blutunterlaufene Augen…

Signatur:

Geschrieben von Dae 412294

Vertont: http://www.youtube.com/watch?v=p3I00Z8UVUI

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