
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es geschah vor zwei Jahren.
Das Mädchen, um das es geht, hieß Sarah. Sie war ziemlich gut in der Schule und auch sonst in vielen Dingen, man könnte sagen, in so ziemlich allem.
Doch in einer Sache war sie sehr schlecht und wenn es um dieses Thema ging, hörte sie auf Niemanden. Selbst auf ihre Eltern hörte sie nicht und warum sollte sie auch. Sie würde sich niemals, aber auf gar keinen Fall, von ihren Stofftieren trennen.
Das wäre ja auch kein Problem gewesen, wenn sie nicht bereits 16 gewesen wäre und es nur ein Paar wären. Es waren aber gefühlte Hundert von ihnen, die regelrecht aus ihren Schränken quollen: Hasen, Bären, Katzen und was es nicht alles davon gab.
Ihre Mutter fand sich vorerst damit ab, denn sie vermutete, dass es nur eine Phase sei.
So war es ja zu Anfang auch, doch diese „Phase“ entwickelte sich über einen längeren Zeitraum zu einer Sucht.
Jedes Mal wenn sie mit der Hausarbeit und dem Lernen fertig war, machte sie sich auf den Weg in die Stadt, oder schaute sich im Internet nach neuen Plüschtieren um.
Tatsächlich kam sie auch jedes Mal mit mindestens zwei neuen „Freunden“ wieder oder belastete das Konto mit vielen Bestellungen.
Nach einiger Zeit sah selbst ihre Mutter, was in ihre Tochter gefahren war, aber wer konnte Sarah das schon übel nehmen? Einem so tüchtigen und fleißigen Mädchen. Sarahs Mutter brachte es einfach nicht übers Herz, ihr ihre einzige Freizeitbeschäftigung wegzunehmen.
Die Schule war für Sarah nur lernen und zuhören, denn sie besaß nicht sonderlich viele Freunde. Wahrscheinlich, weil sie oft als Streberin bezeichnet wurde. Vielleicht war das einer der möglichen Gründe, weshalb sie so viele Stofftiere sammelte. Sozusagen, ein „Ersatz“.
Eines, Anfangs üblichen, Tages jedoch, bekam ihre Klasse eine neue Mitschülerin. Sie war schüchtern, sehr zurückhaltend und traute sich niemanden anzusprechen.
So tat Sarah diesen Schritt und zu ihrer Überraschung war das neue Mädchen sehr glücklich darüber. Sie freundeten sich innerhalb kürzester Zeit miteinander an.
Sarah traf sich nun immer öfter mit ihrer neuen Freundin und lies die Tierchen links liegen.
Dann, eines Nachts, plagte sie ein furchtbarer Alptraum. Sie hatte sich schon einmal einen ähnlichen Film angeschaut: Spielzeuge, die aus Eifersucht lebendig wurden und ihren Besitzer in Angst und Schrecken versetzten.
Doch dieser Alptraum war anders, er war schlimmer, denn die Stofftiere versuchten sogar, sie richtig zu töten. Sie griffen nach ihren Armen und Beinen, sie zogen und zerrten daran, bis sie nichts mehr darin spürte.
Schreie waren vergebens. Zu Beginn wagte sie, ihnen dabei zu zu sehen, was sie jedoch schnell bereute. Denn den Grund, warum sie diese vorher genannten Teile nicht mehr spürte, erzählte ihr das Blut in dem sie praktisch gebadet wurde. Rotes, dickflüssiges Blut, dessen Geruch erschaudernd war.
Doch mit der Zeit entpuppte sich das verrückte Lachen als ein Hilferuf, ein Ruf der Einsamkeit und sie schienen sich davon lösen zu wollen.
Sie riefen das aber nicht Sarah zu, sondern blickten dabei mit ihren leeren Knopfaugen in die Ferne.
„Es wird jemand kommen und uns befreien von unserem Leid, bald schon! Bald!“, gackerten sie ihr gegen Ende des Traumes ins Ohr.
Nachdem sie diese Nacht, wenn auch unter Qualen, überstanden hatte, kam dieser Alptraum immer und immer wieder in ihren Kopf.
Der Schmerz und die Angst, es fühlte sich so an, als fließe das alles noch immer durch ihre Adern.
Als sie dann von der Schule zurück kam und ihre Stofftierfreunde sie mit erwartungsvollen Knopfaugen anblickten, fasste sie einen Entschluss. Morgen früh, wenn die Müllabfuhr kam, würde sie ihre gesamten Tiere loswerden wollen.
Doch sie wusste nicht, dass es nie dazu kommen würde.
Denn in der selben Nacht fand sie keinen Schlaf. Wie sie sich auch drehte und wendete, ihre Lider fielen nicht zu. Stattdessen zwangen sie ihre Augen auf die Horde von unberührten Stofftieren zu schauen. Sie lösten in ihr unbekannte Gefühle aus.
War es Angst? War es Schmerz? Ihr Körper schien sich nicht richtig entscheiden zu wollen.
Es verging nicht viel Zeit, bis sie ein Rattern an ihrem Fenster hörte, gefolgt von einem leisen Quietschen, aus dem sie folgerte, dass sie nicht mehr alleine war…
Sie kniff die Augen zu. „Das ist nur ein Traum, das ist nur ein Traum!?“ redete sie sich in Gedanken ein, doch das war kein Traum. Sarah spürte wie ihr ein Schaudern den Rücken hinunter lief, als das Geräusch immer näher kam.
Hat sich der Hilferuf ihrer Stofftiere als empfangen entpuppt?
„Er ist da, er ist da! Nun wird er uns von all unserer Einsamkeit befreien und wir werden ein Teil von ihm!“, bildete Sarah sich Stimmen aus ihrem Raum ein. Die Stimmen hörten sich so an, als wenn jemand auf der anderen Seite des Zimmers oder aus einer Kiste reden würde, irgendwie undeutlich und doch so nah.
„Ein Teil von ihm, ein Teil von ihm! Werde auch ein Teil von ihm!“, krächzten die Stimmen und Sarah wagte einen Blick auf ihr Zimmer. Doch ihre Stofftiere waren verschwunden, stattdessen erklang ein zufriedenes Schmatzen im Hintergrund.
Sie glaubte ihren eigenen Augen kaum, denn ein mittelgroßes Wesen mit ziemlich kurzen Beinen – wahrscheinlich hatte es noch nicht einmal welche – und sehr, sehr langen Armen, die von der einen Zimmerecke bis hin zu der anderen reichten, stand dort und schmatzte. Um seinen Hals trug es einen roten langen Schal der seinen Mund überdeckte. Auf der einen Seite seines Gesichtes sah man ein großes Knopfauge und ein großes Teddybärenohr, auf der anderen Seite nur ein kleines, rot leuchtendes, winziges Auge mit einem verstümmelten Bärenohr.
Es sah überrascht zu ihr rüber und verdrehte den Kopf. Aus seinem Inneren drangen klägliche Schreie. „Du musst sie fressen! Sie soll auch ein Teil von dir werden! Ein Teil von dir, ein Teil von dir!“, wiederholten die Schreie und als wäre es davon hypnotisiert, watschelte das Wesen ungeschickt auf sie zu.
Seine Arme schliffen hinter ihm her, als würden sie ihn nicht interessieren. Müde beugte er bei ihr angekommen seinen Kopf weit nach vorne, sodass der Schal nach unten fiel und seinen Mund entblößte. Dieser Anblick war zu schrecklich um ihn genauer zu beschreiben: er war riesig, mit blutigen, zackigen Zähnen und überall in deren Zwischenräumen hingen Wollreste gemischt mit unbekannten Menschlichen Innereien und Knochen.
Er war so riesig, dass Sarah glaubte, hinein klettern zu können. Bewegungslos saß sie nur da, ihr Puls raste und sie zitterte wie wer weiß schon was.
„B-Bitte friss mich nicht…“, war das Einzige was sie herausbrachte, bis sie ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen einfach von dem Monster verschlungen wurde.
Man weiß nicht mehr, was danach passiert ist, denn das Monster ist entflohen. Da es keine Spuren hinterließ, ahnte niemand etwas davon. Ihre Eltern meldeten sie als vermisst, doch über die Wahrheit wissen sie bis heute nichts.
Aber zu deinem Glück hast du es nun erfahren.
Wer weiß, vielleicht wirst du auch bald „Ein Teil von ihm“.