ExperimenteGeisteskrankheitMittel

Der weiße Raum

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Wo… wo zur Hölle bin ich hier? Mein Kopf brummte, kaum hatte ich jene unausgesprochene Frage in meinen Gedanken gestellt. Die Sicht vor meinen Augen war immer noch leicht verschwommen. Als ich meine Hand an meinen Hinterkopf legte verspürte ich ein plötzliches, unangenehmes Stechen, welches sich wie eine Made durch meinen gesamten Schädel fraß. Zeitgleich floss etwas Warmes, Dickflüssiges aus meiner entstandenen Wunde. Es war Blut. Erst beim dritten Mal blinzeln konnte ich den Raum ausmachen, in welchem ich mich befand. Er war weiß. Perlweiß, um genau zu sein. Keine Fenster, keine Türen. Diese Umgebung erinnerte mich immerzu an diverse Irrenanstalten in denen Menschen, in ebenso weißen Zwangsjacken eingehüllt, langsam aber sicher ihren Verstand verloren. Selbst wenn all dies nur in alten Horrorfilmen vertreten war.

Zu meiner Überraschung, war ich selbst in keiner Zwangsjacke
gefesselt worden. Sicherlich würde es nur das jämmerliche Klischee einer dieser
Filme erfüllen. Nichts destotrotz fiel es mir schwer einen klaren Kopf zu
bekommen oder auch nur eine Vorstellung davon zu besitzen, wie ich hierhergekommen war. Nach einer Weile, die mir unendlich schien,
ließen meine Kopfschmerzen endlich nach. Sorgfältig begann ich den Raum zu
inspizieren. Jeden Winkel suchte ich ab, nur um eine Tür oder ein Fenster zu finden,
dass mir einen Weg in die Freiheit sichern würde. Ich wollte hier raus. Ich musste hier raus. Mit einer Hand strich
ich über eine blanke, weiße Wand, als ich plötzlich ein leises Klicken von
außen vernahm.

Erschrocken, taumelte ich einige Schritte zurück. Ich hatte
die Befürchtung ich hätte einen Mechanismus ausgelöst, der in jeder Sekunde
einen Alarm auslösen könnte und somit meine Flucht vereiteln würde, doch
stürmten nur zwei breitgebaute Pfleger in den Raum. Beide männlicher Natur. „Subjekt 204 ist aus der Narkose
erwacht, jeglicher Kontakt zur Außenwelt ist verwehrt. Subjekt scheint verwirrt
und irritiert. Hinzugefügte Verletzung wurde vorerst mit einem Verband
provisorisch versorgt“, sprach einer der beiden Männer in sein weißes Gerät. Beide
trugen weiße Uniformen. Beide besaßen weiße Brillen, die fast vollständig ihre
Sicht einnahmen. Weiß, überall dieses weiß… was zur Hölle war hier nur los?

Bericht zu Subjekt
402:

Subjekt 402 ist heute in unserem Revier eingetroffen. Verdacht auf Verstümmelung eines Passanten. Motiv ist nach wie vor unbekannt. Subjekt 402 wurde mit Hilfe
eines „Mittels“ in Beruhigung versetzt und in einen Raum geführt.

Anmerkung: Person ist außer der hinzugefügten Verletzung, keinem Schaden ausgesetzt. Bis auf seine Verwirrung und dem kläglichen Versuch mit dem Personal in Kontakt zu treten, konnte nichts weiteres festgestellt werden. Subjekt wird weiterhin beobachtet.

 

Meine Versuche irgendetwas aus den beiden Männern
herauszubekommen, endete oft mit mehreren Schlägen, die sich auf meinem Körper
mit blauen Flecken und Blutergüssen identifizierten. Mit der Zeit kamen sie
immer seltener in mein „Zimmer“. Lediglich bei meiner Mahlzeit waren sie so gütig
genug vorbei zu bringen. Doch selbst diese bestand aus nichts anderem als
weißen, getrocknetem Reis auf weißem Pappteller mit weißem Besteck. Zu trinken
gab es Milch in einem weißen Becher. Weiß… so langsam ging mir die Farbe auf
die Nerven… Welchen Zweck sollte das ganze bloß erfüllen? Was hatten sie nur
mit mir vor?

Die nächsten Tage vergingen genau so wie sie begonnen hatten.
Weiß. Überall nur weiß. Selbst bei mehrmaligem Betteln und Flehen wurde mir in
keinsterweise gestattet, den Raum zu verlassen. „Für frische Luft sorgt der
eingebaute Lüfter“, erklärte mir einer der Pfleger mit grimmiger Stimme. Man
sah beiden an, dass sie mein Theater leid waren, doch noch nie zuvor hatte ich
um eine Möglichkeit der Außenwelt beizutreten gebettelt, wie jetzt. Mit einem
genervten Kopfschütteln und einem begleiteten Seufzer, wurde mein Flehen, so
wie unzählige Male davor gekonnt ignoriert. Die Tür fiel ins Schloss. Es
herrschte Stille. Abartige Stille die nur durch das automatisierte Klicken des
Lüfters durchbrochen wurde.

Wieder starrte ich auf die Wand. Sie war weiß.

 

Erneuter Bericht von Subjekt 402:

Zwei Wochen sind seit dem letzten Eintrag vergangen. Allein offensichtliche Angaben wurden heute – aufgrund von verspäteter Aufnahme -eingereicht:

Haarfarbe: Dunkelblond.

Augenfarbe: Grün.

Geschlecht: Männlich.

Körperaufbau: dürr, weniger Muskulös.

Zustand: psychisch: Weitestgehend Stabil. Körperlich: Ebenfalls stabil.

Weitere Beobachtungen folgen.

 

Zeit spielte in meinem Leben keine Rolle mehr. Ich hatte
jegliches Zeitgefühl verloren. Wann war Morgen? Wann war Mittag? Wann Abend?
Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Wie denn auch, wenn man in einem rechteckigen,
weißen Raum gefangen war? Immer wieder bekam ich dieses widerliche Essen. Immer
dasselbe. Trockenreis mit Milch. Allein bei dem Gedanken bahnte sich das eben
verdaute gepaart mit meinem Magenschleim, meinen Rachen hinauf. Allmählich
wollte ich wieder Farbe sehen. Weiß… wie steril das hier doch alles ist… Oder
wurde all das hier noch greller und steriler als zuvor? Doch hatte ich eine
Idee, wie ich an Farbe kommen würde. Bei dem Gedanken musste ich Grinsen.

Nachdem ich mein letztes Mahl verdaut hatte, spürte ich
einen unangenehmen Druck in meinem Darm, der sich kurze Zeit später in meinen
After verlegte. Normalerweise hatten sie mir einen kleinen, aus Metall
verbauten Eimer zur Verfügung gestellt, in dem ich mein „Geschäft“ verrichten
sollte, doch es war weiß und wurde alle paar Stunden geleert. Ich wollte Farbe
sehen. Egal welche. Zu meinem Glück hatten sie mich immer noch nicht in eine
Zwangsjacke verfrachtet oder mich anderweitig festgebunden. Stattdessen hatten
sie mich in einen weißen Anzug gepackt, gleich nach dem ersten Tag meiner
Ankunft in diesem verfluchten Ort.

Schnell riss ich mir meine gesamte untere Bekleidung vom
Leib, und machte mein dringendes Geschäft in eine Ecke des Raumes. Als ich
damit fertig war, begann ich damit meine braune Scheiße an die Wand zu
schmieren. Selbstverständlich war sie noch warm und weich und diente perfekt
als Farbe. Bald darauf, war ein großer Teil der Wand in meine jetzige
Lieblingsfarbe gestrichen worden. Braun. Als ich mein Ergebnis aus einiger
Meter Entfernung betrachtete, musste ich lachen. Es war so schön, meine
stinkende, selbstproduzierte Farbe war so wunderschön geworden… Mein Lachen, das
von Sekunde zu Sekunde zu meinem eigenen Erschrecken hysterischer wurde, hallte
ohrenbetäubend durch die kahlen Wände. Schnelle Schritte unterbrachen meine
hohe Euphorie. Sie kamen… sie würden mein wunderschönes Kunstwerk sehen. Wieder
stahl sich ein Grinsen auf meine Lippen. Sollen sie doch nur kommen!

Kaum hatten meine Pfleger die Tür aufgerissen, kam ihnen der
Gestank entgegen. Der Gestank meines Werkes! Sichtlich angewidert, verzogen sie
ihre blöden Gesichter und hielten sich mit einem Arm die Nase zu, drehten den
Kopf weg… sie versuchten alles, um meiner Schöpfung zu entkommen. Mein wieder
begonnenes Lachen wurde lauter. „Würdigt ihr Schweine nicht meine Kreation?!
Farbe war es, die hier fehlte, nein… die ihr mir genommen habt!“ Schrie ich die
beiden breitgebauten Männer an. Ihre zunächst angewiderten Gesichtsausdrücke
wandelten sich binnen weniger Sekunden in wutentbrannte um. Ich hatte ihre
beschissene Irrenanstalt in etwas Schönes verwandelt. Eine gewisse Abwechslung
mitreingebracht, die sie nicht leiden konnten. Doch, war ich noch lange nicht
fertig. Der sterile Raum war nicht schön genug. Es war Zeit ihn mit einer
weiteren Farbe in Hochglanz zu bringen…

Letzter Bericht von Subjekt 402:

Gestern Nacht waren laute Schreie aus dem Raum zu hören. Beim Eintreffen der zu der Zeit (22:33 Uhr) zuständigen Sicherheitskräfte und Wissenschaftler, wurde die Tür offen vorgefunden. Eine Blutspur zeigte deutlich das der Insasse den Raum verlassen hatte. Im Raum selbst ist neben weiterem Blut auch das Exkrement des Subjekts gefunden worden, welches gegen die Wand geschmiert wurde und dort trocknete.

Im Flur wurden zudem weitere Blutspuren gefunden, die beim Folgen bis zum im Gebäude vorhandenen Aufzug führen, ab da verloren wir seine Spur. Es wird angenommen, Subjekt 402 habe sich selbst verletzt, obwohl jegliche scharfen Gegenstände außer Reichweite bewahrt werden. Bei Befragung weiterer Wissenschaftler, welche Subjekt 402 während der Zeit, in dem der verabreichte Stoff seine Wirkung zeigte, beobachtet hatten, sagten diese aus, dass sie bei ihm keine große Veränderung festgestellt haben, bis zu eben jenen Vorfall. Zum Beweis, wurden Berichte eingereicht, die dies bestätigen. 

Anmerkungen: Subjekt wurde ein Stoff eingeflößt, welcher eine Blindheit auslöst. Ziel dieser Aktion: Subjekt soll eine Reaktion zeigen und somit bestraft werden
→psychische Folter
 Desweiteren wurde 402 jeglicher Kontakt zur Außenwelt oder anderen Menschen verwehrt.
Körperliche, sowie psychische Veränderungen wurden umgehend notiert.

Die Suche nach der Person läuft noch.

Anmerkungen: Ermittlungen, sowie Suche nach dem geflohenen Insassen bleiben erfolglos. Die Suche ist vorübergehend eingestellt. Das Experiment wurde ebenfalls eingestellt.

Geschrieben von:  () 12:43, 5. Mai 2017 (UTC)

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"