KreaturenMittelMord

Die Bestie des Waldes

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Bis vor ein paar Jahren war Reinhard ein ganz normaler Junge.
Jetzt – nun ja – war oder ist das nicht mehr so.
Die Katastophe nahm in der Grundschule ihren Anfang. Genauer in der 4. Klasse.
Reinhard war damals nicht der beliebteste in der Klasse. Aber auch nicht der Meistgehasste. Er war aber ein Einzelgänger und hatte keine Freunde. Nicht einmal richtige Eltern hatte er. Seine Eltern hatten ihn kurz nach seiner Geburt zu Pflegeeltern geschickt. Und die kümmerten sich nicht um ihn. Das haben sie nie.
Nun, jedenfalls kam am Anfang des 4. Schuljahres ein neuer Schüler in die Klasse. Sein Name war Finn. Finn war ein verzogenes Kind reicher Eltern, der meinte die Ärmeren terrorisieren zu können. Innerhalb eines Tages hatte er sich eine nach Aufmerksamkeit heischende Clique aufgebaut, die acht Mann stark war. Sechs Jungen, Finn eingeschlossen, zwei Mädchen.
Sie suchten ein Opfer und sie fanden Reinhard. Reinhard hatte es schon immer schwer gehabt. Doch jetzt wurde es noch schwerer. Das Mobben hatte schon bei seinem Namen angefangen. Sie nannten ihn immer Nazi, weil sein Namensvetter Reinhard Heydrich ist. Dieser war ein hochrangiger SS-Offizier.
Doch dabei blieb es nicht. Bald fingen die Schlägerein an. Reinhard wehrte sich so gut er nur konnte.  Doch Einer gegen Acht ist alles andere als fair.
Die Lehrer bekamen alles mit, unternahmen aber nichts. Sie waren der Meinung, Zitat: „Reinhard müsse das als angehender Erwachsener selber regeln.“
Reinhard selber fühlte sich schrecklich. Bis zum 6. Schuljahr verging kein Tag, ohne dass Reinhard sich weinend irgendwo versteckte. Weil er gerne die Musik von Eiffel 65 hörte, wurde er bald auch als „Schwuchtel“ betitelt. Dabei wusste jeder, dass dem nicht so war, denn er beobachtete immer ein bestimmtes Mädchen in der Klasse mit vielsagenden Blicken. Sie war ebenfalls eine Außenseiterin.
Aber das Ende der Fahnenstange war noch lange nicht erreicht. Oh Nein! Das war es nicht. Sie quälten ihn Tag ein Tag aus. Doch im 6. Schuljahr veränderte sich Reinhard. Er weinte nicht mehr. Und das nie mehr. Er saß einfach an seinen Tisch und schaute aus dem Fenster auf den großen, und zwar wirklich großen, Wald. Dieser grenzte direkt an den Schulhof an. Keine Zäune, keine Absperrung.
Reinhard schien das, was um ihn herum passierte, nicht mehr wahzunehmen. Er kapselte sich immer mehr ab.
Aber das Mobbing erreichte im 7. Schuljahr ein neues Level. Cybermobbing. Das bekam Reinhard sehr wohl mit. Innerhalb einer Woche lachten ihn alle in der Schule wegen der Lügen, die über ihn verbreitet wurden, aus.
Einem ging das nun aber zu weit. Zack, der Älteste aus Finns Clique, kam zur Einsicht. Er entschuldigte sich bei Reinhard, doch dieser registrierte das nur halbwegs, da er es für einen Trick hielt. Aber Zack verließ die Clique tatsächlich und wechselte die Schule.
Die nächste Veränderung an Reinhard war sein Kleidungstil. Er trug nur noch schwarze Kleidung und einen schwarzen Mantel und die schwarze Kapuze zog er sich sehr tief ins Gesicht.
Jetzt nannten sie ihn „Gangster-Nazi-Psycho“. Ihm war das anscheinend egal.
Aber ab den 8. Schuljahr wurde es richtig schräg. Reinhard grinste leicht, guckte auf den Boden und sein Blick wurde dabei glasig. Jetzt sagten sie Dinge wie: „Scheiß Irrer!“ Sie konnten ja nicht ahnen, wie nah sie der Wahrheit damit kamen.
Durch das extreme Mobbing hatte er volkommen den Verstand verloren. Nur konnte er es gut verstecken. Niemand hätte ihn jemals verdächtigt, etwas im Schilde zu führen.
Sie verprügelten ihn weiter. Auch außerhalb der Schule, zum Beispiel im Wald, wo sie ihn eines Tages regelrecht überfielen.
Der Co-Chef der Clique, er hieß Abdi, schlug immer wieder auf Reinhards Kopf ein. Doch dann bekamen sie erstmals eine Vorstellung davon, dass Reinhard nicht mehr der schüchterne Junge war, sondern – sich irgendwie verändert hatte.
Von einen Moment auf den anderen sprang Reinhard auf, packte mit beiden Händen Abdis rechten Arm und biss zu.
Die anderen Sechs wussten nicht was geschah, obwohl sie es selbst sahen.
Abdi schrie wie am Spieß, Reinhard hatte tief in seinen Arm gebissen. Dann riss er seine Zähne aus dem Fleisch. Abdi hielt mit der anderen Hand die Wunde zu, dennnoch quoll das Blut zwischen seinen Fingern hervor. Dann rannte Abdi schreiend weg. Die anderen starrten entsetzt Reinhard an. Dieser sah ihnen mit blanken Hass in den Augen entgegen. Reinhard presste die blutverschmierten Zähne zusammen. Sein ganzer Mund war voller Blut, welches er aber nicht ausspuckte, sondern schluckte. Danach drehte er sich um und rannte tiefer in den Wald.
Trotz allem entschied sich die Clique nicht zur Polizei zu gehen oder es jemanden zu sagen. Alle von ihnen waren schon bei der Polizei bekannt. Außerdem hätte es dann unangenehme Fragen gegeben, wären sie zur Polizei gegangen. Und weil sie sowieso alle schon keine weißen Westen mehr hatten wollten sie dies unbedingt vermeiden. Aber warum sie es trotzdem niemanden sagten, das wird man wohl nie erfahren.
Abdi erzählte jeden der fragte, er hätte sich geschnitten. Das glaubte ihn zwar niemand, aber es fragte auch niemand genauer nach. Aber seit jenem Tag trug Abdi immer ein Klappmesser bei sich.
Reinhards Zustand verschlechterte sich weiter. Dennoch verbarg er es weiterhin sehr gut. Bis auf einen merkwürdigen Umstand:
Im 9. Schuljahr brachte er jeden Tag ein bestimmtes Buch über Mythen und Legenden mit in die Schule. Dieses las er ununterbrochen. Auch während des Unterrichts. Besonders oft las er das Kapitel über die Legenden der Indianer in Nordamerika.
Finn und die anderen versuchten einmal, ihm das Buch zu entwenden und daraus dann wieder neue Quälereien zu entwerfen. Doch das schlug fehl. Reinhard verteidigte das Buch wie seinen eigenen Augapfel.
Und dann kam das 10. Schuljahr.
Zu jener Zeit war Reinhards Verstand fast komplett zerstört. Ein Fachmann hätte bei ihm sicher eine Psychose diagnostiziert.
Und dies sollte der Anfang vom Ende werden: Die Clique mobbte Reinhard wie eh und je. Doch eines Tages endete es abrupt. Es war gerade Schulschluss und Reinhard ging mit seinen Sachen über den Schulhof. Nicht ahnend, dass Finn und die anderen einen Hinterhalt vorbereitet hatten. Wie aus dem Nichts fielen sie über ihr Opfer her. Sie schlugen, traten und schubsten ihn immer wieder. Doch Reinhard wehrte sich. Er schlug Abdi gegen den Unterkiefer und Finn in den Bauch. Nach einiger Zeit schaffte Reinhard es, sich aus der Prügelei rauszuwinden.
Er blieb etwas abseits von ihnen stehen und brach in ein unkontrolliertes Lachen aus. Lachend schrie er ihnen entgegen „Ich lass euch alle bezahlen!“ Dann rannte er schnurstracks in den Wald. Sie sahen ihm nach. Dann zückte Abdi sein Klappmesser und sagte: „Ich erledige jetzt dieses irre Schwein!“
Niemand hinderte ihn, als er Reinhard folgte. Es hätte auch niemand mit den Folgen seines Entschlusses gerechnet.

Eine Woche war seitdem vergangen.
Seit einer Woche war Abdi verschwunden. Langsam machten sich die anderen Sorgen. Nicht weil Abdi solange fehlte. Er war schon öfters längere Zeiten nicht in der Schule gewesen, wie jetzt, obwohl Weihnachten vor der Tür stand und die Ferien immer näher rückten.
Nein, es machte ihnen Sorgen, dass er und Reinhard beide fehlten. Das Mordkomplott hatten sie seit der Sache mit dem Biss geplant. Es sollte aber erst dann ausgeführt werden, wenn sie sicher waren, dass Reinhard zu gefährlich für sie wurde. Und das wurde er, wie die letzte Schlägerei bewies. Doch irgendwas stimmte nicht. Abdi sollte sich nach der Tat sofort melden, doch er tat es nicht. Funkstille!
Am achten Tag beschlossen die sechs Verbliebenen, Abdi zu suchen.
Es war ein Samstag und sie gingen relativ früh in den Wald. Zuerst als Gruppe. Doch sie merkten schnell, dass das nicht funktionieren würde, je tiefer es in den Wald ging. Er war zu groß, alsdass sechs Leute ihn an einem Tag durchkämmen konnten. Was sie außerdem nicht wussten:
Reinhard war der Herr dieses Waldes. Er hat sein halbes Leben in diesen Wald verbracht und kannte ihn besser als jeder andere.
Da begann es plötzlich zu schneien. Die Kälte, der Schnee und die schiere Größe des Waldes erschwerten die Suche als Gruppe. Also teilten sie sich auf und vereinbarten einen Treffpunkt, wo sie sich alle gegen Abend wieder treffen würden.
Mit oder ohne Abdi.
Finn machte sich alleine in Richtung Nordosten auf. Keine Spur von Abdi oder Reinhard. Aufmerksam suchter er die Gegend ab. Nach etwa zwei Stunden fand Finn eine kleine Höhle. Er kletterte hinein und sah etwas Langes auf dem Boden liegen und jemanden mit dem Rücken zu ihm gewandt daneben knien, der etwas aß.
Finn erkannte ihn als Reinhard, er grinste und fragte hämisch: „Hier verkriechst du dich also?“
Reinhard hob ruckartig den Kopf. Die Kapuze hatte er nicht auf und man konnte sein blondes Haar sehen. Langsam stand er auf und Finn verging das Grinsen schlagartig. Er hatte von einer Sekunde auf die Nächste panische Angst. Reinhard war in den letzten acht Tagen gewachsen. Jetzt war er um die zwei Meter groß.
Finn wich ein Stück zurück, während Reinhard sich zu ihm umdrehte. Als die beiden sich Auge in Auge gegenüberstanden, stockte Finn der Atem.
Reinhard war gewachsen, extrem abgemagert, seine Hände hatten sich in Klauen verwandelt und seine Fingernägel zu messerscharfen Krallen geformt. Reinhards Augen hatten einen milchblassen Ton, doch seine Pupillen und die Iris waren so rot wie Feuer. Reinhard presste die Zähne zusammen und Finn konnte sehen, dass seine Zähne die Form und Schärfe von Pfeilspitzen hatten.
Dann nahm Finn Reinhards Kleidung unter die Lupe. Sie war an vielen Stellen zerrissen und Reinhard selber war durch und durch mit Blut bedeckt. Vor allem sein Mund und die Zähne. Dann guckte Finn zu den Objekt, welches neben Reinhart auf dem Boden lag. Er keuchte, als er das Objekt als Abdis Leiche erkannte. Doch sie war nicht komplett. Vom Hals bis zum Schritt war Abdis Körper aufgeschlitzt und ausgehölt bzw. ausgeweidet. Seine Beine waren an einigen Stellen bis zum Knochen abgenagt und sein linker Arm war aus dem Gelenk gerissen.
Ein leises, kehliges Lachen erinnerte Finn an die Präsens von Reinhard. Finn sah ihn fassungslos an. Er kannte sich nicht mit dem Übersinnlichen und Übernatürlichen aus, aber zwei Sachen wusste er in den Moment.
Erstens: Was Reinhard auch geworden sein mochte, er war definitiv kein Mensch mehr.
Zweitens: Er selbst lebte nur noch, weil Reinhard ihm Abdis Leiche zeigen wollte. „Du hast ihn getötet“, keuchte Finn. Reinhard erwiderte knapp und grinsend: „Überrascht es dich? Ihr hattet doch dasselbe mit mir vor.“ Finn drehte sich um und rannte aus der Höhle, doch draußen packte ihn eine übermenschlich starke Hand am Hinterkopf und warf ihn mit dem Kopf voran auf den Boden. Der Aufprall trieb alle Luft aus Finns Lungen. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er kniff sie zu.
Dann riss Reinhard Finn brutal zu sich herum. Finn konnte seinen Atem spüren und roch den eisenhaltigen Geruch von Abdis Blut. Er hielt die Augen weiterhin geschlossen. „Sieh mich an!“, forderte Reinhard. Seine Stimme klang so, als würden mehrere Personen gleichzeitig heiser in einen Tunnel sprechen.
Finn reagierte nicht. „Sieh mich an, oder es wird lange dauern!“, forderte Reinhard erneut.
Langsam öffnete Finn die Augen. Reinhards Gesicht war nur Zentimeter von seinem entfernt. Rote Augen blickten mit puren Hass in Finns Augen.
„Siehst du, was ihr aus mir gemacht habt?“, fragte Reinhard mit hasserfüllter Stimme.
Ohne eine Anwort abzuwarten stieß Reinhard Finn zu Boden und drückte sein Gesicht in den Dreck. Reinhard presste seine zweite Hand zwischen Finns Schulterblätter.
Das letzte, was Finn spürte, war, wie sich die spitzen Zähne des Wendigos tief in seinen Nacken gruben.
 

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