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Die Bewohner des Hauses 37

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Die Bewohner des Hauses 37 verlassen
dieses Haus schneller als sie es bewohnt haben…“, dachte ich mir
am Nachmittag des 31.10., als ich aus meinem Fenster auf das große
graubraun-melierte Mehrfamilienhaus schaute.

Wieder mal stand ein großer Umzugswagen vor der Einfahrt und ein paar große, stämmige Männer
schleppten die Möbel aus der baufälligen Unterkunft.

Es kam mir so vor, als würde jede
Woche mindestens eine neue Familie in diese Bude einziehen und darauf
hin, ein paar Tage später, wieder eine ausziehen, wobei man die
Bewohner immer nur beim Kommen und nie beim Verlassen des Domizils
sah.

„Seltsam“, grübelte ich, denn auch
jetzt sah man, außer den bärengleichen Herren, niemanden.

Niemanden, dem diese Möbel gehören könnten, die wie Ramsch in
den Wagen geworfen werden, völlig unachtsam ob sie kaputtgehen oder
etwas daneben fliegt.

Niemand, der den Bären sagen könne,
wo die Möbel denn hingefahren werden sollen, oder dem Vermieter, wer
auch immer dies war, den Haustürschlüssel geben könnte.

Niemand, absolut niemand, außer dieser
Muskelprotze.

„Lillith, ich fahre zum Fleischer,
soll ich dir etwas Bestimmtes zum Abendessen mitbringen?“, rief
meine Mutter durch meine offene Tür.

Ich drehte mich vom Fenster weg. „Wärst
du so lieb mir frische Pastete mitzubringen?“, fragte ich sie.

Sie lächelte, natürlich, sie hätte
mir so oder so Pastete mitgebracht, sie wusste, dass ich sie schon
seit ich klein war mehr liebte als alles andere.
Wenn andere
Kinder Kuchen und Kekse aßen, packte ich eine Dose Pastete aus, das
war bereits im Kindergarten so.

„Ach Lillith, das ist doch
selbstredend, dass ich dir deine Pastete mitbringe. Ich meinte, ob du
noch etwas anderes willst.. was ‚Außergewöhnliches‘ ?“

Ich schüttelte den Kopf und
lachte:„Nein, du weißt doch, wenn ich meine Pastete hab, bin ich
wunschlos glücklich.“

Sie stemmte die Hände in die
Hüften:„Na gut, dann geh ich mal los. Ich bin in circa zwanzig Minuten
wieder da, ich laufe. Ist ja nicht weit!“

Nickend verabschiedete ich mich von ihr
und drehte mich erneut zum Fenster um. Immer noch schmissen die Bären
ein Möbelteil nach dem anderen in den Wagen, man hörte es selbst
durch die dicken Fensterglasscheiben laut poltern und scheppern.

„Hmpf, wenn da nicht irgendwas kaputt
geht..“, murmelte ich, schüttelte verständnislos mit dem Kopf und
verließ das Fenster.

Gerade dabei, die Treppen
herunterzugehen, klingelte mein Handy.

„Ja hallo, Lillith hier. Wer ist
da?“, fragte ich, nachdem ich abgehoben hatte.

„Hei Lilli“, ertönte eine sanfte,
weibliche Stimme am anderen Ende des Handys. „Quinn hier. Wollte
fragen ob du heute Abend mit Jasper, Eden und mir ’n bisschen die
Gegend unsicher machen willst?“
„Huh?“, stutze ich, „Was
ist denn heute? Irgendwas besonderes?“

Ich hörte wie Quinn sich mit ihrer
Hand gegen die Stirn schlug. „Wo wohnst du? Hinter’m Mond? Heute ist
Halloween, du Dummnudel!“

Ich seufzte:„Achso… ja, wann wollt
ihr denn los?“

„Ich denke so gegen 20:00 Uhr. Wäre
das für dich okay, wenn wir dich abholen kommen?“

Lachend antwortete ich: „Klar, ist in
Ordnung. Solange ich noch zu Abend essen kann..“
Quinn
schnalzte: „Was gibt’s denn? Oh warte, lass mich raten –
Pastete!“

„Ja, was dachtest du denn?“,
entgegnete ich. „Das war doch vorhersehbar!“

Sie lachte: „Na ja, okay. Dann holen
wir dich so gegen 8 ab, sei fertig und vergiss nicht dich zu
schminken, bye!“
Das altbekannte Tuten nach dem Auflegen
ertönte.

Ich legte mein Handy zur Seite und
schaute auf die Uhr an der Wand: 16:00 Uhr verriet sie mir, ich
sollte am besten jetzt schon anfangen mich fertig zu machen.

Mit purer Begeisterung in meinem
Gesicht schlurfte ich zum Badezimmer, Halloween war nie so Meins
gewesen, schon immer. Alle verkleiden sich und erschrecken einen, und
dieser ganze Horror… fand ich schon immer zum Kotzen.

Widerwillig griff ich zu meinem Kajal,
umrandete mir die gesamten Augenhöhlen schwarz und meine Nasenspitze
ebenso, auf meine Lippen zeichnete ich ein paar Zähne und
schattierte mir die Wangen.
Das sollte reichen.

Abgeneigt schaute ich mich an..
widerlich.

Schnell verließ ich das Bad wieder, um
mich nicht noch länger im Spiegel betrachten zu müssen. Natürlich,
ich war nicht sonderlich gruselig geschminkt, nicht ansatzweise so,
wie es all diese Halloweenfanatiker machen. Und dennoch reichte es,
dass ich mich keine weitere Sekunde mehr im Spiegel betrachten hätte
können.

Ich hörte die Haustüre aufgehen und
meine Mutter betrat mit einer großen Tüte voll Fleisch den Flur.

„Hier nimm das mal!“, sagte sie und
strecke mir die Tüte entgegen.
Ich nahm sie in die Hand, ging in
die Küche, legte sie auf den Tisch und fischte meine Pastete heraus.

Genüsslich roch ich an ihr und stellte
sie auf einen Teller gebettet sogleich an meinen Platz, machte einen
großen Satz zu der Besteckschublade, nahm eine Gabel heraus und
begann dieses herrliche Gelage zu genießen.

Mit jedem Bissen wurde ich wieder ein
wenig seliger, vergaß sogar das hässliche Geschmiere in meinem
Gesicht, bis mich meine Mutter so einfühlsam wie sie ist, wieder
darauf hinwies.

„Was hast du denn mit deinem Gesicht
gemacht?“, fragte sie und schaute mich missmutig an.

Genervt schnalzte ich mit meiner
Zunge: „Quinn und die Jungs holen mich nachher ab.. ‚Halloween
feiern‘!“, erzählte ich.
Sie nickte:„Achso ja verstehe. Sei
aber bitte spätestens gegen 12 wieder da, okay? Okay!“

Ich nahm den leeren Teller in die Hand
und stellte ihn in die Spüle: „Ja klar, mache ich. Länger wollte
ich sowieso nicht bleiben.“

Mit einer bejahenden Geste verließ sie
den Raum, während ich die Porzellanplatte abwusch.

Noch einige Zeit stand ich in der Küche
und ließ die Zeit an mir vorbeirauschen, noch immer war ich in
Gedanken bei den Bewohnern des Hauses 37.

Ich sah sie einmal das Haus betreten,
doch es nie mehr verlassen und dennoch trugen sie schon jetzt erneut
einen Haufen Möbel raus – ohne Besitzer.

Mit dem Kopf schüttelnd versuchte ich
mich der Gedanken zu entledigen, es hat mich ja eigentlich nicht mal
was anzugehen, was die Nachbarn dort drüben treiben.

Das Klingeln der Tür erklang, gefolgt
von ein paar wuseligen Stimmen und Gekicher.

„Süßes sonst gibt’s Saures!“,
brüllten Quinn, Eden und Jasper im Chor und lachten sich dabei den
Arsch ab.

„Hahahaha!“, brüllte ich ironisch
und ziemlich übertrieben.

Ich schlüpfte in meine Schuhe,
streifte mir eine Jacke über, ging nach draußen und schloss die
Tür:„Und habt ihr schon einen Plan?“

Eden feixte und Quinn erhob als Erste
das Wort, als wir um die Ecke gelaufen waren: „Jasper hatte die
Idee, dass wir eine klitzekleine Mutprobe machen könnten!“

Befangen hob ich die Augenbraue: „Ohje,
ich kenne doch eure Mutproben.. Was habt ihr dieses Mal vor?“

Jasper räusperte sich ehe er anfing zu
sprechen, er wartete einen Moment bis sich seine Stimme erhob, es
schien als wolle er Zeit vertrödeln: „Also…“, erneut eine
Redepaus., „Du kennst doch den alten Fleischer hier oder?“
Quinn
wedelte ab: „Natürlich kennt sie ihn, sie vergöttert seine
Pastete! Also komm zum Wesentlichen!“

Er schnaufte, Jasper konnte es nicht
leiden, wenn er unterbrochen wurde oder jemand ihn ungefragt
kritisiert: „Kennst du das Lager dort? Mit den Lüftungen die
nonstop laufen?“
„Ehm ja.. ist eben eine Garage, denk ich!“,
antwortete ich fragend.

„Wir glauben anderes, wir glauben da
ist irgendwas drin.. Keine Ahnung vielleicht ’ne Schlachtung oder
sowas oder ein Wurstlager!“
Ich lachte: „Wäre nichts
Ungewöhnliches für ein Metzgerhaus, nicht wahr!? Und jetzt mal
ernsthaft, was wollt ihr denn machen? Etwa einsteigen, hahaha, ihr
seid lustig!“

„Ehm ja, du hast es erfasst!“,
sagte Jasper. „Wir wollen da einsteigen durch die Fronttür und uns
mal da drin umsehen, ist doch schön gruslig. Tote Tiere, Blut und
das alles zu Halloween.“

Ich legte die Stirn in Falten:„Habt
ihr ’nen Knall? Wie zur Hölle wollt ihr da reinkommen? Und was ist
wenn uns jemand erwischt?“

„Ach was, ich hab geschaut, alle
Fenster sind zu, kein Licht ist an, ist also niemand da. Und wie wir
reinkommen? Ganz einfach, der gute alte Haarspangentrick!“,
schmunzelte Quinn.

„Jetzt ist es sowieso zu spät noch
was zu entscheiden!“, konterte Eden.

Ich sah mich um und erkannte sofort wo
wir uns befanden – genau vor dem Lager neben dem Metzgerhaus.

Quinn zog eine Haarnadel aus ihrer
gebändigten Mähne und machte sich sogleich daran das Schloss zu
knacken, während Eden und Jasper darauf achteten, dass niemand kam.

„Ich halte das für überhaupt keine
gute Idee!“, murmelte ich und verschränkte die Arme.

„Du kannst ja gerne wieder heimgehen,
du Flasche, aber dann kannst’e auch allein gehen! Denn wir bleiben
hier!“, zischte Jasper.

Mir war bang bei dem Gedanken alleine
durch die dunklen Gassen gehen zu müssen, umzingelt von maskierten
Monstern, die aus allen Ecken und Mülltonnen springen um dich zu
erschrecken und dir Süßigkeiten abzuknüpfen.

„Nein nein, ich bleib ja schon
hier!“, murmelte ich geknickt bevor Quinn erfreut aufseufzte und
uns zu verstehen gab, dass sie das Türschloss erfolgreich geknackt
hatte.

„Hast du die Taschenlampe mit,
Eden?“, fragte sie als sie den ersten Schritt in die finstere
Kammer tat.

Flink zog Eden eine Taschenlampe aus
seiner Gesäßtasche und überreichte sie Quinn, die sie dankend
entgegen nahm und prompt anmachte.

Zögernd und dennoch voller Euphorie
betraten wir die dunkle Kammer und leuchteten mit der Taschenlampe
hin und her um die Dunkelheit auch nur ansatzweise zu erleuchten.

Dennoch, war hier nichts zu sehen als
leere Wände, kahle graue Wände.
„Seht doch, hier ist nichts.
Ist vermutlich nur eine Art Abstellkammer oder so“, raunte ich.

Quinn verneinte mit einem heftigen
Kopfschütteln. „Guck doch da!“, sie strahlte an eine
gegenüberliegende Wand. „Da ist’ne Tür.. Und dahinter ist
hundertprozentig irgendwas! Der baut sich doch nicht umsonst so’n
riesen Teil nur um es leer stehen zu lassen!“

Man konnte die Aufregung förmlich
blitzen sehen, als wir uns der Türe immer mehr näherten.

Quinn machte aus Spaß immer wieder die
Taschenlampe aus und begleitete diese Aktivität mit einem
gespielten: „Buuhuuuu!“

Eden legte seine Hand auf die Türklinke
und drückte sie runter. Zu unserem Erstaunen war die Tür offen und wir
gingen ein paar Schritte in den noch dunklen Raum, denn Quinn hatte
mal wieder, wie lustig sie doch war, die Taschenlampe ausgemacht.

„Quinn, jetzt mach die scheiß
Taschenlampe an!“, brummte ich, als Jasper hinter sich die Tür
geschlossen hatte. „Es ist verdammt dunkel hier und ich hab keine
Lust mir wehzutun oder was kaputtzumachen!“

Sie betätigte den Schalter der Lampe
und wir glaubten nicht was wir nun im trüben Lichte zu sehen
bekamen.

Rotes Wasser.

Blut über Blut, daneben Körperteile
eines … Moment. Das waren keine Schweine, Kühe konnten es auch
nicht sein dafür waren die Gliedmaßen zu dürr und lang.

Ein Wimmern.

Ein schmerzerfülltes, gedämpftes
Wimmern kam aus der anderen Ecke des riesigen Raumes, der gefüllt
war mit allerhand Sachen, die wirkten als stammten sie einerseits aus
einer normalen Schlachterei und andererseits aus einer Folterkammer.

„Leuchte mal da in die Ecke!“, wies
ich Quinn an.

Zitternd hielt sie die Taschenlampe in
die Richtung welche ich ihr gezeigt hatte.
Dort saß in sich
zusammengekauert ein kleines Bündel Elend, nicht älter als 10,
welches das Gesicht erhob und laut nach Hilfe winselte.

Ich erkannte das Gesicht. Es war die
Tochter der Bewohner des Hauses 37, deren Möbel heute unachtsam in
den Möbelwagen geschmissen wurden.

Ich hörte ein Rappeln.
„Was zur
Hölle ist hier los?“, fragte ich und hielt mir fassungslos die Hände vor den Mund.

Die anderen wichen nach hinten. Voller
Angst griff Eden nach der Türklinke um mit Erschrecken
festzustellen, dass sie zugesperrt war.

„Fuck!“, schauderte er und rüttelte
nochmals kräftig an der Tür. „Sie ist verschlossen!“

„Willst du mich verarschen?“,
schrie Quinn, schubste Eden zur Seite und versuchte nun selbst die
schwere Tür zu öffnen, doch vergebens – sie war zu.

Ich ging dem kleinen winselnden Wesen
entgegen, welches auf den Knien versuchte in meine Richtung zu
rutschen und dabei eine rote, glitschige Spur hinterließ.

Unter ihm lagen Menschenteile,
womöglich die seiner Eltern und daneben ein Haufen Knochen, wie Müll
aufeinandergekehrt.

An der Decke hingen menschliche Körper
hinab, wie Schweine welche darauf warteten zu einer Wurst bearbeitet
zu werden.

Erneut hörte ich ein Rappeln hinter
uns, ich drehte mich um und genau in diesem Moment begannen große,
lange Leuchtröhren an der Decke zu strahlen.

Neben der Tür stand der Metzger, mit
einem großen Fleischerbeil in der Hand, welches er flugs auf das auf
dem Boden robbende Kind warf.

Er schien geübt darin zu sein, denn er
traf es direkt auf den Rücken und es ging müde schreiend ganz zu
Boden, alle Viere von sich gestreckt.

Schleppend, langsam und stampfend kam
er auf uns zu und wir stürmten zu der nächstgelegenen Tür.

Scheppernd schmissen wir sie zu, und
fanden uns neben einer Fleischverarbeitungsmaschine wieder.

Überall lagen Leichen rum. Tote
Menschen, auf den Boden geschmissen wie Verarbeitungsmüll.

Blitzschnell liefen wir an der Maschine vorbei und ich schaute auf einen kleinen Tisch.

Ich musste
brechen.

Auf dem Tisch stand ein Teller Pastete.

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