KurzTagebuchTheorie

Die Burg

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich renne fast den Hügel hinunter,
springe über die Abgrenzungen der Weiden. Ein Stück muss ich
klettern, dann stehe ich vor der riesigen Felswand, die steil in den
Himmel ragt. Ich stehe auf einem schmalen Grad, der die Halbinsel mit
dem Festland verbindet.

Mühsam mache ich mich auf den Weg, den
Felsen hoch. Unter mir peitschen die Wellen gegen den blanken Stein.
Das Gestein ist feucht und bröckelt. Immer wieder trete ich einige der nass glänzenden Brocken los, die in die schier endlosen Tiefen des Meeres sinken. Meine Hände
finden oft an dem glitschigen Weg keinen Halt und mehrmals falle ich
fast.

Ein leichter Regen, begleitet von
heftigen Böen, setzt ein.
Ich erreiche eine moosbedeckte
Plattform, wo ich kurz verschnaufe, dann führe ich meinen Anstieg
fort. Nach einer Weile erreiche ich eine Wiese. Vor mir liegen alte
Mauern, mächtig und stark.

Einst war dies die ruhmreichste und
prächtigste Burg in der Umgebung, ein Schloss, in dem Könige
geboren wurden. Eine große Brücke verband den Fels in der Brandung
mit dem Festland, zu dem auch die Insel einst gehörte. Doch die
Jahrtausende und das Meer nagten am Schiefer, schliffen die Kanten
und isolierten den Stein. Das Branden der Wellen und das Pfeifen des
Windes wurden steter Begleiter dieser Region.

Zwischen den alten Mauern, dort, wo
nur noch Gras und Moos zu finden sind, wo größere Pflanzen aufgrund
von Nährstoffmangel und Sturm sofort verderben, befanden sich einst
riesige, prunkvolle Säle, in denen Feste gefeiert wurden.

Musik und Gelächter drangen durch die
Burg, die sich über den ganzen Felsen erstreckte. Bis zum Abgrund
reichte das Gemäuer, welches einst die königliche Familie
beherbergte.

Doch das Königreich fiel, die Burg
wurde verlassen. Jahrhunderte lang wurde sie dem Zerfall überlassen,
während unter den Klippen die nächste Hochburg entstand:

In den, vom Meer geschaffen Höhlen, die
die Steilküste zieren, nisteten sich Schmuggler ein. Die Bucht wurde
als Schwarzmarkt im ganzen Umkreis bekannt, doch die Burg auf dem
Felsen geriet in Vergessenheit.

Man fand jedoch bald bessere
Möglichkeiten als den Abstieg an den Felsen an der rauen,
verregneten Küste.

Auch die einst berüchtigten
Schmugglerhöhlen versanken mit der Burg tiefer in Vergessenheit. Die
rauen Winter und die vielen Stürme vertrieben den Großteil der
Bevölkerung. Nur noch weinige Bauern ließen noch ihr Vieh auf den grünen
Wiesen weiden.

Im neunzehnten Jahrhundert begann
die Sehnsucht nach Nostalgie, die ehemaligen Prachtbauten wurde zu
Touristenattraktionen, die Burg erlebte eine neue Blütezeit. Auch
wenn sie längst eingestürzt und von Moos und Gras überwuchert war,
kamen tausende und abertausende Touristen. Archäologen entfernten
die Pflanzen und stellten einige Mauern wieder her.

Mit dem Fortschritt der Technik und der
Aufspaltung der Klassen reiste allerdings wiederum kaum noch jemand
hin.

2364 wurde die neue Aufteilung
innerhalb der Nato beschlossen. Zur Nato gehören derzeit das
Vereinigte Königreich, die USA, die Vereinigung Südamerikas, die
Vereinigten Staaten von Europa, Die Republik Kongo, Südafrika, die
Republik Nordafrika, Russland, Australien, Slavakonien, das
islamische Reich, Chindien und Ostasien. Nach dem dritten Weltkrieg
wurden die Staaten und Staatenbünde komplett neu geordnet, nur
wenige Gebiete sind überhaupt noch bewohnbar.

Eines dieser Gebiete ist Cornwall, der
Ort, an dem ich lebe. Naja… arbeite. Mit dem neuen Klassengesetz
habe ich kaum Rechte, aber bei meinem derzeitigen Herren geht es mir
recht gut.

Es gibt drei Klassen: In der
Sklavensprache nennt man sie die Reichen, die Klugen und der Rest.
Natürlich werden die unteren Klassen nicht als Sklaven bezeichnet,
doch faktisch sind wir es. Wir dienen den Reichen, sie haben uns in
der Hand.

Als Kind muss jeder von uns einen Test
bestreiten, in dem der IQ und die Kraft eine große Rolle spielen.
Danach wird eingeteilt: Klug oder Rest.

Die, die mehr Kraft als Intelligenz
zeigen, werden ihr komplettes Leben als wertlose, billige
Arbeitskraft in heruntergekommenen Unterkünften fristen und die
grobe Arbeit für die Reichen verrichten.

Die intelligenteren… Nunja, sie
werden helfen, Technik zu entwickeln. Sie werden als Spielgefährten
für die Kinder der Reichen eingesetzt, damit diese auch zumindest
ein wenig klüger werden. Wir sind dem Jähzorn der Wohlhabenden
direkt ausgesetzt. Wenn wir ihnen widersprechen, werden wir
gefoltert, in dieser Hinsicht sind sie einfallsreich.

Immerhin bekommen wir genug zu Essen.

Ich weiß nicht, wie alt ich war, als
ich meinen Eltern weggenommen wurde. Ich weiß nicht einmal, wer sie
sind oder welcher Klasse sie angehörten.

Naja… Eine der Unteren beiden, so
viel ist sicher, aber welche…

Sie könnten mir jeden Morgen mein
Frühstück machen und ich würde es nicht wissen.

Jedenfalls absolvierte ich den Test,
wie vermutlich alle, zuerst mit einem und dann mit zwei Jahren.

Aus den beiden Ergebnissen kam dann
heraus, dass ich zu der klügeren Klasse gehörte. Man brachte mich
in eine Familie mit einem Jungen in meinem Alter.

Meine Besitzer schärften mir oft ein,
dass sie mich unter Kontrolle hatten. Der Junge war schon immer recht
dicklich und bekam jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich wurde
angewiesen, So zu tun, als wäre er sehr viel klüger als ich, damit
er sich gut fühlte.

Er war grausam, schlug und demütigte
mich oft, doch ich war gezwungen, es zu ertragen.

Einmal musste ich den Jungen auf eine
Veranstaltung begleiten. Dort waren auch andere Reiche mit ihren
Ziehgeschwistern. Wir wurden angewiesen, uns in einer Ecke zu sammeln
und auf Anweiungen unserer Besitzer zu warten. Dabei kam ich mit
einem Mädchen ins Gespräch, die genau das selbe durchmachen musste
wie ich.

Ich erzählte ihr davon, was besagter
Junge mir regelmäßig antat, als genau dieser plötzlich hinter mir
stand.

Er schrie mich an, schlug mich, ließ
mich in einen Raum mit Hornissen sperren, regelte meine Luftzufuhr
auf unmögliche Sauerstoffwerte und vieles mehr. Ich ertrug es, hatte
schließlich keine Wahl.

Jahrelang hatte ich keine Wahl, als
alles über mich ergehen zu lassen.

Nun steht meine Prüfung bevor: Ich
soll zeigen, ob ich es schaffe, weiter in der intellektuellen Liga zu
bleiben und mein Leben als Lebender Computer zu fristen, oder ob ich
eine ganz normale Arbeitskraft werde.

Da ist es mit mir durchgebrannt, ich
habe meinem Besitzer wiedersprochen, gefragt, ob es noch einen Weg
gäbe.

Er hat mich tagelang nichts essen,
nicht schlafen lassen. Er hat mir meine Kleidung weggenommen.

Deshalb bin ich hier. Hier ist mein
einziger Rückzugsort, diese Burg. Ich bin weggelaufen und ich höre
schon meine Verfolgung. Doch ich weiß, warum ich heute, genau jetzt
hier bin.

Ein schweres Erdbeben wird diesen
Küstenstrich heimsuchen, gleich!

Die Burg ist als meine Festung
auferlebt, und gleich wird sie ein letztes Mal untergehen. Wir werden
in den Wellen verschwinden.

Und dieser ganze Küstenstrich, der die halbe Menschheit beheimatet, gleich mit.

Der Teil der Cornwall beschreibt:

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