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Die Dunkelheit III – Die ewige Nacht

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

… Und eines Tages ging sie in die Dunkelheit hinein. Doch sie kam nicht zurück. Ich sah nicht, wie sie ging. Ich sah nur, dass sie weg war. Ich sah, dass die Dunkelheit sie verschlugen hatte. Sie mitgenommen hatte. Und ich wusste, dass sie nie wieder zurückkommen würde.

Sie hatte mir einen Brief dagelassen, in dem sie mir von der Dunkelheit erzählte. Von dieser befremdlichen, übermenschlichen Dunkelheit, die sie vor sechs Jahren kennengelernt hatte. In dieser Nacht, in der ich aus Angst vor der Dunkelheit nicht schlafen konnte. Aber diese Dunkelheit war nicht dieselbe. Meine Dunkelheit war nur eine kaputte Lampe gewesen. Das hier war etwas… anderes. Etwas, was kein Mensch verstehen konnte. Diese Dunkelheit hatte sie verschlungen. Hatte sie mir weggenommen. Und sie hatte immer und immer wieder gesagt, dass es alles ihre Schuld sei. Am Anfang habe ich das geglaubt. Kurz nachdem sie geholt worden war, hatte ich es geglaubt. Ich hatte doch gesehen, was mit ihr passiert war. Ich hatte ihr doch dabei zugesehen, wie sie immer mehr aufgehört hatte, mich zu lieben. Mich anzusehen. Mit mir zu sprechen. Sie war immer stiller geworden, bis sie irgendwann fast gar nicht mehr sprach. Und sie war dünn geworden. Nicht schlank. Nicht einmal mager. Sondern fürchterlich dürre. Sie aß nicht mehr genug. Und an dem Tag, als sie auf einmal nicht mehr da war, dachte ich, es wäre ihre Schuld gewesen.

Aber als ich diesen Brief las, kam die Dunkelheit zurück. Ich bemerkte es nicht, zumindest nicht sofort. Es dauerte. Es dauerte lange. Mit Sicherheit dauerte es ein ganzes Jahr, bis ich das erste Mal bemerkte, dass es im Haus ungewöhnlich dunkel war. Ich dachte mir zuerst nichts dabei. Als es schlimmer wurde, versuchte ich, die Bedenken wegzuwischen. Doch als aus Schatten Dunkelheit wurde, wurde Angst aus den Bedenken.

Als Dunkelheit zu Farblosigkeit wurde, verwandelte Angst sich in Panik.

Als Farblosigkeit zu Kälte wurde, verwandelte die Panik sich in Schuld.

Es war meine Schuld gewesen, nicht ihre. Diese Dunkelheit, die schon fast etwas Lebendiges zu sein schien… sie war von mir ausgegangen. Es war… meine Schuld.

Die Kälte wurde zu Taubheit, die Taubheit zur Geräuschlosigkeit. Nicht Schlag auf Schlag sondern quälend langsam. Und gleichzeitig wurde die Schuld zu Verzweiflung. Es war meine Schuld.

Die Dunkelheit begann zu flüstern. „Deine Schuld, deine Schuld. Ein Fehler. Du warst ein Fehler. Es hätte dich nie geben dürfen. Niemals.“

Die Dunkelheit flüsterte, doch der Nebel, die Farblose, graue Welt, schrie mich an. „Missgeburt! Wertloses Ding! Mörder! Mörder! Mörder!“

Ich hatte sie umgebracht. Ich war schuld. Ich ganz allein.

Die Dunkelheit kommt, um mich zu holen. Ich weiß es, ich spüre es. Und ich kann nichts dagegen tun. Ich sehe sie kommen. Ich höre sie lachen. Die Dunkelheit wird mich verschlingen. So wie meine Mutter. Und ich habe es verdient. Ich habe es verdient.

 

Sie war neunzehn Jahre alt, als sie ins Gebüsch gezerrt wurde. Sie stand so sehr unter Schock, dass sie nicht einmal sein Gesicht erkennen konnte.

Sie war zwanzig Jahre alt, als sein Kind auf die Welt kam.

Sie war einunddreißig Jahre alt, als sie sich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben nahm.

 

Er war sieben Jahre alt, als die Dunkelheit zu seiner Mutter kam.

Er war elf Jahre alt, als sie sich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben nahm.

Er war fünfzehn Jahre alt, als er sich in ihrem alten Schlafzimmer erschoss.

 

Anmerkung des Autors:

Die Darstellungen in diesen Geschichten sollen nicht die Wirklichkeit abbilden. Ein Opfer ist niemals der oder die Schuldige. Niemals. Die Geschichten erzählen aus der Perspektive zweier kranker Menschen. Depressionen werden dir einreden, dass es alles deine Schuld ist. Doch das ist es nicht. Du bist nicht der Täter.

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