ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Im Sommer 2015 war es soweit. Ich hatte genug von dem Stress
rund um mein Abitur, all die Lehrer und meine Eltern hatten es geschafft, ich sah
keinen Sinn darin, das Abi nur zu machen, um ihnen irgendetwas zu beweisen. Also
beschloss ich, nach der elften Klasse vorzeitig abzubrechen. Allerdings war die
Ausbildungssuche etwas schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Es waren
nur noch 4 Wochen, bis die Schule enden würde und bis dahin brauchte ich etwas.
Ich war kein schlechter Schüler, aber anscheinend reichte ein Realschulabschluss,
mit einer Durschnittsnote von 2,4 nicht aus, um eine Ausbildung zu bekommen.
Nachdem ich an einem weiteren Tag voller Absagen, mich fluchend an meinen
Computer setzte, tauchte eine Mail auf, die mich zu einem Vorstellungsgespräch im
örtlichen Baumarkt einlud.
Drei Tage später hatte ich schließlich das Gespräch. Ich war
mehr, als nur müde, ich war regelrecht eine wandelnde Leiche. Die ganze Nacht
hatte ich vor Aufregung nicht schlafen können. Ein Ruckeln des Zuges weckte
mich wieder aus meinem Halbschlaf und ich sprang auf, als ich bemerkte, dass der
Zug an meiner Station hielt. Ich sprang aus dem Zug heraus und schubste
dabei all die Anzug tragenden Geschäftsmänner zur Seite, von denen es um 7 Uhr
morgens im Zug nur so wimmelte. Mich wunderte es, dass ich den Weg zu dem
Baumarkt überhaupt gefunden hatte, schließlich lag er versteckt im
Industriegebiet. Ich betrat den Markt und wurde von den hellen Lichtern
geblendet, die von der Decke hingen.
„Ah, da sind sie ja endlich Herr Schmidt“,
begrüßte mich ein Mann, den ich auf etwa 45 Jahre schätzte. Er trug ein weißes
Hemd, das anscheinend viel zu lang war, da es sich rollte, obwohl er es in die
Hose gesteckt hatte. „Entschuldigen sie die Verspätung. Herr Kramer? Richtig?“
Erwiderte ich und streckte meine Hand aus, die er mit einem Lächeln schüttelte
„War nur ein kleiner Spaß Herr Schmidt! Ich hatte vor einigen Jahren
selbst das Problem mit den Zügen“, er ließ meine Hand los und lächelte
mich an. Er wirkte extrem wach: „Aber nun zum „Geschäft“. Sie hatten
sich bei uns beworben und als ich mir ihre Bewerbung so durchgelesen habe, wurde
ich von Zeile zu Zeile überzeugter, dass sie der Richtige für uns sind!“
Ich musste unglaublich breit Grinsen, als er das sagte. Es war ein fantastisches
Gefühl, nach all den Absagen endlich mal einen Zuspruch zu bekommen und keine Absage,
ohne Begründung. „Sie haben ja keine Ahnung, wie froh ich bin, das zu
hören!“ sagte ich und prompt klopfte er mir auf die Schulter: „Ich
mach es kurz Herr Schmidt: Möchten sie bei uns anfangen? Ihr Einsatzort wäre die
Sanitär Abteilung. Klingt das gut für Sie? “ Ich nickte und schüttelte ihm
die Hand, die er gerade ausgestreckt hatte. „Sehr schön, dann sende ich ihnen
den Vertrag zu und wir sehen uns dann in einem Monat!“
Die Zeit verging wie im Flug. Mittlerweile arbeitete ich ein
halbes Jahr in der Sanitär Abteilung und war mehr als zufrieden. Gut, ich war
vielleicht ein „Mädchen für alles“, was bedeutete, dass ich nicht nur Kunden beraten,
sondern auch Dinge erledigen musste, wie beispielsweise: Muster reinigen, oder auch
Bestandslisten anzufertigen. Meistens hatte ich Frühschicht, aber auch öfters
mal die Spätschicht. Und genau hier fing es an, bei meiner ersten Spätschicht
gegen Ende des Herbstes. Der Baumarkt hatte bis 21:00 geöffnet, was im Winter bedeutete, dass
es während meiner Schicht dunkel wurde. Es war sechs Uhr, als ich beschloss,
die Spiegel Muster zu putzen, da sich kaum Kunden im Laden aufhielten und sonst nichts Besseres zu
tun war. Bewaffnet mit einem Eimer und einigen Lappen lief ich hinter die
rabenschwarze Spiegelwand. Ich mochte es nicht, dort hinten zu sein, wenn es so
dunkel war, denn die Lichter funktionierten dort hinten schon ewig nicht mehr, so
sagte es jedenfalls Sarah immer. Sarah war eine Mitarbeiterin und mit der Zeit
wurde sie eine gute Freundin, obwohl sie 5 Jahre älter als ich war.
Als ich vor der Wand stand, schaute ich an ihr hoch: Schwarz
wie der Himmel bei Nacht war die Wand und die Spiegel die Licht hatten (was im Übrigen
kaum funktionierte) wirkten wie Sterne. Ich begann den ersten Spiegel erst
trocken von dem Staub zu befreien, bevor ich den Lappen in den Eimer voller
Putzmittel und Wasser tauchte. Als ich mich wieder nach oben beuge, sehe ich in
den Spiegel und sehe eine Fratze direkt hinter mir. Ich schreie laut auf und
lasse den Lappen fallen, er klatscht auf den Boden und Schaum aus Putzmittel und
Wasser verteilt sich auf dem Boden.
Als ich mich umdrehe, um der Fratze entgegenzutreten, steht
Valle vor mir und lacht sich kaputt „DU hättest dein Gesicht sehen
müssen!“ sagt er und lacht weiter, als ob er gerade den besten Witz aller
Zeiten gemacht hätte. „VALLE! Das war definitiv nicht lustig “ sage
ich und bücke mich um den Lappen aufzuheben. Valle war so was wie der
Abteilungsleiter allerdings verhält er sich manchmal wie ein Kind anstatt wie
ein 27-Jähriger er liebt es mich und andere zu erschrecken oder kleine Streiche
zu spielen. „Ach komm schon Tom war doch nur ein kleiner Spaß! Außerdem
ist es bald Halloween!“ Valle zog die Maske aus und machte seine Haare
zurecht „Das ist mir so egal! Was willst du?“ Valle vorzog sein
Gesicht so als ob er genervt wäre davon das ich seinen „Spaß“ nicht
so lustig fand wie er „Wollte dir nur sagen das du und ich morgen zusammen
Früh haben und ein paar Spiegel austauschen werden müssen also sei
Pünktlich!“ er drehte sich um und verschwand wieder in den Gängen.
Ich schüttelte den Kopf „Alter Kindskopf“ murmelte
ich zu mir selbst als ich mich wieder den Spiegeln widmete. Ich klatschte den
Lappen gegen den Spiegel und wischte auf und ab, draußen war es inzwischen
dunkel geworden, was ich auch nur wissen konnte, da kein Licht mehr durch die
spärlich gesetzten Fenster an der Decke schien. Nachdem ich den dritten Spiegel
gewischt hatte, bemerkte ich etwas: Die Spiegel, die ich gerade erst gewischt
hatte, waren wieder von einer dicken Schicht aus Staub und Dreck überzogen.
Leicht verwirrt wischte ich erneut über diese paar Spiegel als mein Telefon
klingelte. „Ja hallo?“ sagte ich und höre Valle am anderen Ende “
Tom komm mal bitte kurz vor an die Info, ich muss dir was zeigen“, ich legte auf
und lief zur Information, wo Valle stand und mir einen kaputten Spiegel vor
die Nase hielt „Das ist der dritte Spiegel heute!“ Schnaubte Valle und
legte den Spiegel zu zwei anderen auf unsere Information. Die Information war wie
eine kleine Insel mitten in der Abteilung und war der Ort wo unsere PCs stehen
mit denen wir Arbeiten sollten. Warum sollten? Weil wir es selten taten und sie
meistens nur zum Livestreamen und Videos schauen benutzten, wenn mal Langeweile
aufkam.
Nach kurzer Diskussion mit Valle darüber, wie instabil Spiegel
doch seien, lief ich zurück zur Wand, wo ich etwas sah, was mich staunen ließ.
Jeder Spiegel den ich geputzt hatte war zerbrochen. Es sah aus, als ob jemand in
die Mitte aller Spiegel geschlagen hätte. Überall auf dem Boden lagen die
Scherben und als ich in eine größere Scherbe schaute, tauchte in der Scherbe ein
Grün glühendes Auge auf, das sich hektisch bewegte und mich kurz anstarrte, bevor
es verschwand. Ich taumelte zurück von den Scherben und verlor die Farbe in
meinem Gesicht. Das war meine erste Begegnung mit diesem Ding. Ich ging nach
diesem Vorfall sofort zu Valle und sagte ihm, ich würde mich nicht sehr gut
fühlen und würde gern jetzt schon nach Hause „Es ist vielleicht sogar
besser so. Du bist ganz blass, aber morgen sehen wir uns, okay?“ Ich nickte und
verließ den Markt.
Ich konnte nur schwer einschlafen an diesem Tag und als ich
es schließlich geschafft hatte einzuschlafen, wurde ich von Alpträumen geplagt.
Schließlich wachte ich am nächsten Morgen auf, machte mich fertig und saß wieder
im Zug zur Arbeit. Die Tür des Zuges öffnete sich und ich trat aus dem Zug heraus,
als ich von links jemanden meinen Namen rufen hörte „TOM! TOOOM! TOM
WARTE!“ Sarah sprintete zu mir „Ich wusste, dass du mit diesem Zug
fährst, ich habe extra gewartet!“ sie schnaufte und schob sich eine
Strähne ihrer schwarzen Haare aus dem Gesicht, „Warum das? Gibt’s dafür
einen Grund?“ ich zog meine Augenbrauen hoch und verschränke die Arme
„Ja, tatsächlich, den gibt es! Ich muss dir was geben!“ sie griff in ihre
Jackentasche, zog ein kleines braunes Paket hervor und hielt es mir vor die
Nase “ Das wurde gestern noch bei euch abgegeben!“ Ich nahm das Paket:
„Danke“, sagte ich verwundert, „Laufen wir zusammen zum Markt?“
fragte ich Sarah, welche nickte und los lief: „Und hast du an Halloween schon
was vor?“ Fragte sie mich, wohl wissend, dass ich an dem Tag Frühschicht hätte.
“ Bis jetzt noch nicht, aber eigentlich hab ich auch gar keine Lust, auf so eine
eintönige Party zu gehen „, ich zuckte mit den Schultern und öffnete das Paket
vorsichtig. Zum Vorschein kam ein Papier, welches sorgfältig gefaltet war.
„Also, ich werde wahrscheinlich zu Basti gehen, der schmeißt wieder eine Riesen-
Party!“ Ihre Augen funkelten bei dem Wort Party, wie bei einem Kind, wenn es
Süßigkeiten bekommt.
Schließlich erreichten wir den Markt und liefen direkt zur
Info unserer Abteilung „Wo ist Valentin schon wieder?“ Grummelte
Sarah, als sie sich die Grüne Weste mit dem Marktlogo darauf über zog. „Ich
schätze, da wo er immer so früh ist“, sagte ich und rollte meine Augen. „Hey,
nicht frech werden! Ich geh kurz in den Aufenthaltsraum und sag ihm, dass wir da
sind.“ Sarah verschwand in den Gängen. Ich nutzte die Gelegenheit und
faltete das Papier auf. Eine kleine Scherbe lag darin. Ich musste schlucken und
steckte die Scherbe, ohne sie groß anzuschauen, schnell in meine Tasche. Auf dem
Papier stand etwas in zittriger Handschrift geschrieben:
“ Das Blut öffnet den Weg zur Realität “
Gezeichnet: Dibbuk
„Zehn Spiegel! Zehn Gott verdammte Spiegel! “ hörte
ich Valle fluchend heran stürmen „Man könnte meinen, es gäbe Punkte dafür,
sie kaputt zu machen!“ Fluchte er weiter. „Beruhige dich Valle, sind
nur Spiegel, wir können sie austauschen!“ Versuchte Sarah ihn zu beruhigen.
Schnell verschwand der Zettel in meiner Hosentasche.
Den Rest des Tages verbrachte ich damit, die Spiegel
auszutauschen und sie genauestens zu beobachten, doch zeigte sich das Ding nicht
nochmal. „Wenn noch ein Spiegel kaputt geht, dann dreh ich durch!“
sagte Valle, „Man könnte meinen, der Spiegel- Dämon würde hier umgehen“
Ich schaute ihn verdutzt an, da er das Wort „Spiegel Dämon“ auf Polnisch
ausgesprochen hatte und ihn erst nach der Bedeutung fragen musste. Er erklärte mir,
dass sein Großvater ihm immer eine Geschichte erzählte, die er miterlebt hatte:
Damals, als die Nazis Polen überfallen hatten, wurden viele alte Kisten geöffnet,
die angeblich verflucht waren, die jüdische Bevölkerung warnte die
Invasoren davor, sie zu öffnen, doch taten sie es trotzdem und ließen Dämonen
frei… Dibbuks.
Tage vergingen und ich versuchte es zu vermeiden, in die Nähe
der Spiegel zu gehen, aber an einem Tag ließ es sich nicht vermeiden, ich musste
an die Spiegelwand und ein verkauftes Muster abhängen. Ich schluckte, als ich
vor der Wand stand. Natürlich musste es zu allem Überfluss auch noch Abend
sein. Ich zitterte, als ich meine Hände nach dem Spiegel ausstreckte. Plötzlich
sah ich aus meinem Augenwinkel in einem anderen Spiegel etwas, was aussah wie
ein knochiger langer Schwanz, ich zuckte zusammen, als es im Spiegel vor mir
saß, wie ein Hund dem man den Befehl „Sitz!“ gegeben hatte.
Ich kann den Horror kaum beschreiben, der da vor mir
seelenruhig saß, es hatte die Gestalt eines Hundes, der allerdings längst
verrottet war, an manchen Stellen schauten Knochen heraus, oder es hing verwestes
Fleisch hinunter. Der Schwanz war lang und bestand nur aus Knochen. Das Einzige,
was komplett intakt schien, waren seine grünen Augen. Es drehte seinen Kopf zur
Seite und schien zu- Lächeln? Es lachte. Es lachte und dieses Lachen hörte sich
in meinem Kopf an, als würde jemand mit seinen Nägeln über die Spiegel kratzen.
Ich ging rückwärts und stolperte, dabei fiel mir die Scherbe aus der Hosentasche.
Die Kreatur verstummte und stand auf. Nun begann sie zu knurren und ich hörte
ein lautes Bellen in meinem Kopf. Es nahm Anlauf und schien zu versuchen aus
dem Spiegel zu springen. Es war verschwunden. Mit einem Mal war es einfach weg.
Ich atmete auf, die Scherbe fest umklammert, so fest dass ich mich daran schnitt.
Ich taumelte aus dem Markt heraus und machte mich, ohne ein
Wort zu sagen, auf den Weg nach Hause. Ich rannte in mein Bad und übergab mich, verband
meine Hand und setzte mich an meinen Schreibtisch, auf dem ein kleiner Zettel
lag. Ich schaute darauf und las ein einziges, deutlich geschriebenes Wort drauf:
„Spiegel“
Wütend stand ich auf und lief zu meinem Spiegel und da stand
er neben mir, der Dibbuk. Blind vor Zorn schlug ich meinen Spiegel ein. Das
nächste was ich hörte, war ein Knurren und das, was ich spürte, war ein feuchter
Atem der auf meine Beine traf.
„Heute wurde um 21 Uhr die Leiche des 18-Jährigen Tom
Schmidt in seiner Wohnung gefunden. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe.
Wer Tom gesehen hat, wohl möglich in Begleitung eines Hundes, oder einer Person
mit Hund, soll bitte die Polizei darüber in Kenntnis setzen „