
Die Veredelung
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich weiß nicht, wie viele Zeit vergangen ist. Vielleicht waren es Minuten. Vielleicht Tage. Meine Erinnerung an das erste Date mit dieser Frau endet, als ich einen Pieks spürte. Offensichtlich hatte sie mir irgendein Mittel gespritzt.
Jetzt liege ich auf einem polierten Metalltisch, in einer Art überdimensionaler Kuchenform. Meine Gedanken sind noch immer vernebelt, ich erkenne ihr Gesicht nur verzerrt und schemenhaft.
„Guten Morgen! Ich hoffe es geht dir gut. Einen kleinen Moment noch, ich muss dich noch etwas ausrichten.“
Ich versuche mich zu bewegen, aber vergeblich. Seit der Injektion bin ich gelähmt – bis auf meine Augen regt sich nichts mehr.
Metallstäbe nähern sich. Sie bringen zuerst meine Beine, dann das dazwischen, schließlich meine Arme in die richtige Lage. Sie drehen mein Gesicht in eine millimetergenaue Position, der Mund halb geöffnet, der Kopf so, dass ich nach oben blicke.
„So… jetzt liegst du perfekt. Deckel drauf und schon geht’s los!“
Es ist ein Glasdeckel, so kann ich weiter an die Decke starren. Ich höre ein Zischen, dann steigt ein süßlich-chemischer Geruch in meine Nase – als würde Zucker verbrennen. Es beginnt an den Füßen. Warm. Schwer. Eine Flüssigkeit kriecht langsam über meinen Körper, und ich spüre sie auf meiner Haut – eine dichte, träge Masse, die sich wie Honig bewegt, aber viel stärker klebt.
Als sie meine Brust erreicht, beginnt mein Herz zu rasen. Ich will schreien. Mein Körper will sich wehren. Aber ich bin nur ein Zuschauer.
Sie schaut nach mir, während das Harz über mein Kinn steigt.
„Du bist wunderschön. Weißt du das? Sieh die ganze Sache einfach als Veredelung an!“
Ihre Stimme ist weich. Fast liebevoll. Ich glaube ihr sogar. Und genau das zerreißt mich innerlich. Nur: ich bin kein Mensch für sie. Ich bin ein Ornament. Eine Trophäe.
Jetzt ist das Harz bei meinen Lippen. Es kriecht hinein, füllt meinen Mund, umhüllt meine Zunge. Ich kann noch schmecken, wie bitter es ist. Ich kann noch hören, wie die Pumpe immer weiter arbeitet. Ich kann noch denken.
Dann erreichen die Wellen meine Augen. Einzelne Tränen laufen, verdampfen aber sofort durch die Hitze.
Und es hört nicht auf.
Ich sehe. Ich spüre. Alles.
Nach der Aushärtung öffnet sie vorsichtig die Form. Ein perfektes, goldgelbes Amulett fällt heraus, vielleicht drei Zentimeter Durchmesser – und darin eingebacken ich.