MittelTod

Die Zeit vergeht

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Frühling

Die letzten Sonnenstrahlen gleiten sanft über die Berge und färben sie
orangerot, während der Wind leicht über die Wiesen streicht. Die restlichen
Schneeflecken glitzern im warmen Licht wie Bergkristalle und die ersten
Schmetterlinge schweben zierlich über die Blumen, die bereits blühen.
Unterdessen sitze ich auf einer Bank und genieße die Ruhe, die sich langsam über
das Tal legt. Man merkt, dass der Frühling naht. Die Menschen gehen zusammen mit
den Blumen immer mehr auf und laufen mit einem Lächeln durch die Straßen.

In dem Moment ist ein kleines Mädchen an mir vorbei gerannt und summt
fröhlich ein Lied vor sich hin. Niedlich die Kleine, lange blonde Löckchen mit
roten Blumen auf ihrem Kleid. Langsam und leise gehe ich hinter ihr her.

Es tut mir weh, jedoch wird sie nie zu Hause ankommen. Von weitem sehe
ich bereits, wie sich ein Auto nähert.
Der Fahrer scheint ein ärgerliches Gespräch zu führen und anstatt, dass er auf
die Strasse achtet, konzentriert er sich auf das Smartphone, das er an sein Ohr
hält. Leicht lege ich meine Hand auf die Schulter des Mädchens.
Ruckartig dreht sie sich um und schaut mich ganz erschrocken an, doch dann
breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Komm mit mir kleine Naya, sage ich in einem freundlichen und
liebevollen Tonfall. Sie greift nach meiner Hand und wir verschwinden in
Richtung des Horizonts. Ein letztes Mal blicke ich zurück und sehe, wie ihr
Körper von dem Auto erfasst wird. Die
Menschen lernen es wohl nie, sage ich zu mir selbst und blicke in das
lächelnde Gesicht der Kleinen.

Sommer

Gnadenlos brennt die Sonne auf die Erde herunter. Es müssen wohl so an
die 38 Grad sein. Die Leute fliehen in den Schatten, der aber nicht so kühl ist,
wie sie es erhofft haben. Trotz der Hitze sind die meisten fröhlich unterwegs.
Von überall her hört man fröhliches Gelächter. Jugendliche und Eltern mit ihren
Kindern sind auf dem Weg ins Schwimmbad. Alle scheinen sorglos und glücklich zu
sein, bis auf einen jungen Mann, den ich heute zu mir holen werde.

Ich stehe vor einem neuen und modernen Gebäude. Mein Blick schweift über
das gesamte Grundstück. Es ist groß, neu und sieht auch dementsprechend teuer
aus. Ich gleite langsam durch das Gittertor, durchquere den Garten und betrete
schließlich das Haus.

Im Inneren ist es stockdunkel und aus einem Zimmer im zweiten Stock hört
man ein Schluchzen und Wimmern. Vorsichtig gehe ich die Treppen nach oben und
betrete jenes Zimmer, aus dem die Geräusche kommen. In der Ecke kauert ein Mann.
Krampfhaft hält er beide Hände an den Kopf und drückt sie auf seine Schläfe.
„Nein, nein, nein, nein! Ich bin nicht verrückt! Die anderen sind es! Sie
waren es, die mir so viel Arbeit aufgedrückt haben! Sie waren es, die mir mehr
Arbeit gegeben haben, als in so kurzer Zeit möglich ist!“, flüstert er vor
sich hin und wiegt sich dabei langsam vor und zurück. Seine Stimme klingt rau
und brüchig. Er ist völlig abgemagert und unter seinen Augen zeichnen sich
tiefe Augenringe. „Ich kann das nicht mehr! Ich will nicht mehr! Diesem
Druck kann ich nicht länger standhalten!“ Seine Stimme wird lauter und ich
sehe zu, wie er zitternd auf die Beine kommt. 
Vorsichtig wankt er zur Tür, geht langsam die Treppe nach unten und mit
langsamen Schritten wankt er durch den Garten, wobei er bei einer Engelsstatue
Halt macht und sie lange anschaut. „Ich werde dir folgen..“  Mit diesen Worten geht er schließlich durch
das Tor, wankt an den Menschen vorbei in Richtung des Waldes, der ganz in der
Nähe liegt. So fertig und furchtbar er auch aussieht, niemand beachtet ihn oder
fragt sich wohin er wohl geht.

Bei der Klippe angekommen, lässt er seinen Blick ein letztes Mal über die
Landschaft ziehen. Die Sonne verschwindet langsam hinter dem Horizont und
taucht die ganze Gegend in ein goldenes Licht. Der Mann nimmt einen letzten,
tiefen Atemzug und lässt sich von der Klippe fallen. Ein weiteres Leben, das dem Druck der heutigen Zeit nicht standhalten
konnte. Mit diesen Worten fange ich seine gebrochene Seele auf und nehme sie
zu mir, während sein Körper weiter in die Tiefe stürzt

Herbst

Dicke graue Wolken hängen über dem kleinen Tal, dem ich zugeteilt wurde.
Seit Jahren bin ich hier schon unterwegs. Viele Menschen sind in der Zeit mit
mir gekommen. Der Regen prasselt kalt herab und die Bäume werden kahl und leer.
Der Herbst naht und mit ihm auch die Kälte des Winters. Ich streife durch die
Straßen und beobachte die Leute, die mittlerweile mit düsteren Blicken und
gedrückter Laune durch die Gegend ziehen. Vereinzelt sieht man Kinder in bunten
Gummistiefeln durch die Pfützen springen, dabei hört man das liebliche Lachen
der Kleinen.

Sie sind die Sonne des Herbstes, sage ich lächelnd und gehe weiter in die
Richtung des alten Hauses am Ende der Straße. Dort besuche ich einen Mann
mittleren Alters. Laute Stimmen dringen aus dem Wohnzimmer, ebenso wie der
Klang einer Vase die auf dem Holzboden zerschmettert wird. Aus dem Raum daneben
kann man deutlich das Wimmern eines Kindes hören.

Leise betrete ich den Raum und schaue mir das Geschehen an. Die Frau
sitzt weinend in der Ecke, während der Mann lauthals seine Meinung äußert und
sie dabei immer wieder ins Gesicht schlägt. An ihren Handgelenken treten
deutlich blaue Flecken hervor, die sich langsam mit einem Lila vermischen.

Grausam, was der Alkohol aus
manchen Menschen macht..,
flüstere ich traurig vor mich hin. Es
gibt viele, die es verdient hätten, von dieser Welt zu verschwinden. Die einen
bekommen ihre gerechte Strafe und die anderen werden erlöst. Ich spüre, wie
mein innerer Zorn gegen diesen Mann wächst und kann es kaum erwarten, ihm seine
gerechte Strafe zu geben.

Die Frau steht langsam mit weichen Knien auf und richtet sich vor ihrem
Mann auf. Ihre Augen funkeln vor Hass und ihre Hände zittern. Während er sie
immer noch anschreit, holt sie aus und schlägt ihm mitten ins Gesicht, so stark
dass er mit seiner Schläfe gegen die Eckkante des kleinen Wohnzimmertisches
knallt. Das Blut rinnt langsam auf den Boden, noch ein letztes Zucken von ihm und er
ist tot.

Ich lege ihm die glühende Eisenkette um den Hals und ziehe ihn hinter
mir her. Er schreit und rüttelt mit aller Kraft an der Kette. Das funktioniert nicht, du wirst sie nicht
mehr los, sie ist deine gerechte Strafe! gebe ich ihm in einem erhabenen,
aggressiven Tonfall zurück und zerre ihn durch den Boden. Seine Schreie hallen
noch durch den Raum, glücklicherweise kann nur ich sie hören.

Winter

Der Wind pfeift kalt um die Häuser und große Schneeflocken tanzen durch
den Wind. Die Sonne zeigt sich immer weniger, genau wie die Menschen. Alle schließen
sich in ihren Wohnungen ein und gehen kaum noch auf die Straße. Man sieht sie
nur, wenn sie von der Arbeit oder der Schule nach Hause laufen. Naja, so sind die
Menschen nun mal, sie gehen mit der Natur und ihren Launen.

Langsam gehe ich weiter, schließlich habe ich noch einen Auftrag zu
erfüllen. Gerade als ich meinen Blick vom Pergament, auf dem groß Paulina steht,
löse, merke ich, dass ich mich vor einem Schaufenster befinde. Einen kurzen
Moment betrachte ich mich in dem spiegelnden Glas. Meine einst tiefschwarze
Robe ist jetzt von vielen kleinen Schneeflocken bedeckt, sie scheint fast weiß
zu sein. Ich bin in schwarz-weiß gehüllt, der einzige Farbpunkt ist das blaue
Leuchten in meinem Schädel, welches meine Augen ersetzt. Leicht musste ich lächeln,
man könnte mich doch glatt mit einem Engel verwechseln, nur fehlen mir dazu die
Flügel.

Aber.. bin ich nicht sowas wie ein Engel? Ich bestrafe die, die es
verdient haben und erlöse die Menschen, denen Leid zugefügt wurde. Das… ist es
doch, was Engel tun, oder…?

Mit einem Mal bläst der Wind stärker und ich werde aus meinen Gedanken
gerissen, dies erinnert mich an den eigentlichen Auftrag. Ich klopfe den Schnee
von meiner Robe und betrete das nächste Haus.

Als ich das Zimmer betrete, bietet sich ein herzzerreißendes Bild vor
mir. Eine alte Frau liegt geschwächt in ihrem Bett und streicht ihrer einzigen
Enkelin, welche bitterlich weint, sanft über die Wange. „Bitte, du darfst
nicht gehen! Du kannst mich doch nicht alleine zurück lassen! Ich liebe dich doch
so sehr! Bei wem soll ich Halt suchen, wenn du nicht mehr da bist?“
„Mein liebes Kind, mach dir nicht immer so viele Sorgen“, gibt sie
lächelnd zurück, „Ich hatte ein wunderschönes Leben mit Höhen und Tiefen.
Ihr alle habt es zu etwas ganz Besonderem gemacht. Ich fürchte mich nicht vor
dem Tod, er ist ein sanftes Wesen und solange du mich in deinem Herzen trägst,
werde ich auch immer bei dir sein und dich beschützen.“ Mit diesen Worten schliesst sie die Augen und ihr Kopf fällt leicht zur
Seite.

Vorsichtig nähere ich
mich dem Bett, nehme ihre Hand und ziehe sie sanft neben mich. Noch ein wenig
verwundert aber dennoch lächelnd steht sie neben mir und betrachtet ihre
Enkelin und ihren leblosen Körper. „Die arme Kleine…“, sagt sie mit
leiser Stimme, „aber sie wird das meistern. Komm lass uns gehen. Ich würde
gerne meine Familie wieder sehen.“ Ich nicke ihr zu und gemeinsam laufen
wir in Richtung der Tür. An der Schwelle schauen wir noch ein letztes Mal
zurück. Ich sehe wie ihr Blick immer wehmütiger wird. „Die Kleine wird mir
fehlen..“, flüstert sie traurig und man sieht, wie ihr heimlich eine Träne über
die Wange rinnt. Ihr werdet schon bald
wieder vereint sein, gebe ich leise zurück und begebe mich mit ihr an den
Ort nach unserer Zeit.

() 21:33, 14. Jul. 2015 (UTC)

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