Dünne Klinge
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Der Wind weht und ich gehe durch die Straßen. Wer bin ich; ich weiß es nicht. Ich falle einen Passanten an. „WER BIN ICH?“, schreie ich ihn an. „Bleiben Sie mir vom Leibe!“, bekomme ich entgegen geschmissen. Der Passant rennt weg und ich bleibe verdutzt stehen, nur um dann weiter zu torkeln. Das Leben war schon immer fies zu mir, jedenfalls in der Zeit, an die ich mich erinnere.
Ich verkümmere langsam auf der Straße. Seit nunmehr zwei Tagen schleiche ich herum, niemand will mir sagen, wer ich bin. Niemand will mir helfen, alle schreien mich an, ich soll mich in ein Loch verkriechen und verkümmern. Irgendjemand warf mir ein Messer zu und sagte, es wäre das einzige, was mir zustehen würde. – Aussetzer
Ich erinnere mich wieder. Ich bin Frank Reiß, ein Angestellter einer Werbefirma. Ich arbeite 40 Stunden wöchentlich und mache immer 10-20 weitere Extrastunden. Ich bin oft müde und meine Frau hat mich wegen meiner Arbeitssucht verlassen. Mein Leben ging seitdem den Bach hinunter, Alkohol und Aggressionen gegen willkürliche Menschen. Wahrscheinlich bin ich im Rausch irgendwo mit dem Kopf gegengeknallt und hatte eine zeitweilige Amnesie.
Aber niemand wird mich deswegen hassen, niemand wird sich wundern, wo ich bin, denn niemand weiß, dass ich existiere. Mein Büro ist mitten am Tag in Flammen aufgegangen. Ich weiß es genau, ich stand nur eine Straße weiter und konnte es sehen in meinem Zustand. Die Häuser meiner engeren Freunde, ebenfalls bis auf die Mauern abgebrannt. Weiter entfernt kennen mich keine Leute und meine Frau; sie liegt sanft und ruhig vor mir.
Sie möchte mir vergeben und ich vergebe ihr auch. Sie kann nichts dafür, ich war an allem, was uns zerstört hat, Schuld. Da kann ich sie doch nicht allein lassen. Selbst die Tatsache, dass ich sie erstechen musste, damit sie mir zuhört, ändert daran nichts.
Ohne meine Liebe in sie wäre ich doch nicht ich…
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