Ein brennendes Verlangen
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Feuer hat die Menschen schon seit Urzeiten fasziniert. Diese Kraft, diese Energie… Feuer ist Freiheit, Feuer ist Kraft, Feuer ist Wärme,
Feuer ist Leben,
Ich war ein einfacher Junge. Introvertiert und schüchtern lebte ich größtenteils in meiner eigenen, kleinen Welt zwischen Bergen aus Büchern von Rowling, Riordan und Martin, Musik von Slayer, Korn und JBO, Computerspielen von Nintendo, Sega und Blizzard,und Essen von der Mikrowelle. Ja, ich war das, was man gemeinhin als „Geek“, „Nerd“ oder „Freak“ bezeichnen würde. Nicht, dass ich diese Bezeichnungen noch nie an den Kopf geschmissen bekommen hätte, aber ich konnte damit leben. Und im Gegensatz zum typischen Bild mit Pickeln, mindestens 30kg Übergewicht und einsamen Nächten mit computeranimierten Ponys hatte ich sogar ein ziemlich guten Körperbau. Durchaus sportlich, groß, schlank, kräftig, blond, blauäugig. Nach dem, was ich in Geschichte gelernt hatte, wäre ich also in der deutschen Armee um ’38 durchaus gerne gesehen. Zudem hatte ich noch eine Sache an mir, die damals praktisch gewesen wäre:
Pyrokinese.
Ich konnte Feuer nicht so ausgiebig kontrollieren, wie ich wollte und es in Fantasyfilmen immer gezeigt wurde, aber ich konnte es am Leben erhalten und mit viel Konzentration sogar beeinflussen. Ich merkte sogar, dass Feuer in der Nähe auf meine Emotionen reagierte, so flackeren zum Beispiel Kerzenflammen in meiner Nähe, wenn ich wütend war. Dies kam ziemlich selten vor, ich hatte meine Emotionen sehr gut im Griff und konnte sehr gut eine Maske aufsetzen. Mit der Zeit in der Oberstufe fand ich sogar eine Freundin. Alles lief gut…
Feuer ist Tod.
Ein paar Tage nach unserem zweiten Jahrestag kam sie an.
„Schatz, wenn du nach den Ferien in die Schule kommst, dann wird so’n Idiot erzählen, dass ich mit ihm geschlafen hab… Aber du weißt ja, dass ich das nicht tun würde, oder?“, sagte sie und lächelte mich an. Meine Mine verhärtete sich allerdings.
„Sag du es mir. Sei ehrlich. Hast du mit ihm geschlafen?“
„Ich… aber… j-ja… Es tut mir Leid, das war keine Absicht.. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, ich liebe ihn nicht mal… bist du jetzt… sauer? Du darfst mich auch betrügen, dann sind wir quitt…“
Ich schaute sie fassungslos an. „Sauer“ traf es nicht mal ansatzweise, ich kochte vor Wut. Ich spürte eine unheimliche Hitze in mir aufsteigen…. „Sauer? Ob ich sauer bin? Warum sollte ich? Du hast dein erstes Mal lieber einem Typen geschenkt, den du nach eigener Aussage nicht mal liebst, anstatt mir, wie wir es uns versprochen hatten. Warum…“
„Schatz, ich…“
„WARUM, ZUR VERFICKTEN HÖLLE, SOLLTE ICH SAUER SEIN?! ICH BIN NICHT SAUER, ICH RASE VOR WUT!“
Die Kerze, die auf dem Tisch stand, war innerhalb von wenigen Minuten heruntergeschmolzen und griff auf den Tisch über. Das Feuer wurde schnell bedrohlich groß, angefacht allein durch meinen Zorn.
„Schatz, bitte! Ich wollte das nicht“, rief sie, aber es war zu spät. Ich hörte ihr bereits nicht mehr zu und verlor mich in der Faszination der tanzenden Flammen. Ich war wütend. Ich wollte Rache, Vergeltung! Und das Feuer konnte mir geben, wonach ich verlangte. Im Gegensatz zu der Fantasie, wie es wohl laufen würde, wenn ich mal jemanden töten würde, fragte ich sie nicht nach letzten Worten, ließ einen Spruch alá Schwarzenegger ab oder zeigte mich im letzten Moment gnädig, nein. Vielmehr wollte ich einfach nur ihren Tod, und so qualvoll wie möglich. Sie war die einzige Person, die ich an mich herangelassen hatte, und sie hatte einfach die Nerven, mich zu betrügen. Sie sollte spüren, was ich gefühlt hatte, als sie mir das gestand.
Ihre Schreie hallten durch das ganze Haus. Hoch, Spitz, gequält und langsam verstummend, als das Feuer ihren Hals erreichte. Es war die reinste Musik in meinen Ohren. Aber es war mir nicht genug. Bei weitem nicht…
In der darauf folgenden Nacht erreichten immer wieder Notrufe die Feuerwehr, von brennenden Häusern, Autos, Kreuzungen. Die Innenstadt war das reinste Inferno. Die Autoreifen schmolzen noch in 300m Entfernung, die Hitze war bis zum Stadtrand zu spüren. Und inmitten all dieser Flammen stand ein Junge aus der Oberstufe, welcher von allen nur als „merkwürdig“ aufgenommen wurde. In diesen Flammen stand ein gebrochener Krieger, hart, unnachgiebig, und trotzdem von seinen Gefühlen zerstört. In diesen Flammen stand ein kleines, ängstliches Kind, welches sich am liebsten unter seiner Decke verkriechen wollte und niemanden mehr sehen wollte. In diesen Flammen stand ich‚.
„Ihr sollt brennen!“, rief ich voller Wut. „Eure Fassaden von Liebe und Wahrheit sollen schmelzen, und den Verrat und die Lüge preisgeben, die darunter verborgen sind! Ihr. Sollt. STERBEN!“
Spätere Untersuchungen ergaben, dass sich in dem Haus, in dem das Feuer ausgebrochen war, zwei Leichen befanden, beide im Wohnzimmer, beide umarmten sich merkwürdigerweise. Beide Leichen waren von dem Feuer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, jedoch konnte man feststellen, dass es sich um ein Mädchen und einen Jungen im Alter von ungefähr 17 Jahren handelte.