GeisteskrankheitMittelMordTod

Ekel

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Der pure Ekel
ist in meine Knochen gefahren. Ich schüttel mich, winde mich und habe das
Gefühl mich übergeben zu müssen. Es ist der Wahnsinn! haben sie gesagt. “Du
wirst dich fühlen wie neu geboren.“ aber dem war nicht so. Stattdessen fühle
ich mich, als hätte man mich in ein Grab geworfen in welchem ich langsam zu
verfaulen beginne. Aber ich werde nicht in den Himmel befördert so wie
es mir versprochen wurde. Ich falle direkt in einen Abgrund hinein und vor
meinen Augen beginnen sich die Pforten der Hölle zu öffnen.

Nimm auch ’n Zug. Das Zeug ist der Hammer!

Das war das erste, was Elaine damals zu mir sagte, als sie mir die
Crack-Pfeife reichte, die sie in der Hand hielt. Was ist schon dabei? habe
ich mich damals gefragt. Jetzt weiß ich es. Ich hätte dieses Teufelszeug nie
anrühren sollen. Ich brauchte mehr und Elaine auch. Irgendwann lernten wir Matt
kennen, einen kleinen Dealer aus unserem Block. Er freundete sich schnell mit
uns an, das dachte ich zumindest. Am Anfang teilte er immer mit uns, aber nach
einer Weile wollte er uns seinen Stoff nicht mehr schenken und forderte etwas
von uns.

Wir hatten kein Geld, nicht einmal einen festen Wohnsitz hatten wir
vorzuweisen, aber wir hätten alles getan, um an den Stoff zu kommen. Ich weiß
noch als ich das erste Mal versucht habe von dem Zeug loszukommen. Ich habe
mich gefühlt als hätte man mich an ein Bett gefesselt und stundenlang gequält.
Es war eine Zeit in der ich sogar auf Sauerstoff verzichtet hätte nur um dieses
Gefühl wieder zu erlangen. Ich hätte durchhalten sollen, denn kurz darauf war
ich wieder am Anfang und ich geriet immer weiter in diesen furchtbaren
Teufelskreis, der mich bis heute fest umklammert hält.

Matt war ein Wichser und das war sowohl mir als auch Elaine klar, aber was
sollte ich tun. Er war nun mal der Typ der uns das gab, was wir brauchten. Ein
Schüler ist nichts ohne einen Lehrer, ein Film ist nichts ohne Schauspieler.
Hier in den Straßen galt eine klare Rangordnung. Niemand war hier unabhängig.
Die Huren waren nichts ohne ihre Zuhälter, die Zuhälter waren nichts ohne ihre
Kunden und die Kunden waren nichts ohne die Huren. Es ist ein ewiger Kreislauf
und keiner steht an der Spitze. Und mein Kreislauf? Der war der erbärmlichste
von allen. Die Dealer waren nichts ohne ihre Lieferanten, die Lieferanten waren
nichts ohne uns und wir waren nichts ohne den Dealer. Und auch wenn gewisse
Leute von unserem Konsum lebten, so waren wir dennoch der größte Abschaum, der
sich in den dunklen Straßen und feuchten Gassen tummelte. Die anderen hatten
Geld… und wir – wir hatten einen Scheißdreck!

Wir waren Junkies. Die niederste Lebensform der niederen Lebensformen. Uns
würdigte man keines Blickes. Wir saßen draußen im kalten Regen und die Leute
die vorbei gingen spuckten uns an wie räudige Hunde und genauso fühlte ich mich
auch. Ich hatte meine Menschlichkeit eingebüßt und war nun nicht einmal mehr
wert als die Scheiße aus der Kanalisation, die uns nachts nicht schlafen ließ.
Wir sind dreckig, wertlos und ich schäme mich so sehr. Manchmal will ich nur
noch weinen, aber dann denke ich daran, dass das alles meine Schuld war. Mir
wurde kein Unrecht angetan. Ich alleine bin schuld daran. Ich und Elaine waren
früher oft auf dem Schrottplatz, wo wir uns in kaputte Autos oder unter alten
Blechen versteckt haben, um der Kälte zu entfliehen. Irgendwann wurden wir
jedoch von streunenden Hunden angegriffen, die uns vertrieben. Der Mensch als
niedere Rasse. In diesem Moment wurde mir klar, dass wir noch wertloser waren
als Hunde; wertloser als der ganze Müll, der auf dem Schrottplatz lag.

Aber ich habe mir ein Andenken mitgenommen. Ein altes, rostiges Messer, das
ich zwischen ein paar metallenen Rohren gefunden habe. Eines Tages war ich fast
so weit, mit dem Messer einen Passanten zu überfallen, aber dann brachte ich es
einfach nicht übers Herz. Ich will nicht tiefer sinken, als ich es ohnehin
schon bin, auch wenn das schon beinahe unmöglich ist. Dafür habe ich einen
Nutzen für das Messer gefunden. Immer wenn der Schmerz zu groß wird, wenn ich
es einfach nicht mehr in meiner eigenen Haut aushalte – dann schneide ich mich
selbst. Es tut gut zu wissen, dass mein schändlicher Körper langsam zerstört
wird und das schmutzige Blut meine verdorbenen Adern verlässt. Doch ich fühle
mich nur für kurze Zeit besser, denn die Wunden beginnen zu heilen, lassen
lediglich Narben zurück und jedes Mal wenn mein Blick auf diese Narben fällt,
ist es als würden sie mich auslachen, mich verspotten und mir zeigen, dass ich
auf ewig in dieser Hülle, die sich mein Körper schimpft, gefangen sein werde.

Es ist der 12. Februar 2012 und es ist kalt auf den Straßen. Schon mehrmals
bin ich auf dem glatten Eis ausgerutscht, welches sich auf der Erde gebildet
hat. Elaine war heute den ganzen Tag bei Matt gewesen. Mittlerweile ist es
schon 22:45 Uhr. Ich mache mir langsam sorgen, immerhin hätte ihr dieses kranke
Schwein sonst was antun können und ich könnte nichts machen. Er ist nur ein
kleiner Dealer, aber wir sind Junkies und keine Sau interessiert sich für einen
verletzten oder gar toten Junkie. Hier in der Gosse herrscht sowieso die totale
Anarchie. Wenn du etwas brauchst, dann hol es dir und wenn du bei dem Versuch
gekillt wirst, dann ist es dein Problem. Er hat uns immer nur ausgenutzt. Ich
weiß noch genau als wir ihn das erste Mal um Stoff anflehten und er einfach nur
gegrinst hat. Das war einer dieser Momente, wenn ein Blick mehr sagt, als
tausend Worte, obwohl tausend Wörter zu viel gewesen wären, denn alles was er
schließlich sagte war:

Nur wenn du meinen Schwanz lutschst.

Am Anfang waren wir angewidert, hatten sicherlich nicht die Absicht etwas
derartiges zu tun, aber das Verlangen nach dem Stoff wurde immer stärker und
letztendlich gaben wir uns ihm hin. Früher war Sex für mich etwas Wundervolles
gewesen, aber nun war es lediglich ein schmutziger und widerwärtiger Vorgang,
um mir die Drogen leisten zu können. Ich erinnere mich noch an mein erstes Mal.
Es war mit Tom Montgomery, meinem süßen Nachbarn. Er war so liebevoll, so
einfühlsam und ich konnte ihm vertrauen. Mit Matt war es die Hölle auf Erde. Er
warf uns aufs Bett, riss uns die Klamotten vom Leib und schlug uns mehrmals,
während er uns nahm. Ich habe heute noch Narben an der Lippe von seinen harten
Fäusten und am Hals von den schmerzhaften Bissen, die er mir während des Sexes
zugefügt hatte. Er war einfach krank – brutal und krank. Und dieses Grinsen,
welches er dabei immer auf den Lippen trug – scheußlich, grässlich, ekelhaft.
Ich hasse ihn. Ich hasse ihn!

Plötzlich sehe ich zwei Gestalten auf mich zugehen. Es sind Matt und
Elaine. Ich haste zu ihnen hinüber und rutsche beinahe ein weiteres Mal auf dem
Eis aus, kann mich jedoch im letzten Moment noch fangen. Als Elaine mich sieht,
fallen wir uns in die Arme und ich höre sie leise schluchzen. Mit der Hand
streiche ich ihr durchs zerzauste Haar und blicke voller Zorn auf Matt, der nur
da steht und abermals dieses dreckige Grinsen im Gesicht trägt. Ich bin kurz
davor ihm eine Ohrfeige zu verpassen, aber ich weiß, dass der Typ immer eine
Knarre mit sich rumträgt und das Risiko ist es nicht wert. Außerdem kann ich
nicht einfach ein Teil des Kreislaufs entfernen, denn ohne den Dealer sind wir
ebenfalls nicht länger existent.

Ich habe neuen Stoff besorgt. Das Zeug wird euch in den 7. Himmel befördern, sagte Matt grinsend.

Was willst du uns denn jetzt andrehen?

Ich war angewidert von ihm; ich wollte einfach nichts mehr mit ihm zu tun
haben. Matt sollte verschwinden und nie wieder kommen, aber ich konnte nicht
widerstehen.

Was hast du denn für Stoff?, brachte Elaine plötzlich vollkommen kränklich klingend hervor.

“Fungios. Das ist der neueste Shit und sogar verhältnismäßig günstig.
Ähnlich wie Magic Mushrooms, aber mit einer viel stärkeren Wirkung.“

Ich war abgetan von dem Gedanken noch mehr von der Scheiße einzuschmeißen,
aber die Versuchung stieg mit jeder einzelnen Sekunde. Ich konnte einfach nicht
widerstehen.

Okay.

Das war alles was ich hervorbringen musste und keine zehn Minuten später
saßen wir in einer verfallenen und vollkommen verdreckten Hütte, welche mitten
auf dem Schrottplatz platziert worden war. Die Hunde waren inzwischen scheinbar
eingegangen, denn sobald wir den Platz betraten, stieg mir der ekelhafte
Gestank von verwestem Fleisch in die Nase. Ich hatte für einen kurzen Moment
würgen müssen, doch ich konnte mich zusammenreißen. Zuerst dachte ich, dass wir
doch die dominantere Rasse wären; immerhin hatten wir die Hunde überlebt, doch
innerlich wusste ich genau, dass wir in Wirklichkeit noch viel verrotteter
waren als ihre stinkenden Kadaver.

In der Hütte roch es nicht besser. Der Gestank von Kotze und Pisse lag in
der Luft und überall tropfte Wasser durch die Decke. Matt streckte mir eine
Tüte entgegen, in welcher sich die besagten Fungios befanden. Sie sahen aus wie
kleine, schwarze Pilze mit dunkelgrauem Stiel. Dealer sind schon kranke
Schweine, dachte ich mir, aber letztendlich ist es die Natur, die dieses ganze
Zeug herstellt. An all diese ‚Rettet die Erde‘ – Typen: Mutter Natur ist nichts
weiter als eine drogenvertickende Schlampe, die sich am Leid der unteren Bevölkerung
ergötzt. Als ich nach der Tüte greifen will, zieht er sie wieder zurück und
grinst mich an.

Gib mir einen Kuss, Bitch.

Ich zögere.

Mach schon du hässliche Fotze!, brüllt er mir entgegen.

In dem Moment flutet eine wahre Welle der Wut meinen gesamten Körper. Meine
Muskeln beginnen förmlich zu beben und mit einem lauten Schrei, stoße ich ihm
die rostige, spitze Klinge meines Messers in den Hals. Matt stößt sich von mir
weg, wobei die Klinge aus seinem Hals gezogen wird. Verzweifelt presst er seine
linke Hand auf die stark blutende Wunde und versucht mit der rechten Hand seine
Waffe zu ziehen, doch noch im selben Augenblick schlägt Elaine ihm mit einem
scharfen Metallstück auf den Hinterkopf. Matt beginnt zu taumeln und stürzt
schließlich zu Boden. Während mein Blick auf das Blut fällt, welches sich vor
meinen Füßen zu sammeln beginnt, starrt Elaine wie gebannt auf das scharfe
Metallstück, welches sie tief in Matts Hinterkopf gestoßen hat. Die Lache, die
sich unter Matts gespaltenem Haupt sammelt, beginnt damit sich in kleine Flüsse
aufzuteilen, die sich langsam im ganzen Raum verteilen.

Okay, lass uns jetzt nicht die Nerven verlieren, versuche ich mir einzureden.

“Nicht die Nerven verlieren?! Du hast ihm ein verficktes Messer in seinen
beschissenen Hals gerammt!“

“Er war ein Wichser und niemand vermisst einen Wichser. Außerdem hat er
keine Angehörigen – den wird keiner suchen gehen.“

Und was sollen wir jetzt machen?

Elaine ist die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie ist betrunken,
das kann ich deutlich erkennen. Aber dennoch hat sie recht – was sollen wir
jetzt machen? Mein Blick fällt auf die kleine Tüte, die in der roten Lache
schwimmt. Mit einer Hand fische ich sie heraus und halte sie hoch.

“Wir tun das, weshalb wir überhaupt erst an diesen gottverdammten Ort
gegangen sind.“

Elaine lächelt mich an. Ich weiß nicht warum, aber anscheinend lag es
daran, dass sie endlich von Matts widerlichen und geifernden Fängen befreit
war. Wir konnten einfach nur sein und wenigstens für einige Minuten in eine
Welt fliehen, in der alles besser ist. Kaum eine Minute später liegen wir in
der Ecke des Zimmers und stecken uns jeweils einen Fungio in den Mund. Als ich
den ledrigen und zähen Pilz zu kauen beginne, tritt ein bitter schmeckender
Saft aus diesem aus. Ich schüttel mich und auch Elaine scheint der Geschmack
nicht zu bekommen. Sie scheint es sogar noch um einiges schlimmer getroffen zu
haben. Durch das Gemisch mit dem Alkohol und den Pilzen scheint ihr Magen zu
rebellieren. Elaine fängt an zu würgen, sie versucht sich aufzurichten und
stürzt dabei vornüber. Sie stützt sich gerade noch mit den Händen auf dem
kalten Boden ab.

Mir geht’s nicht gut.

Im nächsten Moment übergibt sie sich und der Boden vor ihr wird von ihrem
Erbrochenen überflutet. Mir steigt der Gestank in die Nase, doch er
unterscheidet sich kaum von dem Geruch, der vorher in dieser Hütte herrschte.
Elaine übergibt sich ein weiteres Mal und diesmal läuft das Erbrochene an ihren
Händen entlang, bringt sie zum Rutschen und in der nächsten Sekunde, liegt Elaine
in einer großen Pfütze ihres eigenen hervor gewürgten Mageninhaltes. Ich will
zu ihr, doch als ich versuche aufzustehen wird mir schwindelig. Plötzlich höre
ich ein schmatzendes Geräusch. Als ich mich umdrehe, fällt mein Blick auf den
leblosen Körper von Matt. Hat er sich etwa bewegt? Nein, das ist unmöglich. Ich
knie mich hin und beuge mich über den Leichnam. In diesem Augenblick höre ich
ein seltsames Knacken und gleich darauf, reißt Matts Bauch von oben bis unten
auf! Ich beginne zu schreien und weiche erschrocken zurück.

Das ist kein Trip! Ich weiß, wie ein Trip aussieht! Das hier – das ist
real! Voller Angst kralle ich mich in den Boden hinein und starre wie gebannt
auf den aufgerissenen Körper vor mir, aus welchem langsam die grünlich
schimmernden Eingeweide heraustreten. Ich muss würgen, als ich die dunkelgrünen
Sporen sehe, die sich ihren Weg aus Matts Körper bahnen und diesen zu
zerfressen beginnen. Sein Körper beginnt vor meinen Augen zu verfaulen und
diese ekelhaften Sporen breiten sich immer weiter auf seinem zerfleischten
Körper aus. Elaine! Wir müssen hier raus und zwar sofort! Sie liegt noch immer
auf dem Boden, die rechte Gesichtshälfte in ihr Erbrochenes getaucht.

Elaine? Elaine! Wir müssen hier weg!

Als sie ihren Kopf hebt, schreie ich entsetzt auf. Ihr Gesicht… überall
sind Sporen auf ihrem Gesicht!

Ich… ich fühl‘ mich nicht gut, bringt Elaine schwach hervor.

Während sie spricht läuft Blut aus ihrem Mundwinkel und als sie sich ein
weiteres Mal übergibt, ergießt sich ein ganzer Schwall des roten Saftes über
meine blaue Jeans. Ich weiche zurück, doch Elaine hält mich an der Hand fest.

“Bitte Claire, hilf mir! Mein Gesicht tut so weh… was ist denn nur mit
meinem Gesicht?“

Elaine beginnt bitterlich zu weinen und ohne groß nachzudenken ziehe ich
das Messer und beginne die vom Pilz betroffenen Stellen mit der rostigen Klinge
abzuschneiden. Elaine schreit während ich es tue, aber ich höre nicht auf. Das
ist kein Trip, das ist real! Ich weiß es und ich werde nicht zulassen, dass
Elaine auf diese Weise stirbt – nicht so und nicht hier! Die Klinge ist fast
stumpf und nun reiße ich die Fleischstücke förmlich aus ihrem Gesicht heraus
und ihr Schreien wird immer lauter und qualvoller.

Es tut mir leid Elaine. Es tut mir leid! Halte durch…

War es das alles wert? All diese Probleme, all dieses Gräuel und wofür?
Unser Leben war gut. Es lag knapp unter dem Durchschnitt, aber es war gut. Wir
hatten Familie, Freunde, ein Dach über dem Kopf, was zu essen und sogar Geld
hatten wir. Und all das haben wir eingebüßt. Meine Hände sind voller Blut und
die rote Flüssigkeit tropft von der rostigen Klinge hinunter in die Pfütze,
welche sich auf dem Boden ausgebreitet hat. Elaine weint leise vor sich hin,
hält das deformierte Gesicht gesenkt. Plötzlich spüre ich dieses Stechen am
Arm. Ich schreie! Sporen! Alles voller Sporen, mein ganzer Arm ist von ihnen
bedeckt. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und in meinem Körper breitet sich
die blanke Panik aus. Ohne zu zögern umklammere ich mein Messer wieder fester
und ziehe die Klinge längs über den Arm. Blut läuft an diesem herunter und
tropft zu Boden. Angsterfüllt und wie wahnsinnig beginne ich meinen Arm wie
eine Karotte zu schälen; trenne jede einzelne Hautschicht von meinem roten
Muskelfleisch und werfe sie zu Boden.

Doch der Pilz breitet sich aus und überwuchert schon bald meinen restlichen
Körper. Als ich meinen Blick wieder auf Elaine richte, sehe ich, dass auch sie
über und über mit den grünen Sporen bedeckt ist. Als sie erkennt, was sich auf
ihrer Haut auszubreiten beginnt, springt sie auf, läuft zum Fenster und
zerschlägt dieses mit der bloßen Faust, greift sich eine der Scherben und
schneidet wie wild an ihrer vom Pilz befallenen Haut entlang. Das Blut spritzt
überall an die Wände und ich komme mir vor wie in einem Horrorfilm! Der Schmerz
breitet sich aus, scheint meinen gesamten Körper zu befallen. Verstört sehe ich
mich um und erblicke einen Spiegel an der Wand.

Er ist vollkommen verdreckt, doch er reicht aus, um mir einen Blick auf
mein Gesicht zu ermöglichen. Ich kann kaum mehr meine ursprünglichen
Gesichtszüge erkennen, so sehr ist mein Gesicht überwuchert. Die Schmerzen
breiten sich über meinen gesamten Körper aus und ich fahre damit fort mir die
Haut von den Beinen, dem Bauch und den Schultern zu schneiden. Blut läuft mir
über die Augen und blendet mich, als die Klinge des Messers in meine Stirn
eindringt und an dieser entlang schneidet. Tränen des Schmerzes laufen mir über
die aufgeschlitzten Wangen und werden eins mit der Lache, in welcher ich stehe.

30 Minuten später liegen Elaine und ich in der Ecke des Zimmers. Unsere
Haut ist fast vollständig abgetrennt. Der ganze Boden ist getränkt mit unserem
Blut und bedeckt mit Stücken unseres eigenen Fleisches. Die Sporen sind
verschwunden und auch Matts Leichnam sieht wieder genauso aus wie vorher. Durch
den kalten Wind, der durch das zerschlagene Fenster dringt, beginne ich zu
zittern. Elaine lehnt an der Wand und ich liege auf ihrem Schoß. Ich bin
schwach, kann kaum noch atmen. Ich weiß nun, dass alles nur eine Halluzination
war. Ich hielt es für echt, doch das war es nicht. Die Wirkung der Drogen hat
nachgelassen und dennoch sieht es um mich herum aus wie in einem Schlachthaus.
Elaine greift nach meiner Hand und beginnt zu weinen.

Werden wir jetzt sterben, fragt sie mich.

Ich überlege und obwohl ich weiß, dass unsere Lebenskraft bald aufgebraucht
sein wird und wir in diesem Moment unsere letzten Atemzüge tun, beginne ich zu
lächeln.

“Nein, Elaine. Wir gehen nur an einen anderen Ort – einen besseren Ort – und
an diesem Ort wird wieder alles wie früher.“

Ich weiß nicht ob das was ich sage wahr ist, aber ich hoffe, dass es so
ist. Wir haben die Hölle auf Erden erlebt, jetzt wollen wir sie nicht noch in
der Ewigkeit verbringen. Elaines Weinen wird leiser.

Es tut mir leid. Es tut mir alles so leid, bringt sie mit zitternder Stimme hervor.

“Es ist nicht deine Schuld. Ich war diejenige, die Matt angegriffen hat und
ich war es auch, die dich überredet hat die Pilze zu essen.“

Ich erwartete eine Antwort von ihr, die nicht weiter von Bedeutung sein
würde, doch als mein Atem immer schwächer zu werden begann und mir schließlich
schwarz vor Augen wurde, sagte sie etwas, das mich an den Zeitpunkt
zurückbeförderte wo alles angefangen hat.

Ich hätte dir niemals diese Crack-Pfeife reichen sollen…

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"