
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Erste, was er bemerkte, war die unangenehme Kälte, die ihn umgab wie
eine zweite Haut, und sich einfach nicht abschütteln ließ.
Er lag auf einem feuchten, harten Boden, der einen eher unschönen Schlafplatz darstellte, und keuchte erschrocken, als er feststellte, dass er sich definitiv nicht in in seinem Zimmer befand.
Nun schlug der junge Mann die Augen auf und blickte sich um, während ihm tausende Fragen
gleichzeitig durch den Kopf schossen.
Was war geschehen? Warum war es geschehen? Wo war er? Warum war er hier? Wie lange war er schon hier?
Der Raum, ungefähr 8x15m groß, wurde nur schwach durch einige Fackeln an den gemauerten Wänden erhellt, die hin und wieder so schienen, als ob sie gleich erlöschen würden. Die Steine des Verlieses waren überwuchert von Moos und Efeu, als ob seit Jahren niemand mehr hier gewesen wäre, und das Geräusch der Wassertropfen, die auf den Pfützen am Boden aufschlugen, war erschreckend allgegenwärtig, gleichmäßig, und
dennoch beunruhigend. Ein wahres Paradoxon. Zur Mitte hin wölbte sich
der Boden leicht nach oben, was man daran erkannte, dass das Licht auf dem Stein unterschiedlich stark abprallte
Der junge Mann begann schleppend, sich aufzurichten, hielt jedoch abrupt in der Bewegung inne, als er eine belustigte Stimme hinter sich vernahm.
„Hey, Kleiner! Alles okay?“, fragte sie. Er wirbelte herum und starrte
sie an, wobei er feststellte, dass das Mädchen wohl die Kleinere von
ihnen beiden sein musste. Ihre Augen funkelten, und ihre Lippen waren zu einem Lächeln gekräuselt. Sie stand etwas weiter entfernt von ihm in
einer Ecke des Raumes, mit verschränkten Armen, und selbstsicherer Haltung.
„Wo bin ich und vor allem wer bist du?“, entgegnete er, ohne ihre Frage zu beantworten. Sie hingegen offenbarte
in einem vollkommen gelassenen Ton: „Ich heiße Fabienne und die erste
Frage werde leider auch ich dir nicht beantworten.“ Forschend blickte
sie die schmächtige Gestalt an, die sich nun vor ihr aufbaute. „Mein
Name ist Emil. Weißt du zufällig wie wir hierhergekommen sind oder
wieder herauskommen?“, brachte er hervor. „Glaubst du nicht auch, dass –
wenn dem so wäre – ich schon längst über alle Berge wäre?“ Sie
betrachtete ihre Fingernägel höchst interessiert, während er sie nur
fassungslos anstarrte. „Und mich hättest du einfach liegen lassen? Na
toll…“
Erbebend begann er, sich in dem kleinen Raum umzusehen. „Sei froh, dass ich wenigstens ehrlich bin.“,
murmelte sie, und begann ebenfalls, ihren Blick über ihre Umgebung
schweifen zu lassen.. „Wenn er wir hier hergekommen sind, dann muss es
einen Ausgang geben. Vielleicht eine Geheimtür oder so?“, schlug der
junge Mann vor. „Ich wünschte, ich wäre so optimistisch wie du.“ Ihr
Lachen war beinahe ansteckend, und Fabienne wischte sich eine imaginäre
Träne aus dem Augenwinkel. „Eine Geheimtür, pff. Ja genau.“
Sie half ihm nicht, als er begann die Wände
abzuschreiten, und hier und da gegen den kalten Stein zu klopfen.
Stattdessen stellte sie nur fest: „Das wird nichts bringen…“
Er ließ sich zu Boden sinken und raufte sich die Haare, bevor er die
Arme wieder sinken ließ: „Was sollen wir denn jetzt tun?“ Die kurze
Stille, die in diesem Moment entstand, war dermaßen unangenehm, dass das
Mädchen einfach einen Witz reißen musste.
„Verhungern, verdursten,
ersticken, erhängen… So viele Möglichkeiten.“, zählte sie mit den
Fingern ab, und bei jedem ihrer weiteren Ausführungen klappte seine
Kinnlade noch weiter nach unten. „Dein Ernst? Es muss doch irgendwo
herausgehen!“, fuhr er das Mädchen an, um sie so zum Schweigen zu
bringen. Sichtlich beleidigt gestikulierte sie in die Richtung der
Decke.
Dort war eine kleine Falltür mit einer Leiter angebracht. Im Grunde
unübersehbar, und dennoch war der junge Mann ein wenig schockiert. „Oh Gott, warum sagst du nicht gleich etwas?“,
wollte er wissen.
„Sadistische Ader…“, entgegnete sie sanft. „Wenn du
schon vom Erhängen sprichst, gibt es hier sicher auch noch ein Seil?“,
fügte er an, woraufhin sie abermals stumm in eine Ecke des Raumes
zeigte. Zu einem länglichen und dünnen Objekt, dass feinsäuberlich
aufgerollt dort herumlag. Sie bezweifelte stark, dass es aus Fäden
bestand.
Er näherte sich dem Gegenstand misstrauisch, bis
er sich eine Hand auf den Mund presste, und herumwirbelte. „Ist das …?“
Erschrocken sah er sie an. Fabienne konnte weder nicken, noch den Kopf
schütteln, und zuckte somit ergeben mit den Schultern. „Was macht das
hier?“, entfuhr es dem sichtlich Erschütterten. „Rumliegen?“ Ihre
Augenbraue schoss in die Höhe. Sie ging auf ihn zu bis sie dicht neben
ihm stehen blieb, und ihm eine Hand auf den Rücken legte, um ihn wie ein
Haustier zu tätscheln. Verängstigt blickte er sie an: „Wie kann man nur
so kalt sein?“
„Mieses Immunsystem.“, sie musste lachen und beugte sich
nach vorn, um das „Seil“ zu begutachten. Es stank, schien aber der
einzige Ausweg zu sein, also würde sie sich nicht beschweren. Und dann wandte Emil sich ruckartig ab, und
entleerte seinen Magen. „Scheiße, man!“, sie sprang beiseite und fragte
aus sicherer Entfernung: „Geht`s dir gut?“ „Den Umständen entsprechend…“
Er stöhnte. Das war dann der Moment, in dem sie begann, wild zu lachen,
bis sie nur noch prusten und nach Luft schnappen konnte.
„Hilft es uns wenigstens?“, wollte er etwas beschämt wissen, während er
sich mit dem Ärmel über den Mund fuhr.
„Hoffentlich.“, presste sie
zwischen ihrer spontanen Lachsalve hervor, als er sich wieder fallen
ließ, und sie dazu aufforderte, schon einmal ohne ihn anzufangen. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind“,
entgegnete sie, und begann einige Male zu versuchen, den Haken an der
Leiter zu erwischen, was ihr jedes Mal um Haaresbreite misslang.
„Du scheinst dich ja hervorragend mit dem Teil auszukennen.“, meinte der
junge Mann. „Meine Großmutter hat auch sowas…“ „Ich hoffe doch sehr,
dass nicht sie es ist, die hier wohnt.“ „Und ich dachte schon, dass man
mich hier mit einem Vollidioten eingesperrt hat.“
Ihre Versuche endeten in Fehlschlägen, und nach
einiger Zeit konnte er nicht mehr warten. „Soll ich es mal versuchen?
Ich bin etwas größer als du…“, murmelte er. „Wenn du dich nicht wieder
übergibst, gerne. Hier bitte.“
Er nahm das „Seil“ entgegen und schluckte. Schließlich war das weiche
Gefühl alles andere als angenehm. Dann sah er nach oben und warf es. Er
traf. Das Mädchen applaudierte. Mit lautem Scheppern erreichte die
Leiter den Boden. Emil seufzte. „Lass uns schnell hier verschwinden. Ich
habe ein ungutes Gefühl.“, meinte er.
„Selbstverständlich, aber ähm…“,
sie schaut an ihrem eher dürftigen Nachthemd herab, und zog es ein Stück
hinab, um danach sichtlich peinlich berrührt zu lächeln. „Könntest du
zuerst?“ „Klar.“, er musste grinsen. Oben angekommen sah er sich kurz
um, bevor er Fabienne nach oben winkte. Vor ihnen lag ein dunkler langer Gang. „Beeilen
wir uns, ich fühle mich schon die ganze Zeit, als würde mich jemand
beobachten…“, flüsterte der junge Mann dem Mädchen zu.
„Vielleicht weil ich dich anstarre?“, scherzte sie, ohne auf seine
Befürchtung einzugehen. Langsam aber zielstrebig durchschritt sie den
Gang. Der Junge folgte ihr, aber vorschichtig. Ihr machte die
Dunkelheit nichts aus. Sie kannte sie. Er hingegen fürchtete sich vor
dem Ungewissen. Doch plötzlich, als Schritte rechts hinter der
Holzverkleidung ertönten zuckte sie zusammen, und rutschte etwas in
seine Richtung. „Hörst du das?“, fragte ihr Begleiter.
„Nein, ich bin ja
nicht eben zusammengezuckt.“, fuhr sie ihn an. „Oh stimmt. Klar… Was
machen wir jetzt?“ Ihn beschlich umso mehr die Angst. „Nach unseren
Müttern heulen?“, bei diesen Worten verdrehte sie die Augen. Sie ließ
sich dennoch ein bisschen zurückfallen, so dass sie beide etwa auf
gleicher Höhe gingen.
Je weiter die beiden in die Dunkelheit vorstießen, desto öfter blickte
er über die Schulter. In immer kürzeren Zeitabständen. Immer schneller. Immer länger. „Hör auf“, zischte sie entnervt. „Du machst mich ganz irre.“ Und dann kamen sie an einem Raum an, der von
metallischem Geruch und ekelhaften Gestank bevölkert wurde. Die Schritte
wurden lauter, woraufhin er sie packte, und hinter sich her durch die
Gänge schleifte.
„Wir sind gleich am Ende“, rief er, und sie stimmte ihm
zu, obwohl sie definitiv verschiedene Enden im Sinn hatten.
Und dann flammte das Licht auf, welches die beiden blendete. Sie standen
kurz so da, bis sich ihre Augen daran gewöhnten, und die Konturen einer
massigen Frau sichtbar wurden.
„Wer sind sie?“ Wollte Emil stotternd wissen. Doch die Dame hatte nur
Augen für das Mädchen, welches resigniert seufzte. „Ich bin sehr sehr wütend! Fabienne Marlene
Delacoste! Wie oft denn noch? Man spielt nicht mit seinem Essen! Ich
trinke ja auch nicht mein Badewasser! Schäm dich!“, das Mädchen stöhnte,
als eine Kugel Emils Schädeldecke durchbohrte.
Ihre Mutter ließ die Hand mit der Waffe sinken, und verkündete: „Du hast Hausarrest.“
Schade eigentlich. Ihr neues Spielzeug respektive Abendessen war so
vielversprechend gewesen.
mit geringfügiger Hilfe von