Lange

Erzähler lügen nicht

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Gebannt schauten die Kinder den Puppen zu, die in der kleinen
Bühne von des Puppenspielers Händen meisterhaft gelenkt wurden und ihnen eine
fesselnde Geschichte erzählten. Jon hätte stundenlang diesem Schauspiel zusehen
können, jedoch forderte einer der Männer ihn in einem harschen Ton auf, sich
auf sein Pferd zu schwingen und auf den Aufbruch vorzubereiten.

Es herrschte großer Trubel auf den Straßen der noch jungen
Stadt Calico. Überall räumten die Einwohner ihre ehemaligen Häuser leer und
befüllten Kutschen mit ihrem Hab und Gut. Während einigen eine deutliche Trauer
ins Gesicht geschrieben war, zeigten andere Erleichterung das kleine Städtchen
zu verlassen, welches jeden Tag in der sengenden Sonne vor sich hin schmorte
und umgeben war von einer scheinbar endlosen Wüste.

Der einzige Grund, warum es überhaupt Leute in dieses
verlassene Land gelockt hatte, war die Silbermine, die reichlich Arbeit
versprach. Als der Silberpreis jedoch fiel, verlor die Gegend jegliche
Anziehungskraft. Viele hofften nun, das Glück in den Großstädten zu finden,
andere hingegen zog es in die Ferne.

Ein alter Mann namens McBain hatte sich ein Stückchen Land
gekauft, durch welches bald eine Eisenbahnschiene gezogen werden sollte, da nur
dort Wasser zu finden sei. Nun erhoffte er sich, einen eigenen Bahnhof und eine
Kleinstadt zu errichten. Jon zählte zu den Männern, die McBain angeheuert
hatte, einen Transport von Baumaterialien vor Banditen zu bewachen.

Sie waren die ersten, die sich auf den Weg zum Land von
McBain machten, was sie fast drei Tage kosten würde. Der alte Mann begleitete
sie persönlich, blieb aber auf seiner Kutsche und schaute gerade den Arbeitern
zu, die die Baumaterialien verfrachteten. Auch ihm warf der alte Mann einen
musterten Blick zu, welchem Jon aber keine große Bedeutung zu sprach.

Er blickte noch einmal auf das entfernte Puppentheater,
welches die kleinsten Kinder beschäftigen sollte, während die Eltern und die
älteren Geschwister mit packen beschäftigt waren. Sein Vater war nie ein Freund
davon gewesen, dass sein Sohn eine derartige Leidenschaft für Puppen hatte.
Doch trotz aller seiner Erziehungsversuche, die Jon über alles hasste, war er
nie in der Lage, es aus ihm hinauszutreiben.

Leider konnte er sich an der Geschichte nicht weiter
erfreuen, da McBain das Zeichen zum Aufbruch gab und sich die kleine Karawane
in Bewegung setzte, die aus den drei vollgepackten Kutschen, einigen Arbeitern
und den sechs Wachen, inklusive Jon, bestand.

Was er an dem Puppentheater so faszinierend fand, deren
eigentliches Publikum Kinder waren, konnte er nicht sagen. Wahrscheinlich lag
es einfach daran, dass er es liebte aus dieser eintönigen Welt zu entfliehen
und in eine bunte, spannende einzutauchen, die ihn die Langweile vergessen ließ.

Die Langeweile trieb ihn erst nach Calico und nun in diese
Karawane. Für das Geld tat er es nicht. Seit dem Tod seines Vaters war jegliche
finanzielle Sorge aus seinem Leben getreten. Hier erhoffte er sich etwas
Spannung, nach der er sich dringend sehnte. Aber nicht nur dieser Wunsch
alleine hatte ihn zu der Reise verholfen.

Jeder, mit dem sich Jon länger unterhielt und Zeit
verbrachte, mied seine Gegenwart irgendwann. Dies begann schon in seiner
frühsten Kindheit, was aber mit seinem Wesen zu tun hatte. Wenn die Kinder eine
wilde Schießerei nachspielen wollten, interessierte er sich mehr für die
Funktionsweise der Revolver. Anstatt einem Zirkus beizuwohnen, verbrachte er
seine Zeit lieber in der Bibliothek. In der Schule wurde er von jedem Lehrer zu
dem Vorbild deklariert, welches sich jeder in der Klasse nehmen sollte.

Egal was Jon machte, er isolierte sich immer wieder. Früher
dachte er, es läge daran, dass er zu schlau sei, nun glaubte er aber, dass alle,
die er traf, lediglich schrecklich dumm sein müssen. Er betrachtete sie nur
noch als eine graue Masse, für die er nur schwerlich Empathie aufbringen konnte
und in der sich die einzelnen Mitglieder kaum voneinander unterschieden. Wie
oft machte er sich über sie lustig und wie oft wünschte er sich, ein Teil von
ihnen zu sein.

Die Einsamkeit trieb ihn mit jedem Tag ein Stückchen weiter
in den Wahnsinn, aber Jon hatte sich vorgenommen, etwas dagegen zu tun. Er
wollte diese kleine Reise nutzen, um sich mit den Anwesenden anzufreunden,
kostete es was es wolle.

Wie er das aber anstellen sollte, wusste Jon nicht. Ihm fiel
kein passendes Gesprächsthema ein und auch keiner seiner Kumpane schien
jegliches Interesse daran zu hegen, sich im Moment zu unterhalten. Selbst in
den Pausen, die sie von Zeit zu Zeit einlegten, ergab sich kein passender
Augenblick, wobei sein Urteilsvermögen von seiner Schüchternheit maßgeblich
beeinflusst wurde.

Am Abend, als sie die Zelte aufgeschlagen hatten und sich die
ersten Wachen am Lagerfeuer zusammensetzten, wusste Jon, dass seine Chance
gekommen war. Etwas zurückhaltend setzte er sich zu den drei Männern ans Feuer,
die ihren Wachdienst mit einem Schlückchen billigen Fusel zu versüßen
versuchten.

Verwundert blickten die Männer Jon an, da er erst später mit
Wachdienst an der Reihe wäre und sich nun ausruhen sollte. Niemand störte sich
aber an seiner Anwesenheit und die Männer versanken wieder in leichte Gespräche
über das Land. Jon sah hier seine Möglichkeit und beteiligte sich an der
Unterhaltung, indem er anfing von der Flora und Fauna der Wüste zu erzählen.

Die Männer waren etwas überwältigt von dem Wissen, welches er
ohne weitere Umschweife mit ihnen teilte. Einer von ihnen schien aber besondere
Freude an den Informationen zu haben und bat Jon, doch genauer auf eine
Skorpion Art einzugehen, die er flüchtig erwähnt hatte. Noch nie hatte ihn
jemand um so etwas gebeten, weswegen er freudig auf den Körperbau einging.
Gerade als er das Fortpflanzungsverhalten im Detail erläutern wollte, erklang
unterdrücktes Gelächter, welches ihn aus seinem Vortrag herausriss.

Nun erkannte Jon, dass sich die Männer über ihn lustig
machten und ihn für sein Wissen verspotteten. Sie waren nicht daran
interessiert, sich mit ihm zu unterhalten. Unangenehme Erinnerungen aus seiner
Schulzeit kamen in seinen Kopf und ohne zu zögern, flüchtete er vor dem
Lagefeuer, was nur noch weiteres Gekicher erntete.

Es war nicht das erste Mal, dass Jon in solch eine Situation
geraten war. Wie konnte ihm dies nur schon wieder passieren? Früher wäre er mit
Tränen in den Augen einfach davon gerannt und hätte in einem sicheren Versteck
Zuflucht gesucht, doch dieses Mal nicht.

Anstatt von Scharm erfüllt zu werden, erweckte diese erneute
Vorführung seiner Person eine unverzeihliche Wut. Er musste sich an ihnen, und
vor allem an dem Mann, der ihn erst aufgefordert hat, rächen.

Nun kam Jons Neugier und hohe Auffassungsgabe zu nutze. Der
Mann, welcher ihn vorgeführt hatte und den Namen Bill trug, zog sein linkes
Bein nach, was auf eine alte nicht gänzliche verheilte Wunde schloss. In seinem
trunkenen Zustand trat das Hinken nun stärker hervor und beeinträchtigte sein
Vorankommen beträchtlich.

Auch wenn sie keine Stunde zusammen saßen, musste Bill
bereits zwei Mal weggehen, um seine Blase zu entleeren. Dabei nahm er immer
denselben Weg und stützte sich am Wagen ab, um sein Vorrankommen zu
erleichtern. Um den Schurken zu bestrafen, ging Jon zu der Stelle, wobei er
versuchte sich aus dem Lichtkegel des Feuers entfernt zu halten, und setzte
einen großen Stein so ab, dass Bill höchstwahrscheinlich darüber stolpern
würde.

Zufrieden legte er sich schlafen und bedachte seinen Plan als
bereits geglückt. Jon lernte jedoch auf eine unschöne Weise, dass seine Falle
funktionierte, als der erboste Bill ihm am Kragen packte und aus seinem
Schlummer rüttelte. Sofort schossen ihm Anschuldigungen entgegen, dass er dafür
verantwortlich sei, dass Bill durch den Stein umfiel und sich eine kleine Wunde
an der Stirn zuzog.

Weiterhin drohte ihm der Schurke, dass er gar nicht versuchen
sollte, es zu leugnen, da er ihn gehört hatte, als er sich um das Feuer
herumschlich, um den Weg zu präparieren. Natürlich gab Jon seine Tat nicht zu,
da er sich vor den Konsequenzen fürchtete und so begann er, die Anschuldigungen
seines Kontrahenten zu entkräften. Dafür reichte schon, Bill auf seinen
trunkenen Zustand hinzuweisen, der es ihm nicht ermöglichte, sich auf seine
Sinne zu verlassen. Um sich den Schurken endgültig vom Halse zu schaffen,
klärte Jon ihn auf, was McBain wohl denken würde, wenn er davon erfuhr, dass er
sich dem Alkohol mehr als dem Wachdienst gewidmet hatte.

Erneut glückte sein Plan und Bill ließ von ihn ab und machte
sich gereizt mit seinen zwei Kumpanen davon, die ihn gleich zu beruhigen
versuchten. Solchen Auseinandersetzungen konnte Jon bis zum heutigen Tag immer
aus den Weg gehen, da er dachte, dass ihn die Furcht lähmen würde. Doch nun
wusste er, dass das genaue Gegenteil der Fall war.

Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt. Die Langweile war
einer Freude gewichen, die ihn während seiner Ruhephase wie Wachtdienst nicht
von der Seite wich und ein erneutes Einschlafen unmöglich machte. Endlich hatte
er die Spannung erleben dürfen, nach der er es ihm so lange dürstete. Er musste
sie noch einmal kosten.

Die ganze Nacht dachte Jon darüber nach, wie er erneut dieses
Gefühl in sich wach rufen könnte. Ihm war von Anfang an klar, dass er Bill
einen Streich spielen musste, doch dies alleine hielt er nicht für ausreichend.
Auch wenn er nun eine Abscheu gegenüber dem Schurken empfand, war Bill ihm doch
nur irgendein Fremder. Jon malte sich aus, wie viel größer die Freude sein
müsste, wenn er mehr von Bill wüsste, was seinen Zorn auf ihn nur noch schüren
würde. Jedoch gab es keine Versicherung, dass der Schurke wirklich über
derartige verachtenswerte Eigenschaften verfügte, die ihm Jon gerne andichten
würde. Außerdem wusste er nicht, wie er mehr von Bill erfahren sollte. Wie sehr
wünschte sich Jon, dass das Leben nur so einfach wäre wie in dem Puppentheater,
welches er vorhin gesehen hatte. Dort war es leicht, einen Charakter zu hassen.
Es erforderte nur einen Autor, der bereit war, eine solche Figur zu entwerfen.

Da kam ihm die rettende Idee. Warum sollte er mehr über Bill
erfahren, wenn er sich seinen eigenen Bill in seinem Kopf kreieren könnte. Er
hatte dutzende Bücher und Geschichten verschlungen, um sich mit der Gewissheit
zu brüsten, dass er einen eigenen Charakter erschaffen dürfte.

Mit der aufgehenden Sonne und dem schwermütigen Seufzen der
Schlafenden, die ungewollt aus ihrem Schlummer gerissen wurden, hatte Jon den
Vorsatz ergriffen, sein Ziel in die Tat umzusetzen:

Die senkend
heiße Sonne strahlte ohne jegliches Anzeichen von Gnade auf die Reisenden
hinab. Bill erwachte langsam aus seinem kurzen Schlummer. Wie jede Nacht hatten
ihn Albträume geplagt. Sein Schädel dröhnte und beklagte sich bei ihm, für
seinen ausgiebigen Alkoholkonsum aus der gestrigen Nacht.

Um ihn
herum waren seine Begleiter bereits am Arbeiten und warfen ihm anklagende
Blicke zu, dass er sich noch nicht aufgemacht hatte, um ihnen zu helfen. Aus
der ganzen Karawane war er der Schandfleck. In dieser gar Tod erscheinenden
Wüste, wo das Leben aber trotzdem auf seine Weise erblühte, und in der jedes
schaffende Wesen von einem strahlenden Glanz umgeben war, war er von einer
dunklen Aura erfüllt.

Mit Stöhnen
erhob er sich. Sein hinkendes Bein wurde mit jedem Tag schlimmer. Ein kleiner
Preis, den er für seine Verbrechen bezahlen musste. Noch immer hatten sie ihn
nicht gefasst, aber er machte sich keine Illusionen mehr. Irgendwann würde er
am Galgen baumeln. In diesen Stunden rief er sich gerne die angstverzerrten
Gesichter seiner Opfer auf, als diese die letzten Momente ihres Lebens in
Qualen verbrachten. Dies heiterte ihn auf.

Widerwillig
half er seinen Mitreisenden. Wie gerne würde er sie alle leiden lassen, aber
noch brauchte er sie. Gerade als er einem Kumpanen vor dem Weg spuckte, um ihm
zu zeigen, was er von seinen scheinbar nie endenden Hilfegesuchen hielt, machte
er sich zu seinem Pferd auf, übersah aber den Stein, der sich direkt vor ihm
befand.

Unzufrieden blickte Jon auf dem am Boden liegenden Bill, der
sich den Kopf rieb. Sofort kamen einige Männer herbei und halfen ihm auf die
Beine, wofür dieser sich herzlich bei ihnen bedankte.

Im ersten Moment war er mit Freude erfüllt, als der Schurke
über den Stein stolperte, den er ihm heimlich in seinem Weg gelegt hatte, doch
dann war wieder diese gähnende Langweile da. Dabei hatte er doch alles getan
wie in der gestrigen Nacht. Auch seine kleine Geschichte und die Version von
Bill, die er sich erdachte, hatten ihm gut gefallen. Als er sich die Männer
ansah, die sich mit Bill unterhielten und bereits über das kleine Missgeschick
lachten, erkannte er, was fehlte: Konflikt.

Der Dreh- und Angelpunkt einer jeden Geschichte. Wenn sich
alle gerne haben, gibt es auch keine Spannung. Aber nicht nur das fehlte seiner
Geschichte. Sie bedürfte auch einem Protagonisten und natürlich kam niemand
anders als Jon selbst in Frage. Endlich konnte er seine scheinbar angeborene
Rolle als Beobachter ablegen und die des Helden einnehmen. Doch damit es auch
wirklich aufregend werden konnte, musste er sich wohl selbst in Gefahr bringen:

Während
sich seine Mitreisenden über die Tollpatschigkeit von Bill lustig machten und
auf ihre Pferde stiegen, ritt Jon langsam an ihnen vorbei. Niemand wusste genau
wer er war und warum er sie auf dieser Reise begleitete, aber es umgab ihn eine
mysteriöse Aura, die das Interesse an seiner Person weckte.

Nur Bill
schien sich nicht davon beeindrucken zu lassen und schenkte ihm einen giftigen
Blick, während alle anderen ihm respektvoll zu nickten. Ohne weiter zu zögern
gab McBain den Befehl zum Aufbruch und die Karawane setzte sich in Bewegung.

Jon ritt
neben einer der Wagen und unterhielt sich angeregt mit dem Fahrer. Jedoch kam
Bill immer wieder in sein Blickfeld, indem sich dieser unmöglich den anderen
gegenüber benahm. Gerne hätte er das Benehmen dieses Schurken ignoriert, aber
sein Ehrgefühl zwang ihm dazu, diesen Halunken zu bestrafen. Zur Belustigung
aller, verhedderte sich die Trinkflasche von dem Schurken an einem Kaktus und
brachte ihm einiges an Beschämung ein. Diese Demütigung reichte Jon nicht, aber
sie brachte ihn auf eine Idee.

Bill
blickte ihn missbilligend an, als sich dieser zu ihm gesellte und sein Benehmen
ansprach. Schnell entbrannte eine hitzige Diskussion, die schnell zu entarten
drohte. Nur dank Jons wohlbedachten Verhaltens konnte eine handgreifliche
Auseinandersetzung verhindert werden.

Als Bill
einen neuen Schwall an Beleidigungen auf Jon losließ, schnitt dieser mit seinem
Messer ein kleines Loch in die Trinkflasche des Schurken. Kaum war ihm das
gelungen, schon verzog sich Jon und suchte Distanz zu dem Rüpel.

Die Zeit
verstrich langsam und Jon wurde von freudiger Aufregung aber gleichzeitig auch
von Angst erfüllt. Nachdem zehn Minuten vergangen waren, hörte er ein zorniges
Aufschreien hinter sich. Mit rotangelaufenem Kopf, wodurch jede Kerbe des
hässlichen Gesichtes deutlich hervor zeigte, stürmte Bill auf seinem Gaul zu
Jon und verlangte Rechenschaft von ihm.

Jons Plan
war aufgegangen und das Wasser war aus der Trinkflasche von Bill ausgelaufen,
ohne dass es der Schurke bemerkt hatte. Alle Blicke richteten sich auf die
beiden und die Karawane kam fast zum Stillstand. Niemand ging dazwischen, nicht
einmal McBain, der neugierig beobachtete, was es mit dem anbahnenden Streit auf
sich hatte.

Ein kurzer
Blick in die Runde genügte Jon, um zu erkennen, dass alle Anwesenden auf seiner
Seite waren, was ihm das nötige Selbstbewusstsein gab. Kühl und gelassen zählte
er dem Schurken eine Vielzahl von Möglichkeiten auf, wie es zur Beschädigung
seiner Wasserflasche kommen konnte. So zum Beispiel, dass er aufgerissen hatte,
als er an einem Kaktus vorbei geritten war und sie sich dort verhedderte oder
es könnte auch letzte Nacht passiert sein, als er zu tief in die Flasche
geblickt hatte.

Keiner dieser
Erklärungen war weder von großer Raffinesse noch großer Fantasie, reichten aber
völlig aus, um Bills Anschuldigung zu entkräften und ihn in seine Schranken zu
verweisen. Zufriedenheit stimmte sich in alle Gesichter der Reisenden, die Jons
Sieg auf diese stille Weise feierten.

Das Glücksgefühl durchströmte Jon regelrecht, als er seine
Geschichte pausierte und den erbosten Bill davon reiten sah. Endlich hatte er
verstanden, was er tun musste um sich so wieder zu fühlen. Der Tanz aus der
Messerschneide und die Frage, ob er seinen Kopf aus der Schlinge befreien
konnte, waren die perfekte Antwort, um die Langeweile aus seinem Leben zu
verbannen.

Freudig schaute sich Jon seine Kumpane an, erblickte aber nur
gelangweilte Gesichter, die seinen Sieg gar nicht zur Kenntnis genommen hatten.
Erst nach ein paar Sekunden fiel ihm wieder ein, dass dieser Teil nur in seiner
Geschichte vorhanden war. Als er seinen Blick aber durch die Karawane schweifen
ließ, bemerkte er, dass McBains Augen auf ihm ruhten.

In ihnen steckte eine Kenntnis, die durch Jons komplettes
Wesen zu stechen schien und jeden Aspekt seines Charakters mit Leichtigkeit zu
deuten wusste. Schnell wendete sich Jon von McBain ab und brachte etwas Abstand
zwischen ihnen, konnte aber seinen Blick immer noch auf sich spüren.

Er war sich sicher, dass der alte Mann seine Lügen
durchschaut hatte. Doch dies konnte die Freude und die Aufregung in Jons Brust
nicht niederringen. Auch wenn die Geschichte ihm gefiel, die er verfasst hatte,
so war sie doch durch einige Fehler geplagt. Bei der Beschreibung seines
Umfelds oder der Charaktere hatte er sich keine große Mühe geben. Das musste er
unbedingt ändern:

Die Weiten
der Wüsten schienen gar endlos zu sein und sie wurden nur von Kakteen und
Sträuchern bewohnt. Trotz alledem wirkte sie lebendig und erfüllte die Luft mit
einer angenehmen Energie, die die Reisenden stärkte. Wenn man sich aber die
Wüste genauer ansah, konnte man die Dutzend Tiere entdecken, die sie
bevölkerten und bewiesen, dass dieser Ort keinesfalls Tod war.

Auch die
Sonne hatte einiges von ihrer Kraft verloren und loderte so nun nicht mehr
derartig gnadenlos auf die Reisenden nieder. Jon begleitete seit gerade einmal
einem Tag die Karawane, war aber bei jedermann beliebt. Sein Gesicht war kantig
und markant, wirkte aber auf sein Umfeld anziehend. Es wurde von einem
gepflegten kurzen Bart und einem ansehnlichen Hut umschmeichelt, dass den Neid
eines jeden Mannes wecken musste.

Der Rest
seiner Kleidung war von feiner Qualität und sprach durch ihr sauberes Äußeres
Bänder über die Hingabe, mit welcher sich Jon um sie kümmerte. Aber nicht nur
seine Person hatte eine besondere Ausstrahlung, sondern auch sein Gaul. In der
Blüte seines Lebens war das junge ungestüme Tier mit Kraft erfüllt, die nur Jon
zu meistern im Stande war.

Nur eine
Person in seiner Reisebegleitschaft schien einen Groll auf ihn zu hecken, Bill.
Mit einem Hinkebein und einem Buckel bestraft, war das Leben, was der hässliche
Mann führen musste, kein einfaches. Gerne hätte Jon sich mit ihm angefreundet,
jedoch spiegelte sein scheußliches Äußeres auch seine Person wieder. So machte
sich der Schurke mit stetigen Beleidigungen und gemeinen Streiche bei seinen
Kumpanen nicht gerade beliebt.

Gerade als
Jon einen letzten Versuch starten wollte, um Bill in Freundschaft gegenüber zu
treten, machte der McBain bekannt, dass es Zeit für eine Pause war. Sie
stellten die Wagen vor einem großen Felsen aber, in dessen Schatten sie sich
niederließen.

Während die
anderen sich um ihre Pferde kümmerten, schenkte Bill seinem Gaul keinen zweiten
Blick und nahm sich den bequemsten Platz. Sofort kam ein Schwall aus
Beschwerden und Beleidigungen aus seinen Mund heraus, die die ganze Reise als
eine schreckliche Odyssee verfälschten, durch die er sich durchkämpfen musste.
Jon ertrug die Lügen geduldig und kümmerte sich um das Pferd von Bill, welches
ihm einen dankbaren Blick dafür zuwarf.

Keiner der
Männer begrüßte die Anwesenheit des Schurken und sein Verhalten schien mit
jeder Sekunde schlimmer zu werden. Als McBain endlich das Zeichen zum Aufbruch
gab, war jeder froh, etwas Abstand zu Bill gewinnen zu können. Sein großes Maul
ertönte pausenlos, selbst als er sich auf sein Pferd schwang.

Doch
scheinbar hatte selbst der liebe Gott genug von seinem Verhalten, da er mit dem
Sattel vom Gaul rutschte und herunter fiel. Es machte sich ein Kichern unter
den Männern breit, denen jegliches Mitleid für Bill, durch dessen eigene Worte,
ausgetrieben wurde.

Jon war der
einzige, der sofort zu ihm ging, um ihn wieder auf die Beine zu helfen. Der
Schurke lehnte seine Unterstützung fluchend ab und …

Abrupt unterbrach Jon seine Geschichte, als er den Revolver
in Bills Hand sah, der direkt auf sein Gesicht gerichtet war. Die Männer, die
dem Schurken auf die Beine geholfen hatten, waren ebenfalls von der plötzlichen
Entwicklung der Geschehnisse schockiert und trauten sich nicht, einzugreifen.

Das wutverzerrte Gesicht, mit welchem Bill Jon anblickte,
erinnerte ihn an seinen Vater, nachdem er etwas verbrochen hatte, was „bestraft
gehört“. Wenn er darüber nachdachte, wie diese Bestrafungen aussahen, musste er
ein leichtes Zittern unterdrücken.

Nie hätte Jon mit solch einer Reaktion auf seinen Streich
gerechnet. Er hatte doch nur einen Gürtel am Sattel gelockert. Es war auch
nicht seine Intention gewesen, dass Bill vom Gaul fällt, sondern nur, dass er
kurz den Halt verliert und so vielleicht kurz vor Angst quiekt. Wie sollte er
sich aus dieser Lage nur herausreden? Bill hätte bei dem Sturz sterben können.

Auch wenn es Jon schwerfiel, zwang er sich zur Ruhe. Um aus dieser
Lage heraus zu kommen, musste er die Geschichte fortsetzen:

Das
abscheuliche Gesicht des Schurken war mit Zorn aber auch ekelhafter
Schadenfreude erfüllt, da er nun eine Gelegenheit hatte, eine geladene Waffe
auf Jon zu richten und im besten Fall auch zu erschießen. Bills Augen waren mit
Gier gefüllt, die ihn bald zu übermannen drohte.

Es war Jon
klar, dass er die Situation sofort entschärfen musste, wenn er am Leben bleiben
wollte. Mit ruhiger Stimme fing er an, dem Schurken zu erklären, dass er keine
Schuld an dem Sturz trage. Er versuchte mehrere Gründe zu nennen, die für
diesen bedauerlichen Unfall verantwortlich sein könnten, jedoch hatte Bill kein
Interesse daran, diese zu hören.

Bevor
irgendetwas passierte, schritt McBain ein und zwang den Schurken dazu, seine
Waffe zu senken. Am liebsten hätte Bill sich den alten Mann als nächstes
vorgenommen, aber selbst er musste sich eingestehen, dass dies nicht die beste
Lösung wäre. Widerwillig folgte er dem Befehl und zog mit schnellen Schritt von
dannen.

Die Aufregung riss Jon wieder aus seiner Geschichte in die
wirkliche Welt. Bill machte seinen Sattel fest, hievte sich auf seinen Gaul und
warf Jon einen vernichtenden Blick zu. Diesem schenkte er aber keine große
Aufmerksamkeit, da McBain ihn erneut auf diese Weise anschaute, die ihm durch
Mark und Bein ging.

Er bedankte sich eilig bei dem alten Mann und warf sich
selbst auf sein Pferd. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und pumpte ihn mit jedem
Mal mehr und mehr Freude in seinen Körper. Von Furcht, in solch einer
lebensbedrohlichen Situation gewesen zu sein, konnte wahrlich nicht die Rede
sein.

Jon war in derart guter Laune und mit Selbstbewusstsein
erfüllt, dass ihn der Mut packte und er einfach einige seiner Kumpane in ein
Gespräch verwickeln wollte. Diese wendeten sich aber sofort von ihm ab und
schienen nicht den Wunsch zu verspüren, sich mit ihm auf irgendeine Weise zu
beschäftigen.

Enttäuscht ließ Jon von ihnen ab und stellte auf einmal fest,
wie leer und langweilig sein Umfeld auf ihn wirkte. In seiner Geschichte war
alles so lebendig, dass ihn der Unterschied zur realen Welt schockierte. Die
Hitze, welche sie der Sonne zu verdanken hatten, verbesserte diese Ansicht nicht.

All das kümmerte Jon aber erstaunlich wenig. Die Langeweile,
die ihn sonst immer quälte, war spurlos verschwunden. Doch die Furcht, dass
diese Aufregung ihn wieder verlassen würde, wütete in seinem Inneren und machte
die gute Laune fast wieder zu Nichte. Er würde alles tun, um sie sich zu
erhalten. Selbst wenn er dafür sein Leben aufs Spiel setzen musste:

Die Nacht
verschleierte das Lager, in welchem die Reisenden ihren wohlverdienten Schlaf
genossen. Jon, der ein Abbild der Männlichkeit war, musste als einer der ersten
den Wachdienst antreten. Seine feine und teure Kleidung betonte seinen
muskelösen Körper und schürte Ehrfurcht in die Herzen seiner Kumpanen.

Um ihn
herum flogen allerlei Vögel, die sich in der Kühle der Nacht ins Freie trauten
und ihn mit ihrem schönen Gezwitscher unterhielten. Als Jon seinen Blick in die
Dunkelheit schweifen ließ, erkannte er dort keine potentiellen Gefahren,
sondern eine aufblühende Natur, die sich nur seinem Auge zu offenbaren schien.

Die Kakteen
trugen die schönsten Blüten und an den Büschen wuchsen köstlich aussehende
Beeren, die selbst einem gesättigten Mann den Hunger erneut lernen könnten.
Auch tummelten sich Skorpione, Klapperschlangen und sogar Kojoten in der Nacht,
aber keiner dieser sonst gefährlichen Tiere stellte eine Gefahr für ihn dar.
Sie alle genossen im friedlichen Beisammensein die erfrischende und wohltuende
Dunkelheit, die sie alle umgab.

Bill, der
mit seinem widerlichen Schnarchen diesen Frieden störte, erntete die Missgunst
jedes Lebewesen. Der Schurke war eine kleine Gestalt, dessen Gesicht, dank der
unzähligen Warzen und dem schrecklichen Gestank, dem einer Kröte erstaunlich
glich. Jeder wusste, dass dieses Monster eine Bestrafung für seine Sünden
verdiente. Jon, der die Blicke aller Geschöpfe in seiner Umgebung auf sich
ruhen spüren konnte, wusste, dass er die vollstreckende Hand sein musste. Der
Sünde des Mordes wollte er sich aber nicht strafbar machen, aber einen Beweis
für des Schurken Verbrechen würde er finden.

Gerade als
er sich aufmachen wollte, erschien McBain hinter ihm und legte eine Hand auf
seine Schulter. Er erklärte unserem tapferen Helden, dass er dringend mit ihm
reden musste. Da Jon dem alten Mann diesen Job zu verdanken hatte, machte er
sich ohne jegliche Einwände mit ihm auf. Bill würde ja nicht wegrennen.

Die beiden
liefen etwas vom Lager weg, da McBain in der Abgeschiedenheit das Gespräch
suchen wollte. Erneut traf Jon dieser Blick, der ihn komplett zu durchschauen
schien und dann …

„Jon, du musst aufhören, dich so zu isolieren“

Die Worte zerrten Jon aus seiner Geschichte, und aus seinem
Kopf, wieder in die reale Welt.

„Was…“, begann Jon unsicher, „ich …“

„Ich versteh dich“, unterbrach ihn McBain, da er erkannte,
dass Jon sich um das Thema herumwinden wollte. „Ich war einst genau wie du.
Wenn du so weiter machst, wirst du für immer alleine sein“

Jon fehlten die Worte, er war völlig überrumpelt von der
Direktheit, mit der McBain das Thema schonungslos ansprach.

„Wir kennen uns nicht“, setzte McBain fort, „aber ich will
verdammt sein, wenn ich dir nicht versuche zu helfen. Ich weiß nicht, ob du mit
Bill wirklich diese Scherze gespielt hast und was in deinem Kopf vor sich geht,
aber als ich dich am Tag der Abreise gesehen habe, habe ich erkannt, dass dich dasselbe
Problem wie mich einst plagt“

Jon hatte
sich schrecklich in McBain geirrt, der nun versuchte, ihn mit falschen Worten …

„Jon, hörst du mich?“

Egal was Jon versuchte, McBain ließ ihn nicht in seine
Geschichte flüchten. Er fühlte sich gehetzt und in die Enge getrieben.

„Bitte, du musst dich zusammenreißen“

Bei diesen Worten kam in Jon die Erinnerung an seinen Vater
wieder hoch, wie er seinen Gürtel packte, um ihn für einen nichtigen Grund zu
bestrafen.

„Ich will dir doch nur helfen“

Die Gesichter von McBain und seinem Vater vermischten sich zu
nehmend und mit jedem Wort, welches der alte Mann sprach, klang die Stimme
seines Vaters mit.

McBain
wollte unseren tapferen Helden mit den Worten des Teufels verführen, um …

„Jon, was ist mit dir?“, fragte McBain und fasste Jon an den
Schultern, da er fürchtete, er könnte zusammen stürzen.

Jons Herz schlug rasend schnell, erfüllte ihn aber nicht mit
Euphorie, sondern raubte ihm den Atem und sorgte für ein schreckliches
Engegefühl in seiner Brust. Begleitet wurde dies mit einem schrecklichen
Zittern, welches sich über alle seine Glieder ausweitete und von einem
Schweißausbruch und einem Schwindelgefühl gefolgt wurde.

„L … Lass mich los!“, brachte Jon panisch hervor.

„Jon, was ist mit dir?“

Die Angst, den Gürtel solange abzubekommen, bis der Arm
seines Vaters müde wurde, packte ihn wie zuletzt in Kindheitstagen.

McBain
hatte seine Klauen in Jons Schulter gekrallt, damit er nicht entkommen konnte.
Das war der einzige Grund, warum er ihn gepackt hatte.

„Jon, du musst dich beruhigen!“

Die Furcht raubte ihm jegliche Kraft und versetzte ihn wieder
in den Körper eines Kindes, dessen Beine nicht mehr den eigenen Körper zu
tragen vermochten.

Jon musste
sich aus McBains Griff befreien, wenn er diesen Albtraum überleben wollte.

„Jon …“

„Lass mich los!“, brachte Jon hervor und riss seinen Revolver
aus seinem Gürtel.

Bevor McBain auf die Waffe reagieren konnte, die an seine
Stirn gepresst wurde, löste sich ein Schuss und zerfetzte seinen Schädel.

Sofort wachte jeder im Lager auf und machte sich kampfbereit.
Jon, der unter Schock auf die Leiche von McBain blickte, dessen Blut an seinem
Gesicht und Klamotten klebte, wurde bewusst, was er getan hatte.

Entfernt hörte er einige Rufe seiner Kumpanen, die den
restlichen Männern Befehle gaben. Schuld drohte Jon niederzuringen, jedoch war
sein Wunsch, nicht an einem Galgen zu baumeln größer. In Windeseile erdachte er
sich einen Plan, der ihm vielleicht das Leben retten könnte.

Er schoss zwei Kugeln blindlings in die Ferne, bevor er sich
nur dank größter Überwindung selbst in den Arm schoss.

„Banditen!“, brüllte er aus voller Kehle.

Mit wackeligen Schritten rannte er zum Lager zurück, wo die
fünf Wachen bereits in Schussposition waren.

„Was ist passiert?“, fragte einer der Wachen.

„McBain wollte mit mir über was reden“, begann Jon mit einem
Zittern in der Stimme, „als wir plötzlich angegriffen wurden. Er … er hat es
nicht geschafft“

Wildes Fluchen und zornige Entrüstung machte sich unter den
Anwesenden breit.

„Sind sie noch da draußen?“, fragte die Wache.

„Ich … ich weiß es nicht“ Jon brauchte sich keine Mühe zu
geben, die Furcht in seiner Stimme zu spielen.

„Verstehe, bleibt alle auf der Hut. Diese Schweine könnten
jeden Augenblick angreifen“

Jeder schien Jon zu glauben, bis auf Bill, dessen Skepzis man
deutlich in seinem Gesicht ablesen konnte.

Und so sah
sich Jon in einer schrecklichen Zwickmühle gefangen. Als er sich in den Reihen
seiner „Kumpanen“ umschaute und dann das schadenfrohe Gesicht des Schurken
erblickte, der bei dem Gedanken an unseres Helden Tod die Lippen beleckte,
erkannte Jon, was zu tun war.

Ein jeder
Held kommt irgendwann an den Punkt, an welchen er Dinge tun muss, die für den
Laien als unverzeihliche Sünde erscheinen muss. Der Morgen dämmerte, als Jon
erschöpft auf dem Boden saß und sich ausruhte. Jeder Sonnenstrahl erfüllte die
Luft mit einer Vielzahl an Farben, die im Einklang mit der vor Leben strahlenden
Natur seinen Sieg feierten.

Dank der
Vögel, welche aus aller Welt zu kommen schienen, um Jon mit ihren Melodien
aufzumuntern, kam unserem Helden seine Zukunft nicht völlig hoffnungslos vor.
Mit Freude lauschte er dem Gezwitscher, welches in einem Einklang ertönte, dass
es jeden Chor bei weiten überflügelte.

Nun hatte
Jon wieder die Kraft sich zu erheben. Um ihn herum waren die Leichen seiner
Feinde verteilt, die sich die ganze Zeit als Menschen getarnt hatten. Ihre
wahren Gestalten glichen Ausgeburten der Hölle. Unser Held strafte sich mit
Selbstanschuldigungen, dass er ihr Maskenspiel nicht schon früher aufdecken
konnte.

Erst in der
gestrigen Nacht, als er sich ausgeliefert sah, erkannte er ihr wahres Wesen und
trotzdem quälten ihn Schuldgefühle. Nicht aber für Bill, der ihr Anführer
gewesen sein muss. Als unser Held ihn ein Messer in den Hals rammte, beklagte
sich sein Gewissen nicht, erst als er das Feuer auf die überraschten Feinde
eröffnete.

Es
schmerzte fast so sehr wie die Kugeln, die sich in seine Beine gebohrt hatten.
Doch keine Sorge, Jon konnte die Blutung stoppen, bevor es zu spät war. Die als
Arbeiter getarnten Monster musste er sich ebenfalls entledigen, selbst als sie
die Flucht ergreifen wollten.

Doch was
blieb ihm anderes übrig. Es waren Monster gewesen. Er musste sie töten, bevor
sie jemanden Schaden zufügen konnten.

Plötzlich
vernahm Jon das entfernte Hufgetrappel, welches sich ihn bequemer
Geschwindigkeit ihm näherte. Das musste die nächste Karawane sein. Zweifel
stiegen in unserem Helden auf.

Was würden
sie bloß denken, wenn sie diese Sauerei sehen? Sie würden die Monster nicht
erkennen können. Wie sollte sich unser Held bloß wieder aus dieser Lage
herausreden?

Dies
versprach spannend zu werden. 

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