KurzTod

Es geschah im Morgengrauen

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich halte es einfach nicht mehr aus. All der Schmerz, all die Qualen und all dieses Leid das ich ertragen musste. Mit gefalteten Händen sitze ich auf meinem Bett. Tränen laufen meine Wangen hinunter und ich werfe einen letzten Blick auf das geöffnete Fenster vor mir, durch welches die warmen Strahlen der gerade aufgehenden Sonne in mein Zimmer scheinen. Langsam stehe ich auf und bewege mich zu meinem Wandschrank, in welchem ich meine kleine Schatulle aufbewahre. Ich krame sie unter einigen schmutzigen Blusen hervor und hole den dazugehörigen Schlüssel aus meiner Hosentasche.

Als ich ihn ins Schloss stecke und den Deckel öffne, blitzt das blanke Metall einer silbrigen Rasierklinge im Schein der Sonne auf. Mit zittrigen Händen greife ich nach ihr. Ich bin nur noch einen tiefen Schnitt von der Erlösung entfernt. Das Leid und all die Scham die ich empfinde, all das wird einfach verschwinden. Als ich mich in mein erwähltes Schicksal füge und mir darüber inne werde, dass ich nun meine letzten Atemzüge tun werde, lausche ich ein letztes Mal den vertrauten Klängen um mich herum.

Ich höre Alex, der in seinem Zimmer mit seinem Boxsack trainiert. Ich erinnere mich noch daran, wie wir ihn gekauft haben und der Sack nach einigen Schlägen hinunterfiel, da diese billige Metallkette gerissen war. Wir haben dann ein altes Seil aus dem Keller genommen und obwohl wir uns nicht sicher waren, ob es halten würde, funktionierte es fabelhaft. Nun höre ich auch Schritte unten in der Küche. Das wird Laura sein, die Kaffee aufsetzt. Ohne eine Tasse wird sie zur Bestie. Ich muss kurz schmunzeln. Plötzlich vernehme ich das Geräusch von Explosionen und Schreien! Es ist David, der sich wie jeden Morgen einen seiner brutalen Filme ansieht.

Ich habe sie über all die Jahre so lieb gewonnen, aber sie können nicht das ersetzen was ich verloren habe. Ich vermisse ihn so sehr. Wieder beginnen Tränen über meine Wangen zu laufen und langsam setze ich die scharfe Klinge an meinem Handgelenk an. Längs schneiden! Das war das Wichtigste. Einen Querschnitt könnte man nähen. Langsam gleitet die Klinge über meine Haut und kurz darauf verspüre ich einen leichten Schmerz. Der Schnitt ist noch nicht tief genug, das kann ich deutlich spüren. Ich schneide tiefer.

Plötzlich höre ich ein Klopfen. Es kommt aus Alexs Zimmer. Verwundert lasse ich von meinem Tun ab und betrete den Flur. Das Klopfen ist ziemlich gleichmäßig und es hört sich beinahe so an, als würde Alex gegen die Wand schlagen. Als ich die Tür einen Spalt öffne und einen Blick in sein Zimmer werfe, stockt mein Atem. Alexs Füße schlagen taktmäßig jede Sekunde gegen die Wand, denn er schaukelt wie ein Spendel durch den Raum – mit dem Strick, an welchem eigentlich sein Boxsack hing, um den Hals!

Ich schreie kurz auf und stürme auf ihn zu. Verzweifelt versuche ich den Knoten zu lösen, doch ich schaffe es einfach nicht. Panisch laufe ich zu seinem Schreibtisch hinüber und krame eine große Schere daraus hervor. Wie wild versuche ich den Strick mit der scharfen Klinge durchzusägen, doch als ich ihn endlich durchtrennt habe, fällt Alex bereits leblos zu Boden. Schnell stecke ich die Schere ich meine Hosentasche. Ich taste mit den Fingern nach seiner Halsschlagader – kein Puls. Ich kralle mich verzweifelt in den blauen Teppich. Ein Klirren!

Irgendetwas ist zerbrochen. Ich drehe mich um – es kam aus der Küche. „Laura!“, schießt es mir schlagartig durch den Kopf. Ich haste die Treppe hinunter, doch innerlich weiß ich bereits, dass sie ebenfalls tot ist. Warum? Ich weiß es einfach. Ich gehe in die Küche und trete dabei fast auf eine große, scharfe Glasscherbe, die auf dem Boden liegt. Als mein Blick über den Boden schweift, erkenne ich weitere Scherben. Ich schaue auf. Laura steht direkt vor mir, ihr Gesicht zu mir gerichtet, doch sie sieht mich nicht an. Ihre Augen sind leer, förmlich tot.

 „Laura? , frage ich ängstlich.

Sie antwortet nicht. Stattdessen holt sie hinter ihrem Rücken eine weitere, riesige Scherbe hervor, welche sie fest umklammert hält. Blut läuft an ihrer Hand hinunter und ganz plötzlich, ohne das starre Gesicht zu verziehen, schneidet sie sich die Kehle durch. Blut schießt aus ihrem aufgeschlitzten Hals und einige Tropfen landen auf meinem Gesicht. Ich kann nicht schreien, es ist wie ein Kloß, der sich in meinem Hals festgesetzt hat. Ich kann mich nicht rühren, nicht einmal zittern kann ich.

David! Ich drehe mich um und kann gerade noch sehen, wie er, fast wie in Trance, aus dem geöffneten Fenster stürzt. „Was passiert hier nur?“, frage ich mich geschockt. Ich taumele zur Haustür, öffne sie und haste das Treppenhaus hinunter. Hinter den geschlossenen Türen, vernehme ich brechendes Glas und ich meine sogar einen Schuss vernommen zu haben. Als ich auf dem Fußweg vor unserer Wohnung ankomme herrscht absolute Stille. Nicht einmal Vogelgezwitscher kann ich hören. Keine Passanten kommen mir entgegen und kein Auto fährt über die menschenleere Straße.

Ich senke meinen Blick, schaue direkt auf den toten Körper von David. Sein Schädel ist auf dem harten Pflasterstein aufgeplatzt und hat den Fußweg mit Blut getränkt. Ich weiche zurück. Plötzlich höre ich einen ohrenbetäubenden Knall neben mir. Erschrocken drehe ich mich um und erblicke die zertrümmerten Überreste des Nachbarautos, in welchem der Leichnam einer Frau eingeklemmt ist. Ihre Arme sind fast vollständig abgetrennt und ihr Kiefer wurde durch den Aufprall vollständig vom übrigen Kopf weggerissen.

Ich renne; ich renne so schnell ich kann! Will, dass es aufhört, doch es hört nicht auf! Als ich um die Ecke komme, sehe ich einen herumliegenden Fahrradhelm und als ich aufsehe, erblicke ich Mr. Jones der wie wahnsinnig seinen Schädel gegen die raue Hauswand schlägt. Blut läuft an seiner Stirn und seiner Schläfe hinunter. Nun laufen mir abermals Tränen die Wangen hinunter, doch diesmal ist es keine Trauer oder Wut die sie auslösen. Es ist pure Angst!

Ich stehe nun mitten in der Kreuzung und als ich mich umsehe, fällt mein Blick auf all die Mietswohnungen, aus deren Fenstern eine Person nach der anderen fällt und auf dem harten Asphaltweg aufprallt. Ich muss es stoppen! Verzweifelt greife ich nach der Schere, welche weiterhin in meiner Hosentasche ist, doch als ich sie packe, greift eine Hand nach mir und zerrt mich zu sich. Mr. Smith blickt mir in mein Gesicht, mit der selben entsetzten Miene, wie ich sie wohl haben muss. Er umklammert meine Hand – und sticht sich mehrmals mit der spitzen Klinge der Schere in sein Auge hinein.

Während sein toter Körper regungslos zu Boden sinkt, blicke ich auf meine blutverschmierten Hände, in welcher ich immer noch die Schere halte. Ich habe das nicht gewollt, ich wollte es beenden, aber diese… Fähigkeit hat mich nicht gelassen. Der Kloß in meinem Hals löst sich und als ich mir darüber klar werde, dass ICH es getan habe, entweicht mir ein markerschütternder Schrei.

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