GeisteskrankheitMittelMordSchockierendes Ende

Essen mit Freunden

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Es ist besser zu genießen und zu bereuen, als zu bereuen, dass man nicht genossen hat“

-Giovanni Boccaccio-

Vorspeise

„Ich bin satt“, stöhnte Mick, gefolgt von einem zufriedenen Rülpser. Die Anderen am Tisch lachten über diese Zurschaustellung seines körperlichen Wohlbefindens. Ich konnte mich dem allerdings überhaupt nicht anschließen, mir knurrte immer noch der Magen. Zwar hatte ich zwei sehr saftige und auch durchaus schmackhafte Rumpsteaks verspeist, aber fehlte mir dennoch dieses gewisse Etwas, um von einem herzhaften Mahl sprechen zu können.

Ich trank einen Schluck Rotwein aus dem Glas vor mir und schaute in die Runde. Mick hatte sich zurückgelehnt und streichelte seinen ohnehin schon sehr voluminösen Bauch, George kaute gerade das letzte Stück seines Steaks und Jacob sah gedankenverloren aus dem Fenster. Ich drehte den Kopf weiter. Mein Blick blieb wieder einmal an Christie haften. Ich mochte sie.

Ich mochte sie sogar sehr, besonders ihr Geruch. Ich hätte sie unter einer Million Mädchen mit verbundenen Augen finden können. So süß, so frisch. Einfach umwerfend.

In diesem Moment wandte sie sich an mich. Schnell drehte ich den Kopf zu Mick. Ich wollte nicht, dass sie merkt wie sehr sie mir gefiel. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie sie grinste, nach ihrem Glas griff und es erhob. „Auf ein ausgezeichnetes Essen mit Freunden“, sagte sie und die Anderen erhoben ihre Gläser ebenfalls. Ich schloss mich ihnen an. „Und nun?“, fragte sie in die Runde, “ wer hat Lust auf einen Spaziergang zur Verdauung?“

Jacob nickte zustimmend und stand auf, ebenso Mick. Ich blieb sitzen und starrte auf meinen Teller. „Kommst du nicht mit?“, hörte ich sie. „Ich habe immer noch ein wenig Hunger“, murmelte ich, „geht ruhig ohne mich, ich habe sowieso nicht viel zum Verdauen.“

Ich konnte sehen, dass sie ein wenig enttäuscht war. Christie, Jacob und Mick nahmen ihre Jacken aus der Garderobe und gingen zur Tür hinaus. Hier draußen auf dem Land konnte man sicher schöne Abendspaziergänge unternehmen, fernab der Stadt, weg von dem ganzen Lärm und dem Gestank. George und ich beschlossen uns auf die Veranda zu setzen und noch ein paar Gläser zu trinken. Wir beobachteten den Sonnenuntergang, langsam wurde es dunkel. Ich konnte mich kaum auf die Schönheit des Augenblicks konzentrieren, wie das letzte Licht des Tages die Baumkronen des Waldes vor uns beleuchtete und die Blätter, die durch den Herbst alle möglichen Farben annahmen, fast golden erscheinen ließ. Mein Magen rebellierte in meinem Bauch, für einen kurzen Augenblick wurde mir beinahe schwindelig. Eine leichte Brise wehte über die Veranda und ich schnupperte.

Der Geruch von Georges Bier und sein eigener Geruch, sehr kräftig, typisch für einen so großen und muskulösen Mann, fast schon wie ein wildes Tier.

Er stand auf und ging zurück ins Haus. „Ich muss mich ein wenig hinlegen“, sagte er und gähnte dabei herzhaft. „In Ordnung“, entgegnete ich, „dann hole ich mich noch was zu Essen“. Mit diesen Worten erhob ich mich ebenfalls aus meinem Sessel und folgte ihm nach drinnen. Wieder dieses Schwindelgefühl.

Hauptgang

Ich hatte gerade die Reste meines kurzfristig zubereiteten, zweiten Abendessens verspeist, als ich hörte wie die Tür aufgeschlossen wurde und die Anderen wieder herein kamen. Ich drehte mich in meinem Sessel zu ihnen um und lächelte. Ich freute mich sehr Christie wieder zu sehen. Sie traten auf die Veranda heraus, die mittlerweile nur noch durch eine kleine Lampe an den Dachgiebeln beleuchtet wurde. Die Nacht war bereits hereingebrochen. „Wo ist denn George?“, fragte Jacob und sah sich um. „Ist oben und schläft“, antwortete ich, „hat vermutlich ein Bier zu viel gehabt.“ Jacob lachte kurz und setzte sich in den Sessel neben mir. Wieder eine leichte Brise, wieder ein Geruch der mich in der Nase kitzelte. Es war der von Jacob.

Mild, würzig, ein junger Sportler, Anfang zwanzig.

Aber ich roch noch etwas Anderes; metallisch, beissend, stechend. Blut. Mick schien es auch zu riechen, dann Jacob, dann Christie. Alle rümpften nacheinander die Nasen und begannen sich umzusehen. Christie hielt es offenbar nicht sehr lange aus, sie hielt sich schon nach kurzer Zeit die Nase zu. „Was ist das für ein Gestank?“, näselte sie durch ihre verklemmten Nasenlöcher. Mick beugte sich über das Geländer der Veranda und sah auf den Boden darunter, dann stieß er einen Schrei aus und torkelte so heftig zurück, dass er über Jacob samt Sessel fiel. Während Jacob versuchte sich unter Micks übergewichtigem Körper heraus zu winden, sprangen Christie und ich zum Geländer und sahen in das Dunkel unter uns. Christie kreischte laut als sie sah was da unter uns lag, mir blieb jeder Laut im Hals stecken und ich konnte mich nicht rühren. Ich starrte nur am Geländer hinunter auf den zerfetzen Haufen Knochen, Fleisch und Eingeweide, der einmal unser Freund George war.

Ich krallte mich am Geländer fest, als hinter mir ihre Stimmen immer lauter wurden. „Wie kann das sein? Ich dachte er schläft? Was ist hier passiert?“ Die Fragen schwirrten auf der Veranda umher. „War das ein Bär? Ein Wolf? Ein wilder Hund?“. Nein, Bären und Wölfe gibt es hier nicht, dessen war ich mir sicher. Ich spürte wieder dieses Gefühl in meiner Magengegend, anfangs dachte ich, dass ich mich übergeben musste, aber es war wieder dieser unerträgliche Hunger. Wieso bekam ich in dieser Situation Hunger?

„Mist!“ Christies Stimme klang laut über die der anderen Beiden hinweg. „Ich habe keinen Empfang hier draußen“. Ich dreht mich zu ihr um, weg von der grotesken Massen aus menschlichen Teilen unter mir. Sie hielt ihr Handy in die Luft und lief auf dem hölzernen Boden hin und her. Die beiden Anderen versuchten es auch, genau wie ich. Nichts. Kein Empfang. „Wir müssen etwas tun“, rief Mick, „ich werde Hilfe holen!“ Er zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und wuchtete seinen massiven Körper über die Treppe auf den Rasen und spurtete zu seinem Auto. „Ich komme mit!“, sagte ich fest entschlossen und sprang hinterher. Mir war nicht wohl dabei, Jacob und Christie alleine hier draußen zu lassen. Vor allem um Christie sorgte ich mich sehr.

Ich stieg zu Mick ins Auto und er raste los. Als wir die Einfahrt hinaus fuhren, kurbelte er sein Fenster hinunter. Er murmelte etwas von Frischluft, ich hörte es aber nur undeutlich. Schwindel. Der Wind, der durch das offene Fenster bließ, trug etwas zu mir.

Schweiß, salzig, fettig. Mick. Ähnlich wie lange abgehangenes Rauchfleisch, rustikal.

Micks Blick war auf die Straße fixiert, aber trotzdem schien er nichts zu sehen, so aufgelöst und wirr war er. Ich riss mich aus meinen Gedanken und konnte gerade noch „Achtung!“ rufen, bevor ich ihm ins Lenkrad griff und zur Seite steuerte.

Nachtisch

Mit dröhnendem Schädel öffnete ich die Augen und kroch aus dem Wrack des Autos, das zischend und qualmend am Rand des Waldes lag. Ich fragte mich ob ich wohl bewusstlos war und wieviel Zeit wohl vergangen sein musste, seit wir diesen Baum gerammt hatten. Der komplette vordere Teil des Fahrzeugs war um den Baum geschlungen, fast so als wollte es ihn umarmen. Ich torkelte zur Straße, sah in die Richtung aus der wir kamen, dann in die, in die wir wollten. Nichts, Nur das Mondlicht über die Wipfeln der Bäume. Ich blickte an mir herunter, mein Hemd voller Blut, so wie meine Hände. Mick war noch im Auto. Langsam wandte ich mich zu dem Wrack und ging darauf zu. Micks Körper lag leblos auf dem Fahrersitz, sein Bauch aufgerissen. Seine Gedärme lagen über seinen Schoß verteilt bis hinab zu den Pedalen. Das Gesicht zu einer Fratze verzogen und entstellt. Er hatte keine Chance. Ich stand noch unter Schock, weshalb mir die zahlreichen Bissspuren, die seinen Körper überzogen, gar nicht auffielen.

Alleine stand ich nun auf der Straße. Der Weg in die Stadt war mindestens fünf Mal so weit wie zurück zum Landhaus, also beschloss ich zurück zu Christie und Jacob zu gehen. Außerdem konnte ich den Gedanken nicht ertragen, Christie zurückgelassen zu haben. Der Wald war ruhig, zu ruhig. Keine Eulen oder sonstige Tiere, die man hätte hören müssen. Es hatte etwas Beruhigendes und Bedrohliches zugleich. Mit zügigen Schritten machte ich mich auf den Weg zurück und spähte immer wieder in den Wald, konnte aber kaum etwas erkennen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich am Landhaus an. Die Veranda war leer, die Tür aber nicht abgeschlossen. Beim Eintreten machte ich mich durch ein leises „Hallo?“ bemerkbar. Jacob kam aus der Küche auf mich zu und zeigte mir mit einer Geste, dass ich mich ruhig verhalten sollte. Er hatte ein langes Küchenmesser in der Hand. Ich blickte abwechselnd das Messer und dann wieder ihn an. „Was zur Hölle ist passiert? Wieso bist du zurück?“, flüsterte er, „Und wo ist Mick?“. Ich kam nun endlich wieder zu mir. „Jacob! Wir hatten auf halber Strecke einen Unfall, Mick ist noch im Wagen!“ Jacob legte das Messer beiseite. „Verdammt!“, zischte er, „Du hast ihn alleine da draußen gelassen?“ Dann sah er zum Fenster als würde er etwas suchen, dann wieder zu mir. Er überlegte kurz. „Gut, du bleibst bei Christie, sie ist völlig fertig, aber sie schläft ein wenig. Ich fahre die Straße hinunter und suche nach Mick, dann werde ich Hilfe holen“. Ich nickte kurz und wollte die Treppe nach oben zu Christie gehen als ich zusammenzuckte. Mir war als hätte mir jemand in den Magen geschlagen. Jacob kam auf mich zu und legte mir die Hand auf den Rücken. „Bist du in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Es geht schon“, presste ich heraus, „wahrscheinlich eine Prellung von dem Unfall, oder so.“ Jacob sah mich noch einmal an, dann ging er auf die Tür zu. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich schon wieder diesen verfluchten Hunger hatte. Als die Haustür sich öffnete, wehte ein kräftiger Wind durch das Erdgeschoss. Ich wurde übermannt von einer Woge aus Gerüchen und Geschmäckern, ich brüllte laut und rannte auf Jacob zu, welcher mich mit aufgerissenen Augen anstarrte. Dann wurde alles dunkel um mich herum.

Digestif

„Wach auf, wach auf! Oh mein Gott, bitte wach auf!“ Es war Christies Stimme, die ich von weit her vernehmen konnte. Sie wurde immer deutlicher, bis ich sie genau über mir hören konnte. Mühsam und schmerzhaft öffnete ich die Augen. Ich lag auf der Treppe vor dem Landhaus, Christie schüttelte mich. Ihr Gesicht erhellte sich als sie bemerkte, dass ich wieder zu mir gekommen war. Sie half mir auf die Beine, ächzend stand ich vor ihr, und sah in ihr tränenunterlaufenes Gesicht. Ich blickte über ihre Schulter. In der Einfahrt lag Jacob mit entblößtem Oberkörper, sein Rücken zerkratzt und seine Wirbelsäule halb heraus gerissen. Christie begann zu sprechen: „Ich habe Lärm gehört, wie ein Kampf, Schreie. Es war schrecklich!“ Sie schluchzte kurz, „Ich habe aus dem Fenster gesehen, aber ich konnte nichts erkennen, also bin ich raus gerannt und habe euch beide da liegen sehen.“ Sie drückte ihr Gesicht in meine Schulter und fing laut an zu weinen. Der Vollmond schien auf uns beide herunter. Ihr Geruch stieg mir wieder in die Nase, ich sog ihn tief ein und ich begann auch zu weinen. Sie tat mir so unendlich leid. Sie wusste noch nicht was kommen würde. Langsam öffnete ich meinen Mund. Ich hätte es ihr gerne gesagt, aber…

… Ich hatte solchen Hunger!

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