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Fahrstuhl ins Nichts Teil 3, Bitteres Ende

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Fahrstuhl ins Nichts – Bitteres Ende

„Mum, ich will aus dieser Hölle raus. Bitte hilf mir. Nimm einfach meine Hand und wir gehen, ja?“,  ich begann zu halluzinieren, denn ich griff in die Leere, als ich meine Arme nach meiner Mutter ausstreckte und nur Luft zwischen die Finger bekam. Die Dunkelheit wich einem feinen Licht, welches nun die ganze Zeit schien. Von wo? Keine Ahnung. War mir auch nicht wichtig. Wenigstens etwas. Über Leichen und Knochenfragmente stolpernd dachte ich nach, wie lange ich schon hier unten war. Ich hatte nichts außer dieser Leichen. Mein Magen hatte sich schon so oft übergeben müssen, dass da nun nichts mehr drin war, zum übergeben. Es war brutal und abgedreht, aber ich hatte mich an die toten Menschen unter mir gewohnt. 

Da ich schon längere Zeit nichts mehr gegessen hatte, kam mir eine Idee, welche ich mir unverzüglich wieder aus dem Kopf schlug. Nein! Kannibalismus war nicht mein Ding. Vor allem nicht mein Geschmack. Das machte man nicht. Normalerweise nicht. Aber ich hatte solchen Hunger und Durst. Mein Herz schlug nur noch so wenig als nötig, meine Verdauung wurde das letzte normale Essen bereits seit Tagen los und meine Blase musste sich auch schon lange nicht mehr erleichtern. Schlafen konnte ich nur auf irgendwelchen Stofffetzen, die einmal von irgendwelchen Leuten getragen wurden. Wenn man überhaupt ein paar Minuten Ruhe, als Schlaf bezeichnen konnte.

Dieses Wesen hatte mich seit Tagen allein gelassen. Ich hatte kein Zeitgefühl. Angst und Wahnsinn verbreiteten sich in meinem Gehirn. In meinem Verstand. In meiner Seele. Ich sah immer nur diese roten Augen von der Ferne, es beobachtete mich. Allerdings kam es nicht näher. Einmal hatte ich vor, es zu provozieren, es solle mich doch einfach töten und somit erlösen. Es wich mir aus als ich auf es zuging. Ich verstand das nicht.

Total übermüdet aber doch wach und funktionierend, watschelte ich weiter ins Nichts. Es war spannend, wie ein Mensch sich verhielt, wenn er alleine war. Also ich. Gut – ich hatte meine Leichen, aber die wollten nicht mit mir reden. Das war eine der Haupteigenschaften von Leichen. Still zu sein und zu verwesen. „Mann, konzentrier dich!“, dachte ich lauter als ich wollte. Meine Gedanken wurden immer abgedroschener. Weil ich alleine war, führte ich Selbstgespräche, begann plötzlich hysterisch zu lachen, grässlich zu weinen, machte sämtliche Geräusche und wiederholte ständig das ABC. Ich kratzte mich überall, kaute auf meinen Nägeln – ja  auch an den Füssen, riss mir Haare aus und starrte dabei in die Gesichter der armen Schweine unter mir. Entschuldigung für das. Alles in Allem: Ich drehte durch.

Natürlich hatte ich dieser Hölle, beim Durchstreifen seiner Mauern, diverse andere Namen gegeben: riesige Kluft, schwüles Gefängnis, mieses Loch, stinkende Zelle, verfickter Bunker, verschissener Kerker, beklopptes Verließ – die Liste war lang, sucht euch was aus. Diese Hölle zu beschreiben war leicht. Sie hatte hohe Decken, steinige Wände und einige Gänge, in die ich mich nicht hinein wagte.

Als ich gerade das Biene Maja Lied vor mich hinsang ‚In einem unbekannten Land…‘, was zudem noch zu diesem Ort passte, kippte ich um. Ich hatte keine Energie mehr. Es war Schluss. Ich realisierte, dass ich jetzt etwas zwischen die Zähne kriegen musste, oder sterben würde. Meine Knie vergruben sich in den Bauch einer armen Seele unter mir. Dieser Anblick war leider nichts mehr Neues für mich. Ich sah zerfetzte Männer und Frauen, geköpfte Leiber, abgetrennte Glieder, ausgeweidete Körper – mal vom Gestank abgesehen. Ich befand mich echt in der Hölle und ich war ganz klar nicht der einzige, der auf diesen verdammten Fahrstuhl hineingefallen ist.

„So Jim, du findest jetzt etwas zu Essen – du musst!“, befahl ich mir. Ich sah mich um. Eine abgetrennte Hand lag vor mir. Mein Kopf zuckte. Ich griff nach der Hand, welche kalt war und ich versuchte diese mir meinem Mund näher zu bringen. Ich erbrach mich. Ich erbrach zwar nichts aber das war ein Reflex. Nein! Ich kann keine Menschen essen! Nicht auf diese Weise, wenn es hier wenigstens ein Feuer hätte. Auf einmal sah ich eine große Blutlache in einem kleinen Gefälle vor mir. Auf allen vieren bewegte ich mich dort hin und hauchte ein „Es tut mir Leid“ für jede Leiche, die ich mit den Beinen und Händen trat. Bei der Blutlache angekommen hielt ich keinen Moment inne und stürzte mich auf das Blut, welches ich zu trinken begann. Ich stellte mir kaltes Wasser vor, um das Blut bei mir behalten zu können. Shit, ich fühlte mich wie in all diesen Vampir Büchern, Filmen oder Serien. Das war einfach falsch.

Es tat sehr gut, wieder etwas in mir aufzunehmen, meinen Hals zu befeuchten und dem Knurren meines Magens die Stirn zu bieten. Plötzlich sah ich dieses Wesen weit vor mir auf mich zukommen. Es hatte mich nicht bemerkt, rasch sprang ich hoch und versteckte mich hinter einem Berg voller toter Körper. Schwebend kam das Wesen näher auf mich zu. Nein, nicht auf mich, sondern auf die Blutlache. Das Wesen stürzte sich auf das Blut und trank. Es machte abnormale Geräusche und ich versuchte, Ruhe zu bewahren. 

An der Decke, weit weg von mir, erkannte ich ein Licht, welches sich bewegte. Von oben nach unten. Es war viereckig und … Ach du heilige Scheiße! Das war MEIN Fahrstuhl. Beinahe schrie ich vor Glück. Es gab Hoffnung für mich. Den Weg zum Fahrstuhl berechnend, beobachtete ich gleichzeitig das Wesen. Wenn es mir immer auswich, will es mich vielleicht gar nicht und hat selber nach dem Fahrstuhl gerufen, um mich loszuwerden. Genau, oh Mann, meine Fantasie ging gerade durch mit mir.

Der Fahrstuhl kam dem Boden immer näher und ich sprintete darauf zu. Da ich bereits Erfahrung hatte, wie man über Leichen ging, viel mir dies nicht sonderlich schwer. Ich rannte so schnell und leise ich konnte. Plötzlich begann dieses Wesen an zu heulen, zu schreien, wütend zu werden. Dies war ein weiterer Ansporn für mich, mich zu beeilen. Ich blickte mich rasch um und erblickte dieses Wesen hinter mir, mich verfolgend. Nein! Ich werde diesen Kampf nicht verlieren. Beim Fahrstuhl angekommen hämmerte ich an die Tür und versuchte diesen mit bloßen Händen aufzukriegen. Das Wesen blieb weit hinter mir stehen. Als die Tür aufging, blieb mir beinahe das Herz stehen. Wen ich sah, war Schock und Erleichterung zugleich. Mia! Meine Freundin. Die Frau die ich liebte.

„Mia, du hast mich gefunden!“ erleichtert schaute ich sie an. Sie trat aus dem Fahrstuhl und fiel mir unverzüglich um den Hals. Ich hatte keine Kraft, diesen Schwung zu entgegnen und sackte zu Boden. Mia hielt mich in ihren Armen und streichelte mir über die Stirn. Beide kauerten wir am Boden. Sanft summte sie eine beruhigende Melodie. Ich liebte sie so sehr, dass ich ihr, kurz bevor ich in diese Welt des Verderbens kam, einen Ring an den Finger stecken wollte. Nun war der richtige Moment für mein Vorhaben. Wer weiß, wie lange wir noch lebten? Mit ausgetrockneter Kehle und einem Lächeln wagte ich es auszusprechen: „Mia, ich… ich muss dich etwas Wichtiges fragen…Willst du meine Frau werden?“

Sie schmunzelte und antwortete: „Nein.“, ihr warmes Lächeln verwandelte sich in ein kaltes Grinsen. Sie stieß mich von ihr weg und ließ mich mit dem Kopf zu Boden klatschen. Meine Pupillen weiteten sich, mein Mund war offen und mein Atem stockte. „W-Was?“, presste ich erschrocken und starr aus mir heraus.

Mit finsterer Miene stand sie auf und begann dem Wesen, welches bereits hinter ihr stand, Befehle zu geben, es solle sich an der folgenden Szenerie ergötzen und etwas dabei lernen. Welche Szenerie? Was läuft hier? Was ist mit Mia geschehen? Warum tut sie das? Aus ihrem Mund kam nun die Selbe, grausame Stimme, wie diese Missgeburt hinter ihr besaß. „Meine Tarnung hatte dich also überzeugt. Du hast geglaubt, ich sei ein Mensch, welcher dich liebt. Du Idiot. Du wolltest mich sogar heiraten. Ja, wir werden zusammen sein, Liebling. Du wirst auf alle Ewigkeit ein Teil von mir sein, denn was ich jetzt mir dir anstelle, weißt du vermutlich.“ Sie oder besser gesagt ES deutete auf die Leichen und verwesten Körperteile unter uns. Sie wollte mich fressen. Früher hatten wir uns ins Ohr geflüstert: Ich hab dich zum fressen gern – dies meinte sie in dem Fall dort bereits wortwörtlich. Was zum Teufel! Nein, nein! Das durfte nicht geschehen!

Rasch schritt sie auf mich zu und fragte: „Willst du mein wahres Ich zu Gesicht bekommen?“, sie lachte höhnisch. Danke Adrenalin, dass du mir in dieser Sekunde auf die Beine geholfen hast. So schnell ich nur konnte, rannte ich davon. Sie verwandelte sich in die Selbe Gestalt wie das Wesen, welches mich hier unten hielt. Nur grösser, kräftiger und schneller. Ihre Augen waren noch boshafter und röter, da war das andere Wesen nichts dagegen. Ihre verzerrte Fratze und die enorm gruslige Art ließen mich rasant flüchten. Gewieft wie diese zwei Wesen waren, ging das Licht aus. Wie sie das machten? Keine Ahnung. Ich war blind. Schon wieder. Alles was ich sah war das grelle Licht vom Fahrstuhl. Jawohl! Da musste ich hin. Ich schlich durch die Bergen von Menschenkörpern und näherte mich dem Fahrstuhl. Dieser war meine letzte Hoffnung. Bevor dieser wieder losfuhr, musste ich da drin sein. Ich sputete mich, kippte beinahe um beim Rennen.

Kurz vor dem Fahrstuhl erwischte mich Mia, oder dieses Mia-Wesen. Sie schleuderte mich wieder zurück, mit solch einer Kraft, dass ich in der weit entfernten Blutlache landete. Die Landung war hart und paralysierte mich für einen kurzen Moment. Ich konnte mich kaum rühren. Mia schwebte auf mich zu und lachte: „Denkst du, du kannst mir entwischen? Mich hat noch nie einer überlebt. Du kleiner Wurm, du unbedeutender Mensch. Euch wollten wir schon lange ausrotten und nun bist du dran!“ Mia stürze sich vorwärts auf mich und riss mir die Klamotten vom Leib. In anderen Umständen hätte mich das sehr angemacht. Die Spitze ihrer Klaue kratzte mir Striche in den Oberkörper. Na toll, meine Tattoos waren im Eimer. Aber das spielt nun keine Rolle mehr.

Mein Schicksal akzeptierend, stoppte ich jeglichen Versuch, mich zu wehren. Ich schloss die Augen. Auf einmal lachte sie und drehte sich um, krallte sich mein Kopf an den Haaren und zerrte mich in die Richtung eines dunklen Ganges, in den ich mich nie hinein wagte. „Mia, bitte – was soll das? Hör auf!“, versuchte ich sie von ihrem Vorhaben abzuhalten „Mia gibt es nicht.“, entgegnete es, vom anderen Wesen war keine Spur zu sehen. 

Sie steuerte auf einen Gang zu, der sich in der Nähe vom Fahrstuhl befand. Wir kamen dem Fahrstuhl immer näher. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, dieser Hölle doch zu entfliehen, breitete sich aus. Als wir auf der Höhe des Fahrstuhls waren, machte ich einen heftigen Ruck an meinem eigenen Kopf, sodass ich mir alle Haare ausriss und mich somit vom Mia-Wesen löste. Sie wandte das Gesicht zu mir und begann zu knurren. Ich war nur um eine Millisekunde schneller als sie und die Tür des Fahrstuhls verschloss sich hinter mir. So schnell ich konnte, drückte ich wiederholt den Knopf für ins Erdgeschoss. Sie – es, wie auch immer, kreischte und versuchte den Fahrstuhl aufzustemmen. Aber dieser verdammte Fahrstuhl, den ich in diesem Moment liebte, gab dem Wesen nicht nach. Er begann nach oben zu fahren. Halleluja! Was hatte ich für ein Glück, wie konnte ich dem Wesen überhaupt entwischen? War es wirklich zu langsam? Plötzlich hörte ich laut, wie Kratzer an die Unterseite des Fahrstuhls geritzt wurden, auch an den Seiten. Es musste sich an den Fahrstuhl geklammert haben. Ich war es noch nicht los. 

Mir wurde heiß, schwindelig und alles tat mir weh, alles! Das Gekreische des Wesens stoppte nach einigen Minuten abrupt. Hatte es aufgegeben? War es heruntergefallen? Mir war das egal. Hauptsache ich entkomme dieser Hölle endlich. Die Lichter flackerten, der Fahrstuhl ruckelte nun noch mehr. Die Seiten des Fahrstuhls waren zum Teil eingerissen. Ich blickte an mir herunter, wo das Wesen seine Spuren hinterließ. Ich erkannte irgendeine Kritzelei. 

Da die Fahrstuhltür spiegelte, konnte ich lesen, was auf meine Brust geritzt wurde: ‚Du entkommst mir nie‘. Geschockt starrte ich auf die blutigen Worte. 

Nach einer halben Ewigkeit kam ich schließlich im Treppenhaus meiner Wohnung an. Ich stürzte aus dem Fahrstuhl und drehte mich noch einmal um. Draußen war es Nacht, ein Gewitter tobte. Ich zog eine Blutspur vom Fahrstuhl bis zu meiner Wohnung. Vom Schacht des Fahrstuhls war ein leises Knurren zu hören. Kam das vom Wesen? Kroch es hier hinauf? War mir verdammt nochmal egal, ich rannte die Tür zu meiner Wohnung förmlich ein und verriegelte diese unverzüglich wieder. Auf einmal traf mich der Schlag. Die ganze Wohnung war verwüstet. Die Fenster waren zerschlagen, die Möbel kaputt, die Bilder zerschmettert, Scherben am Boden. Wurde eingebrochen? Oder war das, das Mia-Wesen gewesen?

Hier sitze ich nun in der Badewanne. Das Wasser färbt sich hellrot, aufgrund meiner Verletzungen. Die Wärme des Wassers nimmt bereits ab. Oder habe ich mich an die Wärme gewöhnt? Kennt ihr das Gefühl? Ist jetzt auch egal. Ich denke nach. Kann ich dem Wesen jemals entkommen? Welchen Menschen kann ich trauen, wenn dieses Vieh, sich so nah an mich ran machen konnte, ohne dass ich es merkte? Ich kann und werde nie wieder jemandem vertrauen können. So will ich nicht mehr leben. Ich schaue meinen Toaster an, welchen ich einschalte und der darauf wartet, mit mir ein Bad zu nehmen. Ich gebe ihm einen Schubs.

Es tut mir Leid, Mum.

Ich liebe dich.

Autorin : Fabienne

Vertonung :

☀https://www.youtube.com/watch?v=gYHdkgf9sBE

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