KreaturenMittelMord

Freitag der 13.

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich lag in meinem Bett, eingehüllt in meine karierte Decke und dachte nach. Darüber es zu beenden. Ich hatte es erneut getan, diesmal jedoch bewusst. Die Elster hätte nicht sterben müssen, das wusste ich. Sie hätte weiterleben und Küken großziehen können, Würmer aus dem feuchten Erdboden picken oder von einer hohen Baumkrone aus den Sonnenuntergang betrachten können. Doch ich ließ sie nicht.

Sie saß da, neben meiner Liege und pickte im Boden herum. Ich musste mich nicht anschleichen. Ich musste nicht vorsichtig sein. Mit einem kräftigen Sprung warf ich mich auf sie und hörte ihr verzweifeltes Kreischen. Sie schlug wild mit den Flügeln, blau schimmernde Federn flogen umher. Ich hielt sie mit beiden Händen fest und sah ihr direkt in die Augen. In die kleinen schwarzen weit aufgerissenen Augen. Und dann biss ich zu. Ich riss ihr Federn und Fleisch aus dem weichen Brustkorb. Sie schrie erneut und zappelte wie wild in meinen Händen. Ich schmeckte das Blut, sah wie es die weißen Federn rot färbte. Dann nahm ich ihren Kopf in eine Hand und riss ihn ab. Ich spürte alles. Das Reißen der Sehnen, das Spritzen des Blutes und das abrupte Stoppen der zitternden Gliedmaßen. Sie war tot.

Ich legte den leblosen Körper vor mich hin, spuckte Federn aus und wischte mit der butigen Hand über den Mund. Ich hatte es schon wieder getan. Ein unschuldiges Lebewesen getötet. Aus reiner Blutsucht. Mein Hund kam freudig mit dem Schwanz wedelnd an und schnupperte am Kadaver. Ich streichelte seinen Kopf und ließ ihn den toten Vogel davon schleppen. Dann stand ich auf, ging zum Teich und wusch mir das Blut ab. Sah zu, wie es sich kringelnd mit dem Wasser vermischte.

Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf. Warum fragt ihr euch? Warum tut sie so etwas? Ich war krank. Bin krank. Die Ärzte nennen es physisch blutsüchtig. Eine seltene Krankheit, die von ihren Herren Besitz ergreift. Blutsucht. Der unüberwindbare Drang, Blut zu schmecken, selbst das eigene. Das war normal für mich. Immer schon. Blut gehörte für mich dazu, wie Milch oder Orangensaft. Es hatte bei jedem Wirt einen eigenen Geschmack. Süß, bitter, fruchtig. Den besten Geschmack hat es, wenn der Wirt Adrenalinstöße verspürt. Angst, Panik, Wut. Drei von vielen Eigenschaften die Adrenalin erzeugen können. Deswegen überrasche ich meine Opfer. Sie sollen Todesangst verspüren. Sodass Adrenalin produziert wird, und das Blut seinen besten Geschmack erhält.

Meine Mutter klopfte an die Tür und trat ein. Sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen und setzte sich zu mir an den Bettrand. Sie wusste, dass ich krank war, doch sie bemerkte nie meine Taten.

„Hey mein Schatz. Wie geht es dir?“, fragte sie in einem beruhigenden Ton und strich mir über die Wange. Wie es mir ging? Ich hatte Angst, Mom. Angst vor mir selbst. Ich wollte niemanden verletzen und doch war er da, der Drang nach Blut. Der Drang nach Tod. „Ach meine Kleine, ich mach dir eine heiße Schokolade, dann geht es dir besser, hm?“ Sie nickte und küsste meine Stirn. „Alles wird gut.“ Dann ging sie aus dem Raum, hoffend, alles würde gut werden. Sie ließ mich allein mit meinen Gedanken und besiegelte mein Schicksal.

Ich schlief früh ein. Ich viel in eine Welt aus tiefem Rot, die Welt, die ich jede Nach besuchte. Meine Welt.

Ich laufe durch karge Steinlandschaft. Der Himmel ist dunkelrot, eine orangene Sonne steht hoch über mir und wirft meinen Schatten über die Felsen. Ich sehe nur dunkle Steine, ab und an ein verdorrter Strauch, der im sanften Wind wiegt. Ich sehe durch einen roten Schleier hindurch. In meiner Kehle brennt etwas, ein tiefes Verlangen. Doch weit und breit ist nichts als Stein. Ich drehe mich und sehe auf meinen Schatten. Plötzlich verändert er sich. Ich sehe meine Augen in dem unförmigen Kopf und ein breites Grinsen. Die Augen fangen an rötlich zu leuchten und aus dem grinsenden Mund tropft schwarze Flüssigkeit. Ich spüre diese Flüssigkeit in meinem Mund und spucke. Ein dicker Klecks schwarzes Blut landet auf dem kargen Boden und sickert in den Sand. Immer mehr Blut läuft aus meinem Mund, hindert mich am Atmen. Ich kann nicht schreien, die Schreie verstummen tief in meinem Innern. Ich sinke zu Boden, die Hände an meiner Kehle und sehe auf den Schatten. Er verändert sich, er verändert seine Form. Seine Arme beugen sich nach vorn, sein Rücken krümmt sich und biegt unmenschlich um. Der Brustkorb zieht sich zusammen und die Beine drücken durch. Wie ein verkrüppeltes Tier steht er vor mir, Blut läuft von seinen Fängen, seine Augen leuchten gefährlich. Ich verstehe. Das bin ich. Das werde ich sein, diese grässliche Gestalt, die an ihrem eigenen Blut erstickt. Ich will sie nicht sehen, ich will die Augen schließen doch es geht nicht. Ihr Blick zwingt mich sie anzustarren. Es geht auf mich zu, reißt seine Klauen zum Himmel empor. Ich spüre sie, wie sie mein Fleisch durchschneiden, meine Muskeln zerreißen, meine Eingeweide zerschmettern. Ihre langen Krallen bohren sich in meinen Rachen und ich keuche auf. Sie zieht mich zu ihrem Gesicht und grinst höllisch. Ihr Grinsen wird breiter und ich spüre, dass Blut meine Wangen hinunter läuft. Ich höre nur noch, was das Biest aus seinem Rachen knurrt, Worte, die mich zur Vernunft bringen sollen. „Alles wird gut.“

Ich schreckte hoch. Ich spürte, dass ich nicht mehr in meinem Bett lag. Ich sah mich um. Die dunklen Umrisse von Schränken wurden sichtbar. Mit der Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Schwärze der Nacht. Ich lag auf dem Küchenboden. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Arm. Ich setzte mich auf und sah auf meinen Arm, doch ich konnte nichts erkennen. Es war immer noch zu dunkel. Als ich aufstehen wollte, spürte ich neben mir auf dem Boden eine zähe Flüssigkeit. Ich beachtete sie nicht weiter und stand auf, solange ich nicht wusste was es war hatte ich ja nichts zu befürchten. Langsam tastete ich mich durch die Küche und lief zum Flur, um das Licht einzuschalten. Plötzlich vernahm ich ein Geräusch aus dem Wohnzimmer, dass gleich neben der Küche nur durch ein mittleres Wandstück getrennt wurde. Ein leises Stöhnen. Keuchen. Spucken. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinunter und ich tastete an der Wand weiter nach dem Lichtschalter. Ich spürte ihn an meinem Finger und drückte zu.

Ein blendender Schwall weißen Lichts erhellte die dunkle Küche und das Wohnzimmer. Ich kniff kurz die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Doch als ich es sah, wollte ich das Licht wieder ausschalten um nichts mehr zu sehen. Am liebsten nie wieder. Blut. Überall war Blut. Auf dem Boden, an den Wänden. Es tropfte sogar von einem der Schränke. Wessen Blut?

Ich spürte erneut den Schmerz in meinem Arm und sah nun auch was ihn verursachte. Ein langes Küchenmesser steckte bis zum Anschlag in ihm und die Spitze stach auf der unteren Seite wieder durch. Ein trockener Schrei entwich meiner Kehle und mir wurde kurz wieder schwarz vor Augen. Ich wusste, es musste dort raus. Ich griff nach dem Griff und zog leicht daran. Es schmerzte nur mehr. Ein schneller Ruck und ich zog es mit aller Kraft heraus. Ein Schwall dunklen Blutes spritzte heraus und bedeckte den Küchenboden nur mehr. Das Messer viel zu Boden.

Ich sank auf die Knie und hielt meinen Arm. Was war hier passiert? Und wo waren Mom und Dad?

Ein weiteres Keuchen aus dem Wohnzimmer ließ mich zusammenzucken. Widerwillig zwang ich mich auf die Beine und lief ein paar Schritte aufs Wohnzimmer zu. Ich sah um die Ecke der Mittelwand und brach in Tränen aus. Meine Hunde lagen dort, zerfetzt und blutüberströmt. Außerdem mein Vater. Er lag auf dem Boden, hatte mir den Rücken zugewandt, auf dem eine riesige Wunde klaffte aus der Blut sickerte. Er atmete nicht.

Ich schrie und heiße Tränen verschleierten meine Sicht. Warum war das passiert? Dann hörte ich das Keuchen erneut. Angstvoll ging ich um die Wand herum und blickte ins Esszimmer. Sie war da. Mom.

Ich rannte zu ihr. Sie saß auf einem Stuhl, ihr einer Arm hing halb an einem Knochen von der Seite ihres Körpers, der andere hielt sich an einem Messergriff fest, der in ihrer Brust steckte. Aus ihrem Mundwinkel lief dunkles Blut und eine Blutlache hatte sich um den Stuhl gebildet. Sie sah mich aus halb leblosen Augen an und versuchte zu sprechen, doch kein klares Wort drang aus ihrer Kehle. Ich stellte mich neben sie und wollte mich an sie kuscheln. Sie halten. Sie wärmen. So wie sie es immer bei mir getan hatte.

Doch ich konnte nicht. Lange stand ich bei ihr. Stand nur da und bot ihr Gesellschaft beim Sterben. Ich weiß nicht mehr, wie viel ich in dieser Nacht geweint habe. Und die Wochen danach. Es war am Ende so viel, dass ich sogar Blut geweint habe.

Als ihr Brustkorb sich nicht mehr hob und senkte, als das Licht aus ihren Augen verschwunden war und nur noch ein zerfetzter Rest eines geliebten Menschen vor mir auf dem Stuhl lag, ging ich aus dem Raum. Ich konnte sie nicht sehen. Ich lief ins Bad und schaltete erneut das Licht ein.

Ich sah mich an. Mein Gesicht. Meine Hände. Meine Kleidung. Alles war blutüberströmt. Ich leckte mir angewidert über die Lippen. Es war nicht mein Blut. Erneut brach ich in Tränen aus, doch eine Stimme unterbrach mich in meiner Trauer.

Im Spiegel sah ich sie. Mein Spiegelbild war fort, stattdessen sah mich der Schatten aus meinen Träumen an. Die Bestie. Das zweite Ich.

„Beruhige dich, mein Kind“, sagte sie, doch das Grinsen blieb in ihrem Gesicht. Wie eingebrannt. Ich hörte ihr nur zu. Ich starrte in ihre Augen. Eine Frage brannte in meinem Kopf, und als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortete sie. „Ja, mein Kind. Du hast sie umgebracht. Sie alle.“ Ich war sprachlos. Ich? Ich hatte das getan? Wie konnte ich…

„Wer bist du?“ Die Worte kamen fast flüsternd und kalt aus meinem Mund. Trocken und kratzig. „Dein Dämon, mein Kind.“ Mein Dämon? „Du bist krank, aber außergewöhnlich. Ich kam zu dir und brannte mich in deinen Verstand, auch wenn du dich nicht erinnern kannst. Mit 4 Jahren zeichnetest du ein Pentagramm an deine Wand und gewährtest mir so den Eintritt in die menschliche Welt.“ Ich erinnerte mich. Das Pentagramm hatte ich verkehrt herum, als Stern, im Kindergarten gesehen. Ich zeichnete viel als Kind und bekam an diesem Tag Wachsmalstifte geschenkt. Von meiner Oma.

Zu Hause angekommen suchte ich in meinem Zimmer sofort Papier um den Stern zu zeichnen, doch ich fand keines. Dann sah ich die Wand vor mir und dachte nicht lange nach. Das Bild des Sterns ging mir nicht aus dem Kopf, doch an der Wand hatte ich es falsch herum gezeichnet. Ein Pentagramm. Sie hatte Recht.

Im LER-Unterricht an meiner Schule hatten wir gelernt, dass das Pentagramm ein Tor zur Zwischenwelt öffnet um Dämonen und Gesandte des Teufels freien Zugang in unsere Welt zu bescheren. Damals war es für mich ein wunderschöner roter Stern. Heute ist es nichts als eine dunkle Erinnerung.

„Nachdem du es gezeichnet hattest, betrat ich sofort eure Welt. Ich war fasziniert von dem kleinen, pummeligen Wesen das vor mir stand. Du warst niedlich, viel schöner als die Wesen in der Zwischenwelt. Ich wusste, dass du krank warst. Nur du wusstest es noch nicht“, erzählte sie weiter. „Wie..“, wollte ich fragen, doch sie schnitt mir das Wort ab. „Ich habe es dich gelehrt. Ich war immer an deiner Seite, habe dich gelehrt so blutrünstig zu sein. Du magst es noch nicht verstehen, doch ich habe es aus einem Grund getan. Eines Tages wirst du sehr wichtig für diese Welt sein, mein Kind.“ Ich sah sie nur an. Ihre roten Augen, dass Grinsen. Sie hatte Recht, ich kannte es. Es war nicht ungewöhnlich, ich hatte auch nie Angst vor solchen Fratzen gehabt.

„Wie ist dein Name?“, fragte ich nach einer Weile des Schweigens. Sie sah mir direkt in die Augen. „Ich heiße Krishnak. Ich bin dein Dämon und du bist mein Kind.“ Ich wollte schreien. Kreischen. Um mich schlagen. Doch ich stand nur sprachlos vor ihr und sah sie an. Krishnak, mein Dämon.

„Keine Angst mein Kind.“, sagte sie. Ich sah ihr in die Augen. „Alles wird gut.“

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