KurzTod

Gelöst

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Lisa liebte es zu baden. Mindestens zweimal die Woche nahm sie sich Zeit dazu und immer mindestens eine Stunde. Es waren Momente der Entspannung zwischen den vielen Verpflichtungen des hektischen Alltags, den tausenden Terminen und ständigen Sorgen um die Zukunft.

Sie liebte das Gefühl des warmen Wassers auf ihrer Haut, umgeben von sanftem Kerzenschein und leiser, entspannender Musik.

Lisa hatte ein ganzes Regal voller Badezusätze; Badekugeln, Badesalze Schaumbäder.

Das Wasser war eingelaufen und Lisa entschied sich für ein Badesalz in einer hübschen, bläulichen Flasche mit der sympathischen Aufschrift: „Lös dich vom Alltag“. Es musste ein Geschenk gewesen sein, jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern es gekauft zu haben.

Sprudelnd lösten sich die Körnchen auf, sie meinte sanften Lavendelduft wahrzunehmen.

Lisa fühlte ein wohliges Kribbeln auf ihrer Haut als sie in die Wanne stieg. Sie bettete den Kopf auf den Rand der Wanne, schloss die Augen und lauschte der Musik.

So musste sich ein Kind im Mutterleib fühlen, warm, still und geborgen.

Noch vollkommen unberührt von der Welt.

Nach einer Weile fühlte Lisa wie ihr linker Arm einschlief. Ohne die Augen zu öffnen zuckte sie leicht mit der Schulter, in der Hoffnung, ihn damit wieder zu wecken, doch schien er nur noch mehr einzuschlafen, mehr noch, sie konnte ihn überhaupt nicht mehr spüren.

Noch immer nicht besorgt, griff sie mit dem anderen Arm nach dem eingeschlafenen und bewegte ihn leicht auf und ab. Die Haut fühlte sich weich an, seltsam weich, fast wie ein Schwamm. Sie hörte ein Platschen, fühlte etwas neben sich ins Wasser fallen. Ihr Arm blieb taub.

Nun doch verwundert öffnete sie die Augen. Sie brauchte eine Weile um sich wieder an das dämmrige Licht der Kerzen zu gewöhnen und selbst als sie es tat, brauchte Lisa eine Weile um zu verstehen, was sie da sah.

Sie konnte ihre linke Hand nicht sehen. Stattdessen sah sie an ihrer Stelle etwas kleineres, weißes.

Sie wurde schlagartig munter als sie realisierte, dass dieses Weiße ein Knochen war. Entsetzt setzte sie sich auf und sah etwas neben sich treiben, dass sie als ihre Hand erkannte.

Das Wasser auf dem diese trieb hatte sich verfärbt, es war blutrot und so trübe, dass sie nicht einmal ihre eigenen Beine sehen konnte.

Sie war verwirrt und verängstigt, doch sie musste konzentriert bleiben.

Sie musste raus aus der Wanne!

Sie versuchte sich mit ihrem rechten Arm am Rand der Wanne nach oben zu ziehen und erschrak als sie sah, dass dieser kaum noch mehr als mit Fleischfetzen überzogene Knochen war.

Sie war bereits mit dem halben Oberkörper über den Rand als ihr Arm mit einem dumpfen Knirschen entzweibrach und sie so heftig mit der Brust auf den Rand aufschlug, dass sie befürchtete, ihre Atmung würde aussetzen.

Wie auf Schienen rutschte ihr Oberkörper zurück in das tödliche Badewasser, doch sie schaffte es, sich mit dem Kinn am Rand der Wanne zu halten.

Vorsichtig schob sie sich mit den Beinen in Richtung Wand. Es war anstrengend, denn auch die Muskulatur ihrer Beine war anscheinend schon stark aufgelöst und die aufgeweichten Überreste ihres Körpers schienen unendlich schwer. Als sie die Wand erreicht hatte drückte sie ihren Kopf mit all ihrer übrigen Kraft dagegen, während sie versuchte sich mit ihren Beinen nach oben zu drücken. Wenn sie nur hoch genug kommen würde, dachte sie, könnte sie sich einfach über den Rand fallen lassen.

Es fehlte nur noch ein kleines Stück, als sie fühlte wie ihre Füße taub wurden.

Lisa musste nun mit dem Hals Schwung holen um sich von der Wand abzustoßen und dann mit dem Kopf dagegenzuschlagen, wieder und wieder, um sich Zentimeter für Zentimeter an der Wand entlang Richtung Rand zu arbeiten.

Jetzt spürte sie den Schmerz, spürte wie ihre Stirn zu bluten begann und wie das Blut ihr Gesicht hinunterfloss, doch sie akzeptierte den Schmerz, ließ sich von ihm anspornen, wissend, dass dies ihre letzte Chance war sich zu retten.

Sie stand jetzt fast aufrecht am Rand der Wanne. Dieser eine letzte Schwung musste gelingen. Sein Gelingen bedeutete Leben oder Tod.

Lisa atmete noch einmal tief durch und versuchte sich zu konzentrieren, als sie plötzlich nach unten fiel. Ihre Füße mussten weggebrochen sein, nachdem sie sich vollkommen aufgelöst hatten, sie fühlte nichts, aber sie wusste, dass es so sein musste.

Sie versuchte sich im Fall zur Seite zu werfen, doch schlug stattdessen hart mit dem Kopf auf dem Wannenrand auf. Sie spürte einen reißenden Schmerz im Nacken und Lisa wurde klar, dass sie sich das Genick gebrochen hatte, bevor ihr gesamter Körper im Wasser versank.

Instinktiv schloss sie die Augen und hielt die Luft an, auch wenn sie wusste, dass es sinnlos war.

Das Wasser fraß sich schnell durch ihre Augenlider und sie musste mit ansehen wie sich immer größere Teile von ihrem Gesicht ablösten bevor ihr Augenlicht schließlich schwächer wurde und schwand.

Sie spürte nichts mehr. Sie roch nichts mehr. Sie sah und hörte nichts mehr.

Von Lisa war nicht mehr viel mehr übrig als ein Gehirn, in dem nichts mehr existierte als blanke Angst und der Wille zu überleben.

Doch auch diese schwanden langsam, wurde sie sich doch der Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst.

Es hätte sie noch mehr beunruhigen sollen, sie regelrecht wahnsinnig machen, doch war sie innerlich plötzlich vollkommen ruhig.

Sie wusste was gleich geschehen würde, vollkommen unvermeidlich, es gab keine Termine mehr, keine Sorgen um die Zukunft, nichts mehr das sie belastete.

Lisa war – körperlich und geistig – gelöst.

Nur eine Entscheidung blieb noch zu treffen, eine letzte, unwichtige Entscheidung.

Die Entscheidung, wie lange sie noch sinnlos versuchte, das Unvermeidliche hinauszuzögern.

Lisa öffnete Mund und Nase und ließ das tödliche Wasser in ihren Körper strömen.

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