Giganten auf dem Spielplatz
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Feuerstürme tosen über die weiten, verkohlten Ebenen. Auf dem vergifteten Boden türmen sich gewaltige Berge aus Leichen, Rüstungen und Waffen. Die wenige noch vorhandene Vegetation ist karg und tot.
Verfallene Gebäude säumen die Straßen, ihre Bewohner wurden von Hunger und Klingen niedergestreckt. Die Flüsse sind rot vom vergossenen Blut und voll mit Leichengift. Kein Vogel singt mehr, kein Tier heult mehr, selbst das Knistern der allgegenwärtigen Brände beginnt zu verlöschen.
Ein Krieger in roter Rüstung steht auf dem Schlachtfeld, dem letzten Schlachtfeld, das diese Welt sehen sollte. Entspannten, fast fröhlichen Schrittes trottet er langsam auf eine Gestalt in blauer Rüstung zu, die einige Meter vor ihm auf dem Boden liegt. Der Rote kichert und umfasst seine durchaus ansehnliche Streitaxt fester.
„Es scheint, dieses Mal gewinne ich“, entfährt es dem roten Krieger in einer gehässigen Tonlage. Die blaue Gestalt versucht sich aufzurichten, scheitert jedoch an ihren vielen tiefen Wunden, aus welchen blaues Blut strömt. Ihre Entgegnung auf die Feststellung des Roten endet ebenfalls in einen krampfartigen Hustenanfall. Dem roten Soldaten entfährt ein grausames Lachen, fern jeder menschlichen Stimmlage.
„Nun, ich schätze, ich bringe es dann mal zu Ende. Ich könnte dich natürlich noch etwas leiden lassen, aber wo wäre denn da dein immer ach so hochgelobter, fairer Sportsgeist, hm?“
Der rote Krieger schwingt seine Axt mit brutaler Wucht über seinen Schädel und spaltet den seines Kontrahenten mit einem fleischigen Knacken. Für kurze Zeit verstummen alle Geräusche in der Umgebung, während der rote Soldat einige bedächtige Schritte zurücksetzt.
Die Leiche des gefallenen Kriegers beginnt daraufhin sich aufzulösen, blauer Staub wirbelt aus ihr und beginnt sich einige Meter weiter entfernt wieder zusammenzusetzen. Langsam materialisiert sich aus dem Staub ein Wesen, höher als ein Turm und von grausiger Gestalt.
Dutzende Arme ragen wie Äste aus seinem verzweigten blauen Rumpf. Über seinen mit rippenförmigen Zähnen ausgestatteten Schlund sitzt ein grünes, zyklopisches Auge, in welchen sich äonenalter Hass spiegelt. Zuckende, dornige Ranken hängen von den dürren Gliedmaßen ab und krümmen sich regelmäßig – wie zu einer unhörbaren Melodie tanzend. Die Arme enden in Klingen, Peitschen und Waffen, welche jeglicher menschlichen Beschreibung trotzen.
Mit dröhnender Stimme stößt es eine Reihe von Lauten aus, welche einen sterblichen Verstand gespalten hätten und deren Echo noch hundertfach durch die tote Ödnis hallt. Der Rote lacht erneut.
„Kein Grund, gleich ausfallend zu werden, Vrozachak, in den Augen deiner Diener bist du ganz sicher der Sieger der Herzen – wenn sie denn noch Augen oder Herzen hätten.“
Der Krieger deutet dabei spöttisch auf die Leichenberge.
„Starke Magie ersetzt nun mal keinen starken Körper, eine rein zufällige Seuche kann so ein Volk durchaus…“
Während der Krieger spricht, schnellt ein Arm der blauen Bestie hervor und zerschmettert den Krieger zu einer roten Wolke aus pulverisierten Innereien. Nun entfährt auch der blauen Kreatur ein heiseres Gelächter. Auch diese Überreste lösen sich auf und bilden dann eine ähnlich abscheuliche Kreatur roter Färbung. Nun setzt die blaue Kreatur zum Reden an.
„Nach all den Jahren, all den Schlachten, Kzarrathoth, hast du es immer noch nötig, billige Tricks zu verwenden, um mit mir mithalten zu können. In einem fairen Duell hättest du keinerlei Chance.“
Die rote Kreatur, am besten ließe sich diese wohl als eine Art gehäuteter Affe mit diversen Tentakeln und Hörnern bezeichnen, knurrt: „Nun, im Gegensatz zu dir besitze ich so etwas wie taktische Raffinesse und bin in der Lage, meine Pläne zu überdenken.“ Ein grausames Lächeln umspielt seine hunderten Mäuler „Ach ja, und der Punktestand spricht ja wohl eindeutig für mich. Achthundertneunundsechzigtausendvierhundert zu siebenhundertdreiundneunzigtausendsechsundsiebzig, mein liebster Feind.“
Die blaue Bestie schnaubt. „Es sind noch mehr als genug Welten übrig, dieser Durchgang ist nicht einmal zur Hälfte vorbei und die bisherigen Schauplätze ließen doch sehr zu wünschen übrig. Primitive Barbaren, insektoide Schwarmvölker und so viele Wasserwelten, dass mir immer noch aus Reflex Kiemen wachsen. Wir sollten endlich mal wieder eine etwas fortgeschrittenere Welt mit besserem Material besuchen.“
Die roten Kreatur beginnt währenddessen einige Hände voll Leichen zu verspeisen. Immer noch schmatzend erwidert sie: „Nun, den Wunsch kann ich dir immerhin halbwegs erfüllen. Die nächste Welt ist technologisch relativ weit entwickelt: Schusswaffen, Strom und sogar Kernspaltung. Alles vorhanden. Zugegeben, die dortige Spezies steht kurz davor, sich selbst auszulöschen, und hält Magie für Aberglaube, aber sie ist ganz gut darin, Dinge zu töten.“
„Hm, klingt zumindest annehmbar, wie heißt die Welt?“
Die rote Kreatur lacht erneut auf. „Oh, du wirst es lieben. Ihre Bewohner nennen sie „Erde“, das ist ihr Wort für Boden, wie originell, nicht wahr?“
Die blaue Kreatur seufzt: „Das wird wohl eine kurze Runde werden, aber lass uns aufbrechen! Diese Staubkugel hier langweilt mich.“
Die blaue Kreatur zerstob erneut zu Staub und schoss gen Himmel. Die rote Kreatur blickte sich noch einmal kurz um, dann führte sie eine Art Schulterzucken aus, sprach einige Worte in einer fremden Sprache und verschwand ebenfalls.
Kurz darauf zerbarst diese ehemals idyllische Welt und das wenige noch vorhandene Leben in unzählige Stücke. Ein ganz normaler Tag in einem Universum voller Spielplätze.