ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Teil 1, Hallo kleiner Bruder
Es ist spiegelglatt.
Der Lastwagen vor mir bremst so plötzlich, dass ich keine Zeit habe zu reagieren.
Mit einer nahezu unbeschreiblichen Geschwindigkeit schlittert mein schwarzer Golf frontal auf die Seite des LKWs zu.
Mein Bruder, den ich gerade von der Mittagsbetreuung abgeholt habe, schreit und ich stimme mit ein.
Die Bässe meiner rießigen Musikboxen übertönen das ganze Geschehen.
Ich drücke die Bremse durch, der Wagen wird nicht langsamer.
Kurz vor dem Aufprall zeigt mein Tachometer immernoch 120 km/h an.
Die Gegend fliegt verschwommen an uns vorbei
Wir drehen uns auf der gefrorenen Bundesstraße…
Und schlagen in den Lastkraftwagen…
Metall verbiegt sich kreischend, eine Explosion erschüttert das ganze Auto und ein schwarzer Schatten, in der Form eines Menschen fliegt an mir vorbei und ein Körper durchschlägt mit einem lauten Knacken von Knochen und Glas die Windschutzscheibe; erst jetzt lösen die Airbags aus.
Ich spüre entsetzlichen Schmerz und registriere, dass mein Bruder nicht mehr auf der Rückbank sitzt.
Auf einmal ist es ganz still und ich höre Flüssigkeit tropfen und Flammen züngeln.
Ich bin so geschockt und mit der Situation konfrontiert, dass ich mittlerweile denke, dass alles ein Traum ist.
Mein Kopf zuckt schwach nach oben und ich sehe in die Augen meines Bruders, er liegt zur Hälfte zermatscht, in seinen Organen auf dem zusammengedrückten Kühlergrill.
Die Augen stehen weit offen, der Kiefer ist geöffnet, als würde er schreien.
Und aus diesen Augen…aus diesen schönen, lieben, kindlichen Augen sind alle Emotionen gewichen.
Glasig und leblos blickt er in meine Seele und ich schaue zurück.
Ein Stück Schädeldecke ragt seitlich aus seinem Kopf, daran kleben Haarbüschel und Hirnmassse.
Reiner Horror, Ekel und Leid strömen aufeinmal auf mich ein.
Ich bin schuld!
Ich habe meinen kleinen Bruder umgebracht.
Der Schock übertönt alle Gefühle meines Lebens zusammen.
Ich keuche ein letztes Mal zusammen und falle mit einem zackigem Stück Blech in den Eingeweiden ins Koma.
Die Schwärze erlöst mich.
trägt mich davon…..
weit…weit…weg
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Teil 2, Hallo kleiner Bruder
2 Wochen später
Ein langer Schrei, zwei glasige Augen sehen mich an, die Augen von Sam, meinem kleinem Bruder.
Plötzlich falle ich, ich falle in die tiefe Schwärze, die mich umgibt und schreie, ich falle weiter und weiter und meine Schreie hallen von unsichtbaren Wänden zurückgeworfen zu mir zurück.
Ich schlage auf dem unsichtbaren Boden auf, die Luft wird mir aus den Lungen gepresst.
Langsam öffnen sich meine verkrusteten Augen, Schlaf hängt an meinen Wimpern.
Mein Blick wird mit der Zeit klar, ich nehme einen großen, hellblauen Vorhang wahr, der das eiserne Krankenhausbett umgibt, in dem ich liege.
Die Bettdecke liegt schwer und kratzig auf mir und ein dicker Verband ist um meinen Bauch gewickelt.
In meinem rechten Arm stecken unzählige Schläuche, durch welche blaue und gelbe Flüßigkeiten laufen.
Wo bin ich?
Wer bin ich?
Was ist los?
Unzählige Fragen lassen mir keine Ruhe, ich sitze Aufrecht und meine Fragen werden von Instinkten überlagert.
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weitere 2 Wochen später
Ich wurde von einer schwarz bekleideten, kleinen Frau und einem großen, schlaksigem Mann von dem seltsamen Ort abgeholt, beide haben sich gefreut mich zu sehen und dennoch lag eine gewisse Traurigkeit in ihrem Blick.
Gefühle entgingen mir nicht, ich wusste, wann es jemandem schlecht ging und wann gut.
Als ich sie auf ihre Traurigkeit ansprach, meinten meine Eltern (so nannten die zwei Leute sich), dass sie nicht traurig wären. (Sie versuchten mir zu diesem Zeitpunkt garnicht erst zu sagen, dass ich mein Gedächtnis bei einem von mir verursachtem Unfall verloren hatte, bei dem mein Bruder ums Leben gekommen war.)
Ich wusste natürlich, was Eltern waren, so viel Wissen war mir geblieben, jedoch konnte ich mich nicht daran erinnern, wie meine gewesen waren -geschweige denn, je welche gehabt zu haben.
So vergingen die Tage, mit neuen Entdeckungen und neuem Wissen, bis ich irgendwann von meinen Eltern erfuhr, dass ich einmal einen Bruder gehabt hatte.
Mir wurde auch gesagt, dass dieser starb, auf die Ursache ging jedoch niemand ein.
Ich konnte mich an keinen Bruder erinnern und so empfand ich auch keine Trauer über dessen Verlust.
Eigentlich empfand ich zu dieser Zeit nahezu überhauptnichts, es sei denn ich lernte neue Sachen kennen, unglaubliche Dinge, die strahlten, sich bewegten oder Geräusche machten.
Sowas hatte ich zuvor nie gesehen -eigentlich hatte ich zuvor überhauptnichts gesehen, selbst wenn ich mich konzentrierte, stieß ich irgendwann auf eine dicke, schwarze Wand, die nicht den kleinsten Funken Erinnerung durchließ, nur das Sprechen und Gehen hatte ich nicht verlernt.
Mir war garnicht bewusst, dass ich anders war als alle anderen Leute, bis mir irgendwann klar vor Augen wurde, dass ich deswegen komisch angeschaut wurde, weil ich auf dem Niveau eines Drei-Jährigen angelangt war.
Diese Erkenntnis machte mich doch irgendwie glücklich, da ich nie zuvor selbst geschlussfolgert hatte…
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Teil 3, Hallo kleiner Bruder
In Arbeit