Hast du mich vermisst?
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich weiß nicht mehr genau wann es anfing… Ich weiß allgemein nicht mehr so viel. Immer wieder vergesse ich neue und alte Dinge… aber das ist wohl mein geringstes Problem.
Es begann recht harmlos. Ich bin und war schon immer speziell. Schon als Kind begann ich tote Insekten zu sammeln, auch Federn, Blumen und irgendwann… auch Knochen. Natürlich achtete ich darauf das diese sauber und frei von Fleisch waren. Dennoch war meine Familie nicht begeistert. Ich blieb bei dem Hobby und hatte also bald eine beträchtliche Sammlung.
Auch heute sammele ich weiter, inzwischen gehe ich soweit, auch Kadaver zu… sagen wir „entfleischen“ um an die Knochen zu kommen. Das ist des öfteren eine unappetitliche Angelegenheit aber egal, was zählt ist das Ergebnis.
Nach einigen Jahren fand ich einen Freund der mein Hobby nicht nur akzeptierte sondern unterstützte. Fand er ein totes Tier, brachte er es her. Gern sehe ich mir auch Friedhöfe an, vor allem mit alten Steinen, oft begleitete er mich dabei.
Ich muss noch ergänzen: Ich arbeite als Bestatterin. Ich mag die Toten. Sie sind still und machen alles mit. Aber genug davon und zurück zum eigentlichen Thema.
Eines Tages meldete sich mein Freund (nennen wir ihn Basti… leider habe ich seinen echten Namen vergessen…) bei mir und meinte er wolle einen Ausflug machen. Wohin, sagte er nicht aber es würde mir gefallen, versprach er. Gegen Nachmittag stand ich also vor meinem Haus und wartete darauf das sein Auto um die Ecke bog. Es war ein warmer Oktobertag. Die Sonne schien, der Wind regte sich nur schwach. Perfektes Ausflugswetter dachte ich fröhlich. Schließlich kam er angefahren und ich stieg ohne große Begrüßung ein. Wir fuhren recht lange und ich war mir nicht so sicher ob er genau wusste wo er hin wollte, die monotone Stimme des Navis nervte mich und meine Laune sank.
Aber dann… nach 2 Stunden waren wir endlich am Ziel. Hohe, uralte Mauern, überwuchert von Efeu und Geißblatt welches noch einmal zu einer späten Blüte ansetzte. Das Eisentor war rostig und hing locker in den Angeln. Ein sehr alter Friedhof. Sofort stieg meine Laune bis ins Euphorische. Ich konnte es kaum erwarten und ging los, ohne darauf zu achten das Basti nachkam.
Kaum hatte ich das Tor durchschritten hatte er mich eingeholt, seine alte Kamera in der Hand. Langsam gingen wir durch die Reihen. Der Friedhof war ungepflegt aber dennoch wunderschön. Hohe Bäume schmückten mit ihrem bunten Laub die Gräber. Heckenrosen waren voller Hagebutten und überall sprossen Pilze. Ganz verlassen schien der Friedhof jedoch nicht, einige wenige Gräber waren mit frischen Blumen geschmückt.
„Ich wusste doch, dass es dir hier gefällt!“, sagte er grinsend. „Ja, da hast du recht, nun lass uns ein paar Fotos machen.“, meinte ich und so zogen wir los. Es heißt ja: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“ aber auch hier sah man sehr gut, wer Geld hatte und wer nicht. Es gab große, beeindruckende Grabmäler, meist mit Engelsstatuen und aufwändig verzierten Steinen. Aber eben auch kleine, schlichte Grabsteine auf denen manchmal nur der Name stand. Oft waren diese aber so verwittert das man nichts mehr lesen konnte. Einige Gräber waren eingefallen und ich betrachtete diese lieber von fern. Ich machte viele Fotos, Basti eben so. Nach einer Weile kam ich zu einem Grab welches von einer gewaltigen Eibe zugewachsen war. Da diese aber schon ab starb, konnte ich einige Zweige beiseite schieben um es genauer sehen zu können. Vor mir ragte ein gut 2 Meter hoher Marmorstein empor. Er war mit kupfernen Ranken verziert welche nun von Grünspan überzogen waren. Ein imposanter Engel, ebenfalls aus Kupfer stand daneben und hielt trauernd sein Gesicht mit einem Tuch bedeckt. Merkwürdig, war allerdings die Inschrift: „Im Gedenken an unseren geliebten Sohn“. Kein Name, keine Daten. Natürlich fotografierte ich dies. Nun wollte ich zurück zu Basti welcher schon am Auto wartete, doch, ich stolperte… und als ich sah worüber…
Offenbar hatten die Wurzeln der Eibe den Toten angehoben. Ein gelbbrauner Schädel schaute zu einem Drittel aus dem Boden. Mein Herz raste und ich spürte den Drang ihn einfach mitzunehmen… Eigentlich wollte ich nie Menschenknochen in meiner Sammlung da dies rechtlich sehr kompliziert ist aber… Ein lautes Hupen durchbrach meine Gedanken, Basti wollte los, klar, er musste morgen früh raus. Ich dachte nicht weiter nach und zog den Schädel aus dem Boden, schnell packte ich ihn in meine Tasche und ging zum Auto. Ich bemühte mich, unauffällig zu bleiben, denn ich wusste ja nicht wie er reagieren würde.
Ich war doch etwas erleichtert als ich zu Hause ankam. Wir verabschiedeten uns schnell und er sprach noch davon das er mir seine Fotos zusenden wollte aber ich hörte schon nicht mehr zu und dachte nur an den Kopf. Sogleich zog ich mich in mein Arbeitszimmer zurück. Dort stellte ich den Schädel auf den Tisch, die Lampe warf ein grelles Licht darauf und ich konnte mir ihn in Ruhe ansehen. Er war ziemlich groß. Er musste zu Lebzeiten wohl die 2 Meter-Marke überschritten haben. Am Hinterhaupt klebte noch ein kleines, papierdünnes Stück Kopfhaut mit einer Strähne rotblondem Haar. Es klebte Erde am Schädel, auch einige kleine Wurzeln hingen daran. Es fehlten 3 Zähne und ein großer Riss zog sich vom Hinterhauptloch bis zur linken Augenhöhle. Ich begann ihn vorsichtig abzubürsten um ihn vom Schmutz zu befreien. Ich weiß nicht mehr wie lange ich brauchte aber irgendwann war er sauber. Stolz betrachtete ich mein Werk. Danach setzte ich ihn zu meiner Sammlung.
Nach einigen Tagen passierte etwas seltsames. Ich war mit dem Hausputz beschäftigt als mein Blick auf den Schädel fiel. Er schaute in Richtung Tür. Eine Weile war ich irritiert, hatte ich ihn nicht gerade ausgerichtet, so dass er zum Fenster blickte? Na ja, vielleicht ist eine meiner Katzen daran vorbeigestriffen und hat ihn verrückt.
Einige Nächte darauf musste ich noch einmal auf Toilette also ging ich ins Bad. Wie ich da so saß hörte ich leise Schritte über mir. „Na super, schon wieder Ratten auf dem Dachboden!“, dachte ich. Aber ich war zu müde um mir weiter Gedanken zu machen also schlich ich zurück ins Bett.
Eine Woche später bekam ich Bastis Fotos. Er hatte durchaus Talent, es waren ziemlich gute Bilder dabei. Auch meine Fotosammlung sah ich mir an. Bei einem hielt ich inne, es war das Grab. Von welchem ich den Schädel nahm. Es sah aus als ob, weit hinter dem Stein, jemand stand. Sehr groß, bedrohlich… Ich wurde unruhig und begann das Bild meinen Freunden per Email zu senden und sie zu fragen, ob sie da etwas sehen. Keiner sah etwas. Ok, ich hab mich wohl geirrt. Ein wenig beruhigt schaute ich mir die anderen Fotos an. Alles ist gut, keine Auffälligkeiten. Ich schob es auf die starke Müdigkeit, die mich übermannte, und ging zu Bett. In dieser Nacht hatte ich einen Albtraum. Ich hatte schon jahrelang keinen mehr gehabt und nun… ich erinnere mich nur an folgendes: Ich sah zwei Jungs, vielleicht 8 oder 10 Jahre alt, wie sie im Garten fangen spielten. Der eine war recht auffällig: ziemlich groß für sein Alter, rotblondes Haar und stechende, eisblaue Augen. Auf einmal kippte die Stimmung, die beiden stritten und von einer Sekunde auf die andere änderte sich der Ausdruck in den Augen des großen Jungen. Er packte den Arm des anderen und brach ihn über sein Knie wie einen morschen Ast. Ich sah wie der Knochen aus der Haut trat und das Entsetzen in den Augen des Opfers. Dann wurde der Traum schneller. Menschen sammelten um die beiden und dann… wachte ich auf. Ich richtete mich ruckartig im Bett auf und blinzelte schnell, um die Müdigkeit wegzubekommen. 03.12 Uhr zeigte mein Wecker. Ich seufzte, wischte mir den Schweiß von der Stirn und versuchte wieder einzuschlafen.
Ab da passierte immer etwas solange es dunkel war. Mal öffneten sich Türen (Ich konnte ab und an beobachten wie die Klinke langsam herunter gedrückt wurde.) dann stand des öfteren jemand in meinem Zimmer oder gar am Bett. Gestalten im Spiegel, herunterfallende Sachen, schlammige Fußspuren im Flur… langsam aber sicher zerrte das an meinen Nerven. Auch die Albträume. Mindestens einmal die Woche hatte ich einen. Einmal sah ich einen sehr großen Mann. Er hatte langes, rotblondes Haar und stechende, eisblaue Augen. Anscheinend war er in einer Anstalt. Er trug eine Zwangsjacke und saß in einem trostlosen, kahlen Zimmer. Da stand ein Bett mit Gurten, eine Toilette und ein Tisch mit einem Stuhl. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit Essen. Auf dem Teller lag ein mittlerweile kaltes Schweineschnitzel. Er saß da und starrte mit leeren Blick zur Tür. Diese öffnete sich und eine Schwester kam rein. Sie sprach mit ihm doch er reagierte nicht. Also begann sie das Essen zusammen zu räumen. Plötzlich schaute er auf… grinste… schon wurde der Traum wieder schneller. Er stand auf, befreite sich aus seiner Zwangsjacke und packte die Frau am Arm. Sie schrie auf, doch er packte ihren Kopf und schmetterte diesen gegen die Wand! Immer und immer wieder… Die reinweiße Wand färbte sich schnell rot. Dann wachte ich schweißgebadet auf. Mir war zum heulen zu mute, so kann das nicht weiter gehen… das muss aufhören!
Am nächsten Morgen packte ich den Schädel und fuhr selbst zum Friedhof. Ich bin eine schlechte Fahrerin aber ich wollte das diese scheiße aufhört. Nach einiger Zeit kam ich an. Ich hatte mich zwar 2 mal verfahren aber nun war ich da. Der Friedhof lag still und friedlich. Nur ein Eichelhäher schimpfte als ich mir meinen Weg zu dem Grab bahnte. Nichts war anders. Der trauernde Engel stand dort, in Grünspan gehüllt, der Marmor glänzte immer noch. Ich nahm den Kopf und schmetterte ihn auf das Grab. Ich wurde sehr selten wütend aber damit brachte ich wohl die Verzweiflung über meinen eigenen Fehler zum Ausdruck. Der Riss im Schädel wurde größer aber es passierte nichts. Ich schob etwas Erde mit meinem Schuh darauf und ging. Ja, ich war erleichtert… ein wenig. „Nun wird es doch besser…oder?“, dachte ich mir vor dem großen Grab.
Tatsächlich war eine Weile Ruhe doch ich schlief unruhig und wusste nicht einmal warum. Die Albträume haben aufgehört… Eines Nachts wurde ich wach. Ich blinzelte ins Dunkle und sah jemanden an meiner Bettkante sitzen. Es war ein Mann. Er war sehr groß und hatte langes Haar. Ich wollte schreien doch mir entwich nur ein schwaches Quietschen. Er drehte sich schnell zu mir und langsam löste sich seine Gestalt im Dunkeln auf. Nun sah ich ihn ständig! Als dunkle Gestalt im Schatten, im äußeren Rand meines Blickfeldes im Spiegel. Es machte mich kaputt, ich war nur noch schlapp, müde und vollkommen unkonzentriert.
Das bemerkten natürlich meine Freunde und Basti sprach mich darauf an. Eigentlich wollte ich nicht darüber reden aber… ich erzählte ihm alles. Es tat gut mit jemandem zu reden. Er war wohl recht schockiert aber er meinte dann, ich sollte mich an einen Psychiater wenden. Der könnte mir sicher helfen, er meinte, es läge bestimmt am Stress… Ja… Stress, genau.
Einige Tage später betrat ich das Sprechzimmer des Psychiaters. Es hatte etwas beruhigendes, große, Vanille farbene Vorhänge an den Fenstern, ein Sofa in der selben Farbe. Er war ein ruhiger Mann mit einer sanften aber monotonen Stimme. Wir sprachen lange, sehr lange. Ich weiß nicht wie viele Sitzungen es waren aber ich fühlte mich nach jeder Sitzung etwas besser und freute mich fast schon darauf. Gut, die Pillen taten auch ihre Wirkung aber es half auch mit jemandem darüber zu reden der keine Vorurteile hatte.
Ja, nach einigen Monaten ging es mir besser als je zuvor, keine komischen Erscheinungen, keine Albträume, nichts. Ich ging also jeden Morgen gut gelaunt auf Arbeit. Eines Tages, ich musste sehr früh zur Arbeit, dichter Nebel lag über dem Land. Ich mag Nebel, er hat etwas magisches. Ich spannte meinen Schirm auf um mich vor der Nässe zu schützen und ging langsam los. Ein kleiner Käfer krabbelte über den Weg, er war glänzend schwarz und sehr flink. Ich hatte schon den halben Weg hinter mir als ich plötzlich mit jemanden zusammen stieß. „Oh,es tut mir sehr leid, ich habe sie nicht gesehen!“, stammelte ich verlegen. Keine Antwort. Ich schaute vorsichtig auf… es war ein sehr großer Mann, gut 2 Meter groß. Er hatte langes, rotblondes Haar welches er offen trug. Er trug einen Anzug, der sicher einmal teuer war,nun war er aber abgenutzt und voller Erdflecken. Langsam beugte er sich zu mir herunter, seine eisblauen Augen fixierten mich. Sanft legte er seine Hand an meine Wage und flüsterte: „Hast du mich vermisst?“
Quelle: http://main.creepypasta.eu/creepypastas-von-fans-69-hast-du-mich-vermisst.html
Autor: Seuchenkind – NICHT IN DIESEM WIKIA