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Ich weiß nicht

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

„Haben die Krämpfe schon eingesetzt?“

Penelopes Blick hatte etwas Beunruhigendes. Er transportierte mehr als die übliche Ungeduld zur Monatsmitte hin. Sie war der Verzweiflung nahe. Diesmal war es wirklich schlimm.

„Nein. Noch nicht.“

Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und wimmerte dabei, als stünde das jüngste Gericht kurz bevor. Beth hatte ihr affektiertes Getue immer schon gehaßt; die zunehmende Unzuverlässigkeit der Zyklen hatte Penelopes Verhalten jedoch stark verändert – aus unangenehmer Schrulligkeit war innerhalb weniger Monate furchteinflößende Besessenheit geworden. Beth fühlte sich in Penelopes Gegenwart jeden Tag weniger wohl. Sie hätte sehr viel lieber diese verfluchten Krämpfe ertragen, ohne Schmerzmittel, ohne Pause, als sich hier und jetzt den Launen ihrer ältesten Freundin und einzigen Vertrauten schutzlos ausgeliefert zu wissen. So weit hätte es niemals kommen dürfen.

„Dann sind wir am Arsch! Endgültig am Arsch!“

Es war mehr ein Heulen als ein Fluchen. Penenope sank auf die Knie wie ein nasser Sack … als sei sie von hinten niedergeschlagen worden. Noch immer bedeckten ihre Hände ihr altes, runzeliges Gesicht. Tränen rannen zwischen ihren Fingern hindurch, an ihren Armen herab auf den kalten Marmorboden.

„Es kann wirklich nicht mehr lange …“

„SEI STILL!“

Sie blickte zu Beth auf und durchlöcherte sie mit einem Ausdruck von Wut und Abneigung.

„Es sind die Wechseljahre! Das wissen wir beide. Es ist endgültig vorbei!“

Beth konnte es nicht ertragen, Penelopes haßerfülltes Gesicht zu sehen. Sie drehte sich um zur Spüle und begann, die bereits zuvor gereinigten Trinkgläser mit einem Handtuch zu trocknen.

„Es ist nicht meine Schuld.“

Nicht zu wissen, wie Penelope hinter ihrem Rücken auf diese Worte reagieren würde, war ein mindestens ebenso bedrohliches, schwer zu erduldendes Gefühl, aber Beth verharrte in ihrer Position und lauschte angestrengt.

Einige Minuten lang passierte nichts. Dann hörte Beth, wie Penelope sich
vom Boden erhob und, mehr torkelnd als gehend, die Küche durch den Seiteneingang in Richtung Badezimmer verließ.

„Es sind die Wechseljahre! Wir sind am Arsch!“ Es dauerte eine Weile, bis Penelope außer Hörweite war; auch danach konnte man sie diese Worte gelegentlich von Weitem leise brabbeln hören, wenn sie ruhelos durch die dunklen Räume des alten Anwesens schlurfte, einem Zombie gleich, dem nichts weiter geblieben ist als sein ewiges Leben und der Trieb, nach Nahrung zu suchen.

Beth wagte lange nicht, ihren Platz an der Spüle zu verlassen. Irgendwann setzte sie sich matt und deprimiert an den Esstisch inmitten der Küche und schaute antriebslos durch das große Panoramafenster in den grauenden Morgen hinein. Ohne Hoffnung. Ohne Plan. Ohne irgendetwas zu fühlen außer der ihr altbekannten Angst vor dem, was in den folgenden Stunden alles passieren könnte, wenn die Praxis erneut geschlossen bliebe. Für mindestens einen weiteren Tag.

Der erwartete Tumult blieb an diesem Morgen aus. Woran es lag, konnte Beth sich nicht erklären. Möglicherweise war eben einfach niemand krank. Möglicherweise hatte sie einfach Glück gehabt. Möglicherweise hatte Gott oder das Schicksal oder was auch immer ihr als Kind diesen Fluch ungebeten in den Schoß hatte legen müssen endlich ein Einsehen mit ihr gehabt. Könnte es sein? Würde sie vielleicht nie mehr wieder unter den entsetzlichsten Schmerzen leiden müssen, Monat für Monat, um anderen ihre dicken Autos und dekadenten Lebensstile zu finanzieren? Was würde Miller tun, wenn er irgendwann begriffe, daß das Euter seiner goldenen Kuh endgültig ausgetrocknet war? Sie einfach schlachten? Oder ihr das wohlverdiente Gnadenbrot zukommen und sie darüber hinaus in Ruhe lassen? Miller war vieles … ein stadtbekannter Krimineller, ein Schläger, ein Vergewaltiger … aber einen Mord hatte ihm bislang noch niemand unterstellt.

Penelope hatte panische Angst vor ihm. Beth war sich sicher, den Grund dafür zu kennen, aber sie hatte niemals mit Penelope über diese Nacht im Mai gesprochen und sie würde es auch nicht mehr versuchen. Bereits die pure Erwähnung dieser Nacht ließ Penelope vor Entsetzen zittern … sie wäre nie und nimmer im Stande gewesen, wahrheitsgemäß über das zu berichten, was damals … vor so unendlich langer Zeit … mit ihr geschehen war. Nicht vor ihrer besten Freundin im geschlossenen Raume unter vier Augen; ganz sicher nicht in einem Gerichtssaal vor dutzenden Fremder und Miller höchstpersönlich, keine 2 Meter von ihr entfernt. Nicht weniger beinhaltete die Erinnerung an diese Nacht als Penelopes persönliches Fegefeuer, daran bestand für Beth kein Zweifel. Er mußte grausame Dinge mit ihr angestellt haben.

Aber Mord? War Miller dazu fähig? Beth gegenüber hatte er sich immer überaus zuvorkommend verhalten. Fast wie ein Gentleman. Keine ungebührlichen Berührungen hatte es gegeben, keine unzüchtigen Blicke, noch nicht mal zynische oder abwertende Bemerkungen; für Miller unter normalen Umständen nahezu undenkbar, zumindest Frauen gegenüber.

Natürlich war Miller nicht der einzige Grund, warum sich Beth seinerzeit dazu entschlossen hatte, ihr Zyklenblut regelmäßig in kleine Ampullen abzufüllen und es zu horrenden Preisen von zwielichtigen „Wunderheilern“ in ihrem eigenen Hause verscherbeln zu lassen wie orientalisches Gemüse auf einem Marktplatz. Die Menschen, die zu Beth ins Haus kamen, ohne sie selbst dabei jemals zu Gesicht zu bekommen, waren in der Regel todgeweiht, verzweifelt und ohne jede Gegenwehr dazu bereit, ihren gesamten Besitz zu veräußern für diese letzte kleine Chance auf Heilung ihrer unvorstellbaren Qual. Beth beobachtete manchmal vom Dachfenster aus den Praxisbetrieb im gegenüber liegenden Flügel des Anwesens. Die Leute, die dort manchmal zu Hunderten vor der großen Flügeltür kauerten, um eine Ampulle mit einer auf Beths Blut basierenden Tinktur zu erwerben, sahen oftmals aus, als seien sie bereits gestorben … so mager und blass, haarlos und sichtlich dehydriert, manche von ihnen mit offenen Wunden, andere mit verformten Gliedmaßen oder gar fehlenden Armen und Beinen. Im Laufe der Jahre machte Beth für sich ein Spiel daraus, am Anblick der Hilfesuchenden deren Krankheit möglichst präzise abzulesen. Krebsleiden waren am einfachsten zu identifizieren; allgemeine Symptome sowie Nachwirkungen der
verschiedenen Therapieversuche waren sich unabhängig von der Art des Tumors immer relativ ähnlich. Auch das Erkennen von Lähmungen und Verstümmelungen stellten selbstredend keine große Herausforderung dar. Besonders schwierig fiel es Beth, die Geisteskrankheiten von den unheilbaren Viruserkrankungen oder Gefäßverschlüssen zu unterscheiden, aber es gab überraschend oft hilfreiche Hinweise … kleine Gesten oder Bewegungen, die Art der Menschen zu gehen, mit ihren Begleitern oder anderen Wartenden zu reden. Typisch für die Dementen etwa war die untypisch gute Laune, die sie in der Menge verbreiteten, während Schlaganfallopfer sich in der Regel sichtlich holprig voranbewegten. Irgendwann, vor etwa 20 Jahren vielleicht, hatte Beth damit angefangen, ihre Fernprognosen in ihrem Tagebuch zu protokollieren. Wenn ihre Vermutungen im Großen und Ganzen zutreffen sollten, waren es großteilig Krebs- und AIDS-Patienten, die ihr Blut tranken. Unwissentlich natürlich. Niemand wurde darüber informiert, was genau in den Ampullen enthalten war, nicht einmal Beth oder die zu Verkaufszwecken angeheuerten „Wunderheiler“ wußten das im Detail. Nur Miller, der die Tinkturen eigenhändig „für den Markt“ fertigstellte, kannte dieses Geheimnis. Beth vermutete, daß Miller außer Geschmacks- und Farbstoffen auch eine geringe Menge Rauschgift unter ihr Blut mischte, damit sich neben der heilenden Wirkung ihres Blutes bei den Patienten auch ein „AHA“-Effekt einstellen konnte. Sicher, wenn aus dem Nichts auf einmal Arme und Beine nachwuchsen, war ein solcher „AHA“-Effekt nicht weiter vonnöten, die Kurierung von Krebs oder AIDS lief für den Erkrankten zunächst jedoch ohne spürbare Veränderung ab und da diese Gruppe nach Beths Vermutung Millers Kernkundschaft darstellte, konnte ein ad hoc empfundener „Schwebezustand“ direkt nach Einnahme der Tinktur als Indikator für den einsetzenden Heilprozess wohl nicht schaden, schon alleine wegen der Mundpropaganda.

Beth haßte sich dafür, als Grundlage für dieses unwürdige Schauspiel herhalten zu müssen. Aber sie hatte während all der Zeit auch diejenigen beobachtet, die nach Verabreichung ihres Blutes die Praxisräume wieder verlassen hatten … die Heilkraft der Tinktur war außergewöhnlich. Sie rettete Leben. Jedes Leben. Eine Erfolgsquote von 100 Prozent. Und wer einmal von ihrem Blut getrunken hatte, der kam niemals wieder. Ewige Gesundheit? Unsterblichkeit? Beth wußte es nicht. Sie wußte nur, daß sie selbst das letzte Mal als Kind krank gewesen war, vor dem Einsetzen ihrer ersten Periode.

Nachdem Beth über mehrere Stunden hinweg in Gedanken versunken aus dem Küchenfenster gestarrt hatte, war noch immer nichts Beunruhigerendes in ihre Wahrnehmung gedrungen, als die gelegentliche Brabbelei der in einiger Entfernung auf und ab schlürfenden Penelope … „Die Wechseljahre! Es kann nur so sein! Wir sind am Arsch!“ … und ein urplötzlicher, lauter Knall aus weiter Entfernung, der Beth fast hätte vom Stuhl rutschen lassen vor Schreck. Wahrscheinlich wieder irgendeine Art Verkehrsunfall am Dying Rock. Die Bergstraße dort war berüchtigt für ihre tückischen Kurven und Steilhänge. Kein aufgebrachter Miller, der mit gezückter Handfeuerwaffe auf Nachschub seines Verkaufschlagers pochte, kein vor verschlossenen Toren harrender Mob sterbenskranker Menschen, die teilweise um den ganzen Weltball geflogen waren, nur um an den angekündigten Öffnungstagen der Praxis ihre Seele für ein Wässerchen Hoffnung einzutauschen, auch kein Einsetzen lange herbeigesehnter Unterleibskrämpfe … es passierte nichts. Überhaupt nichts.

Und dann, ganz plötzlich, ohne jede Vorwarnung, stand Raymond vor Beth. Mitten in der Küche. Eine doppelläufige Schrotflinte direkt auf ihr Gesicht richtend.

Wie er ins Haus gekommen war … wie sie es nicht hatte mitbekommen können … all ihre Fragen, Gedanken und Ängste erstarrten zusammen mit Beth in eiskaltes Entsetzen. Sie bewegte sich nicht. Sie atmete nicht. Sie saß nur da und starrte über die Waffe hinweg auf das Gesicht ihres unerwarteten Besuchs.

„Ich habe ihn getötet. Du kannst es mir geben und bist dann frei.“

Sie verstand kein Wort von dem, was Raymond ihr sagte. Sie war nicht in der Lage, zu denken.

„Beth? Hörst du mir zu? Gib mir das Mittel. Danach kannst du gehen.“

Raymond, ein kleiner, untersetzter Mann Mitte 50, war Millers Buchhalter. Zumindest war er das gewesen, als Beth ihn das letzte Mal gesehen hatte, vor Jahren. Sie hatte gerade erst richtig begriffen, wer da eigentlich vor ihr stand, als Raymond bereits begann, die Geduld mit ihr zu verlieren.

„Gib mir das Mittel. Schnell! Meine Tochter liegt im Sterben. Ich habe keine Zeit mehr. Ich brauche das Mittel JETZT SOFORT!“

„Raymond? Was … tust du …?“

„Miller wollte es mir nicht geben. Also hab ich ihn gezwungen, mir zu sagen, wo es ist. Er hat gesagt, du hättest es. Das war keine Lüge. Er hatte zu große Angst, das hab ich genau gesehen. Also, wo ist das Mittel?“

„Ich … kann nicht …“

„Wenn du mir nicht auf der Stelle das Mittel gibst, knall ich dich ab. Ich schwörs bei allem, was mir heilig ist, ich knall dich ab wie einen Hund!“

Woher sie die Kraft nahm, sich zu erheben und Raymond die Stirn zu bieten, wußte Beth nicht. Aber sie war jetzt völlig klar. Und aus ihrer Angst formte sich eine unbändige Wut.

„Ich habe das Mittel nicht. Du kannst mich erschießen, wenn du willst, aber ich kann dir nicht helfen!“

Raymond sah sie einen Moment verblüfft an. Dann riß er seine Flinte in einer fließenden Bewegung nach unten und sprengte mit einem ohrenbetäubenden Knall Beths linken Oberschenkel in Fetzen.

Sie schrie nicht, als sie den Halt verlor und rücklings auf dem harten Marmorboden aufschlug. Sie spürte keinen Schmerz. Sie spürte nichts. Außer ihrer rasenden Wut.

„Ich habe keine Zeit mehr, Beth. Meine Tochter kann jeden Moment draufgehn. Sie hat schweres Fieber. Es könnte schon zu spät sein. Gib mir das …“

„ES GIBT KEIN MITTEL!“ Beth brüllte ihn so heftig an, daß er vor ihr zurückwich, ohne dabei jedoch die Flinte zu senken.

„DAS MITTEL IST MEIN BLUT! MEIN BLUT KANN HEILEN!!!“

Ein kurzer Moment vollkommener Stille verging, dann ergriff Raymond das Wort. Er sprach ruhig und überlegt.

„Es war nicht schwer zu erraten, daß es etwas mit euch zwei Schlampen zu tun haben mußte. Warum sonst sollte er euch hier über Jahrzehnte hinweg im goldenen Käfig gefangen halten?! Wenn es dein Blut ist, Beth, habe ich, was ich wollte.“

Er ging in die Knie, ohne Beth dabei aus den Augen zu lassen und holte ein kleines Glasgefäß aus seiner Jackentasche.

„Das wird dir nicht helfen!“ Sie hörte sich selbst lachen, ohne auch nur einen winzigen Funken ihres Wesens darin wiederzuerkennen.

„Es muß Zyklenblut sein, sonst funktioniert es nicht!“

Raymond sah Beth fragend an. Er verstand offenbar nicht.

„Periode! Es muß Blut aus meiner unheiligen Fotze sein! Ich muß meine Regel haben. Verwirktes Leben muß aus mir rausfließen, sonst ist mein Blut nicht anders als deines! Und ich hatte seit Wochen keine Regel. Du kannst dein Heilmittel vergessen, du fetter Schwanzlutscher! Deine Tochter ist tot! TOT! Nichts kannst du dagegen tun. Du hast gemordet für NICHTS!“

Nun war es Raymond, der sich nicht bewegte. Es war Raymond, dem das Entsetzen, das ungefilterte Begreifen in den Augen brannte wie Höllenfeuer. Ein weiteres Mal konnte Beth ihr eigenes Lachen vernehmen. Es klang widernatürlich verzerrt und haßerfüllt. Raymond hatte ihr nie etwas getan. Er hatte ihr sogar einen Dienst erwiesen durch den Mord an Miller. Er tat ihr leid … oder hätte ihr eigentlich leid tun müssen, aber sie konnte kein Mitleid mehr empfinden. Alles was sie fühlte, war Haß und sie war sich nicht sicher, ob dieser Haß ihr eigener war. Was keine Rolle spielte. Jetzt nicht mehr.

„Ich glaube dir.“

Raymond legte die Waffe ab und griff nach dem Messer an seiner Gürtelschnalle. „Dennoch muß ich es versuchen. Ich mach es schnell. Versprochen.“

5 Minuten später rannte Raymond zu seinem 33er Chevy. Das kleine Glasfläschchen in seiner Jackentasche war randvoll mit dunkelrotem, dickflüssigem Blut. Er hatte es direkt aus ihrem Geburtskanal gestochen, hatte sein Jagdmesser tief von unten in ihren Unterleib gebohrt. Sie hatte geblutet wie ein Schwein. Nein, wie zwei Schweine. Soviel Blut auf einmal hatte er noch nie gesehen. Die ganze Küche war regelrecht überschwemmt worden von dem ekeligen, zäh-klebrigen Zeug. Er mußte schnell weg von hier. Noch war die Chance, seine Tochter zu retten, nicht gänzlich vertan.

Als er die Zufahrt zum Herrenhaus passierte und in Richtung Dying Rock auf die Bergstraße abbog, zwang sich das Bild seiner eben verübten Gräueltat mit Gewalt vor sein geistiges Auge … Beth, wie sie ohne jede Gegenwehr das Messer in sich zugelassen hatte. Ihr Blick war keine Sekunde von Raymond gewichen, als er sie wie ein wildes Tier förmlich aufspießte. Es kam ihm vor, als hätte ihr Leben einfach aufgehört. Sie war nicht gestorben, er hatte deutlich ihre Atemzüge sehen können. Sie hatte einfach … aufgehört. Wie eine Aufziehpuppe war sie in ihrer Existenz verharrt, ihre leblosen, aber nicht unlebendigen Augen stets auf die seinen gerichtet. Ein grausames Bild, passend zu einer grausamen Tat.

Er passierte den Dying Rock und fuhr weiter in Richtung Highway. In nicht einmal 20 Minuten würde er Klarheit darüber erlangen, ob sein Sündenfall umsonst gewesen sein sollte.

+++ Langsfield. Nach fast 7 Jahren gibt es endlich Ermittlungsfortschritte im Fall der sogenannten „Teufelsseuche“, die am 16.05.2024 weltweit zum selben Zeitpunkt (etwa 5pm ET) tausende Menschen ohne erkennbaren Grund das Leben kostete. Bislang konnte zwischen den Opfern keinerlei Gemeinsamkeiten gefunden werden; heute morgen hat der zuständige Ermittler der WHO nun offiziell bekannt gegeben, dass mindestens zwei Drittel der Opfer im Laufe ihres Lebens irgendwann Patient/Patientin der von Harold Miller betriebenen „Asklepios-Klinik“ gewesen waren, die aufgrund der bestialischen Morde an Miller und seiner Haushälterin Beth Simmons wenige Wochen vor dem Auftreten der Teufelsseuche geschlossen worden war. Weitere Hinweise führten die WHO zu der in einer Nervenheilanstalt in West Virginia lebenden Penelope McMurdock, die nach neusten Erkenntnissen angeblich enge Vertraute Millers gewesen sein soll. Auf Anfrage der Ermittler nach den Vorgängen in der Klinik antwortete die offenbar geistig verwirrte Frau: „Sie war in den Wechseljahren. Die Leben waren nur geliehen.“ Die von der Klatschpresse befeuerten Gerüchte, Mrs. McMurdock habe den Mord an Miller und Simmons mit angesehen, konnten nicht bestätigt werden. Vom Asklepios-Mörder fehlt weiterhin jede Spur. Die Ermittlungen dauern an. +++

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