Karussell im Kopf
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Ich bin Jonas, 19 Jahre alt. Ich will keine große Umschweife machen und mit dem anfangen, was vor zwei Wochen begann.
Vor zwei Wochen befand ich mich mitten in meinen Abiturvorbereitungen. Tag und Nacht saß ich an diesen verfickten Mathematik-Übungsbüchern. Diese Scheiß-Zahlen nahmen kein Ende. Wann brauche ich Vektoren? Wann brauche ich Integralrechnungen? Zahlen stiften nur noch Verwirrung. Zahlen bringen das Karussell meiner Gedanken in Bewegung.
Es fühlte sich so an, als würde mein Kopf jeden Moment platzen. Ich trank mein Wasserglas in einem Zug aus und schloss das Buch. Von Zahlen hatte ich jedenfalls genug.
Ich beschloss ins Bett zu gehen und die ganzen Sorgen erst einmal zu vergessen, bevor mich die Sorgen am nächsten Tag wieder einholen. Tag für Tag dasselbe Spiel. Tag für Tag derselbe verfickte Scheiß. Egal wie schnell ich meinen Sorgen, meinem Stress voraus war, sie holten mich wieder ein. Egal wie gut du es verdrängst, sie kommen wieder. Wie im Karussell. Wenn dich jemand jedes Mal im Karussell überholt.
Ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen. Im nächsten Moment öffnete ich sie aber wieder. Ich vergaß. Die Insomnie. Ich leide immer unter Insomnie, wenn ich unter Stress stehe. Mittlerweile war ich seit geschlagenen drei Tagen wach und ich beschloss, ein Tagebuch zu führen.
Tagebücher sind was Tolles. Sie stoppen dein Karussell der Gedanken und sortieren aus. Was ist überflüssig? Was kann ich länger verdrängen? Wegen welchen Problemen sollte ich mich besser im Zimmer verkriechen und weinen? Und bei welchen Problemen sollte ich mich eher ritzen? Tagebücher helfen einem dabei, in den Gedanken zwischen den Zeilen zu lesen. Sie sortieren aus. Bis neue Probleme auftauchen und das Karussell wieder anschubsen. Und das Karussell dreht sich wieder. Es dreht sich, bis man wieder Tagebücher schreibt und aussortiert. Und derselbe verfickte Scheiß beginnt wieder von vorne. Selbst Tagebücher sind Teil des Teufelskreises. Verrückt, wenn man darüber nachdenkt.
Ich entschied mich aber trotzdem für das Tagebuch, weil ich mich entspannen und wieder schlafen wollte.
Tag 4:
Ich friere. Ich friere abartig. Es ist verfickter Hochsommer und ich sitze mit drei Decken hier vor meinem Computer. Fühlt sich so an, als würde ich langsam, aber sicher meinen Verstand verlieren.
Tag 5:
Meine Augenringe sind mittlerweile so groß wie meine Augen selbst. Ich widme mich wieder meinen Übungsbüchern, vielleicht schlafe ich dann schneller ein.
Tag 6:
Ich kann kaum noch klar denken. Das Karussell dreht sich schneller und schneller und ich sehe Schatten. Schatten und Gestalten. Ich bin mir sicher, dass sie mich jagen.
Tag 7:
Ich war beim Arzt und habe drum gebettelt, Schlafmittel zu bekommen. Zuerst weigerte er sich, mit der Begründung, dass Insomnie wieder verschwinde und es nicht tödlich sei. Ich erwiderte, dass ich immer näher an Tag 11, den sicheren Tod durch Insomnie, heranschreite. Dass nur noch Medikamente helfen könnten. Daraufhin verschrieb er mir Mogadan. Ein Schlafmittel. Mal sehen, ob man mir noch helfen kann.
Tag 8:
Ich könnte ausrasten. Ich kann mich kaum konzentrieren und merke wie ich bei den kleinsten Sachen aggressiv werde. Natürlich hat dieser Scheiß Mogadan nicht geholfen.
Langsam sehe ich immer mehr Schatten und halluziniere. Ich habe mich vorhin unter der Decke versteckt, weil ich dachte, dass ich Monster sehe. Riesige Viecher mit Klauen, die mir den Hals aufbeißen und mich sterbend zurücklassen, während ich spüre, wie das Blut aus meinem Hals sprudelt und das Karussell sich langsam aufhört zu drehen.
Tag 9:
Ich habe meine Eltern umgebracht. Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich habe ihnen die Kehle von einer Seite zur anderen aufgeschlitzt, als sie mich wegen meinen Übungsbüchern anschrien, die ich zerrissen hatte. Aber glaub mir, es ist so entspannend, das Blut aus dem Hals sprudeln zu hören.
Mittlerweile befinde ich mich in einer Psychiatrie, nachdem ich wegen des Mords an meinen Eltern zwangseingewiesen wurde. Aber ich möchte nicht so pessimistisch sein, ich konnte seit meiner Einlieferung wieder prächtig einschlafen.
Es gibt eine Einlieferung, die vorgestern dazu kam. Er heißt Erik und hat mich gestern verprügelt. Mein Arzt meinte zu mir, dass mein Stresslevel ungewöhnlich hoch wäre. Das weiß ich.
Das weiß ich, seit ich seit 4 Tagen nicht mehr schlafen kann und ich merke, wie sich das Karussell wieder zu drehen beginnt. Seit ich wieder Schatten sehe, und das alles dank Erik.
Er wird sich wünschen, tot zu sein, wenn ich erstmal mit ihm angefangen habe.