ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Die Krähen im Regen
Ich bin so still, dass du mich nicht
hören kannst. Ich sitze vor vor deinem Fenster – beobachte dich. Du
hast Langeweile, denn draußen regnet es und du hast nichts zu tun.
Ich sitze noch immer hier, still und unentdeckt, vor deinem Fenster
zwischen den Regentropfen. Deine Spiele alle schon gespielt. Deine
Bücher alle schon gelesen. Die Langeweile zerfrisst dich. Und ich?
Ich sitze noch immer vor deinem Fenster und mich überkommt ein
fantastisches Gefühl. Wirst du mit mir spielen? Oder wirst du mich
wie die anderen ignorieren? Du gehst im Zimmer auf und ab. Fängst
etwas an, doch dein Interesse kann es nicht lange halten. In Facebook
ist nichts los und dein Lieblingsyoutuber hat auch noch kein neues
Video hochgeladen. Du sitzt auf deinem Stuhl, wirbelst herum und
starrst mich direkt an. Du musst mich gesehen haben. Ich lächle dir
mit meinem schönsten Lächeln zu. Es scheint dich verzaubert zu
haben, wie alle anderen auch, jedenfalls stehst du auf und öffnest
das Fenster. „Wer bist du?“, fragst du. „Und warum sitzt du vor
meinem Fenster im Regen? Vor allem, wir sind im zehnten Stock.“
Mein Lächeln wird breiter. Ich springe in dein Zimmer und strahle
dich an.
„Ich bin ein Engel, der über dich wacht.“
„Ein Engel? Das glaub ich dir nicht.
Du hast nicht mal Flügel oder golden gelocktes Haar. Vielmehr siehst
du aus, wie eine Krähe, mit deinem pechschwarzen Haar und deinem
frechen Grinsen.“
Ich schaue dich etwas verärgert an,
aber fange mich sofort wieder. So reden sie alle. Ich darf mich nicht
beirren lassen.
„Ich bin ein Engel. Nur der nicht aus dem
Himmel kommt. Dort ist es gar nicht so schön, wie sie euch erzählen. Im
Gegenteil. Sie sind grausam. Aber ich kenne einen Ort, wunderschöne
Blumengärten erwarten dich. Und ich, dein Engel werde dich vor allem
beschützen, was dir Leid zufügen will. Also? Wirst du mir folgen?“
Ich strecke dir meine Hand entgegen.
Meine Worte scheinen dich verzaubert zu haben. Du lächelst. Deine
Augen leer und gehörig. Ich wusste es würde klappen. Sie lassen
sich so leicht bezirzen. Du nimmst meine Hand, umschließt mit deinen
warmen Fingern die meine, kalte Hand. Ich ziehe sie zu mir heran, atme
ihren bezaubernden Duft ein. Du schmiegst dich an mich, ängstlich,
Schutz suchend. Ich küsse deine Stirn. Du weißt das alles gut wird.
Dein Kopf lehrt sich, deine Gedanken schwinden. Ich steige auf den
Fenstersims, ziehe dich zu mir. Einen letzten Schritt.
Kein Schrei. Keine Sirenen. Kein toter
Körper. Nur zwei Krähen im Regen.
Sie ist nun Eine von uns. Wir, die
dunklen Krähen, die nach Seelen lechzen. Und wir finden euch, wenn
wir es wollen. Der nächste Regentag kommt bestimmt.