ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Teil 8:
Die Graue Kompanie waren die Reste der 39. Infanterie-Division, die bereits 1914 in Flandern gekämpft hatte. 93 Mann waren noch am Leben. Gezeichnet durch Krieg, Krankheit, Hunger und Zombies. Sie hatten zwar bisher alles überlebt, was ihnen das Schicksal entgegengeworfen hatte, doch wer so etwas erlebt hat, der verändert sich.
Die Männer bewegten sich bedächtig, fast schon langsam und wenn sie redeten, sprachen sie stockend, gerade zu abgehackt. All das könnten Nachwirkungen des Krieges und der Zombies sein, doch eine Sache lies sich nicht erklären. Die Männer trugen ständig ihre Gasmasken. Jeder normale Soldat war froh, wenn er dieses stickige, eng sitzende Teil wieder absetzen konnte. Aber die Soldaten der Grauen Kompanie trugen sie ständig. Doch die Masken verbargen nicht nur die Gesichter der Soldaten.
Krüger, McFinlay, Hagman, Pierre, Claire und Otto waren der Grauen Kompanie auf ihrem Weg zu den Pyrenäen begegnet. Gemeinsam hatten sie gegen Kannibalen gekämpft und waren nun auf dem Weg zu dem Hauptquartier der Soldaten. Doch auch wenn die fünf mit der Kompanie gingen, so fühlten sie sich alles andere als wohl. Irgendetwas stimmte an der ganzen Situation nicht. Das Otto die ganze Zeit so knurrte als seien Zombies in der Nähe, war ebenfalls nicht beruhigend.
Drei Regeln
Die Graue Kompanie brachte die Fünf in ein verlassenes Dorf und führten sie dann zum Rathaus.
„Der Hauptmann……will euch…..sprechen.“ sagte einer der Soldaten angestrengt. Krüger ging voran und gemeinsam betraten sie das Gebäude und gingen in das ehemalige Büro des Bürgermeisters. Hinter einem großen Schreibtisch stand ein Hauptmann der preußischen Armee. Auch er trug, wie die Anderen, eine Gasmaske.
„Ihr habt für eine Menge Aufruhr gesorgt.“ Sagte er. Im Gegensatz zu seinen Männern sprach der Hauptmann fließend, hatte allerdings eine sehr raue Stimme. „Aber, da ihr uns bei diesen Degenerierten geholfen habt, denke ich, dass ihr auf der richtigen Seite des Schützengrabens steht.“
„Was ist mit ihren Männern geschehen, Hauptmann?“ fragte Krüger. „Wenn sie die Frage gestatten.“ Der Hauptmann nickte.
„Die Ärzte würden es wohl als Kampfesmüdigkeit bezeichnen. Doch die hatten dabei wohl keine Zombies im Sinne.“
„Zombies?“ fragte Pierre verwundert. Der Hauptmann war der erste den sie trafen, der den Begriff Zombies von sich aus verwendete.
„Das gibt da einen Roman.“ Begann der Hauptmann. „Die Nacht der Untoten. Nur wurden die Untoten dort nicht mit Gas erweckt. Jedenfalls nicht, soweit ich mich erinnere.“
„Apropos Gas.“ Begann McFinlay. „Was hat das mit den Masken auf sich?“
„Etwas, was euch Nichts angeht.“ Antwortete der Hauptmann ruhig. „Doch jetzt habe ich ein paar Fragen. Erstens, was macht ihr hier soweit entfernt von einer Zuflucht?“
„Wir kommen aus Verdun.“ Sagte Krüger. „Die Festungen sind von Zombies überrannt worden.“ Der Hauptmann nickte.
„Ich habe von der Festung gehört, ich dachte sie sei uneinnehmbar.“ Sagte er dann.
„Dem war leider nicht so.“ sagte Krüger trocken. Er war sich nicht sicher, was es mit der Grauen Kompanie auf sich hatte. Also erzählte er lieber nichts über die Begegnungen der Verdun-Patrouillen mit der Grauen Kompanie. Auch verriet er nicht, dass sich die übrigen Überlebenden aus Verdun in einem Kloster weiter östlich verschanzt hatten. „Wir haben gehört, dass es in den Pyrenäen sicher sein soll. Einige Überelbende sollen dort eine Zuflucht errichtet haben.“
„Es ist ein langer Weg zu den Pyrenäen.“ Stellte der Hauptmann fest.
„Das ist es wert, wenn es dort sicher ist.“ Antwortete Krüger.
„Stimmt wohl.“ Sagte der Hauptmann. „Nun zur zweiten Frage, wie seid ihr aneinandergeraten? Ich meine, ein Deutscher, zwei Briten, ein Franzose und eine Krankenschwester. So fangen normalerweise nur schlechte Witze an.“
„Wir haben uns an der Somme getroffen.“ Antwortete McFinlay diesmal. „Und aus einer Zweckgemeinschaft ist mittlerweile eine Familie geworden.“ Der Hauptmann lachte, als er das hörte.
„Ihr gefallt mir.“ Sagte er dann. „Ihr dürft gerne bleiben und euch ausruhen. Es gibt aber ein paar Regeln. Erstens, nach Sonnenuntergang bleibt ihr in eurem Quartier. Nachts treiben sich hier Tiere und ab und zu auch mal Zombies rum. Das ist also zu eurer eignen Sicherheit. Zweitens, fragt nicht wegen den Masken. Die Antwort darauf könnte euch bestenfalls irritieren. Drittens, für eure Versorgung habt ihr selber zu sorgen. Die wenigen Vorräte die wir haben, können wir nicht teilen.“
„Das klingt als ob sie uns Befehle geben, Hauptmann.“ Stellte Krüger fest.
„Eine Sache müssen sie begreifen, Herr Major.“ Begann der Hauptmann ernst. „Ränge haben hier keine Bedeutung. Es zählt nur, was man für die Kompanie getan hat. Ihr seid Neuankömmlinge und als solche Willkommen. Aber nur, wenn ihr euch an unsere Regeln haltet.“
Zweifel
Die fünf wurden in eine alte, zweistöckige, Gaststätte geführt, die ihnen als Quartier dienen sollte. Die Schlafzimmer befanden sich oben. In einem Zimmer mit Doppelbett hatten sich Pierre und Claire einquartiert. Zum ersten mal seit Jahren hatten sie ein richtiges Bett zur Verfügung. Selbst in Verdun gab es nur notdürftig zusammengezimmerte Betten mit Strohmatratzen.
Claire freute sich, doch Pierre wirkte abwesend.
„Was ist mit dir?“ fragte Claire mitfühlend und riss Pierre aus seinen Gedanken.
„Nichts.“ Sagte er kopfschüttelnd, doch Claire glaubte ihm nicht.
„Seid wir der grauen Kompanie begegnet sind, hast du kaum etwas gesagt.“
„Sie hätten sie nicht töten brauchen.“ Sagte Pierre schließlich.
„Die Kannibalen?“ fragte Claire. Pierre nickte.
„Sie hatten genügend Vorräte um zu überleben. Und trotzdem haben sie andere Menschen getötet um sie zu essen. Das hatte nichts mit den Zombies oder Verzweiflung zu tun.“ Sagte Pierre. „Ich habe oft genug Geschichten aus den Schützengräben gehört. Wenn der Hunger zu groß wurde, haben die Soldaten sich von den Toten ernährt. Das war Verzweiflung und sie haben nicht getötet um zu essen. Nicht wie diese Bestien.“ Claire legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Vielleicht hat dieser Kult recht.“ Sagte Pierre abschließend. Claire schüttelte den Kopf.
„Es gab schon immer Böses auf dieser Welt.“ Sagte Claire. „Aber das Gute gibt es genauso lange. Und die guten Menschen sind in der Überzahl. Wegen einigen Wenigen darf die gesamte Menschheit nicht verdammt werden.“ Sagte sie.
„Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die Guten in der Überzahl sind.“ Sagte Pierre. „Es waren ja nicht nur die Kannibalen. Allonville, der Kaplan und seine Fanatiker, Mills. Selbst Krüger scheint auf die dunkle Seite gewechselt zu haben.“
„Du hast es selbst gesagt.“ Sagte Claire. „Er hat am meisten von uns Allen verloren.“ Pierre nickte.
„Aber ist das wirklich ein Grund? Und ich rede nicht von dem Kaplan oder Mills. Als die Graue Kompanie die Kannibalen abgeschlachtet hat, hat er gegrinst. Was ist, wenn er genauso wird wie Murphy oder Smith? Oder wenn er schon immer so war?“
„Nur wegen Peter sind wir alle überhaupt noch hier.“ Stellte Claire verärgert fest. „Er ist nicht so wie Murphy, Smith oder die Anderen. Er hat keine Unschuldigen getötet!“ Claire hatte sich förmlich in Rage geredet. Pierre schwieg.
„Vielleicht hast du recht.“ Sagte er schließlich nachdenklich.
Vertrauensfrage
Hagman und McFinlay teilten sich ein Zimmer. Krüger hatte es vorgezogen alleine zu schlafen.
„Meinst du es ist richtig den Typen zu trauen?“ fragte Hagman, als er sein Gewehr überprüfte.
„Ich weiß es nicht.“ Sagte McFinlay. „Einerseits durften wir unsere Vorräte und unsere Waffen behalten. Aber genau das macht mich stutzig. Ich meine, diese Kerle sind die Ersten, die uns einfach so Unterschlupf gewähren, ohne etwas dafür zu verlangen.“
„Eigentlich ist das doch gut.“ Stellte Hagman fest. „Es gibt genug Menschen, die lieber sterben würden, als fremde Hilfe anzunehmen. Vielleicht ist das bei der Kompanie der Fall. Und jetzt mal ehrlich, so üppig sind unsere Vorräte nun auch nicht. Ich denke wir sollten uns einfach freuen, dass uns etwas Gutes passiert ist. Das hatten wir nun auch nicht so oft. Und wenn hat es nicht lange gehalten.“
„Wir werden hier auch nicht lange bleiben.“ Meinte McFinlay. „Ein, zwei Tage, dann gehen wir weiter Richtung Westen.“
„Also meinst du wir sollten uns ruhig verhalten bis wir hier weg sind?“ McFinlay nickte.
„Direkt geht von den Kerlen wohl keine Gefahr aus. Hätten sie uns töten wollen, dann wären wir wohl schon tot. Also denke ich, dass es am schlausten wäre wir spielen erst einmal nach deren Regeln.“
„Komischerweise scheint Krüger der Kompanie zu vertrauen.“ Sagte Hagman. Als McFinlay das hörte, lachte er auf.
„Außer uns, vertraut Peter Keinem.“ Sagte er schließlich. „Würde er dem Hauptmann trauen, dann hätte er ihm von dem Kult erzählt und nicht die Hälfte unserer Geschichte ausgelassen.“
„Und wieso hat er uns dann bevor wir hergekommen sind gesagt, dass wir der Kompanie vertrauen sollen?“
„Das hat er in dem Lager nur gesagt, weil er genau wusste, dass wir keine Wahl hatten, als mit zu gehen.“
In Gedanken
Krüger saß alleine in seinem Zimmer auf dem Bett. Nur Otto der Schäferhund war bei ihm und schaute ihn mit schrägem Kopf an. Krüger schaute auf seine linke Hand, an der der kleine Finger fehlte. Claire hatte die Wunde gesäubert, vernäht und verbunden, doch Krüger hatte noch immer Schmerzen.
„Ich werde noch zum Krüppel.“ Murmelte er genervt.
Krüger wollte alleine sein um seine Gedanken zu sortieren. Die Sache mit den Kannibalen war erledigt. Diese Bestien waren allesamt tot. Marie? Ihr Tod nagte noch immer an Krüger. Doch seid der Sache mit den Kannibalen hatte keine Erscheinungen mehr gehabt. Einerseits war er froh darüber, aber Andererseits glaubte Krüger nun, dass Marie ihn endgültig verlassen hatte. Und das machte ihn fertig. Auch wenn es so schien, dass Maries Erscheinungen Krüger nicht immer wohlgesonnen waren, so hatte er doch das Gefühl, dass seine Frau noch bei ihm war. Das war wenigstens etwas Positives. Als er an Marie dachte, fiel sein Blick auf seinen Ehering an der rechten Hand.
„Dass einem ein Mensch so fehlen kann.“ sagte er und hielt die Tränen zurück. Dann konzentrierte er sich auf etwas Anderes.
Der Kult? Krüger war überzeugt, dass es diesen Kult gab. Doch er wusste nicht, ob er tatsächlich sein Hauptquartier in den Pyrenäen, oder ob Mills ihn belogen hatte. Doch da gab es nur ein Weg fas herauszufinden.
Das Größte Problem war jedoch die Graue Kompanie. McFinlay hatte mit seinem Verdacht recht. Krüger traute den Soldaten kein Stück. Er hatte das damals nur gesagt um die Anderen zu beruhigen. Doch die Männer kamen ihm von Anfang an komisch vor. Dass Otto auf dem ganzen Weg geknurrt hatte und erst Ruhe gab, als keiner der Soldaten in der Nähe war machte ihn ebenfalls skeptisch.
Plötzlich sprang Otto ans Fenster und fing wieder an zu knurren. Krüger wurde aus seinen Gedanken gerissen und ging zum Fenster.
„Was hast du, Junge?“ fragte er den Hund und schaute in die Nacht. Es war Vollmond und keine Wolke war am Himmel, so dass Krüger fast so gut sehen konnte wie am Tag. Und so sah er den einsamen Soldaten, der die Straße patrouillierte. Es schien nichts Ungewöhnliches zu sein. Der Hauptmann hatte ja gesagt, dass sich gerade nachts Zombies in das Dorf verirrten. Doch dann blieb der Soldat stehen. Krüger sah, wie der Mann seinen Kopf immer wieder zur Seite bewegte und die Arme anwinkelte, so als würde er verkrampfen. Krüger hatte das schon mal gesehen. An der Somme, als sich die ersten Soldaten in Zombies verwandelt hatten. Dann schien der Soldat der Kompanie sich zu beruhigen und nahm seine Gasmaske ab. Was Krüger sah, lies seinen Atem stocken. Doch er sah noch etwas Anderes, was ein größeres Problem war. Neben dem gegenüberliegenden Haus tauchte plötzliche Pierre auf.
Die Maske fällt
Nachdem Claire eingeschlafen war, hatte Pierre sich rausgeschlichen um einen klaren Kopf zu bekommen. Ihm war klar, dass er damit gegen die Regel des Hauptmanns verstieß, doch er musste für sich sein.
Pierre ging durch das Dorf und war überrascht, dass es keine Patrouillen gab. Er ging an den leeren Gebäuden vorbei, bis er ein Lagerfeuer sah. Langsam schlich er sich ran, bis er erkannte, dass dort vier Soldaten der Grauen Kompanie saßen. Pierre rutschte das Herz in die Hose. Die Männer trugen keine Gasmasken und im Schein des Feuers konnte er deutlich ihre Gesichter sehen.
„Zombies…“ murmelte Pierre erschrocken und tatsächlich sahen die Gesichter der Männer aus wie von den Untoten. Ihre Haut war gelblich und lag eng am Schädel, so dass die Augen hervorstanden und die Zähne frei lagen. Pierre schlich langsam zurück, damit die Soldaten ihn auch weiterhin nicht bemerkten. Als er außer Sicht war, rannte er zurück zur Gaststätte. Dabei war er jedoch so in Panik, dass er den Soldaten übersah, der vor dem Gebäude stand. Er hatte sich gerade die Gasmaske abgenommen und sah Pierre aus toten Augen an. Der Franzose war wie erstarrt, dann kam der Zombie auf ihn zu. Er fletschte die Zähne, fauchte und schlurfte auf den jungen Franzosen zu. Genauso reagierten die Zombies, wenn sie einen Menschen sahen.
Pierre wusste, dass er in Gefahr war. Er hatte jedoch keine Waffe bei sich. In seinem Frust und mit einem falschen Gefühl der Sicherheit hatte er sie schlicht vergessen.
Aus Angst konnte Pierre sich nicht bewegen. Es war wie damals an der Somme. Er konnte es sich nicht erklären. Dies war nicht der erste Zombie dem er gegenüber stand und es wäre für Pierre ein leichtes gewesen die rettende Gaststätte zu erreichen. Doch dieses Mal war es anderes. Dieser Zombie war nach Pierres Auffassung noch vor wenigen Momenten ein Mensch gewesen. Die Tatsache, dass sich Zombies so einfach als Menschen tarnen konnten, lies Pierre erstarren.
Als der Untote einen Meter vor dem jungen Franzosen stand, kam Krüger aus der Gasstätte gestürzt. Er hechtete zu dem Zombie, packte ihn und rammte ihm seinen Grabendolch zwischen die Augen. Dann wandte sich Krüger Pierre zu.
„Bist du bescheuert?“ zischte Krüger.
„Hast…Hast du das gesehen?“ stammelte Pierre.
„Ja, Habe ich.“ Sagte Krüger und packte den jungen Franzosen am Arm. „Und deswegen müssen wir auch so schnell wie möglich hier weg!“ Die Beiden hechteten zurück in die Gaststätte und weckten die Anderen. So recht konnten Claire, McFinlay und Hagman nicht glauben, was Pierre und Krüger ihnen erzählten. Zombies, die sich als Soldaten tarnten? Das konnte nicht stimmen. Allerdings würde es das Verhalten der Soldaten und ihres Hauptmannes sowie Ottos Knurren erklären. Um kein Risiko einzugehen, sammelten sie ihre Sachen und wollten das Dorf verlassen. Doch als sie die Gaststätte verließen, stand der Hauptman bereits mit der gesamten Kompanie vor der Tür und erwartete sie. Die Soldaten hatten ihre Waffen im Anschlag.
„Ihr wollt uns schon verlassen?“ fragte der Hauptmann höhnisch. Die Anderen Sagten nichts. Die Männer der Kompanie hatten ihre Waffen auf sie gerichtet und jede falsche Bewegung könnte die letzte sein.
Der Blick des Hauptmannes wanderte umher, bis er schließlich bei Krüger stehen blieb.
„Da sie den armen Hans erlöst haben, Herr Major,“ begann er und griff sich an seine Maske. „Ist diese Scharade nicht mehr nötig.“ Mit diesen Worten zog er sich die Gasmaske vom Kopf und gab den Blick auf sein Gesicht frei. Allen stockte der Atem, denn der Hauptmann war tatsächlich ein Zombie. Sein Gesicht sah verwest aus, so als ob er seit Wochen tot sei. Doch einen Unterschied gab es zu den üblichen Zombies. Seine Augen waren klar und strahlten eine Lebendigkeit aus, die durch das übrige Erscheinungsbild erschreckend wirkt.
„Wie ist das möglich?“ fragte Krüger geschockt.
„Sie werden lachen, ich weiß es nicht.“ Sagte der Hauptmann amüsiert. „Es hat uns an der Somme erwischt, wie so viele andere. Auch wir haben dieses verfluchte Gas eingeatmet. Vielleicht weniger als Andere, vielleicht auch nicht. Jedenfalls sind wir nicht daran gestorben. Auch wenn es besser gewesen wäre.“ Der Hauptmann machte eine Pause. Man merkte, wie sehr es ihn anstrengte zu sprechen. „Nach einigen Tagen merkten wir, wie wir uns veränderten. Wir konnten nicht mehr normal essen und wir spürten, wie wir verwesten. In unserer Verzweiflung ergaben wir uns unseren Instinkt der uns befahl Menschen zu essen. Nur von den Toten. Wir haben nie getötet, um unseren Hunger zu stillen.“ Er machte wieder eine Pause. „Es half. Wir hatten das Gefühl, dass die Verwandlung stoppte. Doch dem war nicht so. Wir hatten das unvermeidbare nur hinausgezögert. Meine Männer ergaben sich nach und nach ihrem Schicksal und wurden zu einem Zombie. Manchmal haben wir sie erlöst, doch einige haben sich abgesetzt und ziehen nun durch Frankreich. Andere haben sich eine Kugel in den Kopf gejagt, damit sie sich nicht verwandeln. Doch wir Anderen blieben stark, in der Hoffnung auf Heilung.“
„So etwas wie Heilung gibt es nicht.“ Sagte McFinlay wütend. „Es wäre besser gewesen, wenn ihr euch erschossen hättet.“ Der Hauptmann lachte als er das hörte.
„Glaubt mir.“ Sagte er. „Es gibt keinen Moment, an dem wir uns nicht nach der süßen Umarmung des Todes sehnen. Doch wir kennen da jemanden, der uns vielleicht doch helfen kann.“
„Wen?“ fragte Hagman.
„Das werdet ihr früh genug herausfinden.“ Kam als Antwort
„Sie können uns einfach gehen lassen.“ Sagte Claire verzweifelt. „Wir verraten niemandem etwas. Versprochen.“
„Das ihr diesen Ort einfach so verlasst, stand nie zur Debatte.“ Sagte der Hauptmann.
„Raus mit der Sprache.“ Zischte Krüger. „Was habt ihr vor?“
„Ihr wolltet doch in die Pyrenäen. Dort bringen wir euch hin.“ Antwortete der Hauptmann. „Über euer Schicksal entscheidet dann der Baron.“
Teil 10: