KreaturenKurz

Lichtschalter

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

““Ich habe dich gewarnt und du hast einfach weiter gemacht! Das reicht, du hast das Fass zum Überlaufen gebracht! Du siehst deinen kleinen Heli nie wieder, verstanden!“

…Tim schaute mit leeren Augen der Angst in das tiefe, finstere Kellerloch hinab. Ein Tor reiner Dunkelheit erstreckte sich vor ihm, das gähnende Nichts umgab ihn. Wie lange hatte Tim sich auf diesen Moment vorbereitet? 3 Monate? Oder waren es doch 3 Jahre? Tim stand auf der Schwelle zur Treppe, sein Schlafanzug hing ihm schlaff am Körper runter. Seine zerzausten, blonden Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab. Draußen, vor den Fenstern, leuchtete der Mond, versteckt hinter eine Fassade aus Wolken. Wie ein dunkler Schatten schob sie sich vor Tims einziger Lichtquelle. Es war mitten in der Nacht, und doch war der 10-jährige Bursche hellwach. Wach und bereit – bereit, den Mut zu zeigen, den niemand von ihm erwartete. 3 Monate waren nun seit dem Unfall verstrichen, es war jetzt Zeit, sich der uralten Angst zu stellen!

Tim hasste den Keller! Schon als ein kleines Kind erzählte man ihm die schlimmsten Ereignisse, die Menschen in Kellern widerfahren sind. Er erinnerte sich an diesen Tag, seine Mutter bat ihn ein Pack Orangensaft aus dem Keller zu holen, er war auf die Knie gegangen, hatte gebettelt, hatte geweint und geschluchzt, er wollte nicht in den Keller, er wollte nicht in diese Hölle! Schon oft hatte der Knabe im Türrahmen gestanden und konnte schwören, Stimmen aus ihm gehört zu haben. Doch immer wenn Tim seinen Kopf durch den Rahmen schob, um zu überprüfen, was diese Geräusche verursachte, sah er nichts anderes als das reine Schwarze, was ihn einhüllte. Eine kalte, stille Leere, fast als befinde man sich in einem Vakuum. Zwar wusste Tim bescheid, über den Lichtschalter, aber getraut runterzugehen hatte er sich nie.

Das Geräusch seiner nackten Sohlen, die auf den Betonstufen klatschten, durchstieß den Raum, durchschnitt die ätzende Stille. Langsam tapste Tim die Treppenstufen hinunter. Er hatte das Gefühl, je tiefer er ging, umso dunkler wurde es. Mit jeder Stufe verließ es den Jungen aber auch an Kräften. Immer wieder schoss ihm dieselbe Frage durch den Kopf: „Was mache ich, wenn ich unten bin?“ oder „Wie wird es weitergehen?“ Diese Fragen hatte sich der Bengel schon oft gestellt, doch eine Antwort dazu ist ihm nie wirklich eingefallen. Doch nun musste etwas passieren, denn er befand sich gerade auf dem Weg, spätestens unten müsste er handeln, müsste er reagieren. Alles war nun stockfinster um Tim herum, als er den Fuß auf den Boden des Kellers setzte. Die Wolkenschicht war nun weitergezogen, denn von oben aus dem Flur drang ein fahles Bündel Mondlicht in das Kellerloch hinein. Langsam setzte Tim seinen Weg fort, der Boden war kalt und staubig. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Tims Magengrube aus. „Okay, ganz ruhig, du bist hier…du hast es geschafft!“, beruhigte sich Tim, doch sein Bauchgefühl stichelte einfach weiter. Tim schlich an der Kellerwand entlang, sie war rau und karg. Nach und nach gewöhnten sich Tims Augen an die pure Dunkelheit und mehr und mehr Umrisse von Tims Umgebung wurden erkennbar. Das Erste was Tim sah, waren die Fenster, besser gesagt kleine, schmale Ritze, versehen mit einem staubigen, Spinnweben überzogenem Gitter. „Wie im Gefängnis“, murmelte Tim leise vor sich hin. Trotz des Mondlichtes und den Umrissen war es schwer für den jungen Grundschüler, den Raum zu durchsuchen. Er sah zwar die groben Gegenstände, wie Sessel, Tische, Bretter, eine alte Waschmaschine und eine altmodische Leselampe, aber detailliert sah er nur schwarz…nichts außer der Schwärze. Irgendwo musste sein Heli sein, irgendwo! Doch als Tim zum Schritt ansetzte, fiel die Tür am Anfang der Treppen ins Schloss. Tim wirbelte erschrocken um, starrte die geschlossene Tür an. Ein heißes Gefühl der Angst und der Panik stieg in Tim an, dicke Schweißperlen liefen seine Stirn hinab – dann ein Geräusch! Tim rutschte das Herz in die Hose, wie durch einen Schleier schauend drehte er sich um die eigene Achse…nichts! Nur die Leere! Tim torkelte nach hinten, stieß an die Wand. Er fühlte sich wie vom Feind umzingelt, obwohl genau das gerade die Situation war! Langsam kroch Tim an der Wand entlang, betend, dass nichts passieren würde. Er setzte sich ein Ziel. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er eine Antwort auf seine Frage gefunden, was er jetzt tun würde, sobald er unten angekommen ist. – Den Lichtschalter finden! Doch wo war das Ding gleich nochmal? Der Knabe durchstülpte den Raum, stolperte ab und zu über Kabel und Möbel, die auf dem Betonboden verstreut waren. Verdammt, wo war dieser Lichtschalter?

Plötzlich ein Rascheln! Tim zuckte zusammen. Er geriet in Panik, wo war der Lichtschalter? Wo? Das Rascheln wurde lauter, kam näher…Tim fröstelte es, doch zugleich stieg eine Hitze in ihm auf, eine Welle der Panik und der Angst. Das Rascheln! Da war es wieder! Es kam näher…und näher…und immer näher. Lauter…lauter…und lauter wurde es. Wo war der Lichtschalter?! Und das Rascheln erklang das letzte Mal, bevor es in ein Quietschen, ein Fauchen umänderte. Ein Wesen, behaart und so groß wie eine Katze, sprang dem Jungen ins Genick. Dieser schrie, kreischte aus Leibeskräften, bevor sein Schrei der Verzweiflung ein letztes Mal durchs Haus jagte.

Die Eltern, die ruhig schliefen, fuhren hoch, schlugen die Bettdecke bei Seite und eilten so schnell wie mögliche die Treppe hinunter. Unten erblickten sie die offene Kellertür, und sprangen wie gestochen die Treppe hinunter. Doch unten verzagte ihre Sorge, denn unten sahen sie nichts. Einst getrieben von Sorge und Panik um ihr Kind, nun eingetaucht ins dunkle Nichts. „Wo ist Tim?“, keuchte der Vater mit erstickter Stimme. „Keine Ahnung, aber er muss hier sein!“, erwiderte die Mutter trocken. „Aber er hat doch geschrien! Wieso meldet er sich nicht?“ „Okay, keine Panik, Frank! Mach einfach das Licht an, dann sehen wir weiter!“, entgegnete die Mutter und wischte sich die Perlen des Stresses von der Stirn.

Der Vater suchte den Raum ab, tastete die Wände hoch und runter und kontrollierte jede Ecke, jeden Schrank. Doch er fand ihn nicht, den verflixten Lichtschalter. Verdammt, wo war das Scheißding nochmal?

Und während der Mann verzweifelt den Schalter versuchte zu finde, merkte er gar nicht, wie das Rascheln zu seiner Linken immer lauter wurde…

-marciemaboy 2016-

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"