ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Obwohl ich in vielerlei Hinsicht noch an meine alte Heimat gebunden war, wusste ich, dass es der richtige Schritt sein würde, weit weg von all dem zu ziehen. Die Erinnerungen, die mich plagten, sollten der Vergangenheit angehören, doch würde ich dort bleiben, würden sie mich stets verfolgen. Also tat ich das Einzige, was mir in dieser Situation richtig vorkam. Ich zog mit meinem 7-jährigen Sohn in ein neues Haus, hunderte Kilometer von der alten Heimat entfernt. Würde ich irgendetwas dort vermissen? Nein, meine „Freunde“ hatten sich von mir abgewandt und mein Mann starb zwei Jahre nach der Geburt unseres Sohnes.
Irgendwie deprimierend, wenn ich darüber nachdenke, dass mein Sohn nie wirklich eine Vaterfigur haben wird. Aber es machte mir nichts aus mich alleine um ihn zu kümmern. Bis jetzt hatte ich es zumindest immer geschafft, dafür zu sorgen, dass es ihm gut geht. Er bringt mich zwar hin und wieder auf die Palme, aber ich schätze das tun Kinder nun mal. Vor allem sein ständiges „Mama? Mama? Mama?“. Da wird man irgendwann verrückt. Aber vielleicht ist es auch besser, dass er seinen Vater nie kennenlernen musste. Denn ich fühle nichts als Schmerz, wenn ich an diesen Mann denke. Ich weiß nicht, was mich mehr traumatisiert hatte. Seine Wutausbrüche und die damit verbundene Gewalt, die ich durch ihn erfuhr oder die Art, wie er seine gewaltsame Art vor anderen verschleiern konnte und nie jemand erfuhr, was er mir antat.
All diese Erinnerungen sollten mit dem bevorstehenden Umzug der Vergangenheit angehören und ich freute mich meinem Sohn ein besseres Leben in einem größeren Haus ermöglichen zu können. Unser Umzug verlief reibungslos. Ich war überrascht, dass ich laut dem Makler die Einzige war, die sich für das Haus interessierte, denn das Haus war wunderschön. Es bestand aus einem Erdgeschoss, einem Keller, dem ersten Stock und dem Dachboden. Vier Etagen. Fragt mich nicht, was ich mir dabei gedacht habe, in so ein Haus zu ziehen. Es dauert sicher ewig, einmal das ganze Haus sauber zu machen. Aber das war mir egal.
Als ich mich zum letzten Mal mit dem Makler traf, schien er verunsichert und sah die ganze Zeit hoch in das Fenster, wo ich mein Schlafzimmer eingerichtet hatte. Er schien sogar etwas zu schwitzen und wendete sein Blick nicht von diesem Fenster ab. Ich fragte ihn, ob alles ok sei. Er nickte nur stumm und sah auf den Boden. So hatte ich ihn vorher nie erlebt. Wir hatten uns schon vorher mehrfach getroffen, doch bei der Besichtigung schien alles normal zu sein. Er verhielt sich dort weder sonderbar noch anderweitig komisch. Ich ignorierte es und verabschiedete mich.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass sich jetzt, wo sich mein Leben geändert hatte, alles zum Bessern entwickelt, aber mit dem Umzug ging auch ein Jobwechsel einher. Und der hatte es in sich. Ich wusste nicht, woran es genau lag, aber über die Zeit, die ich dort war, belastete mich der Haufen an Arbeit und die Kollegen machten es nicht besser. Sie schienen nicht viel davon zu halten, Neuankömmlinge ordnungsgemäß bei ihnen einzugliedern und so musste ich neben dem Berg an Arbeit noch mit dem Gespött meiner Kollegen klarkommen. Ich wurde unkonzentrierter und meine Arbeitsleistung sank rapide. Dies sorgte dafür, dass ich vermehrt Fehler machte und Überstunden schob, um diese wieder zu beheben.
Und wenn ich am Abend heim kam, würde mein Sohn das alles nur schlimmer machen. Denn der Babysitter, den ich für ihn engagiert hatte, konnte nicht immer. Und so war er mehrfach auch einfach alleine zuhause. Sein Spielzeug lag im ganzen Haus verteilt, schmutziges Geschirr wurde rücksichtslos in die Spüle geworfen und er war mit seinen dreckigen Turnschuhen durch das Haus und über die Teppiche gestapft, wodurch der ganzen Boden voller Erde und Dreck war. Und dann ständig sein Generve. „Mama?! Mama?! Mama?!“. Ich hatte es langsam satt. Immer wollte er etwas anderes. Mama hier, Mama da! Ich wurde wütend und brüllte ihn zum ersten Mal an, wie unordentlich er doch sei und sagte ein paar unschöne Dinge, die ich im Nachhinein wirklich bereue.
Ich wusste, dass ich möglicherweise zu weit gegangen war, aber ich wusste, ich konnte ihm nicht alles durchgehen lassen, da sich das nur negativ auf sein Verhalten auswirken würde. Doch es war nicht weiter schlimm, da ich endlich in der darauffolgenden Woche Urlaub hatte und Zeit hatte, die Unordnung zu beseitigen. Doch bis dahin wusste ich noch nicht, was auf mich zukam.
Es fing alles an in der ersten Nacht am Montag an, als ich mitten in der Nacht durch ein Klopfgeräusch geweckt wurde. Ich öffnete langsam die Augen und das Klopfgeräusch wurde deutlicher. Ich richtete mich auf und sah mich in der Dunkelheit meines Zimmers um, konnte jedoch nichts erkennen. Ich tastete nach dem Lichtschalter meiner Nachttischlampe und betätigte ihn. Das Licht erhellte den Raum und ich kniff sofort meine Augen zusammen, die sich noch nicht an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten. Ich sah mich im Raum um, um die Quelle des mysteriösen Klopfgeräuschs zu lokalisieren und blickte zuerst zur Tür, da ich davon ausging, dass mein Sohn vielleicht zu mir rein wollte.
Jedoch stellte ich schnell fest, dass das Klopfen nicht wie zuerst vermutet von der Tür kam, sondern vom Kleiderschrank. Als ich dies realisierte, fing mein Herz an zu rasen. Ich rief nach meinem Sohn, da ich zuerst vermutete, dass er sich in meinem Kleiderschrank versteckt halten könnte, doch als ich dies tat, hörte ich seine junge Kinderstimme jenseits der Schlafzimmertür. Er klang müde und verschlafen und fragte mich von außen ohne die Tür zu öffnen, was denn los sei. Ich versicherte ihm, dass alles gut sei. Ich hörte, wie er außen die Badezimmertür öffnete, sein Geschäft verrichtete und wieder in sein Zimmer stapfte.
Ich wandte meinen Blick unterdessen nicht vom Schrank ab, denn sofort als ich hörte, wie mein Sohn seine Zimmertür zumachte, fing das Klopfen wieder an. Diesmal lauter und weniger rhythmisch. Ich ließ das Licht an und zog meine Decke wie ein Kind über meinen Kopf. Ich weiß nicht, wie ich es angestellt hatte, aber irgendwie war ich unter der Decke eingeschlafen. Vermutlich hatte mich die ganze Aufregung müde gemacht. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bildete ich mir ein, dass alles nur ein Albtraum war. Ich rieb mir die Augen und gähnte einmal, bevor ich im Pyjama das Schlafzimmer verließ. Der restliche Tag verlief normal. Doch in der darauffolgenden Nacht sollte es alles noch schlimmer werden.
Erneut weckte mich das Geräusch von Klopfen mitten in der Nacht, doch diesmal schien es deutlich aggressiver zu sein. Die Schläge schienen härter und schneller zu erfolgen. Erneut zog ich mir die Decke über den Kopf und kniff die Augen zu in der Hoffnung wieder einzuschlafen.
Und so verlief jede Nacht. Doch es wurde immer schlimmer. In der dritten Nacht hörte ich neben all dem sogar wie sich die Schranktür öffnete, doch ich wagte es nicht unter der Decke hervorzukommen und nachzusehen, was es war. In der vierten Nacht hörte ich sogar das zombieähnliche Stöhnen eines Kindes und da wurde es mir genug. Ich kontaktierte den Makler am nächsten Morgen und fragte ihn, was mit dem Haus los war.
Er bestand darauf, dass wir uns in einem Café treffen und über alles reden. Als wir dies taten, erklärte er mir, dass er mir verschwiegen hatte welch düstere Vergangenheit das Haus plagte und warum es keiner außer mir wollte. Das Haus hatte eine Serie von grausamen Morden zu verzeichnen. Ein Familienvater ermordete im Zuge eines Wutausbruchs seine gesamte Familie inklusive seiner Kinder, die er ermordete als sie versuchten, sich in ihren Kleiderschränken zu verstecken. Erfolglos. Ich war schockiert über diese Neuigkeiten und wurde wütend. Warum hatte er mir dies nicht erklärt, bevor ich mit meinem Sohn dort hineinzog?
Er erklärte weiterhin, dass das Zimmer in dem ich mein Schlafzimmer eingerichtet hatte, ursprünglich das Kinderzimmer war, in dem die Kinder ermordet wurden und deshalb war er so verunsichert, als er mir das Haus überließ. Ich hatte genug gehört. Ich teilte ihm wütend mit, dass das ein Nachspiel haben würde, stand auf und verließ das Café sofort.
Als ich Zuhause ankam, bereitete ich mich vor. Ich wollte wissen, ob ich es wirklich mit Geistern zu tun hatte. Ich bereitete Räucherstäbchen vor, für den Fall, dass ich es wirklich mit Geistern zu tun hatte und legte mich ins Bett um zu schlafen. Und wie ich auch in den Nächten davor bekam ich keine Ruhe. Und diesmal hatten die paranormalen Ereignisse ein neues Level erreicht. Diesmal klopfte es innerhalb des Schrankes nicht nur, sondern eine scheinbar unsichtbare Kraft schien den Schrank selbst zu bewegen und zum Wackeln zu bringen. Ich hörte meinen besorgten Sohn von außen. Er fragte mich, ob bei mir alles ok war.
Ich versicherte ihm, dass alles ok war und ich nur Möbel umherschob. Kurz darauf zündete ich die Räucherstäbchen an, nahm all meinen Mut zusammen und rannte zum Schrank. Ich riss die Tür auf und hielt die Räucherstäbchen hinein, doch als ich dies tat, verstummte alles. Ich fragte mich, ob ich den Geist vertrieben hatte und dann wanderte mein Blick im Schrank umher. Ich wollte wissen, was all das verursacht hat. Und dann wanderte mein Blick zur Leiche meines Sohnes, die ich dort nach unserem letzten Streit abgelegt hatte. In diesem Augenblick kamen alle Erinnerungen zurück. Wie ich in seine unschuldigen Augen sah, während meine Hände seinen Hals umschlungen und ich nur darauf wartete, bis die Farbe aus seinem verängstigten Gesicht verschwand.
Ich realisierte, was ich getan hatte und trat ein paar Schritte vom Schrank zurück. Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst haben sollte. Vor der Tatsache, dass er die Klopfgeräusche gar nicht hätte verursachen können und der kindlichen Stimme, die mir jenseits meines Schlafzimmers antwortete oder die Tatsache, dass ich meinen einzigen Sohn im Zuge eines Wutanfalls ermordet hatte.
„Mama? Mama? Mama? Mama? Mama?…“ hörte ich die Stimme vor der Tür rufen, während es gegen die Tür klopfte.
Und mit jedem Mal wurde die Stimme immer und immer tiefer.
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