GeisterMittelTraum

Mein persönlicher Albtraum

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Dies ist eine wahre Geschichte, meine wahre Geschichte. Wer von euch eine weitere Monsterstory mit viel Blut und Gemetzel, voller fiktiver Persönlichkeiten und wahnwitzigen Geschehnissen erwartet, sollte diese Seite wieder schließen. Denn das was ich erzählen will, oder besser gesagt mir von der Seele reden möchte, ist wahr und real. Ich werde weder blutrünstige Ausschmückungen vornehmen, noch grauenvolle Kreaturen hinzudichten.

Aus diesem Grund Monster und Zombiefans, schließt diese Seite. Und ihr, die lieber nur beim fiktiven Grusel bleiben wollen, auch.

Mein Name ist Jenny und ich war schon immer auf der Suche nach dem Übernatürlichen, und nach der wahren Angst. Die Angst, die langsam deinen Rücken herunter rieselt, und die kleinen Haare auf deinem Arm zum aufrichten bringt. Die dir in jedes Körperteil fährt, und dich am schreien und bewegen hindert.

Irgendwann fand ich drei Freunde die ein ähnliches Interesse hatten, und wir schlossen uns zusammen. Georg, Tom und Lukas. Wir stiegen in alte Häuser, besuchten angeblich vom Spuk heimgesuchte Orte, immer auf der Jagd nach einem wirklichen Schock.

Vorletztes Jahr beschlossen wir nach München zu fahren, um die alte Ruine eines Waisenhauses zu besuchen. Dieses Haus stand schon seit über zwei Jahrhunderten, und ähnelte eher einem gigantischen Schloss. Wie immer recherchierte ich zuvor nach den Legenden und Geschichten die diesen Ort umgaben. Nun ja zu Beginn seiner Zeit gab es nicht viel Außergewöhnliches zu berichten, Kinder kamen und gingen. Doch als 1933 Hitler an die Macht kam, änderte sich auch für dieses Haus alles. Ab 1941 wurden Kinder in dieses Haus gebracht, die die Gesellschaft damals als minderwertig darstellte. Die Zeiten im sogenanntem „Haus der Sonne“ änderten sich schlagartig. Die Kinder wurden getrennt gehalten, in der oberen Etage die arischen und in der unteren Etage die unwillkommenen Kinder. Die Grausamkeit die von da an in diesem Waisenhaus von statten ging, ist kaum zu beschreiben. Die Kinder der unteren Etage wurden misshandelt, gefoltert und gebrochen. Der Keller des Hauses, was übrigens komplett untermauert war, wurde zu einer sadistischen Experimentier-/Folterkammer umgebaut. Die schockierendste Sache die ich allerdings fand, war das die deutschen Kinder als Belohnung für gutes Benehmen, in den Keller durften und selbst Hand an die jüdischen Kinder legen konnten. Über hunderte Kinder starben unter menschenunwürdigen Zuständen in diesem Heim. Als das Regime der Nationalsozialisten endete, wurde das Heim bei einem Bombenangriff teilweise zerstört.

Soweit zur Geschichte. Über die Jahre hinweg häuften sich die Geschichten von Schaulustigen und Besuchern, die von Kinderlachen und Besichtigungen an Fenstern des Hauses berichteten. Viele schrieben, sie hätten kleine Handabdrücke im Staub gesehen und Gegenstände hätten wie von selbst den Platz gewechselt. Das übliche eben. Ich dachte mir nicht viel dabei, und erzählte den Jungs von diesem Haus. Sie brannten darauf es anzuschauen.

Also fuhren wir hin, und stiegen in irgendein Motel in der Nähe ab. Unsere Ausrüstung bestand aus einer Taschenlampe, einem Lageplan des Hauses, und Unmengen von Cornyriegeln. Kurz nach elf machten wir uns auf den Weg. Als wir ankamen waren wir sichtlich enttäuscht, denn viele Jugendliche tigerten um das beeindruckende Haus herum, und wir vermuteten, dass auch im Haus kaum ein ruhiger Platz zu finden war. Da wir jedoch den weiten Weg auf uns genommen hatten, wollten wir wenigstens hinein schauen.

Wir gingen durch die zerstörte Eingangstür und nahmen die erste Treppe hinunter in den gigantischen Keller. Natürlich war nichts mehr groß von der Einrichtung übrig geblieben, einige Liegen standen mitten im Raum herum, und viele Blätter und Zettel waren über den Boden verteilt. Das gruseligste was zu sehen war, war ein einsamer, alter Teddy der vereinsamt auf einem Stuhl saß, als hätte ein Kind ihn nur kurz abgelegt um ihn einige Minuten später wieder in die Arme zu schließen. Doch ich hatte zu viel gesehen um mich von diesem Spielzeug beeindrucken zu lassen. Wir liefen durch den geräumigen Keller und erschreckten uns kurz vor einer Katze die wohl versucht hatte ein ruhiges Plätzchen zu finden. Nach einiger Zeit hörten wir ein Klimpern in weiter Entfernung, als würde einer eine Münze auf den Boden fallen lassen und wieder aufheben um sie erneut fallen zu lassen. Andere Jugendliche mussten wohl auch in diesem Keller unterwegs sein, dachte ich und auch die Jungs blieben entspannt. Da jedoch nichts Spannenderes zu finden war, beschlossen wir dem gleichmäßigen, beruhigenden Geräusch zu folgen. Wir liefen lange, und das Klimpern schien nicht lauter und nicht leiser zu werden. Die Minuten vergingen, nach einer halben Stunde meinte Tom, dass wir doch umdrehen sollten, das Geräusch war bestimmt nur ein altes Metall was durch den Wind, welcher durch ein zerbrochenes Fenster herein wehte und gegen irgendeinen Gegenstand schlug. Doch ich wollte nicht aufgeben, irgendetwas zwang mich wie im Bann diesem seltsamen, beruhigenden aber auch verstörenden Geräusch nach zugehen. Also liefen wir weiter, und dann, ich schwöre euch keiner von uns hat sie gesehen, obwohl wir mit Taschenlampen alles absuchten, stießen wir gegen eine Wand. Georg fluchte laut weil er direkt dagegen gerannt war. Ich legte fasziniert meine Hände gegen die alten Backsteine, und zog erschrocken die Hand zurück, die Steine waren warm, als hätte eine Gruppe von Menschen direkt davor gestanden und sich gegen die Wände gelehnt. Ich erzählte es den Jungs und auch sie spürten die Wärme.

Plötzlich fragte Lukas wo das Geräusch war, und ich horchte erschrocken auf. Es war still, Totenstill in dem Keller. Doch auf einmal klimperte es hinter uns, aus der Richtung aus der wir gekommen waren. Wir sahen uns an, niemand war in diesem Keller, wir waren ja gerade durchgelaufen. Sekundenschnell rannten wir los, nur raus aus diesem Keller. Ich rannte so schnell ich konnte und das Klimpern kam von allen Richtungen, als würden hunderte von Münzen auf den Boden fallen, immer und immer wieder. Ich hielt mir die Hände an die Ohren, doch es wollte nicht aufhören. Endlich erreichte ich die Tür die Jungs knapp hinter mir, ich griff an die Klinke, doch sie bewegte sich nicht. Mit aller Kraft lehnte ich mein Gewicht auf die Klinke, meine Hände waren schweißnass. „Die Scheiße lässt sich nicht öffnen!“, fluchte ich. Georg schob mich zur Seite, doch auch er konnte die Tür nicht öffnen. Meine Ohren dröhnten, das Klimpern war beständig um uns herum. Tom schüttelte seinen Kopf, als könnte er dieses Geräusch einfach wegschütteln. Lukas warf Georg einen Blick zu und sagte, dass sie sie eintreten müssen. Die beiden holten aus, und traten mit aller Kraft gegen die Tür, sie brach sofort. Und in dem Augenblick verstummte das Klimpern. Es war wieder Totenstill. Nervös kicherte ich, und schaute zu den Jungs. „Was zur Hölle war das?“, fragte Georg. Wir schüttelten alle den Kopf. Tom hatte seine Hände immer noch an den Ohren und drückte so fest zu, dass ich befürchtete er würde sich verletzen. Ich ging vorsichtig zu ihm, und redete beruhigend auf ihn ein, doch er schüttelte nur wie wild mit dem Kopf. Als ich ihn vorsichtig an der Hand berührte, schlug er mir mit voller Kraft ins Gesicht. Ich schrie schockiert auf und wäre hingefallen, hätte mich Georg nicht festgehalten. „Alter was ist los mit dir?“, fragte er. Tom öffnete die Augen und schaute mich an. Er legte den Zeigefinger an die Lippen und machte „Psst“
Dann drehte er sich um und ging aus dem Flur hinaus in den Garten des Waisenhauses zurück. Wir folgten ihm. An der frischen Luft schien es ihm direkt besser zu gehen. Er setzte sich ins Gras und atmete tief durch. „Alles okay?“, fragte ich und hielt bewusst einigen Abstand, meine Wange brannte immer noch. „Ja ja, alles klar, ich weiß auch nicht was los war, ich… Ach kein Plan“
Bestimmt einer seiner dummen Witze, dachte ich entnervt.

Wir machten eine kurze Pause, in der wir über das was geschehen war, diskutierten. Wir kamen alle zu dem Schluss, dass wir uns einfach in dieses Geräusch hinein gesteigert hatten, und die Klinke vermutlich eingerostet war. Ich, Georg und Lukas beschlossen uns auch noch einmal die obere Etage anzusehen, doch Tom wollte draußen auf uns warten.

Mit einem mulmigen Gefühl betraten wir wieder das Haus und stiegen eine der unzähligen Treppen zum ersten Stock hinauf. Auch hier war nichts Außergewöhnliches zu finden, einige Bücherregale standen an den Wänden der kleinen Zimmer, die vermutlich Schlafräume darstellten. Auch vereinzelte Bettgestelle waren noch da. Wir liefen den langen Gang entlang und ich blieb vor einer Tür stehen, die die Aufschrift „Waschraum“ hatte. Ich sagte den Jungs, dass ich mir das genauer ansehen wollte. Die beiden gingen der Weile weiter, und witzelten ich solle mich nicht vom Klo-Geist fressen lassen. Ich betrat das Bad und untersuchte die Waschbecken und Duschen, doch nichts Spannendes war zu finden. Als ich die Wände, der Toiletten näher betrachtete, erkannte ich feine Linien, viele Striche nebeneinander, als hätte jemand Tage gezählt. Fasziniert ließ ich meine Finger über die Einkerbungen gleiten. Als Georg herein stürmte und sich hektisch umsah: „Ist Lukas bei dir?“ Ich schüttelte den Kopf.
„Er ist einfach verschwunden, ich stand mit ihm in dem Zimmer, und als ich mich umdrehte war er weg. Wenn das wieder ein Scherz sein soll, bringe ich diesen Mistkerl um!“
Wir beschlossen trotzdem ihn zu suchen, und gingen durch die einzelnen Zimmer. Ich lief voraus und schaute hinter jede Tür, in der Befürchtung, dass Lukas mich gleich fürchterlich erschrecken würde. Ich spürte Georgs warmen Atem in meinem Nacken und drehte mich um, um ihn zu Fragen wo wir noch suchen könnten. Doch er war nicht mehr hinter mir. Ich drehte mich panisch um und rief seinen Namen. Auf einmal stieß mich irgendwas in den Rücken, ich schwöre es fühlte sich an, als rammte mir ein Kind die kleinen Fäuste in den Rücken. Panik erfasste mich und ich rannte los, nach einigen Metern stolperte ich. Als hätte mir jemand brutal in die Wade getreten. Ich schrie auf und versuchte mich mit den Händen abzufangen, doch jemand trat sie mir weg und ich landete auf meinem Gesicht, sofort schossen mir Tränen in die Augen, und es blitze in meinem Kopf. Wieder fühlte es sich an als würde mir jemand in den Nacken atmen, meine Haare stellten sich auf.
„Die Schwester hat gesagt wir dürfen ihnen wehtun, sie hat gesagt sie verdienen es“
Die Stimme dröhnte in meinem Kopf. Ich wurde verrückt, redete ich mir ein. Benommen rappelte ich mich auf. Niemand war zu sehen. Ich tastete nach meinem Gesicht, meine Nase blutete. Ich wollte nur noch hier raus ich drehte mich um und hörte ein helles, klares Kinderlachen, dann schmerzte mein Kopf und alles wurde schwarz.

Als ich aufwachte lag ich in einem sterilen Bett, ein Krankenhaus. Georg saß bei mir und lachte als ich wach wurde.
„Na Schlafmütze?“
 „Was ist passiert?“, fragte ich ihn.
„Wir waren in dem Waisenhaus, und auf einmal warst du weg, als wir dich fanden warst du bewusstlos, du musst dich erschrocken haben und gegen den Türrahmen gelaufen sein. Du hattest ein Loch im Kopf, zehn Stiche und du warst wieder die Alte“
Er zwinkerte: „Jemand hat uns Drogen untergemischt in der Bar wo wir vorher waren, wir haben halluziniert!“
Ich atmete tief durch, das war eine Erklärung. Wenige Tage später wurde ich entlassen. Ich hatte erfahren, dass die Ärzte uns positiv auf E getestet hatten.

Doch das Haus ließ mich nicht in Ruhe. Diese Stimme ich erinnerte mich zu deutlich. Also recherchierte ich weiter und tiefer. Es vergingen Wochen und ich fand nichts Bedeutungsvolles. Bis ich auf einen Nachruf eines Mannes stieß, der als Kind in diesem Waisenhaus gewohnt hatte.
„Wir waren jüdische Kinder, also ungefähr so viel Wert wie der Mist der Schweine im Garten. Man schlug uns Grün und Blau, als Essen sahen wir nur die Reste die die anderen Jungs übrig ließen. Als die schlimmen Zeiten kamen. Die „Kellerzeiten“, gab es keine Freunde mehr, jeder schwärzte den anderen an, um bloß selbst dem Keller und was darin passierte zu entgehen. Die deutschen Kinder schikanierten uns übel, und wurden dafür belohnt von den Schwestern. Ein Junge machte mir besonders Angst, sein Name war Ernst Krueger, er liebte es die Kinder mit kleinen Gegenständen zu ritzen. Er hatte eine riesige Sammlung von Münzen, und schärfte diese in den alten Waschräumen, sodass ihre Ränder Messerscharf waren. Ernst war immer im Keller, wenn er nicht selbst quälte stand er daneben und ließ permanent seine Münzen auf den nackten Steinboden fallen. Immer und immer wieder. Ich erinnre mich an dieses monotone Geräusch, es trieb mich in den Wahnsinn, schlimmer als die Folter und er wusste das. Ich bat ihn aufzuhören, schrie ihn an. Doch das einzige was er sagte war: “ Die Schwester hat gesagt wir dürfen ihnen wehtun, sie hat gesagt sie verdienen es“
Nie werde ich diesen Jungen vergessen, sein Lachen verfolgt mich, immer noch klingelt es in meinen Ohren, und seine Münzen schneiden mir in die Arme. Als das „Haus der Sonne“ geschlossen wurde, verschwand Ernst und ich habe ihn nie wieder gesehen“ 
Mein Atem ging schneller und Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst. Nie wieder habe ich den Kick nach Grusel gesucht, und nie wieder würde ich das „Haus der Sonne“ betreten. Ich weiß nicht was in dieser Nacht passiert ist, und eigentlich will ich es auch gar nicht wissen. Vielleicht waren es die Drogen, aber in meinen Träumen lässt Ernst Krueger immer noch seine Münzen fallen.

                  

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