CreepypastaKurzMicro

Mein Schatten macht nicht das was er sollte

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich erinnere mich an nicht viel, aber ich denke, das kommt alles zurück, während ich das hier schreibe. Es wäre ein Wunder, wenn ihr das überhaupt lesen könntet. Ich schreibe das hier eher, um nicht durchzudrehen – obwohl das wohl schon längst geschehen ist. Es fing alles an, als ich von der Schule nach Hause lief und plötzlich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, warum, aber aus einem Instinkt heraus sah ich zu meinem Schatten hinunter.

Er schien ganz normal, bis mir auffiel, dass er ein Handy in der Hand hielt, obwohl ich meins kurz davor geschrottet hatte. Nach einem Augenschlag war es weg – ein perfektes Ebenbild meiner selbst.

Danach fielen mir immer mehr solcher Unstimmigkeiten auf. Nie wirklich auffällig, aber übersehen habe ich sie nie. Mal war es nur ein Schritt zu viel, mal einer zu wenig. Ich schob es auf meine Müdigkeit – immerhin war Klausurenphase. Bis zu diesem einen Moment war das meine einzige Erklärung. Danach passierte etwas, das ich nicht mehr ignorieren konnte.

Ich brütete über meinem Physik-Formelbuch, da ich aus irgendeinem Grund im Physik-Leistungskurs war, als es passierte. Mein Kopf war auf meine linke Hand gestützt, in meiner rechten Hand hielt ich einen Kuli. Aber mein Schatten… der machte mir das nicht nach. Sein rechter Arm war nach oben gerichtet, als würde er nach etwas greifen wollen, und sein linker stützte den anderen. Erschrocken sprang ich auf. Sofort war er wieder normal.

Das konnte ich nicht mehr ignorieren.

Als ich das meiner Freundin erzählte, versuchte sie mir zu helfen. Sie bot mir an, die Nacht bei mir zu bleiben, damit ich nicht allein wäre, aber das lehnte ich dankend ab. Sie war auch die einzige Person, die mich nicht sofort für verrückt erklärte. Mein bester Freund meinte nur, dass ich in die Klapse gehöre, und meine Eltern schlugen vor, dass ich zum Arzt gehen sollte. Als ob der mir hätte helfen können.

In den folgenden Tagen ließ ich meinen Schatten nicht aus den Augen. Meistens war er ganz normal – mein dunkler Doppelgänger. Aber in unachtsamen Momenten stand er wieder in der selben Pose wie zuvor beschrieben da. Ich musste einfach hoffen, dass er, was auch immer er erreichen möchte, nicht bekommt.

In einer Nacht wurde ich dann von einem Geräusch wach – wie als würde jemand mit Fingernägeln auf Holz kratzen. Ich drehte mich ruckartig um. Da stand er.

Er stand in dem Licht, das der Mond auf meine Zimmerwand warf.

Er stand einfach nur da. Diesmal versuchte er auch nicht nach etwas zu greifen. Ich hoffte, dass er es aufgegeben hatte. „Oder er hatte es jetzt“, dachte ich. Ich musste einfach hoffen, dass dem nicht so war. Die nächste halbe Stunde geschah nichts – er stand nur da, während mein Körper zusammengekauert in der Ecke saß. Dann tat er etwas: Er hob die Hand und winkte. Kurz darauf schlief ich aus mir unerklärlichen Gründen ein. Als ich aufwachte, war mein Schatten wieder normal.

Von da an wurde es nur noch schlimmer. Manchmal verschwand er komplett. Egal wie viel Licht auf mich schien, er ließ sich nicht blicken, aber er war trotzdem da. Ein anderes Mal sah ich ihn in einer Reflexion hinter mir stehen, obwohl er nicht da war. Wieder ein anderes Mal waren hunderte – nein, tausende – von ihnen gleichzeitig da, und alle starrten mich an.

Von da an war an Essen, Trinken oder gar Schlafen nicht mehr zu denken. Jede Nacht hörte ich es. Dieses Kratzen, das mir jedes Mal eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagte. Und dann stand er da und winkte. Gott… dieses Winken macht mir immer noch Angst, wenn ich daran zurückdenke.

Doch letzte Nacht war es anders. Ich hatte jede mögliche Lichtquelle gedimmt, in der Hoffnung, das würde sein Erscheinen verhindern – ein erbärmlicher Versuch.

Doch plötzlich hörte ich das vertraute Kratzen, diesmal lauter. Ich drehte mich um und sah ihn. Er war nicht länger nur ein Schatten.

Er stand direkt vor mir – eine schwarze, verzerrte Kopie von mir selbst. Seine Augen waren leer, und doch fühlte ich, wie er mich ansah. Er öffnete den Mund und sprach. Seine Stimme klang wie meine eigene, aber sie war hohl und kalt.

„Du bist nicht mehr nötig,“ sagte er. „Ich bin du. Und du bist nichts.“

Bevor ich reagieren konnte, sprang er auf mich zu. Alles wurde schwarz.

Seitdem bin ich in einer Art schwarzen Nebel gefangen, in dem ich meinem Schatten zusehen darf, wie er mein Leben lebt. Also lasst mich euch warnen: Gebt eurem Schatten kein Eigenleben, oder ihr werdet es bereuen.

 

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