MittelSchockierendes EndeTod

Menschenjagd

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Williams Pferd galoppierte im Gleichschritt über den trockenen Wüstenboden. Die Mittagshitze brannte auf William hinab. Sein großer Lederhut und die Tücher, die er um sein Gesicht gewickelt hatte, hielten zwar die Sonne ab, doch ihm war trotzdem heiß.

William gab seinem Pferd immer wieder die Sporen, damit es schneller lief. Er war auf der Flucht. Weg von der Stadt. Weg von den Bewohnern. Sie wollten ihn töten. Sie meinten, dass er nicht würdig wäre zu leben. Sie meinten, dass er anders sei.

Vor einigen Stunden war er noch dabei gewesen, mit Jeff und Joe an seinem Stammtisch zu pokern, als der Sheriff und seine Gefolgsleute in die Bar platzten und direkt das Feuer auf William eröffneten. William hatte Glück gehabt. Ihn verfehlten alle Kugeln. Joe war allerdings mit einem Loch im Kopf neben ihm zusammengebrochen. Als William und Jeff daraufhin wie aufgescheuchte Kaninchen über die Tische gesprungen waren, um den Mördern das Zielen so schwer wie möglich zu machen, wurde Jeff am Bein und am Bauch getroffen. Sie hatten es zwar noch auf die Hauptstraße, die auch die einzige Straße in Black Hills war, geschafft, doch dort war Jeff zusammengesunken, sodass William alleine weiterlaufen musste.

Er war zu seinem Pferd gerannt, dass er vor der Bar angebunden hatte, und war, ohne zurückzublicken, aus der Stadt geflohen. Hinter ihm hatte er das Geschrei des Sheriffs gehört.

»Dich krieg ich noch!« hatte er geschrien.

»Du bist zu anders. Du gehörst nicht hier her. Wir werden dich finden, du unwürdiger Scheißkerl!«

Das war nun ein paar Stunden her. Seitdem ritt William durch die immer gleiche Prärie des Westens. Überall trockene Erde, graue Sträucher, abgestorbene Bäume, an denen nicht mehr ganz vollständige Leichen hingen.

Erst jetzt drehte er sich um. Er hatte es vorher nicht gewagt, aus Angst, Tempo zu verlieren und von der lynchenden Gruppe gefasst zu werden. Doch niemand verfolgte ihn.

William dachte die ganze Zeit schon darüber nach, weshalb diese Leute ihn töten wollten, doch er konnte beim besten Willen keinen Grund finden. Er sei anders, hatte der Sheriff gesagt. Was war an ihm anders? Er war sich sicher, dass er ein ganz normaler Mensch war wie jeder andere auch. Kein übernatürliches Wesen, kein blutrünstiger Dämon. Nur ein ganz normaler, Poker spielender Mensch.

Seine Heimat wurde ihm in wenigen Augenblicken genommen, und keiner seiner Bekannten hatte etwas dagegen unternommen. Er kannte die Menschen dort seit seiner Kindheit. Niemand hatte ihm geholfen. Niemand hatte den Sheriff aufgehalten.

Nancy, die Bardame, hatte sich, als die Schießerei losging, unter einen Tisch geduckt und gekreischt. Sie war immer sehr nett zu William gewesen.

Irgendwann fiel William eine Stadt ein, die er mal als Kind besucht hatte. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben. Daher waren er und sein Vater damals alleine mit der Postkutsche dorthin gefahren. Sie musste ganz in der Nähe liegen.

William orientierte sich an der Sonne, die die Mittagszeit bereits überflogen hatte und dabei war, den Weg in den Abend anzutreten. Er versuchte angestrengt zu schätzen, wie weit er nun schon in die eine Richtung gelaufen war, und schlug auf gut Glück irgendwann Richtung Westen ein.

Am frühen Abend kam er in Brackettville an. Die Straßen waren nicht sonderlich belebt, allgemein wirkte die Stadt eher verlassen und trist. Das Ortsschild hing schief von dem Tor hinunter. Er trabte mit seinem Pferd in die Stadt und entdeckte den örtlichen Deputy der Stadt. Dieser saß in einem Schaukelstuhl auf der Veranda des Gefängnisses und hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen. Er hoffte inständig, dass der Deputy ihn nicht auch würde töten wollen. William zog wickelte die Tücher von seinem Kopf ab, verstaute sie in einer Jackentasche und nahm seinen Hut ab.

»Guten Tag, Sir!« begrüßte William den Deputy.

Dieser schob sich seinen Stetson aus dem Gesicht und blickte William erst müde, dann misstrauisch an.

»Können Sie mir helfen?« fragte William.

Er wollte wissen, ob auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt war, oder der Sheriff aus der anderen Stadt hier schon einmal negativ aufgefallen war.

Doch anstatt zu antworten, stand der Deputy auf und ging in das Gefängnis. Die Tür donnerte laut, als er sie zuschlug.

William wartete noch einige Augenblicke ab. Doch der Deputy tauchte nicht wieder auf. Wenn der Deputy ihm nicht helfen wollte, dann musste er sich eben woanders Hilfe suchen.

Verwirrt stieg er von seinem Pferd ab, hielt es am Zaum und ging die Hauptstraße entlang. Er beobachtete einige der spazierenden Bürger, doch diese wechselten, als sie William sahen, die Straßenseite oder gingen mit einem angeekeltem Gesichtsausdruck an ihm vorbei. Eine Mutter hielt ihrem Kind sogar die Augen zu. William schüttelte mit dem Kopf. Er verstand nicht, was die Welt plötzlich gegen ihn hatte. Er war nur in der Bar gewesen und hatte mit seinen Freunden Poker gespielt. Wie jeden Tag.

Neben einem Gemischtwarenladen gab es in dieser Stadt eine Bank, eine Bar und einen Arzt.

Er schob die Tür zum Doktor auf.

Hinter einem weiß angemalten Tresen stand der Arzt in seiner weißen Robe. Er hatte William den Rücken zugewandt und füllte Medizin in kleinere Gefäße ab. Auf dem Tresen lag ein Gewehr.

Williams schwere Schuhe verursachten ein lautes Klacken auf dem Holzboden.

»Guten Tag«, sagte William.

Doch der Arzt beschäftigte sich weiter damit, die Medizin umzufüllen. Erst als William das dritte Mal auf den Tresen klopfte, drehte sich der Doktor mit einem Ruck um. Doch er erstarrte in seiner Bewegung, als er William sah. Der Mund des Arztes stand offen, als hätte er etwas sagen wollen. Doch anscheinend überlegte er es sich anders und schloss ihn wieder.
Stattdessen starrte er William misstrauisch und fragend an.

William versuchte, die Unhöflichkeiten zu ignorieren. Er hatte langsam die Schnauze voll davon, von jedem ignoriert zu werden.

»Ich möchte herausfinden, ob etwas mit mir nicht stimmt. Können Sie mich untersuchen?«

Der Doktor zog seine Oberlippe nach oben und bleckte die Zähne. Das Misstrauen in seinen Augen schlug in einen hasserfüllten Blick um. Er schüttelte langsam den Kopf und drehte sich wieder seinem Medizinschrank zu.

William blieb wie angewurzelt stehen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste nicht, woher dieses Misstrauen und dieser Hass plötzlich kamen. Früher war alles in bester Ordnung gewesen. Er war in Black Hills aufgewachsen, hatte Freunde kennengelernt, einen Beruf erlernt und war arbeiten gegangen. Doch dann hat der Sheriff angefangen, ihn zu jagen. Einfach so. Ohne Grund.

William richtete sich auf. So schnell würde er nicht aufgeben. Der Arzt hatte die Pflicht, ihm zu helfen. Daher klopfte er erneut auf den Tresen.

»Sie können mich nicht ignorieren! Sie als Arzt haben die Pflicht, jedem Menschen zu helfen!«

Doch der Arzt blieb stur und räumte nun die Medizinfläschchen in den Schrank ein.

»Hörst du mir zu, Mann?« fragte William aggressiv.

Er packte dem Arzt an den Kittel und zog ihn nach hinten. Er sollte gefälligst mit William reden und ihn untersuchen. Der Doktor stolperte nach hinten und prallte mit dem Rücken gegen den Tresen. Dabei ließ er eins der Medizinfläschchen fallen.

Mit wutentbrannten Gesichtsausdruck drehte er sich um.

»Guten Tag. Ich möchte… ich verlange, dass Sie mich untersuchen und mir sagen, ob etwas mit mir nicht stimmt.«

Doch anstatt William jetzt als Patienten zu akzeptieren, griff er nach dem Gewehr und zielte auf Williams Kopf. Dieser warf sich mit einer schnellen Bewegung zur Seite, sodass der Schuss ihn nur knapp verfehlte. Er rappelte sich auf, sah, wie der Arzt die Waffe nachlud, und sprintete in Richtung der
Tür.

Er rannte, auch als er schon draußen war, weiter die Straße entlang. Die Menschen auf seinem Weg wichen erschrocken zurück. Einige stießen spitze, ängstliche Schreie aus. Als William sich sicher war, dass der Arzt ihm nicht hinterher lief, setzte er sich an eine der Hauswände und schnappte nach Luft.

Er nahm seinen Hut ab und raufte sich die schwarzen Haare. Niemand sprach mit ihm auch nur ein Wort. Er wurde ignoriert, die Leute hatten Angst vor ihm. Er wurde rausgeworfen wie ein dreckiger Straßenköter.

William sah sich auf der Straße um. Die Bürger würdigten ihm keines Blickes, wenn er sich nicht bewegte. Doch er fühlte, wie sie ihn krampfhaft ignorierten. Sei Blick blieb an dem vermoderten Bar-Schild hängen. Seine Kehle fühlte sich trocken an.

Er erhob sich und trat vor den Eingang der Bar. Klaviermusik und lautes Gelächter drangen an seine Ohren. Er schob die beiden Klapptüren auf und blieb hinter ihnen stehen.

Alle Gäste drehten sich nach ihm um. Das Gelächter verstummte, und auch der Klavierspieler brach sein Spiel ab, nur um William misstrauisch anzustarren. William schritt unsicher zu dem Bartresen und setzte sich. Er wusste nicht, was als nächstes passieren würde.

»Eine Limonade, bitte.«

Der dicke Wirt, der gerade dabei war, mit einem dreckigen Lappen ein Glas zu säubern, schnaufte verächtlich. Er stellte William ein Glas vor die Nase und füllte Bier ein. Danach zog er seine Spucke hoch und rotzte sie kräftig in das Getränk.

William starrte den Wirt verwirrt an. Dieser erwiderte seinen Blick und nickte dem Glas zu. William hatte fürchterlichen Durst, und wenn das das Beste war, das er in dieser Stadt bekommen würde, dann würde ihm das reichen.

Er griff nach dem Glas und nahm einen kräftigen Schluck. Der Wirt fing an zu lachen, wandte sich dann aber schnell von William ab und bediente andere Gäste.

Die Bar fing langsam wieder an zu leben. Der Klavierspieler gab ein Lied zum Besten, und die anderen Gäste unterhielten sich wieder grölend.

So verbrachte William seinen Abend. Er trank noch einige, weitere Biere; jedes Mal mit der Spucke des Wirtes. Immer wenn sich ein neuer Gast neben ihn setzte, versuchte er ein Gespräch anzufangen. Doch ihm wurde immer nur der Rücken zugedreht.

Irgendwann wurde William müde. Er mietete ein Zimmer und nahm sich vor, am nächsten Tag in die nächste Stadt weiter zu ziehen. Das Zimmer war klein und die Bettwäsche von den vorherigen Gästen noch verdreckt. Dennoch schlief er schnell ein.

Mitten in der Nacht schreckte er schweißgebadet hoch. Sein Zimmer hatte ein Fenster in Richtung der Straßenseite. In seinem Raum war es fast taghell. Es war allerdings nicht das fahle Licht des Mondes, sondern ein rötliches Flackern. Er erhob sich aus seinem Bett und lehnte sich aus dem Fenster.

Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Vor der Bar standen bestimmt ein Dutzend Menschen. Die meisten hatten Fackeln und Gewehre in den Händen. Sie unterhielten sich gerade mit dem Barmann. William konnte nicht verstehen, was sie sagten.

Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. William hatte das Gefühl, dass sein Herz plötzlich einen Schlag aussetzte, als er den Sheriff an der Spitze der Menschenmenge sah. Der Barmann drehte sich plötzlich um und zeigte nach oben, genau an die Stelle, an der Williams Fenster war. Seine Blicke und die des Sheriffs kreuzten sich nur kurz, da William sich zurück in sein Zimmer warf. Doch sie kreuzten sich. Der brennende Hass war kaum zu übersehen. Warum?

Er hörte, wie die Menschenmenge in die Bar stürmte. Er hörte Schritte auf der Treppe.

William zögerte nicht lange. Er schob die Tür von seinem Wandschrank auf und kauerte sich in ihn hinein.

Die Schritte kamen näher. Er hörte Stimmen, Schreie. Er hörte, wie die Männer des Sheriffs nach und nach jede Tür aufbrachen. Irgendwann waren sie vor seiner Zimmertür. Ein Wummern. Die Tür hielt stand. Noch eins. Die Tür gab immer noch nicht nach. Jemand warf sich ein drittes Mal gegen. Doch die Tür brach nicht auf. William hörte Schritte auf dem Flur. Anscheinend ließen sie von ihm ab. Die Zahl drei scheint eine beruhigende Wirkung auf Menschen zu haben. Doch jemand hatte noch nicht aufgegeben, warf sich ein viertes Mal gegen die schwere Holztür. Dieses Mal gab sie nach. William hörte das Splittern des Holzes und die schweren Schritte auf dem Boden.

Er hörte eine dumpfe Stimme.

»Und der Gesuchte hat dieses Zimmer gemietet?«

Es war die Stimme des Sheriffs.

»Dann weiß ich, wo er ist. Abschaum wie er ziehen kleine, dreckige Orte vor.«

William hörte die Schritte näher kommen. Er wusste, dass er entdeckt worden war. Seine Flucht hatte ein Ende gefunden.

Der Sheriff brach die Schranktür auf und hielt William eine Waffe an den Kopf. Auf seinem Gesicht lag ein böses Grinsen. William sah ihn wehleidig an und hob
die Hände nach oben. „Warum?“ stand in seinen Augen.

»Endlich hab ich dich, verdammter Drecksnigger.«

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