KreaturenLange

Mit Haut und Kabel

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Meine Eltern waren schon immer etwas „seltsam“ gewesen.

Das erste Mal, als mir das bewusst wurde, war ich gerade mal um die vier Jahre alt. Es war an einem sonnigen Donnerstagmorgen im Juli passiert. Wie jeden Tag half mir auch an diesem Morgen meine Mommy beim Anziehen. „Cody Schatz, du musst langsam lernen, dich selber anzuziehen. Du bist doch mein großer Junge“, sie lächelte und schaute mich mit ihren außergewöhnlich hellgrünen Augen an. Mir machten die Augen immer etwas Angst, da sie so hell waren, ich hatte bisher noch nie einen Menschen mit solch einer Augenfarbe gesehen, aber Mommy meint, die Farbe ist etwas Besonderes. Was sie damit meint, hatte ich nie richtig verstanden. „Ja Mommy.“ Auch wenn sie erwähnt hatte, ich solle mich alleine umziehen, half sie mir trotzdem. Ich habe so eine tolle Mommy! „So und jetzt geh zu Daddy, er wartet unten auf dich.“ Meine großen, braunen Augen strahlten förmlich: „Au ja“. Mommy lächelte glücklich und verließ mit mir mein Kinderzimmer.

In der Küche duftete es nach frisch gemachten Pancakes. „Na, mein Sportsfreund?“, begrüßte mein Daddy mich. Seine Augen lächelten mich frech an, während er mir zusah, wie ich am Esstisch Platz nahm. Daddy hatte übrigens dieselben hellen Augen wie Mommy. Außerdem hatten beide schwarzes Haar. Wenn Licht darauf schien, konnte man jede Strähne sehen. Jede davon hatte einen besonders schönen metallischen Glanz. Mommys Haare waren immer zusammengebunden, während Daddys ganz kurz waren. „Hier, Cody“, mein Daddy gab mir einen Teller mit einem Pancake, den ich ohne zu Zögern aß. Lecker! Am liebsten würde ich ja meinen Pancake mit Mommy und Daddy teilen wollen, aber Mommy meint immer, es wäre nicht gut für sie.

„So, Zeit für den Kindergarten“, stellte Daddy fest. „Hat dir Mommy auch schon deinen blauen Traktor für den ‘Spielzeugtag’ eingepackt?“ Mommy nickte und gab mir meinen schwarzen Batman-Rucksack. Ich mag Batman. Daddy begleitete mich bis zur Tür. Zu meinem Glück war der Kindergarten nur ein paar Straßen von meinem Zuhause entfernt, und ich durfte alleine zum Kindergarten laufen. Ich war stolz darauf; die anderen waren ganz neidisch auf mich, weil sie immer mit ihren Eltern kommen mussten.

Ich hopste zum Eingang des Kindergartens, und schon fingen die Erwachsenen an, etwas zu tuscheln. Dabei gaben sie mir böse Blicke, als hätte ich etwas geklaut. Ich hatte aber nichts getan! Benny, mein bester Freund, kam sofort zu mir angesprungen und zog mich in das Gebäude. „Die Großen sind böse“, sagte er etwas ängstlich. „Sie reden ständig über deine Eltern, Cody.“ „Ja, weil ich die besten Eltern der Welt habe. Das muss jeder wissen“, stolz ging ich mit Benny in unseren Kindergartenzimmer, wo die anderen Kinder schon freudig mit ihren selbst mitgebrachten Spielzeugen zu spielen begannen.

„Cody, du hast doch deinen blauen Traktor mitgebracht, oder?“, fragte Benny. „Darf ich damit spielen? Du darfst auch mit meinem Holzdino spielen.“ „Au ja“, ich machte meinen Rucksack auf und kramte in ihm. Ich bekam auch etwas zu fassen. Jedoch war es kein blauer Traktor, sondern eine kleine schwarze Flasche. „Oh nein, Mommy hat ihn vergessen, aber sie hat mir wenigstens etwas zu trinken mitgebracht. Ich hoffe, es ist Kirschsaft.“ Langsam schraubte ich den Deckel auf und hielt die Flasche an meinem Mund. Ein eigenartiger Geruch verhinderte, dass ich daraus trank. Der Geruch war seltsam, aber irgendwie vertraut. Ja, so rochen Mommy und Daddy oft.

„Na Cody, was hast du denn Leckeres zu trinken dabei?“, fragte mich Frau Wide, die sich zu mir und Benny gesellte. Ohne Worte gab ich ihr die Flasche. Sie schnupperte daran, als sie die Flasche schnell von sich wegzog. „Das ist ja Motoröl. Cody, wieso hast du das dabei?“, fragte sie mich entsetzt. „Das weiß ich nicht…“ „Na gut, Cody. Geh spielen.“ Mit der Flasche in der Hand ging sie weg. „Komm Cody, wir spielen eben zu zweit mit meinem Dino“, schlug Benny vor.

Den Rest des Tages spielten wir zusammen, bis Mommy mich abholte. „Mooommy“, rief ich und stürzte in ihre Arme. „Na mein Schatz, hattest du auch heute wieder Spaß?“ Freudig nickte ich. „Das ist schön.“ Sie nahm mich an die Hand. Meine Mommy war nicht die Einzige, die ihr Kind abholte, auch andere Eltern waren da, um die anderen Kinder abzuholen. Die anderen schauten meine Mommy ganz böse an, viel schlimmer als wenn sie mich ansahen. Mommy ignorierte jeden ihrer Blicke und sah zum Fußboden, während sie mit schnellen Schritten aus dem Kindergarten flüchtete. „Komm schnell, Cody.“ „Ist gut, Mommy.“

Zuhause machte Daddy uns auf, im Hintergrund hörte man lautes Gegröle. Es war wieder Zeit für Daddys Footballspiel. Ich ließ mich auf der Couch nieder, als Daddy sich neben mir hinsetzte. „Daddy?“, ich schaute ihn an, obwohl er seinen Blick tief in das Spiel versunken hatte. „Hm?“ „Mommy hat mir heute etwas Komisches zu trinken eingepackt. Frau Wide hat gesagt, dass es Motoröl war. Was ist Motoröl?“ Wie von einer Wespe gestochen, durchzuckte es ihn im Körper. Sofort machte er den Fernseher aus und rief,… nein, er schrie förmlich nach Mommy. „Cody, geh mal in dein Zimmer“, sagte Daddy mit einem erschreckend fremden Unterton. So hatte ich seine Stimme noch nie gehört. Daddys Stimme war immer so nett und weich. „Wieso?“, fragte ich mit fragenden Augen. „Geh!“, seine Stimme wurde mir noch fremder. „Bitte Cody“, bettelte meine Mommy. Ich verließ das Wohnzimmer, doch ging ich nicht in mein Zimmer. Ich blieb dort an der Wand stehen. Ich wagte es nicht, nur einen Blick auf Mommy und Daddy zu werfen.

„Ich hatte gedacht, du hast das Öl schon weggepackt, und nun findet es Cody in seinem Rucksack. Kannst du mir sagen, wie das passieren konnte!? Ich will eine Erklärung, und zwar jetzt!“, schrie mein Daddy. Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Konnte Daddy so sauer sein? „Ich weiß es doch auch nicht“, flüsterte meine Mommy verzweifelt. „Warte mal eben“, sagte mein Daddy. Ich hörte seine Schritte, wie sie näher zu meinem Versteck an der Wand kamen. Dann stand er vor mir. „Cody, was hab ich dir gesagt?! Los, auf dein Zimmer!“, seine Stimme brauste vor Wut. Eingeschüchtert von seinen harten Worten, ging ich dann auf mein Zimmer, wo ich kein einziges Wort von Mommy und Daddy hören konnte. Was haben die beiden denn auf einmal? Hab ich was gemacht? Wieso sind sie so böse? Irgendwas ist doch passiert. Ich wollte, dass meine Eltern wieder nett und freundlich sind, wie ich sie kannte.

Irgendwann kam dann Mommy in mein Zimmer, um mich dann in die Arme zu schließen. „Cody, Daddy meinte es nicht so. Das Trinken, das du gefunden hast, gehört Daddy.“ „Aber Mommy, wozu braucht Daddy das und was ist das?“ Mommy schaute abwesend an die Wand. „Das braucht Daddy für sein Auto, ohne das Zeug kann das Auto nicht fahren.“ „Achso.“ Ganz sicher glaubte ich meiner Mommy das. Mommy hat doch immer recht. „Und jetzt spiel noch schön“, wünschte mir meine Mom noch schnell, bevor sie sich wieder zu meinem Daddy machte. Anscheinend waren die beiden mit ihrem Gespräch noch nicht fertig. Auch wenn Mommy wieder nett war, stimmte irgendwas nicht mit ihr. Ihr sonst so gelassener Blick war von einem ängstlichen ausgetauscht worden.

Am nächsten Tag war es wie immer. Mommy und Daddy waren wieder die besten Eltern der Welt. Wie immer verneinten sie mein tägliches Essensangebot. „Aber Mommy, du isst nie etwas. Daddy auch nicht. Ihr müsst aber etwas essen.“ Das stimmte, immer haben sie für mich Essen gemacht, aber nie für sich selber. „Das ist, weil wir eine seltene Essensallergie haben. Wir dürfen nur ganz bestimmte Sachen essen“, erklärte mir Daddy. Wie immer glaubte ich Mommy und Daddy.

Die nächsten Wochen vergingen im Flug. Ich hatte eine echt schöne Zeit mit Mommy und Daddy; sie waren echt so lieb zu mir. Ich war stolz, sie als Eltern zu haben.

Die Wochen wandelten sich zu Monaten um. Die Monate wandelten sich, ohne merkwürdige Ereignisse, zu Jahren um. Bald stand mein Geburtstag vor der Tür. Ich würde in ein paar Tagen schon sechs sein und endlich zur Schule gehen können. Ich freute mich so sehr, dass ich vor Aufregung nicht schlafen konnte. Wie denn auch, wenn man bald Geburtstag hatte? Meine Mommy sagte, sie wird mir meinen Lieblingskuchen machen und ein sehr tolles Geschenk für mich haben. Ich liebte Geschenke! Ich hoffe, es war die Batmanactionfigur, die ich mir so sehnlichst gewünscht hatte. Daddy meinte, ich darf sogar eine Party machen und meine Freunde einladen, bis ich ihn daran erinnerte, dass die anderen Kinder, ausgenommen Benny, mich seltsam fanden und es für das Beste hielten, mich wie Luft zu behandeln. „Du brauchst keine anderen Freunde, Mommy und Daddy sind für dich da!“, Daddy fuhr mir sanft ins Haar. Ich lächelte ihn an. Er hatte Recht. Was würde ich ohne Mommy und Daddy nur tun?

„Mommy? Darf ich dir helfen“, fragte ich Mommy, die gerade beschäftigt war, blaue Girlanden für meinen Geburtstag aufzuhängen. Sie stand gefährlich hoch auf einer Leiter, die ihre besten Tage schon hinter sich hatte. „Nein, Cody Schatz. Mommy schafft das alleine“, sie lächelte mich etwas nervös an. Anscheinend war die Arbeit für sie nicht einfach. „Soll dir Daddy nicht dabei helfen?“, fragte ich sorgend. „Nein, ich schaffe es alleine.“ Meine Mommy hängte demonstrativ die Girlande an die Lampe, um mir zu beweisen, dass ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen musste. Die Leiter quitschte lebensgefährlich. „Siehst du, Co…“, Mommy blieb der Atem aus, als die Leiter stark zur Seite wankte. „MOMMY!“, ich schrie verzweifelt und rannte unter die Leiter. „Geh weg von der Leiter, Cody“, rief sie voller Angst um mich. Zu spät. Die Leiter kippte und fiel mit meiner Mommy laut scheppernd um. Unter der gefallenen Leiter lag der leblose Körper meiner Mommy. Ich hatte nochmal Glück gehabt; unter der Leiter könnte ich jetzt sein! „MOMMY“, kniend saß ich zu meiner Mommy hin und rüttelte sie verzweifelt. „MOMMY“. Ich versuchte alles, doch meine Mommy bewegte sich nicht mehr. Ihr Gesicht war zur Seite geneigt. Ihre giftgrünen Augen sahen ohne Emotionen den Fußboden an. „Mommy“, flüsterte ich. Tränen flossen aus meinen Augen. War… war sie tot? Noch einmal blickte ich in ihr leeres Gesicht. Ihre schwarzen Haare hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und legten sich wie ein Schleier um sie. Ich hatte bisher noch nie meine Mommy mit offenen Haaren gesehen. Ich nahm vorsichtig eine Strähne in meine zitternde Hand. Seidig und doch so hart, wie Nägel. „Mommy….“, ich trauerte. In dem Zustand konnte ich mich nicht von ihr wegbewegen, um meinen Daddy zu holen. Ich musste bei ihr bleiben. Ich wollte bei ihr sein, wenn sie von uns geht. Mit der Strähne in der Hand, zog ich noch eine Strähne zu mir. Lose fiel sie in meine Handfläche. Sie war nicht seidig, sondern stumpf. Wieso? Waren die anderen Strähnen auch so glanzlos? Sanft strich ich die Strähne zur Seite, um auf den Grund zu gehen, weshalb sie nicht mehr glänzten. Mommys Kopfhaut kam zum Vorschein. Aber was war das? Dort blinkte leicht ein gelbes Licht auf. Verwundert strich ich mehr Haare weg. Jetzt konnte ich das Blinken noch deutlicher sehen. Ich beugte mich vor. Woher kam das Blinken? Ich berührte die Stelle, an der es blinkte, und zog meine Hand schnell wieder weg. Autsch! Ich hatte das Gefühl, als hätte ich einen Stromschlag bekommen. Die Stelle blinkte immer noch. Jetzt hatte ich wieder Gefühl in meinen Beinen. Schnell stand ich auf, machte mich rennend auf die Suche nach Daddy. „DAAADDDYYYYY“, schrie ich wie jemand, der in Kürze umgebracht wird. „Ja Cody, mein Junge?“, er stand im Garten. „Du blutest ja“, ich fuhr mir über das Gesicht und stellte fest, dass er Recht hatte. Ich hatte rotes Blut an meinen Fingern kleben. Vor lauter Schock und Trauer hatte ich es nicht mal bemerkt. „Mommy… ist…“, brachte ich heulend heraus. „Was ist mit Mommy?“, fragte er. „Sie ist….“, mehr brachte ich nicht heraus. Ich zog am Hemd meines Daddys. „Komm“. Er folgte mir mit einem leicht verwirrten Blick.

Als er Mommy unter der Leiter begraben sah, machte er sich von mir los und rannte zu ihr. Natürlich rannte ich auch zu ihr. „Geh Cody, wasch das Blut ab“, sagte er ernst. Nicht schon wieder dieser Ton. „Ich will aber bei Mommy bleiben“, stammelte ich. „Du gehst jetzt! Keine Wiederrede!“, schrie mein Daddy mich an. Wieder bekam ich es mit der Angst zu tun. Wie konnte Daddy so böse sein? Zitternd machte ich mich auf ins Bad, um das Blut abzuwaschen. Beim Säubern meiner Hände, kam mir eine Sache in den Sinn. Menschen bluten, wenn sie sich verletzt hatten. Aber bei Mommy war kein Spritzer Blut zu sehen. Komisch,… und das seltsame Blinken ging mir nicht mehr aus dem Kopf raus. Was hat es mit dem mysteriösen Blinken auf sich? Fragen um Fragen und alle unbeantwortet. Ich musste so schnell wie möglich mit Daddy darüber reden. Vielleicht hatte er eine Antwort parat. Daddy wusste einfach alles. Nachdem ich das Blut fein säuberlich abgewaschen hatte, ging ich wieder zurück, zu Mommy und Daddy, jedoch waren sie nicht da. „Mommy? Daddy?“, fragte ich, obwohl ich wusste, dass sie nicht in der Nähe waren. Ich beschloss, in mein Zimmer zu gehen und zu warten, bis Daddy zu mir kam. Was für ein Geburtstag….

„Cody?“, eine vertraute Stimme in meinem Zimmer. Ich hatte mich aus Angst in eine Ecke verkrochen und hatte mein Gesicht in meine Arme gelegt. Jetzt aber erhob ich meinen Kopf und schaute in die Augen meines Vaters. Ich schaute ihn ängstlich an. „Oh Cody“, er versuchte so sanft und ruhig zu klingen, wie ich es von ihm kannte. Er legte seine Hand auf meine Schulter, jedoch wich ich, wie ein scheues Reh, zurück. „Es tut mir Leid, mein Junge. Ich hätte nicht so ausrasten sollen.“ Er lächelte mich freundlich und verständnisvoll an. Wie konnte man nach diesem Lächeln noch Angst haben? „Ist Mommy tot?“, fragte ich traurig. „Nein, sie lebt. Ihr geht es gerade nicht gut, aber keine Angst. Sie wird bald wieder auf den Beinen sein.“ Ich stand langsam von meiner Ecke auf. „Ist sie im Krankenhaus?“, fragte ich weiter. „Ja“, antwortete Daddy. „Du hast deine Geschenke nicht ausgepackt?“ Meine restliche Trauer und Angst verschwanden vollkommen. „Au ja! Duuu, Daddy? Was war das für ein Blinken auf Mommys Kopf?“ Daddys Körper versteifte sich, und er murmelte böse Wörter. „Ach das…. weißt du, Cody, wenn man ganz ganz viel Angst hat, dann kann es sein, dass dein Gehirn dir Sachen vorspielt, die eigentlich nicht passieren. Du hast es dir nur eingebildet.“ Zwar verstand ich mit meinen sechs Jahren nicht viel davon, aber Daddy musste es wissen. Er hatte doch immer Recht.

Später kam auch Benny noch mit einem großen Geschenk. Ich packte seines und das meiner Eltern aus. OH JA! Es war die Batmanfigur. Sofort spielten Benny und ich mit ihr. Hatten wir einen Spaß damit. Nach dem Spielen aßen wir meinen Geburtstagskuchen. Ich aß gleich 2 Stücke. „Daddy?“, fragte ich ihn mampfend. „Ja?“. „Darf Benny heute bei mir übernachten?“ „Natürlich. Darf Benny denn?“ Benny nickte: „Meine Mommy kommt später vorbei und bringt mir meine Sachen.“ Mein Daddy stand vom Tisch auf. „Gut, entschuldigt mich Jungs, aber ich muss jetzt arbeiten.“ Mit den Worten verschwand er in sein Arbeitszimmer, was ich auf keinen Fall betreten durfte. Aus Neugier wollte ich trotzdem immer wieder rein, doch jedes Mal war es fest verschlossen. Den Schlüssel dazu hatte nur Daddy.

Als es zu dämmern begann, kam Bennys Mutter mit seinen Sachen vorbei. Sie kniete sich zu ihrem Sohn runter und flüsterte ihm: „Pass auf dich auf, Benny.“ Er verstand kein Wort davon: „Wieso?“. Seine Mutter blickte nur geistesabwesend auf mich. „Nichts, viel Spaß.“ Sie stand wieder auf und machte die Tür hinter sich sogar selber zu, bevor ich das übernehmen konnte. „Deine Mommy ist seltsam“, sagte ich, da ich auch nicht verstand, was das sollte. Zwar sollte das ein Flüstern sein, aber ich konnte jedes Wort davon verstehen. Benny zuckte nur mit seinen Schultern. Wir gingen gemeinsam mit seinem Zeug in mein Zimmer. Dort spielten wir mit meinen Spielzeugen, bis Daddy rein kam. „Jungs, geht jetzt schlafen, es ist schon spät.“ Er hatte Recht, draußen schien die Sonne nicht mehr. An ihrer Stelle leuchtete der große weiße Mond in die dunkle Nacht. „Na gut, Daddy.“ Ich half Benny mit seinem Schlafsack. Wir putzten uns die Zähne und machten uns bettfertig. „Du, Benny?“, fragte ich ihn, als wir uns auf mein Bett setzten. Wir wollten sicher noch nicht schlafen gehen. „Ja, Cody?“ Ich erzählte das Geschehene von heute Nachmittag. Vielleicht verstand er das mit der Einbildung besser als ich. Leider verstand er genauso viel wie ich. Konnte man nichts machen. Benny gähnte. „Gehen wir jetzt schlafen, ich bin müde geworden“, sagte Benny. „Ja okay.“ Er kletterte in seinen Schlafsack rein, und ich machte das Licht aus. Ich konnte nicht schlafen. Zwar sagte Daddy die Wahrheit, aber ich weiß nicht, was ich wirklich glauben sollte. Irgendwas in mir dachte anders. Ich schloss meine Augen und schlief daraufhin schnell ein.

Am nächsten Morgen, als ich meine Augen öffnete, sah ich, dass Benny bereits wach war. „Guten Morgen, Cody.“ Benny sah mich fröhlich an. „Morgen, Benny“, sagte ich noch schlaftrunken, während ich langsam aus meinem Bett kletterte. Ich nahm meine Anziehsachen und streifte sie mir über. Benny machte dasselbe. Nun, ab zum Frühstück. Benny und ich liefen in die Küche, wo mein Daddy auf uns wartete. Ein Funken an Schmerz machte sich in mir breit, als mir wieder bewusst wurde, dass Mommy ja im Krankenhaus war. „Was ist los?“, fragte mich mein Daddy. Er schien meine Traurigkeit zu merken. „Cody, da“, Benny zog mich am Arm. „Was?“, ich drehte meinen Kopf zu ihm. Eine bekannte Person stand dort in Bennys Blickfeld. Ich erkannte sie an ihren metallisch glänzenden Haaren und an ihren grellen, grünen Augen. „MOMMY?!“ Sie lächelte schwach und lief langsam zu mir. Ich bemerkte, dass es ihr schwerfiel, zu laufen, denn ihre Beine zitterten stark. „Hallo, mein Schatz“, sie kam zu mir und drückte mich entkräftet. „Mommy muss sich noch ein wenig ausruhen, Cody“, sagte mein Daddy.

Benny und ich aßen unser Frühstück. Leider musste Benny nach dem Frühstück gehen. Wir verabschiedeten uns schnell, bevor seine Mom ihn aus der Tür zog. Sie hatte einen entspannten Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ich bin froh, dass es dir gut geht, Benny“, flüsterte sie zu ihrem Sohn. Wieder hörte ich die Worte klar und deutlich. Was meinte sie bloß damit?! Benny ist doch mein Freund, wieso ist dann seine Mom so gegen mich? Ich war doch nie gemein zu ihr? Naja, egal. Wichtig ist, dass es Mommy wieder besser geht.

Der Tag zog sich dem Ende zu. Die darauffolgenden Tage auch. Mommy ging es jeden Tag besser und besser. Ich war so glücklich darüber. Ich hatte Angst, dass ich Mommy für immer verlieren würde. Bald hatte sie ihre alte Stärke wieder erlangt. Daddy verschwand öfters in sein Arbeitszimmer. Langsam wurde ich echt neugierig, was er darin machte. Nie hatte er erzählt, was er arbeitete. Immer wenn ich ihn auf das Thema ansprach, blockte er ab und wurde wütend. „Das musst du nicht wissen, Cody“, sagte er jedes Mal aufs Neue. Wenn er nur wüsste, wie sehr mir diese Antwort auf die Nerven ging. Irgendwann schleiche ich mich in sein Zimmer rein. Egal, was er mit mir anstellt, wenn er es herausfindet. Ich muss einfach nur warten, bis er außer Haus ist.

Die nächsten Jahre vergingen rasch und ohne etwas Nennenswertes. Benny war nach wie vor der einzige Freund, den ich hatte. Seine Mom war weiterhin misstrauisch mir gegenüber. Immer noch verstand ich nicht, wieso. Meine Eltern waren immer noch die besten Eltern der Welt, auch wenn sie sich nicht mehr so viel um mich kümmerten, wie früher. Wie auch? Mit meinen elf Jahren war ich kein kleines Baby mehr. Ich durfte sogar manchmal alleine zuhause bleiben. Mein Dad war der Meinung, ich war in dem Alter, in dem man auf sich selber aufpassen konnte.

Wie auch heute. Nachts war es stockdunkel, und meine Eltern waren Essen, sagten sie zumindest. Ich glaubte ihnen das aber nicht mehr; irgendwas in mir glaubte meinen Eltern kein Stückchen mehr. Irgendetwas war mit ihnen. Dad schien mein Misstrauen ihnen gegenüber zu merken und versuchte sich mit etlichen Ausreden reinzuwaschen, doch das brachte ihm nicht viel. Mein Misstrauen blieb. Mein Gehirn wollte mich warnen.

Während ich es mir gemütlich machte, fielen mir die Ereignisse der letzten Jahre ein. Das Motoröl war kein Zufall und nur eine faule Ausrede Moms. Nein, Dad hatte etwas anderes damit vor gehabt, als sein Auto damit zu ölen. So ein Schwachsinn. Oder Moms „Tod“. Ich habe so einiges über Unfälle gelesen, weil ich der Sache nicht traute. Vor allem, weil sie nicht blutete. Jeder Mensch musste bluten! Und wie konnte sie sich so schnell wieder auf die Beine stellen? Das war doch nicht normal! Das Blinklicht nicht zu vergessen. Ich frage mich bis heute, was das ist. Dad hatte nie darauf geantwortet.

In Gedanken vertieft merkte ich das Telefonklingeln nicht, das im Flur hallte. Wir hatten übrigens einen Anrufbeantworter, also war es nicht tragisch, wenn ich den Anruf nicht bemerkte. Es war sicherlich eher für Dad oder Mom als für mich. „MELDE DICH, VERDAMMT! ICH BRAUCHE ERGEBNISSE!“, schrie eine tiefe, aggressive Stimme mich aus meinen Gedanken. Der Anrufbeantworter! Ich stand sofort auf und rannte zum Telefon hin. Die Anrufnummer war noch da. Wer zur Hölle war das?! Wollte er etwas von Dad? Ja, sicher. Vielleicht jemand von der Arbeit. Nein, bestimmt. „Ergebnisse“ klingen so, als ob Dad im Labor arbeitete oder so. War in seinem Arbeitszimmer ein Labor? Ich konnte nicht mehr abwarten; ich musste das jetzt wissen, oder ich werde noch verrückt! Jetzt hatte ich die perfekte Gelegenheit dafür. Meine Eltern würden noch länger wegbleiben.

Ohne zu zögern rannte ich zu Dads Arbeitszimmer, um gleich wieder umzudrehen. Das Zimmer war immer zugeschlossen. Auch heute. Aber vielleicht war es ja zufälligerweise auf. Ein Versuch konnte nicht schaden. Ich lief zurück und legte meine Hand auf die Türklinke. Kühl und glatt schmiegte sie sich in meine Handfläche. Ich drückte sie runter. Und siehe da! Sie war nicht verschlossen. Trotz dass meine Eltern nicht da waren, versuchte ich lautlos, wie ein Einbrecher, reinzugehen. Dunkelheit gähnte mich erst mal an, als ich einen Schritt rein machte. Wo war der Lichtschalter? Ich fuhr mit meiner Hand auf die Wand des Raumes. Meine Finger berührten etwas Kühles. Der Lichtschalter. Gleich nachdem ich diesen gedrückt hatte, leuchtete das Zimmer grell in einem weißen Neonlicht auf. Ich machte noch einen Schritt hinein. Nun war ich ganz drinnen. Ich schaute mich um und ich hatte Recht mit meiner Vermutung. Es schien sich um ein Labor zu handeln. Weiße Schränke standen aufgereiht da, eine Art Metallliege war zu meiner Rechten aufzufinden. Links von mir waren herkömmliche Werkzeuge an der Wand aufgehangen. Inmitten des Ganzen stand ein schwarzer Tisch mit einem geöffneten Laptop. Er war noch an. Ob ich einen Blick darauf werfen sollte? Nein, sowas durfte ich nicht. Es war ja schließlich Dads Sache. Doch dann fielen mir die kleinen Dinge wieder ein, die mich genau das machen ließen. Langsam und mein Blick auf den Laptop fixiert, ging ich zu ihm hin. Was hatte Dad da gemacht? Meine Augen sahen ein Textdokument an, das soeben minimiert wurde. Ich klickte es voller Neugier an, schließlich bekam ich die Möglichkeit, zu erfahren, was es mit der Arbeit meines Vaters auf sich hatte, nicht sonderlich oft. Ganz oben stand mit fetten Buchstaben mein Name geschrieben, und ich blinzelte überrascht. Es ging um mich? Jetzt musste ich diesen Text um jeden Preis lesen. Ich scrollte ein wenig runter, ohne es zu lesen. Es handelte sich um eine Art Tagebuch, wie anhand des Seitenlayouts und der Unterüberschriften unschwer zu erkennen war. Obwohl ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache hatte, scrollte ich wieder hoch und begann endlich, die Worte zu überfliegen:

„Wieder einmal konnten wir uns ohne große Probleme ins Krankenhaus schmuggeln. Kathrice war es wieder mulmig zumute. Auch wenn wir das oft gemacht hatten, hatte sie Angst und zitterte, wie eines dieser komischen Wesen. Ich versuchte, sie zu beruhigen, was aber fehlschlug. Konnte sie sich nicht zumindest langsam damit abfinden, dass wirklich nichts schiefgehen würde?! Manchmal verstand ich sie nicht. Manchmal dachte ich, sie fühlte manchmal wie eines der Wesen. Nun, ich schweife ab. Kathrice und ich gingen in den Kreissaal zu den Neugeborenen. Natürlich waren dort sehr viele frischgebackene Eltern, die ihre Babys in den Armen hielten, und ihnen trügerische Versprechungen ins Ohr wisperten, während sie sie langsam wiegten. Hinter einer Tür verkleidete sich Kathrice als Krankenschwester. Sie sah wie immer nahezu perfekt darin aus – ja, authentisch beinahe. Die Eltern würden nicht bemerken, dass sie in Wahrheit keine Schwester war. Wir suchten gemeinsam ein Baby aus, welches wir für unsere Forschungsarbeiten benötigten. Da wir letztes Mal ein Mädchen hatten, einigten wir uns dieses Mal für einen Jungen. Kathrice fand auf Anhieb ein wirklich – auch wenn ich diese Wesen nicht leiden konnte – süßes und putziges Baby. Mit dem Baby im Arm verließen wir so schnell wie möglich das Krankenhaus und rannten nach Hause. Da wir es nicht einfach nur ‚Experiment‘ nennen wollten, tauften wir den kleinen Jungen auf den Namen ‚Cody‘.“

„Es lief alles wie am Schnürchen. Wir waren wirklich gute Eltern. Vielleicht zu gut, denn Kathrice wurde bei Kindern immer etwas schwach und verlor unseren Plan manchmal aus dem Blick. Das könnte ihr eines Tages zum Verhängnis werden. Sie wollte jedoch nie auf mich hören, und kümmerte sich schließlich viel zu gut um Cody. Sie durfte aber keine mütterlichen Gefühle für ihn haben. Diese Gefühle würden sie verraten! Zum Glück war wenigstens ich normal.“

„Cody wuchs schnell auf. Mittlerweile war er vier. Langsam konnten wir ihn mithilfe unserer Stimme beinflussen. Heute hatte sie uns aus der Klemme geholfen. Kathrice war beim Packen seines Rucksackes ein Fehler unterlaufen. Sie hatte unser Öl, das wir zum Trinken benötigten und immer ordentlich vor Cody versteckten, in seinen Rucksack getan. Das war alles ihre Schuld! Wenn sie doch nicht so nett zu dem Kleinen gewesen wäre! Cody hatte sie nach dem Kindergarten über unser Öl ausgefragt. Durch mein feines Gehör konnte ich alles hören. Zum Glück setzte Kathrice ihre Stimme ein, um Cody einzulullen und ihm eine Lüge aufzutischen. Ich musste übrigens ziemlich oft lügen und den Kleinen manipulieren, denn er wollte stets wissen, wieso wir nichts aßen. Das würden unsere Festplatten nicht aushalten. Zurück zu Kathrice, sie muss sich echt zusammenreißen! Sonst könnte sie uns eines Tages verraten, und das wäre alles Andere als gut! Ich musste besser auf sie aufpassen. Wir würden die ‚perfekten‘ Eltern sein. Niemand durfte davon wissen.“

„Kathrice erzählte mir, dass die Wesen uns langsam misstrauten. Sie wussten, dass wir nicht zu ihnen gehören. Deswegen hatte Cody keine Freunde. Weil jeder dachte, dass er auch nicht dazugehörte. Wie falsch die Wesen damit lagen. Wenigstens konnten wir den Jungen Benny zum Freund Codys machen. Mit unseren Stimmen… Das Komplizierteste war die Manipulation seiner Mutter, da es mit steigendem Alter der zu manipulierenden Person immer mehr Kraft erfordert, doch der Rest unseres Planes verlief reibungslos.“

„Die letzten Jahre passierte nicht mehr sehr viel, doch Cody gedieh prächtig. Unsere Fassade war makellos wie glattgeschliffener Marmor. Cody bemerkte wirklich nichts.“

„Heute war ein wirklich schlimmer Tag. Es war Codys sechster Geburtstag. Ich war damit beschäftigt, alte Kabel und Metallteile zu verbuddeln, als Cody blutend zu mir kam. Er sagte, etwas wäre mit Kathrice. Sofort ging ich zu ihr. Ihr Anblick warf mich aus allen Wolken. Cody stand daneben. Ich musste ihm heute mit meiner Stimme ziemlich viel Angst bereiten. Das klappte hervorragend. Der Kleine verkroch sich ziemlich schnell. Ich brachte Kathrice ins Labor. Ihre Festplatte war völlig zerstört, und die Notstromlampe blinkte pausenlos. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte Cody sie auch gesehen. Das musste ich ihm später irgendwie aus dem Kopf treiben, bevor er wieder diese Fragen stellen konnte. Nun, ich musste Kathrices Programm neu starten. Dann musste ich ihre Erinnerungsdatei reseten. War nicht einfach, doch ich habe schon ziemlich oft an unseren Genossen rumgeschraubt. Zwar musste sich ihre Festplatte wieder erholen, was sehr lang dauerte, aber ich hatte sie wieder hinbekommen, und sie war genauso wie vorher. Was für geschickte Hände ich doch hatte!“

„Lectric Pro hatte wieder angerufen… sie wollen, dass ich die Prozedur an Cody schon bald ausführe. Aber er ist doch noch so jung! Im Moment ist er acht. Bisher hatten wir immer gewartet, bis die Experimente ein Mindestalter von 12 erreicht hatten, doch die Firma meinte, wir sollten so schnell wie möglich bei ihm beginnen, bevor seine Organe sich weiterentwickelten. Dann hätten wir auch eine größere Chance, dass sein restlicher Körper unsere Technik nicht abstoßen würde. Kathrice will aber warten, bis er 12 ist. Das wird Stress mit Lectric Pro geben. Wir sollten sie allerdings nicht verärgern, schließlich sind wir beide für ihre hervorragende Technik sehr dankbar. Ohne sie würden wir immer noch zu der Spezies der Wesen gehören. Gut, dass wir jetzt etwas Besseres und Mächtigeres sind. Vor allem sind wir aber für unsere Stimmchips dankbar. Sie sind in der genau richtigen Stimmlage programmiert, dass wir Cody ohne große Taten manipulieren können.“

„Trotz der Ermahnungen der Firma ließen wir Cody weiter wachsen, bis er 11 wurde. Zu meiner Enttäuschung zeigt er schon eine leichte Resistenz gegenüber unserer Stimmen auf. Wir sollten jetzt noch besser aufpassen. Cody schien langsam unsere Show zu durchschauen und uns auf die Schliche zu kommen. Kathrice machte sich darüber, wie allzu oft, kaum Sorgen. Sie will ihn sogar öfters zuhause lassen. Dann kann er doch überall rumschnüffeln. Zum Glück kann er niemals in mein Zimmer kommen, da ich es immer zugeschlossen hatte. Vielleicht sollte ich mich etwas entspannen, es ist bis jetzt noch nicht zu einer wirklich großen Sache gekommen! Und nächstes Jahr werden wir Cody zu einem Teil der Firma machen. Er wird genauso wie wir werden. Zu etwas Besserem als die Wesen! Ich hoffe bei ihm schlägt es nicht fehl, sonst müssen wir ihn beseitigen, weil er zu viel von unserer Spezies weiß. Ich hoffe, es klappt bei ihm. Wir hatten echt schon viele Misserfolge. Nur 2 Kinder konnten überleben. Was aus ihnen geworden ist? Die Firma hat sie zu sich genommen, um ihr Programm zu perfektionieren, damit sie später genau die selbe Arbeit wie wir ausrichten können.“

Ab da hörte der Text auf. Geschockt sah ich den fertig gelesenen Text an. Meine „Eltern“, sind verdammte Lügner. Mein ganzes Leben war eine Lüge. Eine tiefe Wut auf die beiden brach in mir aus. Sie haben… mich aus dem Krankenhaus entführt. Wieso machen sie sowas? Wer waren diese Menschen? Wenn sie überhaupt welche waren. Sie sagten, sie gehören einer anderen Spezies an. Was zur Hölle waren sie?! Und was ist die Prozedur? Wenn ich sie nicht bestehe, werde ich getötet und beseitigt. Ich muss das verhindern! Ich werde weglaufen, so weit wie es nur geht. Irgendwie werde ich es alleine schaffen. Lieber ein Leben auf der Straße als ein Leben bei den komischen Gestalten, die sich als meine Eltern ausgegeben haben. Außerdem musste ich auch mehr über die Firma herausfinden. Was wurde aus den anderen beiden Kindern? Waren sie noch am Leben oder waren sie bereits verunglückt? Ich muss alles herausfinden. Jetzt!

Ich klappte den Laptop zu, als eine tiefe, mechanische Stimme meinen Körper heftig zum Zucken brachte. „Dad“! „Da du jetzt über alles Bescheid weißt, muss ich nicht mehr so tun, als wärst du mein Sohn, den ich über alles liebe. Du bist nur ein Experiment, Cody. Leider muss ich dich jetzt schon der Firma ausliefern, weil du über uns Bescheid weißt. Komm her, Cody. Du wirst es niemals bereuen, ein Teil von uns zu sein.“ „Lieber würde ich blind sein, als zu euch komischen Wesen zu gehören“! Ich nahm den Laptop und warf ihn an den Kopf meines „Dads“. „Du kleines Monster!“, sagte er böse. Der Laptop schien ihm nichts auszumachen. Er fiel krachend zu Boden. „Dad“ holte einen USB-Stick aus seiner Hosentasche. „Für alle Fälle. Sag jetzt tschau, Cody.“ Aus der anderen Tasche holte er eine Spritze heraus. Wollte er mich betäuben? Nein, nicht mit mir. Ich lief wie ein Blitz an ihm vorbei. Er rannte mir nach. Schnell war ich an unserer Haustür gelandet. Bloß weg von hier! Ich griff schon nach der Haustür, als mich jemand anderes an der Hand packte. Es war „Mom“. „Tut mir Leid, Cody“, brachte sie noch raus, als sie schon zu der Spritze von „Dad“ griff. Er stand sogar neben ihr und sah mich mit einem Gewinnergrinsen an. „Mom“ rammte mir die Spritze in die Vene, bevor ich noch etwas dagegen unternehmen konnte. „Gute Nacht.“, sagte „Mom“, noch bevor ich meine Augen schloss.

Starke Kopfschmerzen erwarteten mich, als ich meine Augen langsam öffnete. Weißes Licht ließ mich fast erblinden. Ich brauchte ein wenig, bis ich diese Helligkeit aushalten konnte. Wo war ich? War ich tot? „Cody, du bist ja wach“, eine verschwommene Person stand neben mir. Leider konnte ich nicht erkennen, wer sie war. „Falls du dich befreien willst, geht das nicht.“ Was? Ich war eingesperrt oder gefesselt? Tatsächlich. Meine Beine und Arme funktionierten nicht, nachdem ich versucht hatte, sie zu bewegen. „Was… habt ihr mit mir vor?“, brachte ich völlig erschöpft heraus. Ohne eine Antwort zu geben, holte die Person eine bekannte Flasche, die ich wiedererkannte. Es handelte sich um die Ölflasche. Langsam aber sicher wurde mein Blick klarer, und letztendlich konnte ich das Gesicht der Person erkennen. „Lass mich in Ruhe, du Wesen“! Ich schaute panisch auf die Flasche. Mein Blick war es nicht wert, auf die Person, auf meinen „Dad“, zu schauen. „Cody, es ist nur zu deinem Besten!“ Er hob mir die Flasche an den Mund und riss mir unsanft den Mund auf, sodass ich keine andere Wahl hatte, als das Zeug zu schlucken. „Dad“ blickte mich dabei stolz an, als die Flüssigkeit zu Ende ging.

Es war lecker gewesen.

Bewertung: 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"