GeisteskrankheitKurzMord

Bis zur Höhle der Bestie

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Weißt du eigentlich was ich fühle? Nachdem alles woran ich geglaubt habe, alles was ich je geliebt habe, zerstört worden ist? Wie es ist dem Tod so nah zu sein, und wenn ich auf meine beiden Hände starre, alles zwischen meinen Fingern wie Sand gerinnt…? Wenn das Leben seinen Sinn verloren hat? Was es bedeutet sein ganzes Dasein hinter sich zu lassen und dir alles erdenkliche – alles dir im Leben wichtige – geraubt worden ist? Nein. Das weißt du sicherlich nicht. Und ich mache es dir auch nicht zum Vorwurf.

Glaube mir ruhig, wenn ich sage dass, wenn besonders jene die sich ach so als sozial genormt betrachten, mit Sprüchen auffallen wie: »Ich kann verstehen, wie du dich jetzt fühlst.«, »Muss hart für dich sein.«, dir in Wahrheit doch nur dreckig ins Gesicht lügen. Sie hatten nie ein wirkliches Interesse. Sich dem Druck der Masse zu beugen, das ist alles was ihr kleines Wesen bestimmt, während sie den Wald vor lauter Bäumen doch schon lange nicht mehr erkennen. Wir sind allein in der Dunkelheit. Und ich weiß nicht, wie lange ich meinen dahinraffenden Körper noch weiter treiben kann. Meine Sicht wird immer trüber und mir ist kalt. Der Geschmack in meinem Mund ist nur noch widerwärtig und ich keuche bereits Blut und Galle. Ich kann spüren, wie sich verlorene Seelen um meine erlahmten Beine klammern, mich hinunter ziehen wollen -, sie pochen darauf, mich mit zu ihnen in den Schlund der Hölle zu ziehen. Es ist ein Durchwandern des Sumpfes, das Stück für Stück an meinen Kräften zerrt. Das jedwede Muskelfaser schwinden lässt, umso mehr die Zeit dahinsiecht, umso weiter ich gehe. Solange bis ich nur noch zuckend dahinvegetiere, wie ein geschossenes und vergessenes Wild. Je mehr ich dagegen ankämpfe, je enger zieht sich meine Schlinge. Was bleibt ist das Gefühl, das man beim Beobachten von Särgen bekommt, wenn sie gerade in ausgehobene Gruben von Friedhöfen gesenkt werden. Vielleicht weißt du es, was es ist, dass ich mich weiterhin dieser Tortur hingebe? Warum ich es sein muss, der hierbei so weit gehen muss? Du könntest es wissen. Ich bin mir sicher, dass du es weißt.

Weißt du was ich fühle, wenn ich über diese Welt nachdenke? Wenn in diesem Moment ein von der eigenen Mutter erdrosseltes Baby wie Müll im Container entsorgt wird, oder anderweitig die schlimmsten Verbrechen begangen werden; hier Vergewaltigung, da ein Säureangriff, dort ein Amoklauf, oder ein Messerangriff? Wenn irgendwo auf der Welt ein Terroranschlag verübt wird? Wenn korrupte Machthaber ganze Bevölkerungen terrorisieren? Auch im Tierreich (bei dem es immer heißt: Raubtiere töten um zu überleben) existiert das Grausame. Ich meine; hast du jemals Hyänen bei der Jagd und beim fressen beobachtet? Meistens töten sie ihre Beute nicht sofort; sie reißen ihr stattdessen immer wieder kleine Fleischfetzen aus dem Leib, wobei die Beute einem stundenlangen qualvollen Todeskampf ausgesetzt ist, während die scharfen Beißer Sehnennerv für Sehnennerv durchtrennen, was für ein Martyrium wie nicht von dieser Welt sorgen muss. Du erwartest jetzt sicherlich Worte von mir wie; dass diese Welt doch so kaputt sei oder was für ein Gott dies Grauen zulässt…? Und ja, dem würde ich nicht einmal widersprechen. Worauf ich allerdings viel mehr hinaus will ist, dass wir uns diesen Grausamkeiten früher oder später fügen – das ist doch der springende Punkt. Dass unser Umfeld uns beeinflusst und nicht wir dieses. Es ist, als ob wir so gesehen keinen eigenen Willen hätten. Vielleicht bin ich deshalb weiterhin dazu befähigt, mich weiter und weiter zu schleppen, trotz der tiefen Wunden in meinem Unterleib? Es spielt auch eigentlich keine Rolle mehr. Das Tier ist längst von seinen Ketten befreit worden. Es hat die Witterung aufgenommen. Du weißt genau nach wem es lechzt… Ich bin sicher, du weißt es.

Weißt du eigentlich was ich fühle, wenn ich so zurückdenke? Wieder regungslos auf dem kalten Boden zu liegen, es einem immer wieder vor geistige Augen geführt wird, man immer mehr den tiefschwarzen Abgrund stürzt, und man immer mehr verzweifelt; weil man sie nicht vor dem Bösen beschützen konnte…? Wenn alle Tränen ausgetrocknet sind?

Hast du wirklich geglaubt, dass es nicht an deiner Tür kratzen würde? Dass das Tier, das du erschaffen hast, dich nicht finden würde…? Deinen Gestank nach Angst und Pisse riecht man doch schon kilometerweit. Du dachtest, das Tier sei erledigt, es sei nicht dazu im Stande – soweit zu kommen. Jedoch… lass mich dir noch ein kleines Geheimnis verraten: Es gibt ein Tier. Jenes, welches gerade zu dir spricht, es hat dich her verschleppt und vor dieser dunklen Höhle abgelegt. Und es gibt die Bestie. Diese lauert zwar noch im Inneren der Dunkelheit, doch wird sie schon bald herauskommen und dich holen kommen.

Du windest dich nun zwar am Gleis, doch wenn du leise bist, kannst du das Rufen der Bestie bereits hören. Ihre Augen geben sich ebenso zu erkennen. Der Lichtkegel durchstößt den Tunnel…

Eine letzte Frage noch: Sag mir, wie du dich jetzt fühlst? Ich für meinen Teil fühle einfach nichts mehr.

Das langgezogenes Zughorn dröhnt übers Gleis.

»Wie lauten die Namen der beiden?«

»Der Name des Toten mit den Einstichen lautet Ralf Brunner, der des enthaupteten Dieter Stoll.«

»Gibt’s bereits erste Annahmen?«

»Die beiden waren sich nicht nur bereits bekannt: Dieter Stoll war anscheinend auch der gesuchte Vergewaltiger und Mörder von Brunner’s kleiner Tochter – Emily Brunner.«

»Was ist der Hintergrund?«

»Stoll wurde bei seiner Tat zufällig von Brunner erwischt. Es folgten tosende Handgreiflichkeiten. Jedoch unterlag Brunner, da Stoll seinen Taser erreichte, den er am Gürtel trug, und damit seinen Kontrahenten niederstreckte. Dabei blieb es allerdings nicht: Er zwang Brunner mitanzusehen, wie er sich bis zum Ende hin an dessen Tochter vergehen würde und sie anschließend vor seinen Augen mit einem Küchenmesser ermordete. Danach versuchte er noch Brunner mit mehreren Messerstichen zu töten und ließ ihn blutend in der Wohnung zurück.«

»Klingt furchtbar. Doch wie sind die beiden dann hier hergekommen?«

»Genau das gibt uns das größte Rätsel auf… Brunner hat nicht nur überlebt; es ist ihm sogar gelungen, Stoll aufzuspüren, ihn zu überwältigen, ihn zu knebeln, ihn bis zur Zuggleise zu schleppen und schließlich Stoll’s Kopf so zwischen Gleis und Tunnelausgang zu keilen – dass der heran rauschende Zug ihn ganz sicher abtrennen würde -: trotz der schweren Stichverletzungen, denen er letztlich erlegen ist.«

 

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