
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
„Blue! Blue! Verdammte Scheiße!“ Irgendetwas streift mir über das Gesicht. Nein, ich will nicht aufstehen. Lass mich. „Blue, wach auf verdammt!“ KLATSCH! Erschrocken reiße ich die Augen auf. „Aua! Hast du mir gerade eine Ohrfeige gegeben?“ frage ich Rose, die sich über mich beugt. Diese senkt die Hand und lacht erleichtert auf. Dann fällt sie mir mit Tränen in den Augen um den Hals. „Oh Gott, Blue. Ich hatte solche Angst, dass…“ Der Rest geht in einem herzzerreißenden Schluchzen unter. Etwas verwirrt erwidere ich die Umarmung und streiche Rose beruhigend über den Rücken. „Ist ja gut, bin ja da.“ Dann schaue ich mich langsam um. Der Innenhof gleicht einem Schlachtfeld. An der Explosionsstelle klafft ein Krater im Boden, die Wand, vor der der Tec stand, ist durch den Ruß nachtschwarz. Hier und da gibt es noch kleine Brandherde und die Luft riecht nach verbranntem Fleisch. „Wo sin..“ Ich muss husten.
„Wo sind die anderen?“ frage ich Rose mit rauer Stimme. „Sie sichern die Umgebung. Die Explosion könnte einige Tecs anlocken, man hat auch schon vereinzelte Schreie gehört.“ Scheiße, das ist gar nicht gut. „Green?“ frage ich vorsichtig. Roses Augen füllen sich wieder mit Tränen, als sie den Kopf schüttelt. Oh Mann, das habe ich fast erwartet, nachdem der Feuerball sie komplett eingehüllt hat. „Fuck…“
Rose zieht ihre Nase hoch. Sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und blickt mich entschlossen an. „Schauen wir, dass wenigstens wir nach Hause kommen. Dann werden wir Green die letzte Ehre erweisen, so wie sie es verdient hat.“ Verdammt, das Mädel ist echt tough. „Na gut“ pflichte ich ihr bei und stemme mich auf die Beine. Mit einem schmerzhaften Seufzen setze ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Mir tut alles weh und mein Kopf brummt, als würde ein Schwarm Bienen sich in meinem Schädel vergnügen. Aber es geht.
Rose kommt mir hinterher, immer darauf bedacht, mich zu stützen, falls nötig. Aber ich werde schnell sicherer und so kommen wir nach kurzer Zeit bei unserer Einheit an.
„Na Dornröschen, auch wach?“ Selbst in so einer Situation ist Maxim ein Arschloch. Wir haben gerade eine Kameradin verloren und er hat nichts besseres zu tun, als mich zu verarschen? Was fällt ihm ein? Ich balle meine Faust. Scheiße, ich bin zwar ein Feigling, aber das ist echt unterste Schublade. Ich hole tief Luft. „Jetzt rei..“ „Ja, wir sind fertig.“ Rose fällt mir ins Wort. Entgeistert drehe ich mich zu ihr um. Was? Warum? Die Fragezeichen scheinen mir ins Gesicht geschrieben zu sein. „Später“ formt die Blondine mit ihren Lippen, was mich noch mehr verwirrt.
Auch Maxim sieht uns etwas skeptisch an, dann dreht er sich aber in Richtung der Straße und ruft: „Dann lasst uns euch mal nach Hause bringen. Und, Marsch!“
Schnell überblicke ich meine Einheit. So wie es aussieht, haben es alle geschafft. Alle, außer Green. Wir hatten wirklich Glück, je nach Boomersorte können die noch ganz andere Schäden anrichten. Aber der Verlust wiegt trotzdem schwer. Besonders, weil das hier ja nur eine Erkundungsmission sein sollte. Trübe Gedanken machen sich in meinem Kopf breit und ich trotte einfach nur noch meinem Vordermann nach.
Nach gefühlten zehn Stunden kommen wir endlich an unserem damaligen Ausstiegspunkt an. Vom Transporter ist noch nichts zu sehen. Erschöpft setzen wir uns auf den Boden, während einer der Soldaten sein Funkgerät zückt, um unsere Abholung zu organisieren.
Der Rückweg war um einiges anstrengender, nicht zuletzt, weil durch den Anschlag die Paranoia der Gruppe um einiges gewachsen war. Wir haben jede Ecke mindestens dreimal gecheckt, was das Vorwärtskommen natürlich sehr verzögert hat. Aber von einem Tec überrascht werden – das wollte niemand riskieren.
Rose setzt sich zu mir. „Warum hast du mich vorhin abgehalten? Da hatte ich mal endlich den Mut, war zu sagen und du versaust es mir“ werfe ich ihr flüsternd vor. „Schau dir mal Maxim an“ entgegnet sie. „Das macht ihn genauso fertig, er will es nur nicht so zeigen. Und er macht sich Selbst Vorwürfe. Schau doch!“ Verstohlen mustere ich das Gesicht unseres Ausbilders. Sie hat Recht. In den Augen glänzt der Schmerz und der Mund ist zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Von der sonst so stolzen Körperhaltung ist nichts mehr zu sehen. Ja, Maxim ist mindestens genauso fertig, wie wir. „Und?“ fragt Rose leise. Ich nicke und drücke ihre Hand. „Kein Problem“ erwidert sie und zwinkert mir zu. Doch ich verliere mich schon wieder in meinen Gedanken.
Das laute Brummen eines starken 6-Zylinders reißt mich aus meinen Tagträumen. „Endlich!“ ruft jemand aus unserer kleinen Gruppe und langsam erheben wir uns vom Boden. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit jagt der LKW um die Kurve und bleibt mit quietschenden Reifen knapp vor uns stehen. Der Fahrer streckt seinen Kopf aus dem Fenster und brüllt: „Einsteigen, aber schnell. Sie sind mir auf den Fersen!“ Nervös setzt sich der Soldat zurück ins Führerhaus, lädt hektisch sein Gewehr nach und sieht ängstlich in den Rückspiegel. Dann höre ich es. Stöhnen, Kreischen und das laute Surren von zig Bohrern. Auch den anderen ist der gruselige Lärm nicht verborgen geblieben und die Angst beginnt wieder, um sich zu greifen. „Oh nein, bitte nicht“ bete ich kurz und schultere meine Tasche. Schnell sprinten wir zu der Ladefläche. Gerade als ich dabei bin, mein Gepäck nach oben zu wuchten, keucht einer der Soldaten erschrocken auf. Er zeigt auf die Kreuzung, aus der der LKW gekommen war. „Scheiße, das ist eine Driller-Meute!“ Voller Furcht drehe ich mich um.
Mein Kinnladen fällt mir auf den Boden. Es sind hunderte. Verkümmerte Körper mit riesigen Bohrern, die die Arme ersetzen. Weiße Augäpfel und weit aufgerissene Mäuler. Diese Mutationen sollten eigentlich Tunnel für den Kohleabbau graben. Doch jetzt sind sie auf der Jagd nach allem, was sie verspeisen können. Und so wie es aussieht, stehen heute wir auf dem Driller-Menü.
„Blue, verdammt. Beeil dich“ holt mich White in die Realität zurück und hilft mir, meine Tasche auf den Transporter zu heben. Schnell schwinge ich mich hinterher und setze mich auf die harte Holzbank. Die Meute ist schon gefährlich nahe an uns herangekommen, ich kann den fauligen Atem der Kreaturen fast riechen.
„FAAAAAHR!“ schreit Maxim und springt als letzter in den Transporter. Das lässt sich der Fahrer nicht zweimal sagen und tritt aufs Gas. Wir werden zurück gedrückt und Maxim fällt fast wieder vom Fahrzeug, da er sich noch nicht richtig setzen konnte.
„Scheiße!“ höre ich einen der Soldaten fluchen. Die Driller sind schnell. Verdammt schnell! Und sie sind nicht gewillt, ihr sicheres Mittagessen einfach davonfahren zu lassen.
Unser Captain überlegt nicht lange. „Waffen fertig machen! Zielt auf die vorderen Reihen! JEDER! Wartet auf meinen Schussbefehl.“ Sofort versuche ich meine Pistole aus dem Holster zu ziehen. Fuck, meine Hände zittern. Vor Aufregung schaffe ich es kaum, den Verschluss zu öffnen. White bemerkt es und hilft mir mit einer schnellen Handbewegung. „So eine Scheiße“ flüstere ich. Die Rothaarige legt mir kurz die Hand auf den Oberschenkel, um mich zu beruhigen und zielt dann wieder konzentriert auf die Reihen der Mutationen. Schnell tue ich es ihr gleich. „Komm schon, du hast das auf dem Schießplatz immer ganz gut gemacht. Du kannst das“ mache ich mir selbst Mut. Ich atme einige Male tief durch. Und wirklich – das Zittern lässt etwas nach, ich schaffe es, den Pistolenlauf einigermaßen ruhig auf den Kopf eines Driller zu halten.
„FEUER!“ kommt der Schießbefehl von Maxim, sofort knallen die Pistolen los. Auch ich drücke den Abzug und schaffe es tatsächlich, mein anvisiertes Ziel in die Schulter zu treffen. Einige der Untoten gehen zu Boden, die Schreie sind unmenschlich laut. Aber für jeden getöteten Driller nehmen zwei weitere den Platz ein. Trotzdem fallen die Reihen des Feindes ein wenig zurück.
Immer wieder ziehe ich den Abzug. Dann – KLICK! Das wars. Meine Munition ist verbraucht. Fast zeitgleich verstummen auch die Waffen der anderen Rekruten. Nur die Gewehre der Soldaten spucken weiterhin Blei.
Plötzlich bleiben wie auf einen unsichtbaren Befehl hin die Verfolger stehen. Überrascht schaue ich zu White. „Was..?“ murmle ich, doch sie zuckt nur fragend mit den Schultern. Als ich in Maxims Gesicht schaue, sehe ich darin die gleiche Unverständnis. Doch kurz darauf lädt der schwarzhaarige Mann routiniert seine Waffe nach. „Alles okey?“ fragt er. Jeder von uns nickt knapp. „Gut.“ Für den Captain scheint das Thema damit erledigt. Dann fahren wir in unseren Bunkerkomplex ein. Endlich!