Müde

Müde.

Ich bin so müde.

Meine Arme
erschlaffen bei der Bewegung und ein Strom durchfließt mich, der
jede meiner Zellen anscheinend ausstellt.

Ich kann nicht mehr.

Dieser Gedanke
blitzt mir pfeilschnell durch den Kopf, verschwindet ehe ich ihn erst
begreifen kann. Ich kann nicht mehr… was heißt das?

Beinahe mechanisch
bewegen sich meine Füße und mein Körper schleppt sich schwach und
ausgenutzt in Richtung Ziel. Wie ein ausgewringter Lappen wirkt er.
Erschöpft, benutzt und nun nachdem sein Nutzen erfüllt oder auch
nicht erfüllt ist, unbrauchbar und schlaff. Überkommen von
Müdigkeit schlurfen meine Schuhe auf den Boden. Mit der Spitze
kratze ich beim Laufen ein wenig am Asphalt und hinterlasse so ein
kleines Stückchen Überbleibsel meines Schuhes.

Ich bin müde.

Dieser Gedanke
überkommt mich wieder und ich stoppe, als zwei Lichter auf mich zu
rasen.

So drehe den Kopf.

Ich bin so müde.

Ich liege auf dem
Boden. Mein Kopf schmerzt und ich höre, dass jemand panisch nach
Hilfe ruft und den Notarzt holen will. Es ist schon okay. Es ist gut
so.

Bitte lass mich
schlafen…

Passanten sammeln
sich um meinen Körper, sprechen mich an, ich höre ihre Stimmen nur
noch von weit weit weg. Auch meine Sicht wird verschwommener, die
Gesichter verschmelzen ineinander.

…und nie wieder
aufwachen.

Es ist nun
unmöglich, meine Augen weiter aufzuhalten. Langsam fallen sie zu und
augenblicklich nimmt eine kalte, doch beruhigende Entspannung meinen
Körper ein. Die Stimmen sind nur noch ein leises Flüstern, bis sie
verstummen und Schwärze mich, meinen Körper und meine Seele
einhüllt und erfüllt.

Ich bin müde.

So müde.

Ich bin müde meines
Lebens.