Nachteinbruch

Dicht klebt der Nebel im taufeuchten Gras,
die letzten Vögel verstummen ihr Singen,
leise und listig kriecht die Finsternis durch die Farce
und droht die graue Welt in ihrem Schwarz zu verschlingen.

Ein übriges Menschlein ersucht Entkommen,
die Schwärze lechzt mit erstreckten Klauen,
dem Landstrich bereits die letzten Farben entnommen,
musst letztlich auch du, kleines Menschlein ergrauen.

Kalt und tot ruht das Gestein nun dort,
erblindend stiehlt der Nebel jeglichen Raum,
All das Leben, das sich hier trug, ist fort
und versinkt rückstandslos in einem Traum.

Grell blitzende Augen stehlen sich durch das milchige Weiß,
fahl beleben sie den gehärteten Teer,
Das mechanische Echo der letzten Stahlrosse grollt leis,
Der Rest der steingrauen Welt schlummert leer.

Kannst du es spüren? Diese nackte Angst?
Wie tausende Blicke nach deinem Antlitz lecken?
Hinter jedem Schatten, der durch deinen Augwinkel tanzt,
könnte sich eine neue Bedrohung verstecken.

Du beschleunigst dein Tempo, versucht zu entkommen,
jedes Geräusch, jedes Ächzen, jeder verdächtige Klang,
Du wirst vor Reizüberflutung vollkommen benommen,
die Finsternis wird siegen in jedem Belang.

Die schwachgelben Kegel erleuchten den Boden aus Stein,
dein pechschwarzer Zwilling folgt gebannt deinem Geleit,
durch den Nebel verfolgt, erfüllt von Pein,
Lauf mein Freund! Der Weg in Sicherheit ist nicht mehr weit.

Dort in der Ferne, siehst du die vertraute Fassade?
Beeil dich, deine Furcht sitzt dir dicht im Nacken!
Es naht, das Ende deiner Eskapade,
doch lass dich jetzt nicht von deinen Ängsten packen!

Nur noch wenige Schritte, nur noch Meter auf Meter,
die Klinke aus kaltem Stahl wenige Herzschläge weit,
Das Gefühl deiner Angst mit jedem Schritt obsoleter,
das leuchtende Loch im Stein schenkt dir Sicherheit.