KurzTod

Nimm meine Hand

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Meine Tochter,

Klein und unschuldig bist du auf diese Welt gekommen. Sie ist groß
 und voller Gefahren, doch nimmst du meine Hand, dann zeige ich
dir einen Weg voller Wunder und dein Leben wird zu einem Märchen,
welches selbst in den schönsten Geschichten nicht zu finden sein
wird. Ich begleite dich auf deinem Pfad und solltest du eines Tages
von diesem abkommen, so helfe ich dir wieder den richtigen zu finden.
Du bist mein ein und alles und der einzige Grund, weshalb ich noch
lebe. Durch dein neuentstandenes Leben hast du meinem alten wieder
einen Sinn gegeben. Ohne dich wäre ich weiter auf diesem Weg
gewandelt, doch dein kleines, helles Licht rettete mich. Jetzt möchte
ich dir helfen, genauso, wie du mir geholfen hast. Nimm meine Hand.

Du glaubst nicht welche Abenteuer wir zusammen erleben können,
wie viele Erinnerungen wir sammeln und was für Momente noch auf dich
und mich warten. Weder mag ich dein Prinz sein, der für dich gegen
einen Drachen kämpfen würde, noch ein König der dich an seiner
Seite sitzen hat. Auch wenn ich in deinen Augen sehe, wie du dir all
das vorstellst, so muss ich dir leider sagen, dass ich das nicht sein
kann. Ich will dir helfen den Prinzen zu finden, der mir dabei hilft
dein reines Herz zu beschützen, selbst an den Tagen, an denen ich
dazu nicht mehr in der Lage bin. Ich will der König in deinen
Träumen sein, doch der Platz, der für dich bestimmt ist, sollte
nicht für die Ewigkeit sein. Er sollte leer sein, nicht weil du tot
bist, sondern weil du lebst, die Welt erkundest und auf deine Weise
dein Glück in deiner eigenen Geschichte findest. Nimm meine Hand.

Wenn du nach oben schaust, was siehst du dann? Du sagst es sind
die Sterne, aber bist du dir dabei auch ganz sicher? Sieh genau hin
und vielleicht spürst du ihre Blicke, wie sie mit einem hellen und
warmen Lächeln auf dich herabschauen. Irgendwann werde auch ich dort
oben sein und wenn du dann wieder in den Nachthimmel schaust, bin ich
da und wache über dich. Jeder Albtraum, der dich heimsucht, wird von
mir weggepustet, wie eine Wolke, die sich dann langsam in Luft
auflöst. Irgendwann, wenn du dein Glück gefunden hast, wirst du
schweben und am Ende wirst du fliegen. Du glaubst mir nicht? Du wirst
es sehen und wenn es passiert, dann warte ich dort oben auf dich,
doch bis das passiert, vergeht noch eine lange Zeit. Nimm meine Hand
und ich führe dich zu den Orten, die dein kleines Herz niemals
vergessen wird.

Es werden Dinge passieren. Einige davon
sind wunderschön und andere versuchen dich in einen Abgrund zu
ziehen, aus dem du nicht mehr alleine herauskommst. Wenn das
passiert, dann bin ich da und helfe dir. Selbst wenn die Wolke, um
dich herum, immer dunkler zu werden scheint, bin ich an deiner Seite
und beschütze dich. Du bist das wichtigste in meinem Leben und ich
könnte mir niemals verzeihen, sollte dir etwas passieren. Jetzt
stehen wir hier am Abgrund und wir wissen was passiert, wenn du
hinunter springst. Als ich dir von den Sternen erzählt habe, wurden
deine kleinen Augen ganz groß, konntest meinen Worten kaum glauben
und jetzt sehnst du dich immer mehr nach diesen Ort. Das Leuchten ist
verschwunden und übrig geblieben ist nur ein leichtes, schimmerndes
Glänzen, versteckt unter all deinen Tränen. Niemals könnte ich
diesen Anblick vergessen, als du mir deinen innerlichen Wunsch
erzählt hattest. Es machte mich traurig und du brachst mir fast mein
altes Herz, aber ich habe dir versprochen dein Glück in diesem Leben
zu finden. Nimm meine Hand und ich halte das Wort, welches ich dir
gegeben habe.

Der Weg vor uns hat schon lange sein
Ende gefunden. Langsam drehen wir uns beide um und schauen zurück
auf die vielen Meilen, verziert mit schönen Erinnerungen und
Momenten. Ob es der richtige war, kann ich dir nicht sagen, doch
selbst wenn es der falsche gewesen ist, so macht es keinen
Unterschied, denn er hätte immer an diesem Ort geendet. Endlich
nimmst du meine Hand, hältst dich an mir fest. Bald wird dein Wunsch
in Erfüllung gehen, dann werden du und ich nach oben gehen zu den
anderen leuchtenden Gesichtern. Ich sehe dich mit einem zufriedenen
Lächeln an und frage: „Bist du bereit, mein Engel?“.

Du nickst und ich sehe wie eine Träne
deine Wange hinunterrinnt.

„Ja, papa…Ich will, dass dieser
Albtraum endlich ein Ende hat…lass uns nach oben gehen, damit ich
diese Last nicht mehr tragen muss…“.

Zärtlich wiche ich dir deine Tränen
aus dem Gesicht und gehe einen weiteren Schritt nach vorne. Mein Fuß
schwebt über dem Nichts und langsam falle ich nach vorne, schließe
dabei meine Augen, bereit zu fliegen an unseren Ort. Die Luft
peitscht mir entgegen und ich warte sehnsüchtig auf diesen einen
Moment. Ich fühle mich federleicht, fast schon, als würde ich dein
Gewicht nicht mehr spüren. Langsam öffne ich meine Augen und was
ich sehe, bricht mein altes Herz. Du stehst noch immer dort oben.
Meine Hand hast du losgelassen und schaust nun mit einer
emotionslosen Maske zu mir hinunter. Das letzte was ich von dir sehe,
ist das leichte Schimmern in deinen Augen, bevor mein Körper auf dem
Boden aufschlägt und mich die Dunkelheit umfängt. Warum hast du meine
Hand nicht genommen?

“Sie stand ganz still vor der riesigen
Schlucht. Ihr Blick war noch immer fixiert auf den Leichnam ihres
Vaters, welcher sich so eben in den Tod gestürzt hatte. Ihr Wunsch
war endlich in Erfüllung gegangen. „Danke….papa….“.
Sie drehte sich herum und sie lächelte wieder nach einer langen
Zeit. Vor ihr lag ein weiter Weg, doch ob es der richtige war, das
wusste sie nicht. Das spielte jedoch jetzt keine Rolle mehr. Selbst
wenn es der falsche wäre, so ist es doch ihr ganz eigener Weg…..“

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