Ohne Limit
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Mit zitternden Händen nahm ich meine
Bankkarte aus meiner Brieftasche. Der Mann vor mir sah mich mit einem
ernsten Gesichtsausdruck an. In seinen Augen funkelte das Misstrauen
und sein Blick bohrte sich durch meinen Geist auf der Suche nach
einer Antwort. Für ihn musste es so wirken, als ob mir die Karte
nicht gehören würde.
„Wie viel möchten Sie denn
abheben?“, fragte er mich.
„Ein…einhundert Euro..“,
sagte ich mit zitternder Stimme und überreichte ihm das Stück
Plastik.
Der Mann nickte bloß und schob sie in
den Kartenleser. Währenddessen schaute ich ein wenig um mich. Es war
eine ganz normale Tankstelle und es war niemand anderes zu sehen.
Draußen tankten keine Autos, was auch nicht verwunderlich war, wenn
man aus dem Fenster blickte. Der Mond schien heute schon lange am
Himmel und ersetzte das Licht der erloschenen Straßenlaternen. Ein
lautes Piepen war zu hören und ich wandte meinen Blick wieder zu dem
Mann. Dieser sah mich mit einem grimmigen Gesicht an und schob mir
das Lesegerät vor die Nase.
„Ihre Geheimnummer bitte..“,
sagte er.
Ich nickte bloß und fing an zu tippen.
Meine Finger zitterten bei jedem Knopf, den ich drückte, so als
würde mein Leben davon abhängen, wenn ich den falschen Code eingab.
Wieder hörte ich ein leises Piepen, gefolgt von einem surrendem
Geräusch der Maschine. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis es endlich
aufhörte und der Verkäufer mir endlich das Geld hinlegte. Was ich
jedoch sah, konnte ich einfach nicht glauben. Der Mann hatte mir,
anstatt meiner hundert Euro, einen ganzen Haufen lila Scheine
gegeben, zusammengehalten von einem Gummiband.
„Was…was hat das zu bedeuten?“,
fragte ich den Mann verwirrt.
Er lächelte nur und sagte: „Sie
sind unser millionster Kunde, welcher hier Geld abgehoben hat.
Deswegen dürfen Sie ab heute, so viel Geld abheben, wie Sie
möchten.“
Ich konnte meinen Ohren nicht trauen.
Hatte ich tatsächlich den Jackpot gezogen? Ich fragte noch ein Mal
nach, immer noch unsicher ob es sich hierbei nicht um einen Scherz
handeln könnte. Der Mann nickte. Es war die Wahrheit. Ich nahm das
Geld, kaufte mir davon einige Zigaretten und machte mich auf den Weg
nach Hause. Damals habe ich mir immer vorgenommen in solchen
Situationen sparsam mit dem Geld umzugehen, aber ich verprasste es
innerhalb weniger Tage und ich sah zu, wie mein kleines Vermögen
dahinschmolz wie die Gletscher in der Antarktis.
Als ich auch den letzten Rest
verbraucht hatte, ging ich wieder zur Tankstelle und wollte etwas
Geld abheben, da bemerkte ich das erste Mal, dass etwas nicht
stimmte. Ich erzählte ihm wie viel ich gerne abheben möchte, was
ihn in lautes Lachen ausbrechen ließ.
„So viel Geld wollen Sie abheben?
Haben Sie etwa im Lotto gewonnen?“.
Seine Andeutungen verwirrten mich.
Hatte er gestern nicht noch gesagt, dass ich der millionste Kunde
wäre und so viel Geld abheben könnte, wie ich wollte?
Es war dieselbe Prozedur wie gestern.
Ich gab ihm meine Karte und wieder zitterten meine Hände bei jedem
Tastendruck. Der Mann sah überrascht auf seinen Computer, so als
könnte er nicht fassen was er sah. Danach bildete sich wieder ein
leichtes Grinsen auf seinem Gesicht.
„Sie haben tatsächlich den
Jackpot geknackt“, sagte der Mann annerkenend. „Sie sind
unser millionster Kunde und dürfen so viel Geld abheben, wie sie nur
möchten..“.
„..aber…das haben Sie mir
gestern doch auch gesagt…??“
Die Augenbraue des Mannes zog sich
langsam nach oben. „So? Das kann aber nicht sein, schließlich
gibt es den millionsten Kunden nur ein einziges Mal…und das sind
heute Sie“.
Ich versuchte noch eine Weile mit dem
Mann zu diskutieren, aber ich sah schnell ein, dass es nichts
brachte. Wahrscheinlich machte er sich nur einen Spaß daraus, also
nahm ich das Geld und verschwand wieder nach Hause. Dort stellte ich
dann fest, dass Dinge, die ich mir mit dem Geld gekauft hatte,
einfach verschwunden waren. Wie der Qualm einer Zigarette hat sich
alles einfach in Luft aufgelöst, als hätte ich mir nie etwas davon
gekauft. Normalerweise hätte ich die Polizei gerufen, aber es war
kein Problem mit dem Geld die wenigen, aber teuren Gegenstände
wieder zu kaufen.
Das Spiel wiederholte sich einige Male.
Mit dem Geld lebte ich den Traum, den absoluten Luxus und wenn ich
nichts mehr hatte, ging ich zur Tankstelle, wo der Verkäufer mich
immer wieder zum Narren hielt. Zu Hause stellte ich dann fest, dass
die Sachen immer wieder verschwanden. Irgendwann rief ich sogar die
Polizei, doch diese konnte mir leider auch nicht weiterhelfen.
Es war wieder mitten in der Nacht und
ich stand in der Tankstelle. Dieses Mal hatte ich etwas länger
gebraucht als sonst und war deswegen eine halbe Stunde später da,
als zu meiner sonstigen Uhrzeit. Im Laden befand sich der Verkäufer
mit einer jungen Frau, welche gerade durch die Zeitschriften
blätterte. Ich wollte an ihr vorbeigehen, da fiel mein Blick auf
eine der Zeitschriften. Diese ganzen Bilder hatte ich doch schon ein
Mal gesehen und das war sicher einige Monate her. Wie konnte es sein,
dass diese Tankstelle sie immer noch anbot?
Ich stellte mich neben die Frau und tat
so, als ob ich interessiert an den ganzen Klatsch wäre.
„Schon komisch, dass es hier keine
aktuellen Zeitschriften zu kaufen gibt, oder?“, fragte ich sie.
Die Frau drehte sich zu mir um und sah
mich mit einem verwunderten Gesichtsausdruck an.
„Was meinen Sie, die sind doch
erst heute herausgekommen?“.
Meine Augen blickten auf das
Veröffentlichungsdatum. Sie zeigten das Datum vor einigen Monaten
an, genau die Zeit, an dem ich das erste Mal den Jackpot gewonnen
hatte.
„Könnten Sie mir das heutige
Datum sagen?“.
„Genau das, was auch auf den
Zeitschriften steht…“, sagte die Frau leicht genervt.
Danach nahm sie sich eine und ging zum
Verkäufer. Ratlos schaute ich ihr hinterher, verstand überhaupt
nicht, was gerade vor sich ging. Wieder ging ich mein Geld holen und
ging damit nach Hause, ohne zu bemerken, dass ich die einzige
Möglichkeit aus diesem Teufelskreis zu entkommen, wie Sand durch
meine Hände rieseln ließ.
Aber wieso sollte mich diese Situation
mit der Frau beunruhigen? Ich war reich und konnte so oft Geld
abheben wie ich wollte. Immer…und immer wieder…