Papa, bist du wach?

=Wir sind eine kleine, vierköpfige Familie: zwei Erwachsene und zwei Kinder, die jeweils drei und vier Jahre alt sind. Meine Tochter – sie ist die Ältere der beiden – hatte das ganze letzte Jahr über hin und wieder Alpträume. Manchmal würde ich morgens aufmachen und sie fest verkeilt zwischen mir und meiner Frau auffinden. Das ist in Ordnung. Das hat jeder von uns schon einmal getan. Ich habe damit kein Problem.= Womit ich allerdings ein Problem habe ist, wenn sie, eine Viertelstunde nachdem wir das Licht ausgeschaltet haben und es im gesamten Haus dunkel ist, in das Schlafzimmer gelaufen kommt, nur um neben mir am Bett zu stehen und mich anzustarren. Ich kriege dann immer dieses Gefühl, nicht allein zu sein, wache auf und erblicke eine kleine, dunkle Silhouette direkt vor meinen Augen. Obwohl mir diese Situation hin und wieder einen leichten Schock versetzt oder zumindest eine Gänsehaut hinterlässt (keine sehr männliche oder eine von einem Vater erwartete Reaktion, das gebe ich zu), unterbreche ich die Stille immer mit einem: „Ja, Schatz?“. Normalerweise würde sie mich dann fragen, ob ich wach bin und mir erzählen, dass sie wieder einen Alptraum hatte. Ich würde sie dann zu uns ins Bett klettern lassen und die Sache hatte sich damit erledigt. Nun, diese Nacht passierte genau das Selbe. Ich bekam dieses merkwürdige Gefühl, nicht alleine zu sein, meine Lider öffneten sich und da war sie wieder – eine kleine, dunkle Silhouette nur ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. „Was ist denn los, Schatz?“, fragte ich. Keine Antwort. Nur Stille. Dann fiel mir ein, dass die Kinder heute bei meinen Schwiegereltern übernachteten. Jetzt wunderte ich mich nicht mehr, warum meine Tochter immer in unserem Bett schlafen will. Ich griff zum Schalter, knipste das Licht an, aber natürlich war niemand zu sehen. Als ich jedoch den Flur hinunter in das Zimmer meiner Tochter blickte, sah ich die Silhouette im Türrahmen stehen.