Patient Kevin X.
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das hier Veröffentlichte sind die Dokumente eines guten Freundes von mir. Er ist, oder besser war, Psychiater in einem Jugendgefängnis, das für wirklich schwerwiegende Fälle bekannt ist. Der Grund, weshalb ich dieses hier veröffentliche, sind die seltsamen Begebenheiten, im Rahmen derer sich mein Freund in letzter Zeit verhielt, und die alle anscheinend irgendwie in Verbindung zu einem seiner Patienten stehen. Aber na ja… lest einfach selbst. Vielleicht habt ihr dann einen Rat für mich.
Die Einträge
03.04.████, 11:45 Uhr
Heute bekomme ich einen neuen Patienten. Sein Name lautet Kevin ██████. Er ist 17 Jahre alt und sitzt aufgrund des Mordes an 42 Menschen ein.
03.04.████, 13:00 Uhr
Die erste Sitzung verlief relativ erfolglos. Der Patient blieb die gesamte Zeit über stumm, reagierte auf keine meiner Fragen und schaute sich bloß aufmerksam, aber dennoch wohl geistig abwesend im Raum um.
10.04.████, 13:00 Uhr
Auch die zweite Sitzung zeigt keine Veränderung. Der Patient schweigt weiterhin und reagiert auf keine meiner Bemühungen.
17.04.████, 14:00 Uhr
Heute mussten wir aus privaten Gründen die Sitzung später beginnen. Bei der Behandlung zeigen sich keine Fortschritte, dafür aber eine Verhaltensänderung. Der Patient Kevin beobachtete mich die gesamte Zeit über intensiv und wendete seinen Blick kaum von meinem ab.
24.04.████, 13:00 Uhr
Der Patient Kevin verhält sich… seltsam. Zum ersten Mal seit Beginn der Therapie hat er mit mir gesprochen, antwortete jedoch zusammenhanglos auf die von mir gestellten Fragen. So sagte er zum Beispiel auf die Frage nach seiner Familie: „die Toten haben ihre eigene Form der Gerechtigkeit.“
01.05.████, 14:00 Uhr
Die heutige Sitzung musste aus privaten Gründen entfallen.
08.05.████, 13:00 Uhr
Kevin macht mir zunehmend mehr Sorgen. Auf meine Fragen hin antwortete er mir wieder, allerdings nicht im vorhergesehenen Sinne. Statt auf sich selbst einzugehen, zählte er sein gesamtes Wissen über mich auf. Darunter waren mein voller Name, der Namen meiner Frau, die genaue Dauer meiner Berufstätigkeit und meine exakte Patientenzahl; alles Daten, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Er wird mir unheimlich. Ich werde einen Antrag auf Patientenwechsel stellen.
15.05.████, 14:00 Uhr
Auf den Antrag gab es noch keine Rückmeldung. Ferner darf der Inhalt dieser Sitzung niemals an die Öffentlichkeit gelangen. Kevins genauer Wortlaut heute war: „ich weiß, was Sie getan haben. 21 Ihrer Patienten haben nach Ihrer Behandlung Suizid begangen. Zehn Leute haben Sie mit Ihrem Gutachten als unverbesserlich und gefährlich eingestuft, woraufhin sie die Todesstrafe erwartete. Weiteren zehn haben Sie den Zugang zu Mengen an Medikamenten ermöglicht, von denen Sie wussten, dass eine zu hohe Dosierung tödlich ist. Insgesamt ergo 41 Opfer. Was also unterscheidet Sie und mich?“ Den Rest der Zeit habe ich versucht, aus ihm die Quelle seiner Informationen herauszubekommen, doch selbst nach Anwendung physischer Methoden wollte er nicht weitersprechen. Der Patient wird zu gefährlich. Ich werde ihn ruhig stellen lassen.
22.05.████
Entfall
29.05.████, 12:30 Uhr
Wir befinden uns noch mitten in der Sitzung. Kevin erlaubt mir, noch diesen letzten Eintrag zu schreiben. Die gesamte letzte Arbeitswoche musste aufgrund eines Trauerfalles entfallen, und in dieser Woche ist Kevin der erste, den ich behandele. Letztes Mal stellte er mir die Frage, was uns beide denn unterscheiden würde. Heute beantwortete er sie selber: „nun nichts mehr.“
Das waren die letzten Einträge, die mein Freund gemacht hatte. Wenige Stunden nach dem Eintrag am 29.05. wurde er tot in seinem Büro aufgefunden und als Ursache wurde eine Überdosis an Pillen festgestellt. Die Polizei geht von Selbstmord aus, dadurch hervorgerufen, dass er in der Woche zuvor in einem heftigen Streit seine Frau erschlagen haben soll, wie die Ermittlungen ergaben.
Ich weiß ja, dass ihre Beziehung in letzter Zeit nicht harmonisch verlief, aber dass er so weit gehen würde?
Sein Tod trifft mich sehr und eigentlich dürfte ich die Dokumente wegen seiner ärztlichen Schweigepflicht nicht veröffentlichen, aber nun verhält es sich so… es gab nie einen Patienten namens Kevin X., und auch die Zeiten, in denen seine Behandlungseinheiten stattgefunden haben sollen, hat mein Freund laut Augenzeugenaussagen alleine in seinem Büro verbracht. Ich verstehe das alles nicht…
Kann es so etwas tatsächlich geben?