KurzMord

Peter, der Angler

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

So wie er es fast jeden Morgen tat, kam der fröhliche Peter die marode Holztreppe herunter gestapft, wobei seine Gummistiefel bei jeder Stufe ein leises Quietschen von sich gaben. Er trug eine Angelausrüstung vor sich her. Sie bestand im wesentlichen aus einer mittelgroßen Profiangel, Köder, Angelhaken, Ersatzspulen und einer Fischerbox, die er sicherlich auch heute wieder benötigen würde. Peter war ein geschickter Angler, nur in den wenigsten Fällen fing er nichts, was höchstwahrscheinlich an seiner schier endlos positiven Ausstrahlung liegen könnte, möglich wär’s.

„Nun denn, dann werde ich mich mal auf die Socken machen.“, mit heiterem Lächeln hatte Peter bereits sein abgelegenes Haus hinter sich gelassen und folgte, ein Liedchen pfeifend, dem hügeligen Wanderweg, hinein in die Natur.

Am schroff aussehenden Türrahmen stand noch Margret, seine Frau, welche ihn noch zuvor verabschiedete. Sie trug eine Schürze, hielt ein Nudelholz in den Händen und forderte den guten Peter dazu auf, auch ja einen guten Fang mit nach Hause zu bringen, sonst setzte es was. Selbstverständlich würde Peter wie immer sein bestes geben, um auch heute für ein gutes Mahl auszusorgen.

Niemals sah er die Dinge ungewiss, niemals negativ und niemals zweifelte er an seinem Glück, welches ihm der Herrgott stets entgegenbringen würde, darauf konnte er sich verlassen.

Ja, heute würde ein besonders schöner Tag werden, Peter wusste das. Die Sonne lachte bereits in der Früh, die Vögel zwitscherten ihre hellen Botschaften und die Vegetation erblühte in einem Orchester der Farben am Wegesrand. Der Geruch von frisch gemähtem Gras, welches von irgendeinem Feld stammte, kroch Peter in die Nase, was ihn einen tiefen Atemzug davon nehmen ließ. Peter genoss es, zu dieser Jahreszeit, diesen Weg entlang zu spazieren. Es war nun Mitte Mai und die Musik des neu erblühten Lebenszyklus hatte sich inzwischen weit bis in den Äther erstreckt.

Irgendwann hatte Peter die Gabelung an der alten Esche passiert und er war in den Wanderpfad eingebogen, der zuerst durch ein kleines Wäldchen und anschließend zu einem kleinen See führen würde, wo sich ein gutes Plätzchen zum Angeln befand, welches ihn bereits erwartet hatte.

Peters Gleichschritt brachte den Kies des Pfades unter seinen Stiefelsohlen zum Knirschen. Ein Tannenzapfen hatte sich von einer Baumkrone gelöst und kam hinter Peter und mit einem Ploppen am Boden auf, was ihn jedoch nicht sonderlich störte. Zwischen dem vielen Geäst der Bäume flatterte ein Vogel davon.

Peter beschleunigte seinen Schritt etwas, nachdem er einen Blick auf seine Taschenuhr geworfen hatte. Nach etwa fünf weiteren Minuten, spickte der See schließlich vereinzelt zwischen dem Laub hervor und die Luft war mit dem Geruch von Wasser erfüllt, gleich würde er am See sein.

Peter kam aus dem Schatten der Bäume hervor, er pfiff dabei Ich war noch niemals in New York. Er betrat schließlich das Ufer jenes Sees, in welchen er seine Angel auswerfen würde, um vielleicht einen prächtigen Karpfen zu fangen. Jene Angel, die er alternativ manchmal auch den „alten Zahnseiden-Stock“ genannt hatte.Das Ufer des See befand sich in einer schönen, idyllischen Lage. Alles war wunderbar und es würde noch wunderbarer werden, wenn Peter einen ordentlichen Fang mit nach Hause bringen würde. Er betrat als nächstes das Holzsteg, wobei er hohle Schrittgeräusche verursacht hatte. Gleißendes Sonnenlicht kitzelte ihn an der Nase. Zwischen den einzelnen Sprossen des Stegs, schaukelte das ruhige Wasser hin und her. Die Oberfläche des Sees glitzerte.

Am Steg war ein Ruderboot angebunden, in welches Rupert seine Angelausrüstung folglich ordentlich platzierte. Als nächstes löste er aus lockerem Handgelenk das Seil und paddelte, in erheiterter Stimmung, in Richtung Mitte des Sees.

Im Zentrum des kleinen Sees empfand Peter die Sonnenstrahlen noch einen ticken wärmer auf der Haut, noch einen ticken direkter.

Peter lehnte sich erst einmal zurück und lauschte mit einem Lächeln der wunderbaren Natur, die ihm nun den Einlass zu ihrem Geiste gewährte.

Dieser ganze Moment, das Wasser, die Atmosphäre, das Vogelgezwitscher – all dies erfüllte Peter von Kopf bis Fuß, über jede Faser hinweg, mit unnachgiebiger Glückseligkeit. Einfach nur hier zu sein, dem Plätschern des Wasser lauschend, würde ihm eigentlich für immer genügen.

Nachdem Peter fertig war, sich zu entspannen, war’s nun an der Zeit die Angelrute mit einem Köder sowie Schwimmer und Haken vorzubereiten. Dazu öffnete Peter eine kleine Dose, in der sich fette Würmer umher wandten. Er nahm sich einen und steckte ihn an den Angelhaken. Dabei ging er sehr akribisch vor und schaute sich für einen Moment, den sich vor Schmerz windenden Wurm am Haken, genau an. Die Angel war nun vorbereitet. Peter erhob die Rute mit einer professionellen Anmut, die ihresgleichen suchte und zielte auf eine gute Stelle im Wasser.

Doch bevor er auswarf, brach er noch einmal ab. Er fasste sich vorwurfsvoll an den Kopf und lag die Angelrute nochmal bei Seite.

„Stimmt ja, da fehlt noch was…“ Peter hatte etwas vergessen, was er zuvor noch erledigt wissen wollte.

Er wollte ja noch die Leiche im See versenken, die er zuvor brutal vergewaltigt und mit einem Gürtel erdrosselt hatte. Auch das viele Blut in dem Hotelzimmer… die ganzen zerbrochenen Glasflaschen. Es sprach für sich. Er warf den Leichnam neben ihm, der bereits durch eine Kette mit einem schwerer Stein verbunden war, mit einem Ruck über Bord. Den Stein warf er hinterher. Die Leiche zog es sofort in die Tiefe. Peter klatschte einmal und wandte sich mit einem zufriedenen „So, erledigt…!“ wieder seiner Angelrute zu.

Ihr müsst wissen: Peter war ein Serienkiller, der seinen Opfer auflauerte, sie entführte und ihnen schließlich den Garaus machte. Beim diesmaligen Mordopfer handelte es um Emilia K., zweiundzwanzig, Studentin, zum letzten mal gesehen vor drei Wochen.

Peter wusste es mehr als gut, seine Spuren zu verwischen. Darin war er überdurchschnittlich gut. Auch seine Frau wusste nichts von seiner geheimen Leidenschaft fürs Töten und die Polizei war ratlos und tappte seit jeher im Dunkeln.

Ob sich dies eines Tages ändern und er aus Leichtsinnigkeit doch einen Fehler machen würde?

Peter wusste es nicht.

Nun jedenfalls, warf er die Angelrute aus, genoss die herrliche Idylle und hoffte, es würde etwas schönes anbeißen.

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